Ermahnung, "die aus dem Ruder läuft" ???

10. September 2015 Thema abonnieren
 Von 
Narro
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 4x hilfreich)
Ermahnung, "die aus dem Ruder läuft" ???

Hallo,
ich habe von meinem AG eine schriftliche Ermahnung erhalten. Ich sollte diese unmittelbar nach Aussprechen unterschreiben. Ich weigerte mich dort, weil ich 2 Monate vorher schon eine Ermahnung aus einem anderen Grund erhalten hatte. Diese habe ich auch angenommen und erklärte, dass es nicht wieder vorkommen wird. Die 2.Ermahnung (auch keine Abmahnung!) war nicht gerechtfertigt. Deshalb schrieb ich auch innerhalb 2 Wochen eine Gegendarstellung und schickte diese per Einschreiben an den AG. Einschreiben deshalb, weil mir in der Ermahnung unter anderem vorgeworfen wurde, dass meine Krankschreibungen nicht fristgemäss angekommen sind (es war in der Zeit des Poststreiks). Ich wollte damit vermeiden, es wäre nicht fristgemäss oder garnicht angekommt. Das Einschreiben ging an meinen übergeordneten Chef, der auch die Ermahnung ausgesprochen hatte. In der Ermahnung wurde mir weiterhin vorgeworfen, ich hätte mich nicht gesund gemeldet und man hätte nicht gewusst, wann ich wieder meinen Dienst antrete. Was so auch nicht stimmt. Aber man konnte sich nicht mehr an das Telefonat erinnern und auch nicht an das Gespräch, als ich meine letzte AU- Bescheinigung persönlich an meine Chefin übergeben hatte.
Letztendlich hat meine Chefin, die sich weder an Gespräch noch Telefonat erinnern konnte und ich das so nicht hin genommen habe in der Ermahnung, sich in einer Teambesprechnung vor allen Mitarbeitern darüber ausgelassen. Ich war dabei nicht anwesend. Eine MA hat es gestoppt mit dem Vermerk, dass das nicht in eine Teambesprechung gehöre.
Ich bin fassungs- und ratlos.
Ich hatte schon im Vorfeld, nachdem ich erfuhr, dass sich meine Chefin nicht als Lügnerin hinstellen lassen würde, um ein klärendes Gespräch gebeten und hatte auch schon dort gesagt, dass ich keinen Streit möchte und wir vielleicht noch einmal in Ruhe darüber sprechen können. Das bejahte sich auch.
Aber jetzt lässt sie sich in der Teambesprechung darüber aus.
Ich finde das alles sehr unprofessionell, aber ich würde meine Arbeit schon gerne behalten. Auch weil ich gerade eine Weiterbildung mache und dort in einem Knebelvertrag stecke. Aber ich weiß wirklich nicht, wie ich mich verhalten soll.
Ich wäre für alle Hinweise oder Rechtsprechung sehr dankbar.
Narro

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11 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119313 Beiträge, 39709x hilfreich)

Zitat:
dass meine Krankschreibungen nicht fristgemäss angekommen sind (es war in der Zeit des Poststreiks).

Na und? "Poststreik" ist keine Entschuldigung. Die Wahl ungeeigneter Versandwege fällt dem Versender zur Last.



Zitat:
In der Ermahnung wurde mir weiterhin vorgeworfen, ich hätte mich nicht gesund gemeldet und man hätte nicht gewusst, wann ich wieder meinen Dienst antrete.

Eine Pflicht zum "gesundmelden" wäre mir nicht bekannt.
Und wenn die organisatorisch unfähig sind die Daten der AU zu lesen und/oder korrekt einzutragen, ist das deren Problem.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

2x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Narro
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 4x hilfreich)

"Na und? "Poststreik" ist keine Entschuldigung. Die Wahl ungeeigneter Versandwege fällt dem Versender zur Last."

Das weiß ich, doch war ich 8 Wochen krank. Ich denke, wenn man eigentlich eine gutes AG- Kollegen-Verhältnis hat (und bis dahin dachte ich das auch) und man so sehr wert darauf legt, dass man mich auch telefonisch hätte anrufen können, um es mir mitzuteilen. Dann hätte ich sicher auch einen anderen Weg nutzen können. So hat man es 8 Wochen toleriert, um mich dann zu ermahnen. Stört man damit nicht nachhaltig das Verhältnis zum Team, als das es nützt?
Narro





-- Editiert von Narro am 10.09.2015 21:39

2x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
altona01
Status:
Weiser
(17802 Beiträge, 8068x hilfreich)

Zitat:
Stört man damit nicht nachhaltig das Verhältnis zum Team, als das es nützt?

Wie soll ich es sagen, Sie schreiben selber:
Zitat:
Letztendlich hat meine Chefin, die sich weder an Gespräch noch Telefonat erinnern konnte und ich das so nicht hin genommen habe in der Ermahnung, sich in einer Teambesprechnung vor allen Mitarbeitern darüber ausgelassen.


Hier kommen Sie mit Harmonie nicht weiter. Und ausser Ihnen scheint die auch gerade keiner anzustreben.

Angesichts von zwei Ermahnungen und dem Verhalten der Vorgesetzten sollten Sie von der Idee Abstand nehmen, den Konflikt ohne "Streit", sprich harmonisch zu beseitigen. Sie sollten Stellung beziehen, wobei die Frage der Zustellung der Krankmeldung eben wirklich ihnen zuzuschreiben ist und eine Ermahnung hier juristisch kaum anzuzweifeln ist.

Die Ermahnungen sind echte, da steht nichts drin von "irgendwann Kündigung"?

2x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119313 Beiträge, 39709x hilfreich)

Menschlich/moralich hast Du durchaus recht. Juristisch wohl eher nicht.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

2x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
altona01
Status:
Weiser
(17802 Beiträge, 8068x hilfreich)

Hallo Harry, wo hab ich juristisch nicht recht?
Ich schrieb ja, die Frage der Zustellung ist hier das Problem des Absenders.
Das Verhalten der Vorgesetzten bei der Teambesprechung dürfte sogar strafbar sein. Das sind vertrauliche Angaben, die sie da ausplaudert....

1x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119313 Beiträge, 39709x hilfreich)

Ups, mein Beitrag war eine Antwort auf den Beitrag von "Narro" ...



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

1x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
altona01
Status:
Weiser
(17802 Beiträge, 8068x hilfreich)

Dann ignorieren wir einfach meinen Einwand und winken: :devilangel:

1x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
Narro
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 4x hilfreich)

Ich bin für alles dankbar, was mir weiter hilft. Zurzeit nagt das alles sehr an mir. Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu meinen Vorgesetzten. Es gab kein Vorgespräch, indem ich die Chance gehabt hätte, mich zu allem zu äußern. Vielleicht habe ich das erwartet.
Auf keinen Fall möchte ich noch mehr Streitereien. Das alles reicht mir sowieso schon. Allerdings bin ich auch nicht bereit, es hinzunehmen, was sich hier meine Chefin geleistet hat. Aber ich habe auch den Verdacht, dass sich diese zwei Vorgesetzten und Chefs sich auch kein Auge auskratzen werden. Wie verhalte ich mich dann?
Narro

1x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38320 Beiträge, 13977x hilfreich)

Also strafbar ist da gar nichts. Und man sollte doch die Kirche im Dorf lassen. Eine Ermahnung ist das schwächste, was der Arbeitgeber in der Hand hat. Es ist keiner juristischen Überprüfung zugängig, weil es ein juristisches "Nichts" ist. Dass da was schief gelaufen ist, ist klar. Man kann natürlich die Fronten soweit verhärten, dass es wirklich Probleme in der Zukunft gibt.

Schon die Unterschriftenverweigerung ist unklug. Durch die Unterschrift bestätigt man lediglich dem Empfang und sonst gar nichts. Man kann natürlich auch auf das Dokument schreiben "Empfang bestätigt, Inhalt entspricht nicht den Tatsachen."

Und was hat sich denn die Chefin geleistet? Sie erinnert sich nicht an ein Telefonat, von welchem Du nicht weisst, wann Du es geführt hast. Also, schaukel die Sache nicht zu einer ernsten Angelegenheit hoch, die es im Ansatz nicht ist.

wirdwerden

2x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17337 Beiträge, 6462x hilfreich)

Was die Praxis angeht - es gibt da die alte Weisheit 'Unrat vorbei schwimmen lassen'; will sagen: es hilft nicht unbedingt, bei solchen Dingen alles klären zu wollen, Gelassenheit ist auch eine Tugend.
Die Sache mit dem Poststreik - das hat natürlich seine Richtigkeit und ein kluger AG würde in solchen Tagen auf 'fünf gerade sein lassen'. Aber wenn eben nicht, ist eine Ermahnung auch kein Beinbruch. Und wie @wirdwerden schon festgestellt hat: mit Hochschaukeln dere Angelegenheit schadest du dir am meisten.

3x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
Narro
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 4x hilfreich)

Gut, ich werde es sachlich, aber bestimmt klären. Und dabei die Gelassenheit nicht vergessen. Ich habe einen guten Job und möchte ihn schon gerne behalten. Vielleicht klappt es ja, die beiden Chefs mal bisschen wieder runter zu holen. Danke Euch/ Ihnen für Eure/ Ihre Hilfe.
Narro

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