Arbeitgeber bietet Rahmenvertrag statt Festanstellung

11. Januar 2005 Thema abonnieren
 Von 
Sabine Seich
Status:
Frischling
(39 Beiträge, 0x hilfreich)
Arbeitgeber bietet Rahmenvertrag statt Festanstellung

Hallo,
mein Mann arbeitet seit einigen Monaten für eine Agentur als Freiberufler. Sein Chef hat ihm vor einiger Zeit signalisiert, dass er es gut fände, wenn er sich festanstellen lassen würde. Nach einigen Überlegungen haben wir uns für die Festanstellung entschieden. Wir haben uns vorallem dafür entschieden, weil der Chef seine freien Mitarbeiter extrem unregelmäßig bezahlt und man dagegen als freier Mitarbeiter ja keine Handhabe hat außer zu mahnen (oder?).

Jetzt scheint der Chef meinen Mann vorerst doch nicht festanstellen zu wollen. Wir wissen, dass es aufgrund einiger Aussenstände momentan finanziell etwas eng in der Agentur ist. Wir vermuten, dass das wohl der Grund ist, weshalb der Chef nun doch bei der Festanstellung zögert. Der Chef sagt, er wolle noch ein paar Vertragsabschlüsse abwarten, bevor ein Festanstellungsvertrag unterschrieben werden kann.

Da wir nun seit einigen Monaten mal wieder kein Geld bekommen haben, wird die Festanstellung und damit das regelmäßige Gehalt für uns immer wichtiger. Aber je mehr mein Mann nun zur Festanstellung drängt, desto mehr Ausreden lässt sich der Chef einfallen.

Nun hat mein Mann gestern zu ihm gesagt, dass er sich nach einem anderen Arbeitsplatz umschauen müsse, weil er ja Frau und Kind ernähren müsse und er das so nicht könne. Der Chef war darüber nicht begeistert, da ohne meinen Mann eine Großzahl der Aufträge gar nicht bearbeitet werden könnte.
Also hat er meinem Mann "für den Übergang"(also bis die entsprechenden Verträge unterschieben sind und man einen Festanstellungsvertrag machen könne) einen Rahmenvertrag angeboten. In diesem Rahmenvertrag werden gewisse Arbeitszeiten festgelegt und eine Art "Grundvergütung".

Momentan wird mein Mann nach Projekten bezahlt, für die jeweils ein Festbetrag vorher vereinbart wird. Für projektunabhängige Arbeiten wird er nach Stundenlohn bezahlt.

In dem besagten Rahmenvertrag soll jetzt ein fest zugesicherter monatlicher Betrag eingetragen werden. Dieser Beitrag soll dann laut Chef lediglich die projektunabhängigen Zahlungen zusichern - weil der Chef eben meint, dass er nicht beurteilen könne, welches Projekt-Volumen insgesamt monatlich aufkommen würde.

Allerdings fällt die zugesicherte Zahlung um 1600 Euro geringer aus, als beispielsweise das Gehalt, das mein Mann bei einer Festanstellung bekommen würde. Auch ist diese per Rahmenvertrag zugesicherte Zahlung insgesamt recht wenig, um unseren Lebensunterhalt gewährleisten zu können.

Laut Chef ist das ja praktisch lediglich die Grundzahlung, die dann ja je nach Projekt noch um die individuell vereinbarte Summe pro Projekt erhöht wird.


Was sagt Ihr / sagen Sie zu der Geschichte?
Gibt es da einen Haken, den wir nicht sehen? Bringt so ein Rahmenvertrag uns vielleicht in Teufels Küche? Und wenn er doch ok ist: Worauf muss man achten?

Unser momentanes Hauptproblem ist, dass der Chef generell seine freien Mitarbeiter sehr unregelmäßig bezahlt. Als freier Mitarbeiter hat man in diesem Fall ja nur die Möglichkeit zu mahnen, irgendwann zum Rechtsanwalt zu gehen usw. Allerdings macht man das ja eher nicht, weil man für den Auftraggeber noch öfters arbeiten möchte. Als Festangestellter kommt das Geld ja monatlich sicher aufs Konto.
Und wie ist das als Freier mit Rahmenvertrag? Hat man da mehr handhabe, wenn der Chef nicht (bzw. nicht regelmäßig) zahlt? Wie kann man dann dagegen vorgehen?

Und ist da nicht irgendeine Finte versteckt, wenn im Rahmenvertrag nur ein geringer Betrag zugesichert wird und dann je nach Projekt noch was dazu kommt? Müsste nicht die projektunabhängige und projektbezogene Arbeit in so einem Rahmenvertrag gleich behandelt werden? Also: Müsste nicht der Arbeitgeber abschätzen können, wieviel projektbezogene Arbeit anfallen wird und dann einen Gesamtbetrag bestehend aus projektbezogenen und projektunabhängigen Arbeiten zusichern?

Wir sind nun sehr verunsichert und wissen gar nicht, wohin wir uns sonst mit unseren Fragen wenden sollen. Gibt es eine Stelle, wo man sich diesbezüglich beraten lassen kann?

Grüße
Sabine

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
hh
Status:
Unbeschreiblich
(47632 Beiträge, 16837x hilfreich)

Einen Ratschlag zu Deinem eigentlichen Problem kann ich Dir leider nicht geben, dennoch folgender Hinweis:

quote:
Als freier Mitarbeiter hat man in diesem Fall ja nur die Möglichkeit zu mahnen, irgendwann zum Rechtsanwalt zu gehen usw. Allerdings macht man das ja eher nicht, weil man für den Auftraggeber noch öfters arbeiten möchte. Als Festangestellter kommt das Geld ja monatlich sicher aufs Konto.

Da bist Du aber sehr optimistisch, was den Festangestellten angeht. Wenn der sein Geld nicht bekommt, muss er genauso mahnen usw. Eine Zahlungsgarantie hat ein Festangesteller jedenfalls auch nicht.

Der Vorteil eines Festangestellten ist, dass er über die Arbeitslosenversicherung für bis zu 3 Monate Insolvenzausfallgeld bekommt, falls die Firma Insolvenz anmeldet. Als Freiberufler hat man in so einem Fall das Nachsehen.

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#2
 Von 
Sabine Seich
Status:
Frischling
(39 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,
vielen Dank für Deine Antwort!

Oje, wenn ich das wieder lese "Eine Zahlungsgarantie hat ein Festangesteller jedenfalls auch nicht" und dann an diesen unzuverlässigen Arbeitgeber/Auftraggeber meines Mannes denke, dann wird mir schon wieder ganz anders...
Aber bisher ist es so, dass die Festangestellten in dieser Agentur ihr Geld wenigstens immer regelmäßig bekommen haben - selbst wenn die Agentur insgesamt mal knapp dran war mit dem Geld. Dafür hat die Agentur wohl einen Bankkredit, auf den sie zur Not zurückgreifen kann.

Weisst Du möglicherweise, wohin ich mich mit meinem Problem wenden kann?

Grüße
Sabine

0x Hilfreiche Antwort

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