Kündigung rechtens? Geht da alles mit rechten Dingen zu?

18. August 2009 Thema abonnieren
 Von 
guest-12317.03.2010 12:11:31
Status:
Frischling
(30 Beiträge, 0x hilfreich)
Kündigung rechtens? Geht da alles mit rechten Dingen zu?

Hallo!

Ein guter freund von mir wurde am Freitag entlassen. Ich schreibe das jetzt hier für ihn, da er EDV-Technisch nicht sehr versiert ist.

Folgende Situation:
Er hat in einem kleinen 7-8 Man Schreinerbetrieb eine Lehre von drei Jahren absolviert und erfolgreich abgeschlossen. Anschließend wurde der Arbeitnehmer im Unternehmen behalten, allerdings ohne einen Arbeitsvertrag auszustellen (also meiner Meinung nach trotzdem ein normaler Arbeitsvertrag, mit Kündigungsschutz etc.). Das waren jetzt ca. 1 1/2 Jahre.

Letzten Freitag musste der Arbeitnehmer, der den ganzen Tag auf einer Baustelle tätig war, um 12:00 Feierabend machen, da er einen privaten Termin hatte. Das ganze war mit dem Chef eine Woche insofern abgesprochen, dass der Arbeitnehmer einen Tag Urlaub wollte, was der Chef aufgrund von extrem viel Arbeit ablehnte.

Der Betrieb arbeitet täglich 9 Stunden, dafür ist Freitags um 11 Uhr Feierabend. Also hat der Arbeitnehmer es so geklärt, dass er am Freitag pünktlich um 11 gehen kann.

Kurz und knapp: Der Chef erschien Freitag Mittags auf der Baustelle. Der Arbeitnehmer hat dem Chef dort dann mitgeteilt dass er jetzt Feierabend machen muss, dieser hat ihn daraufhin mit dem Spruch "Jetzt muss ich deine Arbeit machen, du kannst dir einen neuen Job suchen" entlassen hat.

Der Fehler meines Freundes: Er dachte da er keinen Arbeitsvertrag hat war die Kündigung wirklich fristlos und ist nun am Montag nicht ins Geschäft gegangen, woraufhin der Chef ihm eine Abmahnung geschrieben hat (was er meiner Meinung nach bestimmt als Kündigungsgrund anführt).
Der Arbeitnehmer war nun gestern dort, da er sich dann informiert hat. Der Chef hat ihn anschließend wieder nach Hause geschickt und ihm mittgeteilt dass er eine Kündigung schreibt und er jetzt bis zum 15. September freigestellt sei (lohnt erhält er).

Nun die Frage: Geht da alles mit rechten Dingen zu? Der Betrieb hat laut meinem Freund extrem viel Arbeit momentant, er meint dass sie sich eigentlich keinen Mitarbeiter weniger leisten können. Meiner Meinung nach wollte der Chef einfach einen Grund um ihn rauszuwerfen. Er hat sich nie etwas zu schulden kommen lassen und, derb ausgedrückt, sich für den Betrieb den Arsch aufgerissen. So gut wie nie Urlaub bekommen wenn er wollte etc...

Anfang diesem Jahr wurden ihm z.B. sämtliche Dienstfahrten, also zum Kunden, gestrichen, also er erhält keinen Lohn mehr dafür. Das waren öfters Fahrten mit einfacher Strecke von ca. zwei Stunden. Der Arbeitnehmer hatte dadurch monatlich ständig viele Minus-Stunden die er nicht ausgleichen konnte. Ich mein, man kann ja nicht 11 Stunden täglich fürs Geschäft unterwegs sein, aber letztendlich jeden Tag zu wenig geleistet haben ?! Dieser Punkt spielt nämlich da mit rein, ich denke da könnte man was anfechten.

Wie würdet ihr vorgehen? Er hat jetzt Arbeitslosengeld beantragt und ist auf einer aussichtslosen Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Der Arbeitnehmer ist 20 Jahre alt.

Grüße

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär49
Status:
Schlichter
(7434 Beiträge, 2002x hilfreich)

.. eine insgesamt traurige sache. vom ablauf her, aber auch hinsichtlich der sträflichen ahnungslosigkeit.
was immer also ist: das hauptproblem sehe ich darin, dass der betrieb weniger als 10 leute beschäftigt. k-schutz existitert praktisch nicht. hier sehe ich aber als problem des ag, dass er eine abmahnung ausspricht wegen unentschuldigten fehlens, dann aber wegen derselben sache die kündigung nachschiebt. und das geht nicht: die abmahnung beinhaltet den verzicht auf kündigung - vorerst - und muss dem an gelegenheit geben, das gewünschte und arbeitsvertraglich korrekte verhalten auch zu beweisen bzw. zu zeigen. deswegen sollte dein freund doch klagen wegen willkiür bei der kündigung

-- Editiert am 18.08.2009 18:05

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#2
 Von 
Klagdichreich
Status:
Bachelor
(3126 Beiträge, 483x hilfreich)

Ich stimme blaubär voll zu. Dein Freund hat Glück, dass der Arbeitgeber offensichtlich die Gesetzeslage nicht genau kennt.
Die Kündigung ist dank der Abmahnung rechtsunwirksam.

Eine Abmahnung führt zum Verbrauch des Kündigungsrechtes hinsichtlich der gerügten Vertragsverletzung. Der AG muss dem AN nach der Abmahnung zunächst die Chance geben, sein Verhalten zu korrigieren.

Ich empfehle dringend, innerhalb der ersten 3 Wochen Einspruch einzulegen - sinnvoll wäre hier sicher ein Anwalt. Die Chancen stehen sehr sehr gut, damit durchzukommen, da die Kündigung aus genanntem Grund nicht rechtswirksam ist.

Ein unbefristeter Arbeitsvertrag besteht im Übrigen auch ohne Vertrag auf jeden Fall, da ein befristeter der Schriftform bedurft hätte.

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"Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz."

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#3
 Von 
guest-12317.03.2010 12:11:31
Status:
Frischling
(30 Beiträge, 0x hilfreich)

Sorry dass ich mich jetzt erst melde, hatte die Tage keine Zeit.

Ich hab ihm das jetzt mal so weitergeleitet und ihm empfohlen zu einem Anwalt mit Fachgebiet Arbeitsrecht zu gehen. Das hab ich zwar schon vorher, aber ich glaube mittlerweile hat er es verstanden dass es ohne nicht geht.

Ich bin mal gespannt wie es den anderen Mitarbeitern ergehen wird. Ist schon traurig, wenn man sich 4 Jahre den Arsch für ein Unternehmen aufreißt und am Ende einfach rausgeworfen wird.

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#4
 Von 
Wiesbaden89
Status:
Frischling
(13 Beiträge, 7x hilfreich)

Also ich muss der Darstellung widersprechen.. Wenn der Freund in einem Betrieb gearbeitet hat, der weniger als 10 Mitarbeiter hat, dann unterliegt er nicht dem Kündigungsschutz, kann also ohne Abmahnung gekündigt werden.

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