Mobbing und Kündigungsschutz für Schwerbehinderte.

21. Juni 2017 Thema abonnieren
 Von 
Roy_Khan
Status:
Frischling
(39 Beiträge, 15x hilfreich)
Mobbing und Kündigungsschutz für Schwerbehinderte.

Werte Forums-User.

Ich bin Anfang 30 und arbeite in einer Firma als 450 Euro Kraft, da ich aufgrund mehrerer körperlicher Einschränkungen voll erwerbsgemindert bin.

Am Anfang lief auch alles normal, der Chef war i.O. die Arbeit lief und die Kunden waren und sind zufrieden mit mir bis mein Chef einen Kumpel von sich ebenfalls als 450 Euro Kraft einstellte. Von dort an gingen die Mobbingaktionen los. Vor den Kunden werde ich fast täglich diffamiert, auch bei den großen Chefs in der Hauptzentrale, persönliche Beleidigungen und Herabsetzungen aufgrund meiner Behinderung sind auch beinahe alltäglich. Sprüche ala "Wäre ich ne Frau, du wärst der letzte Kerl den ich ranlassen würde" etc. sind auch wöchentlich zu hören, auch vor Kunden oder anderen Kollegen. Ich wäre wegen meinen Einschränkungen zu langsam und somit peinlich für die Firma.
Dass ich keine Fachkraft bin und körperlich eingeschränkt wusste der "kleine" und "große" Chef in der Hauptzentrale und Filiale aber von Anfang an.

Durch andere erfuhr ich, dass man nun ein Grund suche mich loszuwerden, es aber "leider" nicht so einfach wäre ob meines Behindertenschutzes. Der große Chef weiß wohl aber nichts vom Vorhaben des Filialleiters, ist aber auch guter Freund dessen, aber auch schwerbehindert. Darauf sprach ich meinen Filialchef direkt an und nach mehreren Argumentationen meinerseits meinte er ganz trocken, er könne für mich und den anderen 450 Euro Kollegen (er weiß, dass er ihn auch mit entlassen müsse, weil ich Jahre länger in der Firma bin und er neu) eine Ganztagsfachkraft einstellen, damit wäre ich gekündigt und meinen Kollegen, seinen Kumpel, würde er später erneut einstellen.
Dies und viele andere Mobbingbeispiele habe ich in einem Tagebuch vermerkt. Ich bekomme nur eine kleine Rente etwas über H4 Niveau und bin einfach auf das Geld des Jobs angewiesen.

Was würdet ihr mir raten wie ich mich verhalten soll? Ich habe Angst, dass mir irgendwann die Sicherungen durchbrennen und der Chef mich damit so weit provoziert hat, dass ich ihm ne fristlose Kündigung auf dem Silbertablett serviere, aber es geht langsam dermaßen auf die Nerven, dass es so nicht weitergehen kann.
Mein Chef ist in der Firma eine Ikone, niemals würde die großen Chefs ihn für eine 450 Euro Kraft rauswerfen.
Wie verhält es sich arbeitsrechtlich? Darf er mich gegen eine Ganztagsfachkraft ersetzen und was würde das Arbeitsgericht zu seiner Drohung sagen, dass er seinen Kumpel danach wieder einstellen würde? Was könnte meinem Fililachef drohen, würde ich die stetigen Diskriminierungen wegen meiner Behinderung vorbringen? Beweise in Form von Ton- oder Videoaufnahmen habe ich ja nicht, nur das Mobbingtagebuch.
Ich bin eigentlich ein Mensch der Harmonie sucht und mit dem man reden kann, aber irgendwann ist man an seine Grenzen angelangt und dann will ich vorbereitet sein.

Vielen Dank im voraus.


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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17428 Beiträge, 6485x hilfreich)

Lies mal das AGG, hier handelt es sich wohl um Diskriminierung auf Grund einer Behinderung.
Punkt 1 ist die Dokumentation aller Ereignisse.
Punkt 2 die Firma auffordern, für Abhilfe zu sorgen; Integrationsfachdienst mit in Boot holen, wenn es bei euch keine/n Behindertenbeauftragte/n gibt.

4x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Roy_Khan
Status:
Frischling
(39 Beiträge, 15x hilfreich)

Leider haben wir einen Behindertenbeauftragten oder gar nen Betriebsrat. :-(

Wenn ich nun mit allem zum gang großen Chef laufe, dann wird es so kommen wie man es öfter hört, tut uns leid, sie haben ja recht, aber unter diesem Umständen müssen wir uns von einen trennen, nur können wir auf die Fachkraft Herrn XXX nicht verzichten, wir werden ein ernstes Wort mit ihm reden und er bekommt eine Abmahnung, aber alles Gute für ihre Zukunft und es gibt 3 Monatsgehäter Abfindung...

Auf "legalem" Weg wird man mich nur los, wenn man für mich eine Fachkraft einstellt, ist das korrekt? Auch wenn die Firma mir 3 begründete Abmahnungen gibt, aber es gab keine einzige, wohl wissend, dass er die oben gar nicht durchbekommt.
Nun habe ich gar erfahren, dass man hinterrücks eine Vollzeitkraft sucht. Käme es zur Einstellung einer solchen, würde der Chef mit seiner Drohung durchkommen mich und seinem Kumpel zu entlassen und ihn dann paar Monate später wieder einzustellen?

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120077 Beiträge, 39828x hilfreich)

Zitat (von Roy_Khan):
Auf "legalem" Weg wird man mich nur los, wenn man für mich eine Fachkraft einstellt, ist das korrekt?

Auf legalem Weg wird man Dich los
A) durch eine rechtswirksame Kündigung
B) durch einen Aufhebungsvertrag



Zitat (von Roy_Khan):
Auch wenn die Firma mir 3 begründete Abmahnungen gibt,

Für eine rechtswirksame Kündigung benötigt man je nach Situation keine Abmahnung.



Zitat (von Roy_Khan):
Käme es zur Einstellung einer solchen, würde der Chef mit seiner Drohung durchkommen mich und seinem Kumpel zu entlassen und ihn dann paar Monate später wieder einzustellen?

Tja ...



Zumindest sollte man ernsthaft überlegen gegen eine Kündigung zu klagen - wenn denn eine erfolgt.







Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

1x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Roy_Khan
Status:
Frischling
(39 Beiträge, 15x hilfreich)

Danke schonmal.

Eine wirksame Kündigung aus, z.b. betriebswirtschaftlichen Gründen, käme doch aber kaum durch wenn sie dann aber zeitgleich jemand neuen einstellen?

Mich kündigen und als Gründe schlechtes Arbeiten, zu spät kommen usw. (was nicht stimmt) angeben wäre doch auch haltlos, denn da hätten doch aber Abmahnungen vorausgehen müssen?

Einen Grund für eine fristlose Kündigung gibt es natürlich zu 100% nicht.

Welchen Grund hätte ich einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben? Würde mir da nicht auch eine Abfindung flöten gehen?

1x Hilfreiche Antwort

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