Geht das Direktionsrecht so weit?

30. Juni 2007 Thema abonnieren
 Von 
guest-12315.12.2016 19:08:11
Status:
Frischling
(44 Beiträge, 3x hilfreich)
Geht das Direktionsrecht so weit?

Wie weit geht das Direktionsrecht?

Ich arbeite für eine kleine Firma im Büro. War nach Ende der Elternzeit durch Insolvenz des alten Arbeitgebers kurz arbeitslos, habe schnell neue Anstellung gefunden.

Aufgaben sind Bearbeitung von Ein- und Ausgangsrechnungen, Angebote, Vertragswesen, Materialeinkauf, Personalsachbearbeitung, Lohn- und Gehaltsabrechnung, betriebliche Leistungsrechnung. Im Prinzip ist der komplette kaufmännische, buchhalterische, betriebswirtschaftliche Teil des Betriebes zur Entlastung des Geschäftsführers (ist eine GmbH, war früher Einzelunternehmen, der ehemalige Inhaber ist der GF) mein Aufgabenbereich.

Was ich an Aufgaben gestellt bekomme, erledige ich fristgerecht und zur Zufriedenheit. Es klingt vielleicht komisch, aber es brennt nichts an, es bleibt nichts liegen- weitergehende Fragen werden auch prompt bearbeitet. An sich gibt es konkret, und das bestätigt mir der Mann auch, nichts, was falsch läuft. Nichtsdestotrotz hagelt es immer wieder. Ich gehe davon aus, weil es immer wieder einmal geschäftlich brennt, sprich der Mann Stress hat und dadurch sich Zweifel einschleichen. Mit hageln meine ich Anwürfe wie “ich weiß nicht, was Sie machen, schreiben Sie das mal auf”. Sowas kommt immer nachdem er mit seinem Sohn irgendwelche Sachen besprochen hat. Wir besprechen irgendwelche Einrichtungen, egal was, es ist okay für ihn, er kann es nachvollziehen, dann kommt sein Sohn und er krittelt herum, wirft das vorher Beschlossene über den Haufen. Er verlangt kompletten Zugriff auf meine Arbeitsdateien, das sind zum Teil nur Hilfslisten und für einen Außenstehenden nicht ohne weiteres einsichtig. An sich sieht er alles, was ich mache, im Ergebnis, kann jederzeit alle relevanten Daten für sich abrufen. Wir haben von Anfang an Wert auf Transparenz gelegt und nun das. Für mich ist das ein absolutes Mißtrauen, geschürt durch Familienmitglieder. Da komme ich als Einzelkämpfer (bin alleine im Büro) nicht gegen an. Ich kann beweisen, machen und tun, aber wenn sich jemand etwas in den Kopf gesetzt hat, dann wird es auch so kommen.

Durch verschiedene Vorkommnisse habe ich rund 20 Stunden Mehrarbeit. Vereinbarungsgemäß wird dies nicht ausgezahlt, ich nehme 1:1 in Freizeit. Möchte das in Absprache versteht sich dann nehmen, wenn ich es brauche. Nun diktiert mir der Arbeitgeber, dass ich zum Beispiel am kommenden Mittwoch zuhause bleiben soll. Ist das rechtens? Geht das Direktionsrecht so weit? Das mit der Mehrarbeit sehe ich noch und sie greift in meine Freizeit, für der Arbeitsvertrag nicht gilt, ein. Gilt dann automatisch die Umkehrung auch?

Was ist mit Urlaub? Ich kenne das aus anderen Betrieben so, dass die betrieblichen Belange mit den Bedürfnissen der Arbeitnehmer in Einklang gebracht wurden, sprich Urlaubswünsche weitgehend mithilfe einer Urlaubsplanung umgesetzt wurden. In diesem Betrieb gibt es so was nicht, mein Ansinnen wurde zusammengekürzt auf eine Woche. Damit kann ich eine Reise geschweigedenn Erholung vergessen.

Entschuldigt die Textintensität… habe ernsthafte Zweifel und habe den Eindruck, dass man nach Gründen sucht, mich günstig loszuwerden. Vorzugsweise nach Ablauf der Probezeit, die gleichzeitig Ende der Förderung durch das Arbeitsamt (Elternzeit als Vermittlungshemmnis… no comment) ist… Bekomme auch immer zu hören, ich sei teuer- wie kann ich mit 50% für 6 Monate bei Teilzeit 20 Stunden teuer sein?! Selbst ohne die Förderung rechnet sich mein Einsatz.

Vielleicht war meine bewußte Entscheidung in ein kleines Unternehmen zu gehen ein Fehler. Habe vorher in einem größeren Konzern, der im Laufe der Zeit einige Reorganisationen (die nichts als eine Insolvenz gebracht haben oder vielleicht auch als Ziel hatten…) erlebt hat, gearbeitet. So richtig Ruhe war nie. Ständig wechselnde Personalstrukturen, Hierarchiengerangel. Manchmal war die Unternehmensführung mehr mit internen Grabenkämpfen als mit der Unternehmensführung und -Entwicklung beschäftigt. Mehr Rückschritt als Fortschritt. Naja, Geschichte und deshalb dachte ich, ein kleiner Betrieb mit klar definierten einfachen Zielen: Kundensicherung, Optimierung und Ausbau des Geschäftes- ja, in so einem Betrieb stünde halt die tägliche Aufgabe im Forderung. Daß ich jetzt den Konflikt zwischen Vater und Sohn (kein einfaches Verhältnis, Zuckerbrot und Peitsche, Sie schlugen und sie liebten sich, etc) als Prellbock auszumachen habe, macht mich schlichtweg fertig. Mein Fazit, weil ansonsten alles reibungslos funktioniert- was der Chef

Danke fürs Zulesen. Könnt Ihr mir Rat auf der Sachebene geben?

Viele Grüße


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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär49
Status:
Schlichter
(7434 Beiträge, 2002x hilfreich)

... mir klingt das alles eher nach einem verdeckten konflikt auf der ebene vater und sohn - evtl. auch noch mit einem eher patriachalen stil.

ich würde erst einmal sehen über die probezeit zu kommen und die dinge dann peu a peu anzugehen.

apropos probezeit: einerseits redest du davon, dann aber auch von urlaub der nicht gewährt bzw. nur sehr verkürzt wird - das passt nicht zusammen, insofern probezeit und urlaub einander ausschließen. ansonsten kannst du mit dem burlg. argumentieren - er dient der erholung und soll möglichst am stück genommen werden. du hast ein anrecht auf mind. 14 tage am stück.

allgemein: das direktionsrecht beinhaltet das recht das AG zu bestimmen, was du arbeitest, wie du es zu machen hast u. dgl.

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#2
 Von 
guest-12315.12.2016 19:08:11
Status:
Frischling
(44 Beiträge, 3x hilfreich)

Hallo! Danke für die Antwort.

Urlaub... das mit der Probezeit ist mir klar. Es geht tatsächlich um die Urlaubs-Planung nach der Probezeit, die er selbst angeregt hat. "Dies paßt mir nicht, da gehts nicht, da brauche ich Sie..." Ja und als Summe daraus kam dann eine Woche im November. Es würden dann noch drei weitere Wochen ins nächste Jahr übertragen werden. Und wenn ich schaue, wie ein Mitarbeiter, der gekündigt hat, mit dem Urlaub hingehalten wird - nicht einen Tag im letzten Jahr, dieses Jahr alles zum Ende des Arbeitsverhältnisses - dann wird mir bange.

Eigentlich habe ich mit dem Termin insoweit gedankliche Schwierigkeiten, weil ich nicht weiß, was mit dem "Rest" ist und den auch nicht verschenken möchte. Mit dem Termin könnte ich mich auch arrangieren... nur welchen Willkürlichkeiten ist dann Tür und TOr geöffnet?! Kenne eigentlich nur die betriebliche Praxis in Zusammenhang mit Gesetzgebung, Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen- alles ziemlich geregelt... nicht immer doll für den einen oder anderen, aber Regeln sind an sich schon okay. Hier gelten zwei Regeln: 1. Chef hat Recht. 2. Wenn Chef nicht Recht hat, dann tritt Nr.1 in Kraft.

Hatte heute ein interessantes Gespräch mit dem Sohn, ging von ihm aus, ich lege keine Karten auf den Tisch. Es scheint tatsächlich der Konflikt zu sein, der zu den "Überfällen" führt. Nichtsdestotrotz fühle ich mich bedrängt.

Ich soll nun u.a. in Schuhen laufen, die mir nicht passen. Aufgabenstellung ist klar abgesprochen. Nur... Chef wünscht zum Beispiel Excel-Dateien mit reinem Zahlenwerk ohne Formeln, weil ihn die abschrecken, und das ist mir ehrlich zu blöde. Fehlt nur noch, daß er mit dem Taschenrechner Summen bildet und dann einträgt... halt solche Schuhe.

Ich laß das auf mich zukommen, habe noch ein Angebot, wäre mit einem Umzug verbunden und wenn es nicht anders wird, dann wechsele ich eben "noch einmal"... wobei mir Wechsel nicht sooo liegen, im letzten Betrieb war ich in verschiedenen Bereichen 12 Jahre.

Erstmal vielen Dank, zwei Tage später sieht alles etwas anders aus. Nicht unbedingt angenehmer wegen der Ungewissheit, was tatsächlich dahinter stecken kann, aber eben anders. Und im übrigen scheut Cheffe aktuell das Gespräch mit mir, das ich ihm vorgeschlagen habe...

Viele Grüße!

-- Editiert von nonixnarrets am 02.07.2007 23:31:29

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