Regressforderung nach Kündigung in der Probezeit !

20. Januar 2011 Thema abonnieren
 Von 
Xchanger
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 3x hilfreich)
Regressforderung nach Kündigung in der Probezeit !

Ich habe als Berufskraftfahrer in einer Spedition gearbeitet. Laut Vertrag mit einer Probezeit von 6 Monaten und einer Kündigungsfrist in der Probezeit von 2 Wochen. Erst bin ich in Deutschland gefahren und wurde mit einem türkischen Kollegen losgeschickt, der sich aber über mich beim Chef ausgelassen hatte, das ich für ihn zu unsauber wäre. Ich habe darauf hin bemängelt, das mir das Gehalt eh zu wenig für einen Fernfahrer ist, da ich gerade Vater geworden bin und wurde daher auf eine Englandtour gepackt bei der ich bei Lohnsteuerklasse 1, eine Tochter und mit Spesen auf 1.815 Euro netto kam. Aber ich hatte wieder mit einem Türken zu tun (habe normal nichts gegen Ausländer, denn ich bin als halber Amy selbst halber Ausländer), der sich für was besseres hielt als ich es wäre (scheinbar hatte sich das unter den Türken in der Firma, deren Anteil sehr hoch ist, da die Firma im Frankfurter Raum ist, rumgesprochen) und fing so sehr oft an zu streiten, mich zu beledigen und sogar zu bedrohen. Die drei schlimmsten Sätze waren:

1. Ich habe eine 9mm-Knarre zuhause und baller dir die Birne weg, du Spast.
2. Ich breche dir die Nase, du Behinderter.
und 3. Ich komme mit halb Offenbach vorbei und schlage dich zusammen, du Wasserkopf.


Darauf hin habe ich eine MMS mit allen Details an die beiden Chefs geschickt, das ich mir das als 36jähriger, dreifacher Facharbeiter und Hochschulabsolvent von einem überheblichen und ungelernten 31jährigen Türken nicht gefallen lassen muß und habe mit sofortiger Wirkung hingeschmissen sprich gekündigt sprich ich bin die Woche drauf nach der MMS nicht mehr zur Arbeit erschienen. Man hat dann noch versucht mich anzurufen, aber ich hatte am 09.01.2011 meinen 36. Geburtstag (das war der Sonntag ...der Vorfall war am Freitag und Montag Abend hätte ich wieder los fahren sollen ...die MMS schickte ich am Samstag. Die Chefs hatten also zwei Tage Zeit einen anderen Fahrer (von denen es genug gib) auf die Tour zu setzen.), habe mit meiner Familie gefeiert, um wieder atmen zu können nach dem Schockvorfall und hatte mein Handy wegen der Feier auf LAUTLOS, weil ich auf einem Sonntag nicht beim feiern gestört werden wollte. Da wir Montags erst um 18 Uhr los fahren hatte ich vergessen es wieder auf Laut zu stellen, aber da ich eh nicht mehr unter so einem Zustand weiter arbeiten wollte und hingeschmissen hatte war es für mich in meinen Augen eh irrrelevant. Die Woche drauf kam dann das Kündigunsschreiben per Einscrheiben mit Rückantwort in dem stand:

"mit Bedauern nehmen wir Ihre schriftliche Kündigung per SMS ... entgegen. In Ihrem Schreiben teilten Sie uns mit, dass Sie mit sofortiger Wirkung das Unternehmen verlassen. Wir weisen Sie darauf hin, dass Sie mit uns einen rechtsgültigen Vertrag geschlossen haben, in dem in der Probezeit eine Kündigungsfrist von 14 Tagen vereinbart wurden.
Durch Ihr vertragswidriges Verhalten entstehen uns Kosten in Momentan nicht absehbarer Höhe. Daher behalten wir uns Regressforderungen gegen Sie vor."

Ich habe dem keinerlei weitere Aufmerksamkeit beigemessen, da ich ja durch bedrohendes Mobbing von Leib und Leben im Recht war ...dachte ich zumindest ...denn wenn man meiner Ansicht nach mein Leben, meine Gesundheit und meine Existenz bedroht kann ich wolh kaum dort weiter arbeiten, oder irre ich da ???

Ich bin dann also, so schlau wie ich war, direkt zum Neurologen und Psychiater in unserem Ort und habe mir da ein ärtzliches Attest ausstellen lassen in dem steht:

"Herr xxx hat auf nachvollziehbare Weise in einem für ihn unlösbar einverscheinenden Arbeitsplatzkonflikt nah einer körperlichen Verletzung durch den Arbeitskollegen unter hohem seelischen Druck seinen Arbeitsplatz fristlos aufgegeben. Aus fachärtzlicher Sicht erscheint diese gerechtfertigt."

Dann kam die Lohnüberweisung auf mein Konto und ich dachte ich guck nicht richtig ...statt 1.815 Euro wurden mir nur 1.315 Euro überwisen. Die haben also 500 Euro einbehalten. Auf die Lohnabrechnung warte ich noch. Die kommt per Post. Ich gehe heute erstmal zum Arbeitsgericht. Die Frage hier ist nun:

Kann der Chef mit einfach so, obwohl ich mich korrekt verhalten habe (denn das Arbeiten mit dem Kollegen war unzumutbar, ich bin nicht versetzt worden, obwohl ich das angemahnt hatte und ich habe zwei Tage vor der nächsten Tour geschrieben, das ich gehe) einfach so eine Regressforderung von 500 Euro reindrücken ???

Ich dachte immer, wenn man in der Probezeit mit Waffen, Schlägergangs und Körperverletzung bedrpht wird, das dann die 2 Wochen Kündigungsfrist Quatsch sind !!!

Liege ich da einem Irrtum auf ???

Gruß
Xchanger aka Daniel
MCSE @ Hyper-WAN

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6 Antworten
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#1
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17462 Beiträge, 6497x hilfreich)

ich habe zweifel, ob deine kündigung per sms überhaupt geltung hat resp. erlangen kann. sms genügt gewiss nicht der erfordernis einer schriftlichen kündigung.
ob die drohungen deines beifahrers hinreichen grund für eine fristlose kündigung darstellen, würde im streitfall ein richter entscheiden - ein arzt kann dazu eine meinung haben, mehr aber uach nicht. die brocken hinzuschmeißen erscheingt mir problematisch, da dein AG keine möglichkeit hatte, den missstand abzustellen.
ob die 500 euro, die dir fehlen, wirkliche eine regressforderung sind, ist nicht ersichtlich - vielleicht ergibt sich das minus auch schlicht aus deinem (möglicherweise unentschuldigten) fehlen.
regress seitens des AG wäre ggf. dann zu erwarten, wenn er für dich kurzfristig einen anderen fahrer hätte einsetzen müssen.

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#2
 Von 
guest-12309.07.2016 16:31:25
Status:
Junior-Partner
(5011 Beiträge, 2532x hilfreich)

quote:
ich habe zweifel, ob deine kündigung per sms überhaupt geltung hat resp. erlangen kann. sms genügt gewiss nicht der erfordernis einer schriftlichen kündigung.


Diese Zweifel kann man ruhig zur Seite schieben, die Rechtslage ist hier eindeutig. Die elektronische Form wird den Erfordernissen einer schriftlichen Kündigung nicht gerecht.

quote:
Kann der Chef mit einfach so, obwohl ich mich korrekt verhalten habe (denn das Arbeiten mit dem Kollegen war unzumutbar, ich bin nicht versetzt worden, obwohl ich das angemahnt hatte und ich habe zwei Tage vor der nächsten Tour geschrieben, das ich gehe) einfach so eine Regressforderung von 500 Euro reindrücken ???


Mussten bzw. sollten Sie trotz der gemeldeten Vorfälle, weiter mit dem problemaitschen "Kollegen" fahren?

Auch wenn Ihre fristlose Kündigung u.U. gerechtfertigt gewesen wäre, sie ist nicht wirksam, weil die Schriftform nicht gewahrt wurde.
Der AG hat diese im Prinzip unwirksame Kündigung jedoch ekzeptiert. Ich bin mir aber unsicher, wie das rechtlich gewertet wird.

Einfach so kann der AG jedenfalls die 500Euro nicht abziehen. Er müsste den entstandenen Schaden im Streitfall konkret nachweisen können.

Problem bei der ganze Sache: der AG macht es einfach, weil er kaum etwas zu befürchten hat. Denn nun müssen Sei aktiv werden und den fehlenden Lohn anmahnen oder gleich komplett per Lohnklage einklagen.
Haben Sie für die 1800Euro netto eine korrekte schriftliche Lohnabrechnung erhalten? Das wäre zumindest schon mal ein guter Nachweis für die Höhe des Lohnanspruchs.

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#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120317 Beiträge, 39872x hilfreich)

quote:
statt 1.815 Euro wurden mir nur 1.315 Euro überwisen. Die haben also 500 Euro einbehalten. Auf die Lohnabrechnung warte ich noch.

Wenn die Lohnabrechnung da ist nochmal hier posten.
Solange man nur über die Gründe des Abzugs nur spekulieren kann, ist jede Aktion sinnlos.
Man könnte höchstens per Einschreiben-Rückschein die Lohnabrechnung anfordern wenn diese nicht Ende nächster Woche da ist und dann Klage beim Gericht erheben.







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"Die Beiträge stellen ausschließlich meine persönliche Meinung/Interpretation dar !

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#4
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17462 Beiträge, 6497x hilfreich)

@1000kleinesachen
meine 'zweifel' an der rechtmäßigkeit sind auch nur akademischer natur, weil ich es auch so sehe, dass der AG sie angenommen hat und so eine einvernehmliche oder doch faktische trennung passiert. und ich vermute auch stark, dass das fehlende geld einfach der fehlzeit entspricht.

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#5
 Von 
Meridol
Status:
Schüler
(176 Beiträge, 81x hilfreich)

Du hast am Samstag gekündigt, wird in der Spedition am Wochenende gearbeitet? Wenn nicht, dann hat dein Chef die Kündigung am Montagmorgen gelesen und hatte maximal 10 Stunden Zeit einen Ersatzfahrer zu finden. Du schreibst, dass du den Lohn inkl. Spesen erhalten hast. Wenn du nicht den ganzen Monat gearbeitet hast, dann hast du auch nur Anspruch auf den Lohn und die Spesen für die Zeit, die du unterwegs warst. Dementsprechend wird dein Bruttolohn sich vermindert haben.

Ein klärendes Gespräch mit deinem Chef wäre angebracht gewesen, anstatt den Job hinzuschmeißen. Am Montagmorgen hättest du in die Firma gehen und deinen Chef um ein Gespräch bitten können. Wenn da nichts herausgekommen, dann hättest du kündigen können und wärst "sauber" aus der ganzen Geschichte rausgegangen. Eine Frage stelle ich mir: wieso fährt ein "dreifacher Facharbeiter und Hochschulabsolvent" LKW?

Ich bin in der Branche tätig, von so einem Umgangston unter Kollegen habe ich noch nie gehört.

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"
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal"

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#6
 Von 
guest-12306.05.2011 11:25:43
Status:
Student
(2719 Beiträge, 1181x hilfreich)

Ich würde die 500 Euro hinnehmen. Gehen wir mal von einer ungültigen Kündigung und einem weiter bestehenden Arbeitsvertrag aus.

Glaubst du bei unentschuldigten Fehlen muss du nicht für den entstehenden Schaden aufkommen. Gehalt würde es auch keines geben. Würde die Sache nur verschieben....

Und weil irgend ein Mitarbeiter erklärt das der dich erschießt ist das kein Grund die Arbeit niederzulegen. Eher ein Grund für eine Strafanzeige und der Fahrt zu Polizei. Wobei ja nicht mal du von einer Gefahr ausgegangen bist, oder hast du sofort die Tour abgebrochen .....

Beweisen kannst du das auch nicht....

Uwe

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