Interview mit Fr. Zypries

6. Januar 2005 Thema abonnieren
 Von 
Anny
Status:
Junior-Partner
(5527 Beiträge, 457x hilfreich)
Interview mit Fr. Zypries

nachzulesen auf www.brigitte.de

Zypries: "... Unabhängig davon werden wir das Unterhaltsrecht nach Trennungen und Scheidungen gründlich modernisieren. Das werden wir dieses Jahr anpacken.

BRIGITTE: Was ist nicht zeitgemäß?

Zypries: Bislang ist es so, dass der Unterhalt zwischen den Kindern, auch aus einer zweiten Partnerschaft, und den Ehefrauen aufgeteilt wird. Wenn der Mann gut verdient und für alle zahlen kann, gibt es kein Problem. Aber es kommt immer häufiger vor, dass das Einkommen nicht für alle ausreicht. Künftig sollen zunächst die Kinder versorgt werden, dann die Frauen. Es ist auch nicht mehr zeitgemäß, dass die erste Frau - auch wenn sie keine Kinder hat - gegenüber der zweiten Frau privilegiert ist. Auch die zweite Familie braucht schließlich eine Chance.

BRIGITTE: Und wenn die Ex-Frau nichts verdient?

Zypries: Ideal wäre es, wenn beide Partner irgendwann wieder auf eigenen Füßen stehen. Wir nennen das "nacheheliche Eigenverantwortung". Es kann nicht sein, dass ein Mann jahrelang für seine Ex-Frau bezahlt, die arbeiten gehen könnte, und er deshalb kaum Geld für die Kinder aus zweiter Ehe hat. Wir müssen häufiger als bisher die Unterhaltspflichten befristen.

BRIGITTE: Auch nach einer langjährigen Ehe, wenn die Frau nie berufstätig war?

Zypries: Natürlich nicht. Wenn ein Paar lange verheiratet war, und sie waren sich einig, die Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder, muss der Mann bezahlen, Schluss, aus. Aber diese Rollenverteilung wird immer seltener.

BRIGITTE: Manche Frauen werden sehr empört sein. Sie haben ja geheiratet, um vom Mann versorgt zu werden.

Zypries: Ich kann vor diesem Denken nur warnen. Dieser Schuss kann nach hinten losgehen. Manche Frauen verdienen inzwischen mehr als ihre Männer, haben die bessere Ausbildung. Die müssen bei einer Scheidung für die Männer zahlen, schätzungsweise in sieben Prozent aller Fälle.

BRIGITTE: Eine Frau, die mit dem Vater ihrer Kinder verheiratet war, kann acht Jahre lang zu Hause bleiben, bevor man ihr zumutet, halbtags arbeiten zu gehen. Wie soll das geändert werden?

Zypries: Auf eine genaue Zahl möchte ich mich nicht festlegen. Die Richter werden aber in Zukunft stärker darauf achten, ob es zumutbar ist, wieder arbeiten zu gehen - zum Beispiel, weil es einen Kindergarten, eine Ganztagsschule in der Nähe gibt.

BRIGITTE: Und die unverheirateten Mütter?

Zypries: Die sind momentan benachteiligt. Von ihnen wird verlangt, dass sie nach drei Jahren wieder berufstätig sind. Das ist ungerecht, das muss angeglichen werden.

BRIGITTE: Klingt nach grauer Theorie. Unverheiratete Väter zahlen jetzt schon außerordentlich widerwillig.

Zypries: Müssen sie aber, wenn sie genug verdienen.

BRIGITTE: Häufig wird durch Scheidungen enorm viel Kapital vernichtet. Wie kann der Staat helfen, dass Paare zu friedlichen Lösungen kommen?

Zypries: Wir empfehlen zerstrittenen Paaren eine Mediation, eine professionelle Vermittlung. Auf lange Sicht ist die friedliche Lösung besser, als wenn sich beide gegenseitig finanziell ruinieren wollen. Und das Wichtigste: Mann und Frau können sich danach noch in die Augen sehen.


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"LG Anny*D. Welt ist mir ein kaltes Haus ohne die gleichmäßige Wärme jenes Ofens, den man Liebe nennt"

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
guest123-173
Status:
Schlichter
(7150 Beiträge, 1096x hilfreich)

--- Posting wurde vom Admin editiert

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#2
 Von 
excalibur
Status:
Beginner
(95 Beiträge, 9x hilfreich)

"Der Schuß kann auch nach hinten los gehen"

Was für eine realitätsfemde Aussage, die nur von einem hochbezahlten Politiker stammen kann.

Frau ist immer darauf bedacht einen Mann zu haben der etwas darstellt, meist beruflich.
Kinder tun dann noch ihr übriges.

Frauen die Männer durchhalten ? das bewegt sich im Promillbereich.

Diese Männer sind dann in unserer ach so modernen gleichberechtigten Gesellschaft den übelsten Beschimpfungen wie "Was bist du für ein Mann, Schlappschwanz, Muttersöhnchen, Versager u.s.w." ausgesetzt. Sowas muß eine Frau sich niemals anhören, da ist immer Verständnis für die Situation vorhanden.

Man kann leicht Gesetze entwerfen, wenn man sich auf Generationen hinaus immer noch auf der sicheren Seite befindet.

Alles Volksverdummung, Männerverachtende Augenwischerei.

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#3
 Von 
Úedipus
Status:
Praktikant
(782 Beiträge, 139x hilfreich)

"Frau ist immer darauf bedacht einen Mann zu haben der etwas darstellt, meist beruflich.
Kinder tun dann noch ihr übriges."

schlimme verallgemeinerung........oder ist mein bekannten- und freundeskreis soooo anders? da sind viele frauen eigenständig und benötigen kein "aushängeschild" oder da sind z.b. frau "doktor" und herr "bauarbeiter" glücklich verheiratet,

nicht alle frauen sind gleich.......

grüße

-- Editiert von Úedipus am 06.01.2005 14:46:30

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
guest123-22
Status:
Lehrling
(1831 Beiträge, 127x hilfreich)

an dieser ganzen Unterhaltsneuregelung ist erst einmal eines positiv festzuhalten:

bisher haben sich die OLG's ihre eigene "kleine" Gesetzgebung gemacht, indem sie sich ihre Richtlinien mit Altersgrenzen u.s.w. aufgestellt haben. Dabei haben sie vergessen, ihre Richtlinien von Zeit zu Zeit 'mal mit der Wirklichkeit zu vergleichen.
Nun wird es möglicherweise gesetzlich konkretere Reglungen geben. Das schafft rechtliche Sicherheit.
Noch etwas:
es kann nur ein Schritt nach dem anderen gemacht werden.
Wer hier jetzt den ganz großen Wurf im Unterhaltsrecht machen wollte, der würde scheitern, weil sich zu viel Widerstand regen würde. Also muss mit kleinen Schritten vorangegangen werden.
Schauen wir mal, was kommt....

Gruß,
nachgefragt

-- Editiert von nachgefragt am 06.01.2005 16:45:44

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