Arbeitgeber will Überstunden kürzen

7. Oktober 2016 Thema abonnieren
 Von 
streuner28
Status:
Frischling
(33 Beiträge, 2x hilfreich)
Arbeitgeber will Überstunden kürzen

Hallo zusammen,

folgender Sachverhalt: in meiner Firma gibt es keine Zeiterfassung. Es gibt Gleitzeit zwischen 7-9 Uhr Morgens (und Arbeitsende zwischen 16-18 Uhr). Normalerweise kann man um 16 Uhr gehen, wenn man um 7 Uhr kommt, oder um 18 Uhr gehen, wenn man um 9 Uhr kommt. Unser Chef vertritt die Auffassung, dass jeder MA prinzipiell zu wenig arbeitet, da jeder sich täglich 2-3x Kaffee holt, die Toilette besucht etc. Dadurch soll jeder Mitarbeiter mindestens eine halbe Stunde länger arbeiten, um die volle (reale) Arbeitszeit von 8 Stunden täglich zu erreichen! Das führt dazu, dass er überwiegende Teil der Mitarbeiter, täglich länger bleiben um Diskussionen und Streß mit dem Chef zu vermeiden.

Aktuell läuft ein sehr großes Projekt. Das Projekt geht über ca. 4 Monate und viele Überstunden die Woche über sind nicht ungewöhnlich. Ich leite ein kleines Team und habe vor diesem Projekt bei meinem Chef durch gedrückt, das mein Team (5 Personen) aufgebaute Überstunden nachdem Ende des Projektes "abbummeln" kann (ich habe das nicht schriftlich, jedoch hat er das auch meinem Team direkt gesagt). Ich schicke ihm wöchentlich eine Excelliste mit dem aktuellen Stand der Überstunden.
Heute hat er in einem Meeting durchblicken lassen, dass die Stunden viel zu viel sind und da einiges auf jedenfall runter muss (wegen den bspw, oben genannten Punkten wie Kaffee holen etc.). Ich bin da anderer Auffassung. Die Mitarbeiter sitzen mindestens 1-2x die Woche (und teilweise auch am Wochenende) über 11-12 Stunden auf Arbeit, um die Timelines einzuhalten. Die Vertragliche Arbeitszeit beträgt 38,5 Stunden.

Wie verfahre ich, wenn unser Chef die Überstunden einfach nicht anerkennt/kürzt?

Als Zusatzinfo: den kompletten Sommer über hatten wir Urlaubssperre in unserem Team, so dass wir erst ab November unseren Jahresurlaub nehmen können. Mit den Überstunden sind das mindestens 6 Wochen die der einzelne MA dann als Urlaub/Freizeitausgleich dieses Jahr noch zusteht!

Vielen Dank.

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5 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
-Laie-
Status:
Weiser
(17005 Beiträge, 5896x hilfreich)

Pausen werden nicht bezahlt. Wenn ihr Kaffeepause zusätzlich zu euren normalen Pausen macht, dann ist diese Zeit nachzuholen, da hat euer Chef recht.
Es gibt viele Regelungen die der AG in Bezug auf die Arbeitszeit durchsetzen kann. Wenn z.B. frei vereinbart wurde, dass zusätzlich zu den gesetzlich geregelten Mindestpausen noch weitere, unbezahlte, Pausen gemacht werden dürfen, dann ist das doch schön für euch. Diese Pausen gehen nicht zu Lasten des AG. Dass sich dadurch die Anwesenheitszeit erhöht sollte doch selbstverständlich sein.

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#2
 Von 
altona01
Status:
Weiser
(17802 Beiträge, 8071x hilfreich)

@micbu, streuner28 hat nichts von zusätzlichen oder überhaupt vonKaffeepausen geschrieben.

Getränke darf man sich während der Arbeitszeit an den Arbeitsplatz holen. Toilettengänge macht man auch während der Arbeitszeit, da ist nichts abzuziehen.
Es gibt hier keinen Grund, weshalb die Arbeitnehmer eine halbe Stunde täglich umsonst arbeiten.

@streuner28, der erste Schritt ist, dass Sie alle Ihre Arbeitszeiten ganz genau aufschreiben und am besten gegenseitig mit Unterschrift bestätigen. Dann kann man ggfs. im Ernstfall die Bezahlung der Stunden im nachhinein gerichtlich einfordern. Natürlich sollten Sie eine Klärung mit dem Chef herbeiführen, wenn er nicht will, dass Sie Überstunden machen, dann machen Sie eben keine mehr. Das will er ja so. Unbezahlt immer mehr Überstunden zu leisten, dafür fehlt hier wirklich der Grund. Ihr Chef hat Ihr Engagement nicht verdient.

-- Editiert von altona01 am 07.10.2016 13:55

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#3
 Von 
streuner28
Status:
Frischling
(33 Beiträge, 2x hilfreich)

Vielen Dank für die jeweilige Antwort.

@micbu: wie altona01 schon richtig geschrieben hat, gibt es keine Kaffeepausen. Hier handelt es sich lediglich darum, das der Mitarbeiter von seinem Platz zur Kaffeemaschine geht und wieder zurück. Genauso mit dem jeweiligen Toilettengang.

@altonae01: Ok, dann werde ich das zusätzlich noch intern einführen. Vom Prinzip her sehe ich das genauso. Blöd ist nur, wenn es eine mündliche Vereinbarung im nach hinein (ich sag mal) "nicht mehr anerkannt" wird. Die zusätzliche Problematik wird sein, dass die Kollegen bereits ziemlich am Limit sind (aufgrund des Stresses und der aktuell wenigen Freizeit) und sich durchweg alle auf Ihren (verständlicherweise) freuen. Ich wollte das gerne direkt mit meinem Chef auf einer professionellen, persönlichen Ebene klären, um nicht noch die Stimmung im Team zu gefährden und deswegen hilft mir da jeder Tipp oder "Rechtstipp"

Danke.

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
-Laie-
Status:
Weiser
(17005 Beiträge, 5896x hilfreich)

Zitat (von altona01):
streuner28 hat nichts von zusätzlichen oder überhaupt vonKaffeepausen geschrieben.

Nunja, diese Aussage verstehe ich zumindest so:
Zitat (von streuner28):
...da jeder sich täglich 2-3x Kaffee holt...


Ohne Pausen kann der AG natürlich nichts abziehen, aber Kaffeepausen braucht er natürlich auch nicht zu bezahlen.

Zitat (von streuner28):
Hier handelt es sich lediglich darum, das der Mitarbeiter von seinem Platz zur Kaffeemaschine geht und wieder zurück.
Das ist dann natürlich kein Grund 1/2 Stunde abzuziehen und die Toilettengänge schon mal gar nicht.





-- Editiert von micbu am 07.10.2016 14:20

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#5
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17457 Beiträge, 6495x hilfreich)

Wenn euer Chef Unruhe in den Betrieb bringen will, soll er verfahren, wie er angekündigt hat.
Meines Erachtens gibt es zwei Antworten. Erstens könntet ihr fordern, dass Zeiterfassung eingeführt wird. Dann kann es darüber keine Diskussionen mehr geben und euer Chef wird sich wundern, wie viel Überstunden tatsächlich anfallen. Nach meiner Regel arbeiten motivierte Mitarbeiter nämlich in aller Regel zu Gunsten des Betriebes. Die zweite Option ist, Dienst nach Vorschrift zu machen. Kein Mensch muss mehr arbeiten, als er nach seinem Arbeitsvertrag vereinbart hat.

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