Chef zerreißt Krankmeldung etc.

6. August 2015 Thema abonnieren
 Von 
fb420799-76
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 2x hilfreich)
Chef zerreißt Krankmeldung etc.

Hallo und schönen guten Abend,

habe leider ein kleines, großes Problem mit meinem Arbeitgeber.

Bei meinem Arbeitgeber (Möbelbranche) werden Krankmeldungen generell nicht gerne gesehen.
Wenn sich Kollegen ein, zwei Tage krank meldeten wurde dies nicht als Krankheit im System hinterlegt, sondern von den vorhandenen Überstunden abgezogen (lt Arbeitsvertrag Krankmeldung ab dem dritten Tag).
Bei dem ein oder anderen Kollegen wurden die Krankmeldungen bereits zerissen (Aussage des obersten Chefs, "Überstunden sind für Tage, an denen man sich kränklich fühlt. Für sowas lässt man sich nicht krankschreiben").

Nun kam es leider auch bei mir soweit.
Ich war vor 2 Monaten 2,5 Wochen auf Grund starker Schmerzen krankgeschrieben.
Mittwochs hatte ich meinen ersten Arbeitstag nach der Krankheit.
Sodann wurde mir mitgeteilt das mein seit Wochen für Samstag eingetragener freien Tag auf Dienstag gelegt wurde (für diesen Tag bestand noch Krankmeldung).

Wegen der Schmerzen stand nun ein kleiner Eingriff an, ich teilte meinem Arbeitgeber früh genug mit, an welchem Tag der Eingriff stattfindet, damit dies entsprechend bei der Personalplanung berücksichtigt werden kann.
Leider war zu diesem Tag die Planung noch nicht erfolgt, aus welchen Grund der freie Tag auf Dienstag (Tag des Eingriffs) gelegt wurde.
Auf Grund der Vorbereitungen auf den Eingriff erfolgte seitens meines Arztes Krankschreibung (für beide Tage).

Die Krankmeldung hierfür wurde der Personalabteilung vorgelegt, was sodann ein Gespräch mit meinem Chef nach sich trug.
In rasender Wut wurde ich von meinem Chef eindringlich darauf hingewiesen das mein Verhalten hinsichtlich der Krankmeldung nicht zu akzeptieren sei und er die Krankmeldung nicht annehme. Diese wurde sodann vernichtet und der Montag von meinen bestehen Überstunden abgezogen.
Laut meines Chefes, wie ich denn bei über 50 Überstunden überhaupt auf die Idee komme eine Krankmeldung vorzulegen..
(Aber wehe man will die Überstunden als kompletten Tag oder bei der Zahl als komplette Woche frei haben, sowas würde niemals bewilligt werden)
Es sei auch gesagt, dass Chef ein Choleriker ist und die Mitarbeiter gerne mal vor versammelter Mannschaft zusammen staucht.

Des Weiteren wird von Vorgesetzten offen über charakteristische sowie körperliche Eigenschaften von Mitarbeitern gelästert (bei Dicken kommen oft Kommentare wie "da wackelt die Erde", "Cola light trinken, aber dann den fetten Burger essen.. Sollte lieber mal einen Salat essen"... sowas ist vorallem dann verletztend, wenn man zu diesem "Klientel" gehört).

Einige Kollegen wurden von unternehmensweiten Gehaltserhöhungen auf Grund Krankmeldungen ausgenommen.
Ebenso Kollegen wurden gezwungen den geplanten und genehmigten Urlaub zu streichen, da die Personalplanung es nicht ermöglicht (hierauf erfolgten Sprüche ala "sie sind ersetzbar, wir sind nicht auf Sie angewiesen. Also überlegen Sie sich Ihre Antwort nochmals").

Die Unternehmensführung ist unter aller Sau.

Leider bin ich aktuell noch auf den Job angewiesen (jedoch aktiv am bewerben), aber diese Verhältnisse sind strikt unmenschlich und eben auch teils rechtswidrig.

Leider weiß ich nicht, wie ich mich wehren kann oder wie generell gegen die Machenschaften der Firma vorgegangen werden kann.

Hoffe mir kann hier weitergeholfen werden, die ich hier verfahren könnte.

Vielen lieben Dank schonmal.

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6 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Ally McBeal
Status:
Schüler
(376 Beiträge, 95x hilfreich)

hi,

was dein Chef mit dem gelben Zettel macht, ist ganz alleine seine Sache. Bezahlen muss er aber trotsdem Lohnfortzahlung aufgrund einer AUB. Bei einer falschen Abrechnung (ÜS statt AU) müsste man auf Korrektur bestehen und ggf. klagen.

Das grundsätzliche Problem dürfte sein, dass sich keiner gegen den AG wehren möchte. Und wenn man nicht klagen will, sind alle Ratschläge diesbezüglich wohl überflüssig.

Alternativ könnte man noch einen Betriebsrat grunden (sofern nicht vorhanden). Dieser könnte viel bewirken.

Ally

5x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
maestro1000
Status:
Lehrling
(1300 Beiträge, 731x hilfreich)

Eine weitere Maßnahme wäre es, nach erfolgtem Wechsel in ein (hoffentlich seriöses) anderes Unternehmen, die gestohlenen Überstunden schriftlich einzufordern und bei Nichtbezahlung beim Arbeitsgericht einzuklagen.

Wahrscheinlich wird es eine Verfallsklausel für gegenseitige Ansprüche im Arbeitsvertrag geben.


Rache wird ja am besten kalt serviert:
Es gibt vermutlich in so einem Unternehmen auch Mitarbeiter die nahe am gesetzlichen Mindestlohn arbeiten.
Dann wäre ein solches Verhalten ein schwerer Verstoß gegen das MiLog. Die örtliche Zollbehörde wird sich dann (anonym) sehr dafür interessieren.

Die Aufzeichnungen im System müssen auch der Wahrheit entsprechen.
http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__22.html Absatz 9 könnte man der Ex-Firma auch bis zu 15.000 Euro Bußgeld reinwürgen, wenn das nachweisbar ist.
An die Runde: "Nur wie ?"

2x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120335 Beiträge, 39878x hilfreich)

Ich lese hier nichts davon wie man beweisen könnte, das man die AU der Firma korrekt zugestellt hat?
Ist ja nicht ganz unrelevant unter gewissen Umständen ...



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

2x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
fb420799-76
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 2x hilfreich)

Das ist das Problem
Ein Kollege war zwar dabei, als die au in der Personalabteilung vorgelegt wurde, allerdings ist die Frage, ob das ausreichend wäre.

Ansonsten kann man lediglich allgemein ex Kollegen (haben eine sehr hohe Fluktuation) anhören, bei denen das auch passiert ist.

Wobei das auch nichts bringen wird.

Ich lege normal viel wert auf Loyalität und einen sauberen Abgang hin, aber bei dieser Firma nicht.
Die Leute werden behandelt wie Dreck.
Deswegen will ich da gerne was von zurück geben.

Info über andere Verhaltensarten gehen noch an die Gewerkschaften raus.
Ich denke die könnte das auch interessieren.

2x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
fb367463-2
Status:
Schlichter
(7422 Beiträge, 3093x hilfreich)

Der Kollege wird bei diesem Chef garantiert unter spontanem Gedächtnisverlust leiden :(

2x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17467 Beiträge, 6499x hilfreich)

/// Die Unternehmensführung ist unter aller Sau.

Nach deinen Schilderungen scheint das wohl so zu sein. Das bedeutet dann aber auch, dass du 'mit Bordmitteln' nicht viel erreichen wirst. Will sagen: der Gang vor's Arbeitsgericht wird dir nicht erspart bleiben. Und kostet dich nicht so viel, wenn du deine Anträge dort mit dem Rechtspfleger ausarbeitest.

2x Hilfreiche Antwort

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