Diplom gefälscht

18. April 2008 Thema abonnieren
 Von 
Mahira
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)
Diplom gefälscht

Hallo,

ich bin neu hier und habe eine Frage:

Meine beste Freundin, die auch mit mir studiert hat, hat dies Studium aber vor Beendigung (Schwangerschaft) abgebrochen. Mittlerweile sind da 3 Jahre vergangen und sie wollte sich gerne bewerben.

Sie ist recht fit mit Bildbearbeitungsprogrammen und hat jetzt kurzerhand den Scan eines Diplom-Zeugnisses bearbeitet (sprich ihren eigenen Namen eingesetzt), dieses dann ausgedruckt und in ihre Bewerbungsmappen gepackt ... meine Frage ist nun:

kann sie damit nicht in Teufels Küche kommen?

Vielen Dank für eure Antworten,
Mahira

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27 Antworten
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#1
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8414 Beiträge, 3775x hilfreich)

Ja, das kann sie auf jeden Fall und zwar in mehrfacher Hinsicht:
- Urkundenfälschung mit rechtlichen Konsequenzen.
- fristlose Kündigung, falls ein Betrieb sie wg. dieses Abschlusses einstellt
...usw.

So dämlich kann doch niemand sein, versuch ihr das besser auszureden.


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#2
 Von 
murgab123
Status:
Student
(2959 Beiträge, 654x hilfreich)

Zumal sie - sollte es zu einem Bewerbungshgespräch kommen, das beglaubigte Original vorlegen muss

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#3
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#4
 Von 
Andreas.Hauser
Status:
Lehrling
(1229 Beiträge, 131x hilfreich)

Und wenn sie einen Fehler macht (jeder macht irgendwann mal einen Fehler) stehen finanziell weder die Haftpflichtversicherung noch der Arbeitgeber dafür ein.

Was hat das mit dem Zeugnis zu tun ?

Urkundenfälschung ist es wohl nicht, wenn es nur als Kopie erkennbar ist.
Aber möglicherweise Anstellungsbetrug=Eingehungsbetrug, wenn die Leistung einen abschluß vorraussetzt etc.

Zumal sie - sollte es zu einem Bewerbungshgespräch kommen, das beglaubigte Original vorlegen muss
Das macht nur der ÖD. Da gelten andere regeln, weil da zwingend auf den Abschluß eingestellt wird, also noch eher Betrug.

Aber wenn sie glück hat fliegt es nicht auf.



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#5
 Von 
blaubär49
Status:
Schlichter
(7434 Beiträge, 2002x hilfreich)

... wenn es auffliegt, ist sie mit aller wahrscheinlichkeit den job los.

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#6
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#7
 Von 
Andreas.Hauser
Status:
Lehrling
(1229 Beiträge, 131x hilfreich)

Man kann sich darüber streiten, ob es hier um eine Urkundenfälschung oder aber um das in Umlauf bringen einer falschen Urkunde handelt.

Eine Kopie ist keine Urkunde, nur dann wenn die Kopie zum Original aufrückt, d.h. wenn sie als solche nicht mehr als Kopie zu erkenne ist. Ganz allgemeine Meinung.

Stellt sich heraus, dass er kein Dipl. Ing. ist, dann haftet niemand, ausser ihm selbst.

Das heißt also wenn der falsche Dipl.-Ing einen Autounfall baut, geht der Geschädigte leer aus, wenn der falsche Ing. kein Geld hat.

Und wie ist es für die Haftung aus §§ 831 , 278 BGB . Geht die Gegenseite dann automatisch leer aus. Ist dann das Schuldrecht "außer Kraft" gesetzt.
Ich halte das ganze für sehr gefährlich. Ich würde dann als Unternehmer nur noch MA mit gefälschten Zeugnissen einstellen, da habe ich Null Haftungsrisiko, zumal ich dann auch noch die Auotversicherung abschaffen kann. Das PflVersG ist dann abgeschafft.

:cheers:


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#8
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#9
 Von 
danysahne01
Status:
Praktikant
(733 Beiträge, 189x hilfreich)

da hat wohl einer 'catch me if you can' gekuckt, hm? :grins:

nee, aber mal ernsthaft, wer zu brasslig ist, sein diplom zu machen oder auch nachzuholen meinetwegen, aber immer noch schlitzohrig genug, sich mit einer grafiksoftware eine diplomurkunde zusammenzubasteln ..... auf den wartet die arbeitswelt doch ganz bestimmt. bei der erst besten beanspruchung steht er dumm da und schaut in die röhre. ich bin zwar nicht gerade jemand, der auf qualifikationen und bescheinigungen rumreitet, aber wer nen job haben möchte, wo ein diplom voraussetzung ist, hat dann halt pech gehabt oder sucht sich was, wo ein diplom nicht zwingend erforderlich ist. entweder man hat es oder man hat es nicht und muss dann dazu auch den a.... in der hose haben, es sich und allen anderen auch einzugestehen.

-- Editiert von danysahne01 am 20.04.2008 15:37:55

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#10
 Von 
venotis
Status:
Unparteiischer
(9555 Beiträge, 2329x hilfreich)

Sie hat doch ein berühmt (berüchtigtes) 'Vorbild' :devil:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Postel

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#11
 Von 
Mahira
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

erst mal vielen dank für eure Antworten!

Also mehrfach gewarnt habe ich sie natürlich und tatsächlich kommt sie mir mit dieser "Kopie", sie sagte, sie hätte sich so ein wenig im Internet schlau gemacht und wenn sie eben nur eine Kopie fälscht, wäre es keine Urkundenfälschung etc ...

Um nochmal klar zu stellen, wie sie es angestellt hat: Sie hat die Urkunde runtergeladen, verändert, ausgedruckt und die Kopie in den Bewerbungsbogen gesteckt!

Ich hab dabei einfach ein mieses Gefühl...
freu mich auf weitere Antworten,

Mahira

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#12
 Von 
venotis
Status:
Unparteiischer
(9555 Beiträge, 2329x hilfreich)

@Mahira Es geht doch nicht nur darum, ob sie nun eine Urkundenfälschung begeht oder nicht.

Das was sie macht ist zumindest Betrug ... http://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__263.html ... auf jeden Fall dann, wenn das Diplom Einstellungsvoraussetzung für eine höher bezahlte Stelle ist. Wenn in der Stellenausschreibung also ausdrücklich 'Dipl. ...' steht und nicht 'Dipl. ... oder entsprechend lngjährige Berufserfahrung als [Nicht-Dipl.] ...', dann kann sie große Probleme bekommen.

Aber wenn sie auf dich absolut nicht hören will, dann lass sie diese Erfahrung halt selber machen. Manche (unbelehrbare) Menschen brauchen das. *Schulterzuck*

Das mit dem link auf Herrn Postel hab ich nicht gepostet als nachahmungswertes Beispiel.

Und wenn der AG tatsächlich zum Vorstellungsgespräch einläd, was will sie dann machen, wenn er fordert, dass sie das Original-Diplom mitbringen soll? Weiterlügen àla 'Habs vergessen. Reiche es nach.' und hoffen, dass keiner mehr danach fragt?

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#13
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#14
 Von 
Andreas.Hauser
Status:
Lehrling
(1229 Beiträge, 131x hilfreich)

Es ist keine Fälschung, sondern das Erstellen einer falschen Urkunde.

Wo ist da der Unterschied (§ 267 alle varianten) ?

Ist strafrechtlich gesehen dasselbe.

Ganz genau, weil es straflos ist. Das ist im internet schon richtig recherchiert.

Sei es auch erst nach einigen Jahren.

Dann könnte es verjährt sein, siehe auch § 123 ff BGB . Sie riskieren auch noch nach Jahren, bis zu 10 Jahren (siehe oben) zumindest eine ordentliche Kündigung, also vermutlich ex nunc.

Das mit dem link auf Herrn Postel hab ich nicht gepostet als nachahmungswertes Beispiel.

Der hat ja auch Originale nachmachen lassen. Das wäre dann das Herstellung und Gebrauchen einer unechten Urkunde (ist aber nur einmal strafbar).

Betrug wird es vermutlich aber nicht zwingend sein.

Das mit dem Nicht-versichert-Sein ist schlichtweg Unfug, wenn Sie sich überlegen dass bei Schaden innerhalb des Unternehmens die Haftung gem § 619 A BGB im vergleich zu § 280 I BGB abgemildert ist.

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#15
 Von 
Mahira
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

"Ganz genau, weil es straflos ist. Das ist im internet schon richtig recherchiert."

Wieso soll das plötzlich straffrei sein???



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#16
 Von 
danysahne01
Status:
Praktikant
(733 Beiträge, 189x hilfreich)

ich gebe mich für jemanden aus, der ich nicht bin, um mir dadurch einen (finanziellen + persönlichen) vorteil zu verschaffen, was soll das denn sonst sein ausser betrug!? ich betrüge den arbeitgeber, indem ich ihn bewusst täusche und fertige ein dokument an was mich zu etwas macht, was ich nicht bin, aber hallo! möglicherweise landet man dafür nicht vor gericht wegen betrugs oder dergleichen. aber ich denke, dass vielleicht der arbeitgeber, der aufgrund des vorgegaukelten diploms einstellt und derjenige dann einen groben fehler macht, der möglicherweise weitreichende konsequenzen für das unternehmen hat, eine art schadenersatzforderung oder sowas in der art gegen den 'betrüger' durchsetzen kann.

möglicherweise sind hier die konsequenzen nicht so gravierend, als wenn ein arzt oder ein architekt mist baut und menschenleben auf dem spiel stehen könnten, aber dennoch kann es eine tragweite erreichen, die der nichtdiplomierte sich in seinem hirnskastl sich bis dato nicht ausmalen kann.

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#17
 Von 
hh
Status:
Unbeschreiblich
(47658 Beiträge, 16843x hilfreich)

@Andreas.hauser
Nun bin ich aber erstaunt über Deine Interpretation von Gesetzen.

Bei unserer Diskussion über den § 4 Satz 4 KSchG kann ich Deinen Standpunkt ja nachvollziehen, obwohl ich ihn nicht teile.

In diesem Fall ist der Straftatbestand der Urkundenfälschung aber eindeutig erfüllt. Dazu muss man sich zunächst einmal damit auseinandersetzen, was in der Rechtsprechung als Urkunde gilt. Das geht weit über den umgangssprachlichen Gebrauch dieses Wortes hinaus.

Schau bitte dazu in www.wikipedia.de nach.

Eine Urkunde ist nicht nur ein Originaldokument mit Siegel (öffentliche Urkunde), sondern jedes Dokument, welches im Rechtsverkehr benutzt wird und den Aussteller erkennen lässt.

Daher kann auch der Bierdeckel in der Kneipe, auf der die Zahl der getrunkenen Biere notiert wird, eine Urkunde sein.

Eine für eine Bewerbung verwendete Kopie einer Urkunde ist daher auch für sich wieder eine Urkunde. Der Straftatbestand der Urkundenfälschung ist daher in diesem Fall zweifellos erfüllt.

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#18
 Von 
Andreas.Hauser
Status:
Lehrling
(1229 Beiträge, 131x hilfreich)

Leider nicht. Bin nämlich gerade in den Vorstufen des Examenskurs, nur nach einer Mindermeinung der Lit. aber nicht des BGH ist eine Kopie eine Urkunde. Was Sie meinen sind zivilrechtliche Urkunden ich glaube nach § 418 ZPO , das ist ein ganz andrere Urkundbegroff. Auch die Fotokopie eines bierdeckels ist keine Urkunde nur der Bierdeckel selbst.

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#19
 Von 
Mahira
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

jetzt bin ich ja ganz durcheinander ...

Ich meine, wenn das keine Urkundenfälschung ist ... was ist es denn dann?
Nur weil sie eine Kopie abgibt?

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#20
 Von 
Andreas.Hauser
Status:
Lehrling
(1229 Beiträge, 131x hilfreich)

nur betrug und eine straflose urkundslüge.

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#21
 Von 
Mahira
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

@andreas.hauser: sicher? Aber wird Betrug nicht mindestens genauso hart bestraft?

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#22
 Von 
venotis
Status:
Unparteiischer
(9555 Beiträge, 2329x hilfreich)

@Mahira Betrug ist schon eher strafrechtlicher Bereich.

Dürfte ne Frage des Schadens sein. Und von misstrauischen/enttäuschten Leuten, die man damit hinterlässt, ganz zu schweigen.

Erst mal muss man erwischt werden, wenn mans nicht selber zugibt. Das Nicht-erwischt-werden kann natürlich auch 'mutig' machen. Um den Fall mal weiter zu spinnen. Vielleicht könnte sich die Bekannte sagen, 'wenns mit Dipl. klappt, dann versuch ichs bei der nächsten Bewerbung mit nem Dr.-Titel.' o.ä.

Ich gebs zu, ich hätte ständig Angst, dass es entdeckt wird, und könnte so nicht arbeiten. Mal abgesehen, dass man ständig drauf achten muss, sich nicht zu verplappern. :crazy:

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#23
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8414 Beiträge, 3775x hilfreich)

Sehe ich wie venotis.
Ob Urkundenfälschung oder nur die Fälschung einer Kopie ist letztlich zweitrangig, weil sich ab jetzt ein Lüge durch das komplette weitere (Arbeits-)Leben zieht. Eine so aufgebaute Karriere kann nach Entdeckung plötzlich in Schande und finanzieller Misere enden (Arbeitsplatzverlust, Anzeige, evtl. Schadensersatzzahlungen u. u. u.)und wer nimmt einen solchen Betrüger dann nochmal in Arbeit? .....das müsste sie dann auch noch alles ihrem Kind erklären.

0x Hilfreiche Antwort

#24
 Von 
Mahira
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

also mein Plan war es ja, hier Antworten zu sammeln, die zeigen, wie sehr sie damit in Teufels Küche kommen kann und sie ihr dann zu zeigen um sie zur Raison zu bringen ... aber je mehr Antworten ich lese, desto mehr scheint es sich zu einem reinen "Moralproblem" zu entwickeln ...

... oder irre ich mich?

0x Hilfreiche Antwort

#25
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

Das hat nicht nur was Moral zu tun, sondern damit dass sich junge Leute mit solchen Spielchen auch gewaltig die Zukunft versauen können.

0x Hilfreiche Antwort

#26
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

0x Hilfreiche Antwort

#27
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8414 Beiträge, 3775x hilfreich)

Natürlich hat das auch was mit Moral zu tun, falls man sie so definiert:

Der Ausdruck Moral bezeichnet das, was als richtiges Handeln angesehen wird.......
Moral beschreibt, was Menschen faktisch für richtig halten, bzw. was sie gemäß ihrer Vorstellungen vom richtigen Handeln tun.

Der Begriff subsumiert aber auch die Forderungen und Erwartungen an andere, die erfüllt oder auch enttäuscht werden. Moral wird dabei oft als Fairness, Respekt gegenüber anderen, Rücksichtnahme, Achtung der Rechte anderer usw. verstanden.

Sie kann die Moral beim Erziehen ihres Kindes aber auch weglassen, sonst könnte nämlich folgendes passieren:

Einfach nur mal angenommen, die Frau erlangt mit dem gefälschten Diplom eine Arbeitsstelle, die ihr sonst verwehrt bliebe und macht Karriere. Betrügt Chef, Kollegen, Kunden. Wenn sie nebenbei noch einen Mann findet, müsste sie den auch einweihen oder aber belügen, darin hat sie dann ja schon ziemlich Übung, baut eine schicke Hütte, fährt einen schicken Wagen und 2x im Jahr in Urlaub. Kind ist stolz auf Mutti, noch....
Jetzt fliegt der Betrug auf, es folgt die Kündigung, eine Klage u. U. u. ä, sie fällt zurück auf Platz 0, wird arbeitslos, muss u. U. Schadensersatz, Strafe - oder was auch immer zahlen- muss das Haus verkaufen oder kann es nicht mehr halten, genauso alles andere, was den Lebenstandard bis dahin gesichert und gehoben hat. Dann muss sie ihrem Kind auch noch beibringen, dass man jetzt in einer Sozialwohnung gelandet ist, weil Mutti ihr Leben lang besch...... hat.

Wer hier nichts findet, was mit Moral zu tun hat, für den dürfte sich gar nicht erst die Frage stellen, ob man ein Diplom straflos fälschen kann. Die ganzen Spitzfindigkeiten, ob es weniger strafrelevant wäre, ob ich die Kopie, der Kopie einer Fast-oder-auch-nicht-ganz-Urkunde fälsche ist kokolores. Oder meint sie etwa, eine gefälschte Kopie statt einer gefälschten Originalvorlage würde den zukünftigen AG dazu veranlassen, sich weniger verar..... zu fühlen? Wohl kaum.

Weit scheint es mit ihrer Phantasie nicht her zu sein, wenn sie nicht in der Lage ist durchzuspielen, wie sich so was durch ihr Leben ziehen und entwickeln kann. Sie kann es auch verdrängen, das ist eine Frage der persönlichen Einstellung.
So, genug moralisches Geschwafel von mir, habe wohl ein zu gerades Rückgrat, deshalb hier noch was ´´handfestes´´ für die Freundin aus der gelebten Praxis:

Bewerbung

Die Mappe und der Schnüffler

Mogeln für den Job: Firmen beauftragen Privatdetektive, um Bewerbungs-Schwindlern auf die Spur zu kommen.
Von Alexandra Straush

Die Bewerbungsmappe des Kandidaten machte einen tadellosen Eindruck. Der Diplom-Betriebswirt bewarb sich um eine leitende Position im mittleren Management, er hatte das richtige Alter, die erforderlichen Qualifikationen, und auch die Berufserfahrungen passten ins Profil. Die Hobbys Golf und Tennis zeugten von Statusbewusstsein – doch an dieser Stelle stutzte der Personalchef. Ein passionierter Tennisspieler, dem das Dienstzeugnis der Bundeswehr gleichzeitig bescheinigt, dass er körperlich nur begrenzt leistungsfähig war? Der Bewerber wollte sich perfekt präsentieren, eine kleine Schwäche vertuschen – und tappte prompt in die Widerspruchsfalle.





» Radschlagen wie ein Pfau, aber die Federn sind nur angeklebt – das ist die Taktik solcher Bewerber. «

Manfred Lotze, Wirtschaftsdetektiv in Düsseldorf
„Radschlagen wie ein Pfau, aber die Federn sind nur angeklebt – das ist die Taktik solcher Bewerber“, sagt Manfred Lotze, Geschäftsführer des Düsseldorfer Detektiv-Instituts Kocks. Die Wirtschaftsdetektei überprüft für ihre Kunden im Jahr rund 300 Bewerbungen. Bei der Hälfte zeigt sich nach eingehender Untersuchung, dass getrickst oder schön gefärbt wurde. „Da gibt zum Beispiel jemand an, dass er eine Abteilung mit drei Leuten geleitet hat“, sagt Lotze. „Als wir ermitteln, stellt sich heraus, dass es in Wirklichkeit nur einen Azubi gab.“

Die Bewerbung als Lizenz zum Lügen? Angesichts der Arbeitsmarktkrise empfinden viele Bewerber die Schummelei als Kavaliersdelikt. Jedes Unternehmen nimmt für sich in Anspruch, nur die besten Mitarbeiter einzustellen. Das Anforderungsprofil in Stellenanzeigen erfüllen nur die wenigsten. Also werden für den Schönheitswettbewerb kleinere Operationen vorgenommen – hier und da auch mal tiefere Einschnitte.

Ein Beispiel: Auf Sieg durch Frechheit setzt eine junge Frau, die sich um ein Praktikum bei einem Pharmaunternehmen im Raum Frankfurt bewirbt. Als Referenz für erste Berufserfahrung gibt sie einen Betrieb derselben Branche an, in dem sie bereits ein Praktikum absolviert habe. Die Personalerin ist erfreut, denn genau dort hat auch sie vorher gearbeitet. Als sie jedoch im Vorstellungsgespräch Fragen zu ihrer alten Firma stellt, kommt von der Bewerberin nur heiße Luft. Das angegebene Unternehmen hat sie nie von innen gesehen. Der Praktikantin in spe, die sich sichtlich windet, bleibt nur noch die Flucht nach vorne: „Na gut, das war’s dann ja wohl“, sagt sie und verabschiedet sich.

Die Technik des Tricksens

Fälle wie dieser beweisen: Die häufig bemängelte deutsche Marotte, für jeden Kurs und jeden Job eine Bescheinigung zu verlangen, erweist sich im Personaler-Alltag als nützlich. Aber auch auf Zeugniskopien ist im medialen Zeitalter kein Verlass mehr: Mit den technischen Möglichkeiten wächst auch die Tendenz zum Tricksen. Im Internet finden sich Firmenlogos für Briefkopf oder Zeugnisvorlagen. Auch wer die zuständigen Entscheidungsträger sein könnten, lässt sich leicht recherchieren. Mit Scanner, Grafikprogramm und Fantasie entsteht die ideale Bewerbung im Baukastensystem.





» Wenn ich merke, dass jemand versucht, mich zu veräppeln, werde ich sauer. «

Hans-Christoph Kürn, Personalrecruiter bei Siemens
Je weniger Papier im Spiel ist, desto leichter fällt die Manipulation. Die Firma Siemens, die Bewerbungen hauptsächlich digital entgegen nimmt, verlangt deshalb inzwischen im Vorstellungsgespräch ganz traditionell von jedem Zeugnis das Original. „Wir setzen grundsätzlich auf Offenheit und gehen erst einmal davon aus, dass die Leute uns gegenüber ehrlich sind“, meint Recruiter Hans-Christoph Kürn. „Aber wenn ich merke, dass jemand versucht, mich zu veräppeln, werde ich sauer.“

Lücken oder Unstimmigkeiten

Personaler stecken in einer Zwickmühle. In Zeiten, in denen Unternehmen ihre Belegschaft verkleinern, müssen immer weniger Beschäftigte immer größere Stapel mit eingehenden Bewerbungen durcharbeiten. Für Firmen, die auf Nummer sicher gehen wollen, bietet die Detektei Kocks ihre Dienstleistung an. Zuerst prüft sie die Bewerbungsunterlagen auf Herz und Nieren. Wenn sich Lücken oder Unstimmigkeiten ergeben, folgt die Ermittlung. Dazu muss der Bewerber allerdings zuerst seine Zustimmung geben. Denn auch Detektive sind an Persönlichkeitsrechte und Datenschutz gebunden. Schließlich rücken die Bewerber im Lebenslauf freiwillig ihre Daten heraus, und der künftige Arbeitgeber darf ohne Zustimmung keinen weiteren Gebrauch davon machen. Alle Details, die von der Detektei ans Licht befördert werden, können dann im Vorstellungsgespräch thematisiert werden.

Der Vorteil für das Unternehmen ist ein gläserner Bewerber ohne unentdeckte Schattenseiten. Der Nachteil ist die geschrumpfte Zahl möglicher Aspiranten. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Bewerber einen Rückzieher machen, wenn sie erfahren, dass ein Detektiv eingeschaltet wird“, sagt Lotze. Ob die Courage wirklich nur die windigen Kandidaten verlässt, wird sich nie klären lassen.



» Das ist ein Recruiter-Bauchgefühl, ob mit dem Bewerber was nicht stimmt. «

Hans-Christoph Kürn, Siemens
Zuviel Paranoia im Personalbüro hält Hans-Christoph Kürn für überflüssig. Beim Abklopfen der Kandidaten verlässt er sich auf seinen guten Riecher: „Das ist ein Recruiter-Bauchgefühl, ob mit dem Bewerber was nicht stimmt.“ Allerdings muss auch er zugeben, dass seine Nase ihn in Einzelfällen trügen kann: „Wir hatten mal einen Kandidaten, der war schon fast eingestellt. Da fiel einer Mitarbeiterin beim Archivieren seiner Unterlagen in einem Zeugnis ein feiner Strich unter einer Note auf. Da war etwas überklebt worden. Der Kandidat war fachlich gut, aber in so einem Fall von offensichtlichem Betrug kennen wir kein Pardon.“

Bei Urkundenfälschung hört der Spaß auf, und Firmen reagieren zu Recht allergisch. Denn wer seinen Lebenslauf beschönigt, der hat es meistens nötig.

Keine Lizenz zum Lügen

Eine Unternehmensberatung in Frechen bei Köln suchte eine Empfangssekretärin. Eine adrette junge Frau, deren Unterlagen und Auftreten einen guten Eindruck machten, wurde eingestellt. Erst nachdem der Vertrag unterschieben war, kam die Wahrheit ans Licht: Die Beschäftigungszeiträume auf der Lohnsteuerkarte passten nicht zum Lebenslauf. Die Zeugnisse waren gefälscht. Im Arbeitsalltag erfüllte die neue Angestellte dann auch alle negativen Erwartungen: Ihre Leistungen ließen zu wünschen übrig, umso intensiver kümmerte sie sich um private Korrespondenz und Telefonate. Sie ließ sich krank schreiben und trat gleichzeitig eine Reise nach Belgien an. Für eine fristlose Kündigung gab es genügend Gründe.

Trotzdem wurde das Unternehmen die ungeliebte Mitarbeiterin erst durch ein langwieriges Verfahren vor dem Arbeitsgericht wieder los. „Ich habe jemanden eingestellt, von dem ich aufgrund seiner Zeugnisse etwas Bestimmtes erwartet habe und habe diese Leistung nicht bekommen“, ärgert sich der Chef, der anonym bleiben möchte. „Ich habe deshalb versucht, die Mitarbeiterin wegen Betrugs zu belangen. Aber das hat niemanden interessiert.“

(SZ vom 27.3.2004)

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