Angebliches Alkoholproblem und Mobbing

10. Juli 2017 Thema abonnieren
 Von 
tk1998
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Angebliches Alkoholproblem und Mobbing

Hallo zusammen,

ich habe mich heute in diesem Forum angemeldet, weil ich ein (für mich) ziemlich gravierendes Problem habe.

Ich bin 19 Jahre alt und arbeite zur Zeit in einem großen Warenhaus in der Obst- und Gemüseabteilung. Letzte Woche bin ich auf dem Weg aus dem Lager in den Markt fast hingefallen, weil ich das Gleichgewicht verloren habe (das passiert manchmal, weil ich einen viel zu niedrigen Blutdruck habe, also wird mir sehr schwindelig, wenn ich aus einer tiefen in eine hohe Position wechsle).
Mein Teamleiter hat das leider gesehen und mich direkt gefragt, "Sag mal, ist alles i.O.? hast du was getrunken?), woraufhin ich natürlich mit "nein" geantwortet habe und mir auch nichts weiter dabei dachte. letzte Woche Samstag kam ich pünktlich zur Spätschicht, als mein Teamleiter mich zu sich gerufen hat und gesagt hat "mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich entweder vor der Arbeit betrinkst, oder dich hier im Laden betrinkst." eine Kollegin hätte ihm das gesagt und meinte wohl auch, dass ich eine Fahne gehabt hätte. Ich habe die Kollegin daraufhin angesprochen und sie sagt, dass sie das nie in der Form gesagt hätte, sondern dass sie sich um mich Sorgen gemacht habe und von meinem Teamleiter nur wollte, dass er mich darauf anspricht, damit ich, FALLS es so wäre, damit aufhören würde, bevor der Filialleiter es mitbekommt (dieser wurde zum Glück nicht informiert).

Das Problem ist nun, dass ich, als mein Teamleiter mich darauf ansprach, sehr aufgebracht war und auch in Tränen ausgebrochen bin (ich habe eine Angststörung und kann einfach nicht anders reagieren, wenn ich mich von anderen so ungerecht behandelt fühle). Er hat dann versucht mich zu beruhigen, was aber nicht funktioniert hat, also bin ich nach oben in die Umkleide gegangen, habe ich umgezogen und bin eine Weile da sitzen geblieben, um mich zu beruhigen, bis dann mein Teamleiter auch in die Umkleide kam und gefragt hat, was denn los sei. Er hat dann gesagt "komm, wir gehen jetzt erst mal eine Rauchen und dann sind wir in den Pausenraum gegangen, wo natürlich auch viele andere Kollegen saßen (etwa 20). Die haben natürlich auch gemerkt, dass ich geweint habe.

Als ich heute zur Frühschicht kam, standen die ganzen Mitarbeiter vor der Tür und haben gewartet, dass aufgeschlossen wird. Keiner hat hallo gesagt, als ich kam, in der Umkleide wurde ich direkt auf mein angebliches Alkoholproblem angesprochen, als ich ins Lager ging, wurde mir nicht mal zugetraut, mit dem Hubwagen Paletten in den Markt zu ziehen. Als ich auf die Toilette musste, ist meine Kollegin bis oben mitgekommen, um zu sehen, dass ich auch wirklich nach rechts zu den Toiletten gehe und nicht nach links zu den Umkleiden, um mich zu betrinken.

Ich fühle mich furchtbar, weil ich ganz genau weiß und auch mitbekommen habe, wie über mich gelästert wird. Meine Frage: Was für Möglichkeiten habe ich? Ich kann die ja schlecht alle anzeigen. Würde ich den Filialleiter oder den Betriebsrat involvieren, wäre das wohl auch kontraproduktiv, weil mich dann alle noch unsympathischer finde. Kündigen ist keine Option, weil ich zur Zeit auf einen Umzug in eine andere Stadt spare.

Ich bin sehr dankbar für jede Art von ernst gemeinten Ratschlägen.

Gruß,

Toby

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3 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8410 Beiträge, 3772x hilfreich)

Es bleibt dir aber nicht anderes: Das Thema angehen (mit Hilfe des Betriebsrates) oder kündigen oder weiter aushalten.
Was soll man raten? Ich würde die erste Variante wählen - schlimmer kanns doch nicht mehr kommen, oder?

3x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17423 Beiträge, 6484x hilfreich)

Der entscheidende Punkt ist der, dass die Chefs und die Kolleg*innen lediglich Anspruch darauf haben, dass du deinen Job machst. Selbst wenn es stimmen sollte, dass du ein Suchtproblem hättest, wäre es unerheblich, solange es sich nicht auf die Arbeit auswirkt; oder anders gesagt: erst wenn Fehler oder sonstige Auffälligkeiten in einem Zusammenhang stünden mit z.B. Alkoholproblemen, wäre der Betrieb dran, etwas zu tun.
Und wenn es im Betrieb ein Verbot geben sollte, müsste man ihn dir auch nachweisen bzw. sollte es auch Möglichkeiten geben, den Verdacht zu entkräften.
Dass eine Kollegin dich bis zur Toilette begleitet, ist schon übergriffig.

Anmerkungen:
1. die anderen anzeigen - Blödsinn
2. "weil mich dann alle noch unsympathischer finden" - vielleicht, vielleicht auch nicht. In jedem Fall eine Illusion zu glauben, dass einen im Betrieb alle sympathisch finden müssten. Wenn das dein Ziel ist, reibst du dich auf
3."über mich gelästert wird" - sie werden über dich lästern, wie sie auch über andere lästern. Kann dir egal sein; s.a. 2

Gegen Unterzucker am Morgen hilft ein gutes Frühstück; ggf. auch Cola oder Traubenzucker.

2x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
spatenklopper
Status:
Gelehrter
(10679 Beiträge, 4201x hilfreich)

Was spricht denn dagegen mit offenen Karten zu spielen?

Niedriger Blutdruck ist doch jetzt keine Erkrankung, die es wert ist, sie zu verschweigen.

Sprich mit deinem Teamleiter und erklär ihm einfach den Sachverhalt, so wie Du es bis jetzt geschildert hast ist er doch nett und tatsächlich besorgt, wenn Du irgendwann im Laden umkippst, weil der Kreislauf weg ist, hast Du auch nichts bei gewonnen.

1x Hilfreiche Antwort

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