Dokumentation Arbeitszeit für Ärzte

17. Dezember 2016 Thema abonnieren
 Von 
DocMorris
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)
Dokumentation Arbeitszeit für Ärzte

Hallo an alle,

ich bin neu hier und versuche mal mein Problem hier anständig rüberzubringen.
Ich arbeite als angestellter Arzt in einem mittelgroßen Krankenhaus. Betriebsrat und Marburger-Bund-Tarif vorhanden. Ich arbeite auf einer 100%-Stelle (40h) und habe auch die opt-out-Regellung unterschrieben. Nun gibt es bei uns ein recht kompliziertes Arbeitszeitmodel. Wir Ärzte haben 8-Stunden (8,5 mit Pause) - Frühdienste, Zwischendienste und Spätdienste. Aber nicht verwechseln mit Schichtdienst. Hinzu kommen Bereitschaftsdienste die je nach Einsatzgebiet entweder 24h oder 19h betragen. Im Schnitt habe ich 5 Dienste dieser Art im Monat. Nach einem solchen 19h oder 24h-Dienst bleibt man ja nächsten Tag zu Hause und damit werden einem wieder 8 Stunden abgezogen. Soweit so gut.
Was ich jedoch äußerst komisch und bedenklich finde, ist die Tatsache das meine geleistete Arbeitszeit aus meiner Sicht nicht richtig und damit extrem zu meinen Ungunsten dokumentiert wird. Auf unseren monatlichen Stundenzetteln werden die 24h Dienste mit 16 Ist-Stunden bei 8 Soll-Stunden, also + (Plus) 8 Stunden dokumentiert. Ebenso die 19h-Dienste. Es fallen also immer Stunden weg die gar nicht dokumentiert sind. Entsprechend fehlen 8 Stunden bei den 24h-Diensten und 3 Stunden bei den 19h Diensten. Die 8 Stunden die man nach einem Dienst am nächsten Tag abgezogen bekommt werden jedoch mit - (Minus) 8 Stunden dokumentiert. Das ganze gilt nur für Dienste unter der Woche. Darüber hinaus werden die Dienste am Samstag oder Sonntag gar nicht zeitlich dokumentiert. Das heißt ein 24h-Dienst am Samstag ist zwar in der Übersicht dokumentiert jedoch ohne Ist- oder soll-Stunden.
Auf Nachfrage wurde mir gesagt das dies so sei weil es statt Freizeit ja Bezahlung gibt.
In Summe werde bei mir so ca. 40-60h jeden Monat nicht dokumentiert in der Ist-Soll-Rechnung
Was ich aber nicht verstehe.... es gibt doch eine maximale Arbeitszeit pro Monat bzw. Woche?! Und wie ich es kenne ist Bereitschaftsdienst doch auch Arbeitszeit?! Wenn also auf dem Stundenzettel jeden Monat soviele Stunden fehlen, kann mein Arbeitgeber, um meine Soll-Stundenzahl voll zu bekommen, mich für viel mehr 8-Stunden-Tagesdienste einsetzen als wenn er jeden Bereitschaftsdienst mit der tatsächlichen und korrekten Zeit (19h bzw. 24h) dokumentiert.

Habe ich einen Denkfehler oder läuft da grundlegend etwas falsch und ich werde möglicherweise massiv betrogen? Die Dokumentation der Arbeitszeit sollte doch völlig unabhängig von der Bezahlung erfolgen?!

ich hoffe jmd. kann hier Licht in mein Dunkel bringen. Vielen Dank schon mal dafür.


-- Editier von DocMorris am 17.12.2016 19:24

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6 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17450 Beiträge, 6493x hilfreich)

Krankenhausärzte sollten doch gut miteinander vernetzt und in der Ständevertretung auch gut vertreten sein. Mir scheint, dass du dort bessere Ansprechpartner für diese Fragen findest als in einem allgemeinen Arbeitsrechtsforum.

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#2
 Von 
DocMorris
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Das jahrzehnte lange "Duckmäusertum" der Ärzte trägt nicht gerade zur Transparenz bei. Eine Vernetzung besteht schon und auch auf diesem Wege werden derzeit Informationen gesammelt. Leider scheint es Masche der Geschäftsführungen und Personalabtweilungen zu sein, Abrechnungen und Übersichten so undurchschaubar zu gestallten, dass jeder Mitarbeiter die Lust am kontrollieren und v.a. am Verstehen verliert.
Im Grundsatz geht es doch darum: Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit und muss auch so dokumentiert werden! Also 24h als 24h. So dass es auch in die gesammte Arbeitszeitberechnung mit eingehen kann. Unabhänig von der Bezahlung. Oder?

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#3
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17450 Beiträge, 6493x hilfreich)

Ich verstehe dich schon und du hast m.E. auch recht, nur sind diese AV so speziell, dass Allgemeinwissen hier im Forum nicht wirklich helfen wird. Ich vermute, dass es spezialisierte Anwälte geben dürfte. Und wie sieht es mit einer für euch speziellen Gewerkschaft oder so aus?

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#4
 Von 
guest-12328.06.2022 18:42:04
Status:
Praktikant
(770 Beiträge, 247x hilfreich)

Zitat (von DocMorris):
Im Grundsatz geht es doch darum: Bereitschaftsdienst ist Arbeitszeit und muss auch so dokumentiert werden! .


Hier sind allgemeine Infos (helfen vielleicht nicht weiter, aber mehr kann ich leider auch nicht dazu beitragen.

https://rechtsanwaltarbeitsrechtberlin.wordpress.com/2009/11/04/bereitschaftszeit-arbeitszeit/

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Ärzte, Krankenpfleger, Krankenschwestern und sonstiges Pflegepersonal, die unter diesen Arbeitsbedingen für ihre Patienten da sind und hervorragende Arbeit leisten ohne einen möglicherweise vorhandenen Frust an den Patienten auszulassen!



-- Editiert von BudWiser am 18.12.2016 11:39

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#5
 Von 
DocMorris
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielen Dank für die Infos. Das mit der Gewerkschaft habe ich auch schon überlegt... ich glaube ich werde mich auch dort nochmal schlau machen.
..... und gern geschehen. Ohne solch warme und dankende Worte würde es einem doch deutlich schweren fallen die passende Motivation zu finden, um an Weihnachten seine Familie zu verlassen um im Krankenhaus seinen Dienst zu verrichten.

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#6
 Von 
DocMorris
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielleicht gibt es hier ja Kollegen oder andere Experten die mir sagen können wie es bei ihnen gehandhabt wird?!

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