Einseitig unfreiwillige Freistellung durch Arbeitgeber. Wie verhalten?

4. Mai 2020 Thema abonnieren
 Von 
Dennis1990
Status:
Frischling
(15 Beiträge, 0x hilfreich)
Einseitig unfreiwillige Freistellung durch Arbeitgeber. Wie verhalten?

Hallo,

mein Vater kämpft schon seit einigen Woche mit seinem Arbeitgeber. Nun gibt es einen neuen Sachstand, so dass ich hier ein passendes Thema eröffne.

Historie. AG will AN "loswerden". AG beschuldigt AN um Fehlverhalten im Mitarbeitergespräch (nachweislich eine falsche Behauptung), dem wird mündlich und im Protokoll widersprochen. AN bietet seine Arbeitskraft weiter an.

Gegen eine Kündigung würden wir sofort klagen.
Allerdings stellt der AG meinen Vater von Woche zu Woche frei. Ohne zu kündigen.

Macht es Sinn da juristisch gegen vorzugehen? Es ist total unklar was der AG plant.

Besten Dank für jeden Tipp!

Das habe ich online gefunden.

Zitat:
Wird der Ar­beit­neh­mer ge­gen sei­nen Wil­len von der Ar­beit frei­ge­stellt oder auf ei­ne Po­si­ti­on ver­setzt, die aus sei­ner Sicht vom Ar­beits­ver­trag nicht ge­deckt ist, kann er Kla­ge auf ver­trags­ge­rech­te Beschäfti­gung er­he­ben, d.h. sei­nen Beschäfti­gungs­an­spruch vor dem Ar­beits­ge­richt ein­kla­gen.



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12 Antworten
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#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120361 Beiträge, 39881x hilfreich)
Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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#2
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17472 Beiträge, 6501x hilfreich)

Ob eine Klage Sinn macht, ist wirklich von außen nicht zu beantworten. Natürlich könnt ihr klagen auf angemessene Beschäftigung. Ihr werdet auch Recht bekommen. Aber möglicherweise läuft es auch darauf hinaus, dass der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis als zerrüttet darlegt und am Ende doch so etwas wie eine Kündigung rauskommt . Oder einen Aufhebungsvertrag. Was also ist die positive Erwartung, abgesehen davon, einen Prozess zu gewinnen? Solange wie die Geschichte schon läuft, wird der Arbeitgeber deinem Vater gegenüber ja nicht freundlicher werden.

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#3
 Von 
Dennis1990
Status:
Frischling
(15 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat:
Was also ist die positive Erwartung, abgesehen davon, einen Prozess zu gewinnen?

Im besten Fall, dass er wieder zur Arbeit gehen kann. Ja das ist wohl richtig, dass eine Klage das Verhältnis belastet.

Die Frage für mich ist, was die Alternative ist? Abwarten bis der Arbeitgeber endlich die Kündigung ausspricht. Das ist irgendwie seltsam, dass jemand freigestellt aber nicht gekündigt wird. Keine schriftliche Abmahnung oder Sonstiges. Mir ist unklar warum der Arbeitgeber sich so verhält und keine klaren Fakten schafft. Nicht, dass er dann nach paar Monaten behauptete, dass man nun jemanden Neun hat und damit die Stelle schon vergeben ist...


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#4
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17472 Beiträge, 6501x hilfreich)

Ich verstehe absolut, dass so eine angespannte Situation unglaublich auf die Nerven geht und beunruhigt. Möglicherweise ist ja genau das die Intention des Arbeitgebers, deinen Vater zu zermürben. Wieso auch immer. Jedenfalls ähnelt deine Geschichte über die Jahre einer never-ending-story. Es wäre wunderschön, wenn eine Klage zu dem gewünschten Rechtsfrieden führen würde. Aber das ist äußerst selten der Fall, so wie ich es mitbekommen habe.

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#5
 Von 
Dennis1990
Status:
Frischling
(15 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat:
Es wäre wunderschön, wenn eine Klage zu dem gewünschten Rechtsfrieden führen würde. Aber das ist äußerst selten der Fall, so wie ich es mitbekommen habe.

Wäre auch Ok zu verlieren. Dieses hinausziehen, kann doch auch für den Arbeitgeber nicht sinnvoll sein. Verstehe es daher nicht so ganz. Im Grunde muss der Arbeitgeber ja weiterhin Lohn zahlen. Gut ist eine Stiftung (keinem gehört das Geld...) aber trotzdem.

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#6
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120361 Beiträge, 39881x hilfreich)

Zitat (von blaubär+):
Möglicherweise ist ja genau das die Intention des Arbeitgebers, deinen Vater zu zermürben.

Ja, genau das ist es.



Zitat (von blaubär+):
Natürlich könnt ihr klagen auf angemessene Beschäftigung. Ihr werdet auch Recht bekommen.

Und dann sucht der Arbeitgeber jeden Tag, jede Stunde nahc Gründen für Abmahnung und Kündigung.



Eventuell sollte man sich einfach versuchen über den "bezahlten Urlaub" freuen? Auch wenns am Anfang schwer fällt.


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#7
 Von 
Dennis1990
Status:
Frischling
(15 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat:
Und dann sucht der Arbeitgeber jeden Tag, jede Stunde nahc Gründen für Abmahnung und Kündigung.
Na gut aber wenn die Person nicht arbeitet ist es wohl unmöglich einen Grund zu finden. Etwas seltsam das Verhalten. Evtl. haben die einfach schon jemanden eingesetzt und nicht damit gerecht, dass er sich zur Wehr setzt. Das ist aber Spekulation.

-- Editiert von Dennis1990 am 04.05.2020 23:37

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#8
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120361 Beiträge, 39881x hilfreich)

Zitat (von Dennis1990):
Na gut aber wenn die Person nicht arbeitet ist es wohl unmöglich einen Grund zu finden.

Eben deshalb sollte man sich überlegen, ob sich auf Arbeit einklagen will.


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Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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#9
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38489 Beiträge, 14014x hilfreich)

Zumal diese Klagen ja nicht zwingend Erfolg haben müssen. Der Arbeitgeber wird darlegen, dass es gut ist, die Gemüter zur Ruhe kommen zu lassen, und das ist durchaus ein Grund für eine Freistellung. Kritisch wird eine Freistellung dann, wenn dadurch allgemein die Optionen auf dem Arbeitsmarkt sinken. Etwa der Theaterschauspieler, der dadurch in Vergessenheit gerät. Da lief die Freistellung aber über einen längeren Zeitraum.

Ich halte des durchaus für möglich, dass es bei der Stiftung eine Betriebsvereinbarung oder auch einen Tarifvertrag gibt, der das Ausscheiden der Mitarbeiter aus Altersgründen regelt. Da mal nachgeschaut? Und man jetzt einfach die Zeit abwartet, bis sich das Arbeitsverhältnis erledigt hat.

wirdwerden

-- Editiert von wirdwerden am 05.05.2020 08:21

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#10
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17472 Beiträge, 6501x hilfreich)

Ich habe in meinem Arbeitsleben genau eine - 1 - Person kennen gelernt, die Querelen / Anfeindungen und auch Prozesse am bzw. um den Arbeitsplatz zumindest dem Anschein nach unbeeindruckt weggesteckt hat. Und ich habe mit Leuten zu tun gehabt, die dachten, sie kämen mit der Belastung klar, mit der Zeit aber regelrecht krank darüber geworden sind. Sehr vielen Menschen gehen solche Konflikte 'an die Nieren' - sie leiden, wiewohl sie oft genug (eigentlich) im Recht waren. Da steht irgendwann eine Entscheidung an, was einem wichtiger ist.
Keine Ahnung, in welche Gruppe dein Vater gehören mag. Jedenfalls hält er den / die Konflikt(e) nun schon sieben Jahre aus.

Um Sachfragen kann man getrost streiten - schwierig wird es, wenn dahinter ein ganz anderer Konflikt steht, der bloß auf der Sachebene ausgetragen wird. Dann wäre eigentlich sowas wie Mediation angesagt, zu der freilich beide Seiten bereit sein müssen (und meistens auch gar nicht ins Spiel kommt)..

0x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38489 Beiträge, 14014x hilfreich)

blaubär, der Mann ist im Rentenalter. Ehe man hier nach 7 Jahren Konflikt irgendein Fass aufmacht, sollte man doch mal schauen, ob sich das überhaupt noch lohnt. Also schauen, wo man juristisch genau steht. Und dann kann man auch ein Konzept für die Zukunft entwickeln, was den alten Herrn nicht zu sehr belastet.

wirdwerden

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#12
 Von 
Anami
Status:
Unbeschreiblich
(32289 Beiträge, 5678x hilfreich)

Einen neuen Sachstand gibts? Willst du das Forum foppen? :augenroll:
Das ist jetzt der X . Thread zum alten Thema. Nichts ist neu.

Zitat (von Dennis1990):
Macht es Sinn da juristisch gegen vorzugehen?
Sinn sehe ich nicht. Aber ja, klagen ist möglich. Es gibt vieles, was sinnlos, aber möglich ist.
Zitat (von Dennis1990):
Das ist irgendwie seltsam, dass jemand freigestellt aber nicht gekündigt wird.
Absolut nicht seltsam. Der AG will deinen Vater dort nicht mehr, wahrscheinlich bereitet er die Kündigung vor.
Die Alternative Aufh-Vertrag hat dein Vater (auf dein Anraten hin) schon verspielt. Nur weiter so, möchte man rufen... :sad:

Ob ein Arbeitsgericht das später anders sieht und evtl. im Vergleich den AG auf *weiche* Linie bringt---- weiß man nicht.
Der AG wird im Falle eines ger. Verfahrens alle Register der letzten 7 Jahre ziehen.
Ja, das *zerrüttete Beschäftigungsverhältnis und die Unzumutbarkeit, den AN weiterhin zu beschäftigen*--- wird der AG wie eine Flagge vor sich hertragen, wenn er sonst nichts oder nur Krümel hat.

Über *Zerrüttung/Unzumutbarkeit* sind schon andere AN ganz tief gefallen, die keine Altersrentner oder Pförtner in TZ waren. Wo kein Mitarbeitergespräch/Ermahnung/Abmahnung vorausgingen.
------------------------------------------------------------
Zitat (von wirdwerden):
ein Konzept für die Zukunft entwickeln, was den alten Herrn nicht zu sehr belastet.
Was belastet den Vater denn? Hast du nicht gelesen, dass es um den Zuverdienst zur Altersrente geht? Fällt der weg, droht *Untergang*. Andere Jobs für >20 Jahre beschäftigt als Pförtner finden sich scheinbar nicht.
Kleingarten, Angeln usw. bringt keinen Cent.
Zitat (von wirdwerden):
der das Ausscheiden der Mitarbeiter aus Altersgründen regelt
Jaha. Gibt es. Längst durchdiskutiert im früheren Thread.

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