Unfaires Personalgespräch

4. März 2017 Thema abonnieren
 Von 
Prickel63
Status:
Frischling
(19 Beiträge, 8x hilfreich)
Unfaires Personalgespräch

Hallo zusammen,

Vergangene Tage bin ich zu einem Personalgespräch geladen worden. Dabei ging es um diverse Arbeitsabläufe und um effizienteres Arbeiten meinerseits. Diese Problematik ist schon recht lange bekannt, lässt sich aber arbeitstechnisch leider nicht so ohne Weiteres umsetzen bzw. beheben, da die notwendigen Maßnahmen dafür noch quasi in Arbeit sind.

In meinen Augen sind solche Personalgespräche seitens der Geschäftsleitung selbstverständlich völlig legitim und gehören zum Arbeitsalltag dazu. Allerdings sind da einige Punkte, die mir überhaupt nicht gefallen wie folgt:

1. Ich wurde zu diesem Personalgespräch völlig überraschend und SOFORT gerufen

2. Ich hatte keinerlei Möglichkeiten mich darauf vorzubereiten

3. Wieder saß ich ganz ALLEINE zwischen beiden Geschäftsführern (diese waren ganz gewiss sehr gut vorbereitet !)

4. Ich sollte meine Arbeitsleistung der vergangenen Monate selber bewerten (was ich überhaupt gar nicht mag !)

5. Lange Zeit wusste ich überhaupt gar nicht worum es überhaupt geht, es gab lediglich "undurchsichtige" Frage/Antwort-Spielchen


Ich fühlte mich vor diesem Hintergrund völlig überrumpelt. Da ich leider auch nicht über das ausreichende Selbstbewusstsein und über eine gewisse Coolness verfüge, kam ich natürlich ins Stocken und war fast wie gelähmt.
Da ich Zeit meines Leben mit Depressionen und anderen kognitiven, verhaltenspsychischen Problemen mehr oder weniger zu kämpfen habe, bin ich in dieser o.g. Situation vorübergehend in mir völlig zusammengefallen bis schon fast hin zu kindlichen Verhaltenszügen ... (was mir dann auch vorgeworfen wurde) Und natürlich erzähle ich nicht überall von meinen gesundheitlichen Problemen !

Zudem war am Schluss dann auch noch die Rede von irgendwelchen Maßnahmen, die ergriffen würden, sollte ich dieses Verhalten nicht ändern. Na gut ... einen gewissen Druck muss ein Geschäftsführer ausüben ... es muss ja schließlich auch wirken, logisch !

Diesen Monat bin ich übrigens seit 13 Jahren im Unternehmen ...

Freu mich über Feedbacks ... vielen Dank !

Gruß, Prickel63

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10 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17427 Beiträge, 6485x hilfreich)

Nunja - so etwas gibt es offenbar immer noch und immer wieder.

/// Da ich leider auch nicht über das ausreichende Selbstbewusstsein und über eine gewisse Coolness verfüge ...

Mag sein, dass du nicht darüber verfügst. Aber Schicksal ist es deswegen nicht: lernen lässt sich eine gewisse Taktik im Umgang mit solchen Leuten doch. Deshalb: Wehret den Anfängen! Vor dem Gespräch 1. Frage Worum geht es? 2. Frage Wer wird dabei sein? Dann: sofort geht gar nicht, ich will vorbereitet sein.
Und wenn du schon in so eine Situation kommst, bleibt die Notbremse: Sie bringen mich in eine miese Situation, ich bin nicht vorbereitet und werde das Gespräch führen, wenn .. Natürlich wird man Druck ausüben wollen - also: Die Situation ist UNFAIR. Und dann auch gehen! Keine Diskussion!
Ggf. dann zum Gespräch jemanden mitnehmen (BR).

Und sooo leicht wird man dich nicht los nach 13 Jahren Betriebszugehörigkeit.
Selbst wenn 'Schlechtleistung' Thema wäre - so einfach ist es nicht, deswegen zu kündigen.

Dies Mal für den Anfang. Es ist ein unerschöpfliches Thema.

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Prickel63
Status:
Frischling
(19 Beiträge, 8x hilfreich)

Ja ... diese Problematik hört man von allen Seiten, es betrifft unzählige Angestellte, insbesondere auch im Einzelhandel.
Ich hatte den Beiden auch sofort gesagt, dass mich diese überraschende Situation sehr stark belastet.

Das mit der Arbeitsleistung ist auch so eine Sache ... ich hatte da mal etwas über Werksvertrag gelesen, wo die Leistung und der Erfolg eine ganz große Rolle spielen, aber nicht in einem solchem Angestelltenverhälnis.

Es ist nicht einmal so, dass die Chefs Unrecht hätten, mit dem worauf sie mich angesprochen hatten, die Vorgehensweise, also mal eben schnell und ALLEINE zu diesem Gespräch ... und diese Frage/Antwort-Spielchen, Selbsteinschätzung und so Dinge ... das ist das was mich so ärgert !

1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
fb367463-2
Status:
Schlichter
(7422 Beiträge, 3091x hilfreich)

Google die mal nach "Minderleistung"

Sie sind überhaupt nur verpflichtet, Arbeitsleistung mittlerer Art und Güte ab zu liefern...

Signatur:

"Valar Morghulis"

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#4
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38436 Beiträge, 14002x hilfreich)

Es geht nicht darum, ob Dich eine Situation sehr belastet. Diese Situationen gibt es im Arbeitsleben immer, immer wieder und gehören zum Job. Es ist natürlich völlig unklug, als erstes zu erklären, man fühle sich zu sehr belastet, überfordert, was weiss ich. Daraus schließt dann der Arbeitgeber auf eine grundsätzliche Unbelastbarkeit, was ja vielleicht gar nicht so abwegig ist.

Wie man mit so Situationen umgeht, das hat @blaubär doch prima beschrieben. Das kann man auch zu Hause gedanklich durchspielen. Und Leistung spielt eine Rolle, klar. Sie muss mittlerer Art und Güte sein, wie hier auch schon festgestellt wurde.

Ich rate in so Situationen immer, sich zwar nicht zu ducken, aber aus der Verteidigungsrolle raus zu kommen. Du musst Dich nicht verteidigen. Du sollst auch nicht angreifen, aber Du kannst sachgerecht reagieren. Und dazu kann, aber muss nicht, ein Abbruch des Gesprächs gehören und die Bitte, das Gespräch an einem anderen Tag nach Vorbereitung fortzusetzen.

Und in so Gespräche immer, wirklich immer mit Papier und Stift gehen und mitschreiben. Ganz, ganz wichtig. Und niemals, niemals sagen, man sei mit dem Gespräch überfordert.

Das sind dann die Mitarbeiter, die man auch bei möglichen Fehlern gerne behält, einfach, weil man weiss, dass sie in der Lage sind, vernünftig zu reagieren, auch in Stress-Situationen.

wirdwerden

1x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120059 Beiträge, 39823x hilfreich)

Zitat (von Prickel63):
da die notwendigen Maßnahmen dafür noch quasi in Arbeit sind.

Heist jetzt was genau?



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
Prickel63
Status:
Frischling
(19 Beiträge, 8x hilfreich)

Zitat (von wirdwerden):
Es geht nicht darum, ob Dich eine Situation sehr belastet. Diese Situationen gibt es im Arbeitsleben immer, immer wieder und gehören zum Job. Es ist natürlich völlig unklug, als erstes zu erklären, man fühle sich zu sehr belastet, überfordert, was weiss ich. Daraus schließt dann der Arbeitgeber auf eine grundsätzliche Unbelastbarkeit, was ja vielleicht gar nicht so abwegig ist.

Nein, so habe ich das auch nicht gemeint ... ich hatte lediglich gesagt, dass mich dieses überraschende Gespräch, also ohne Vorankündigung und völlig unvorbereitet sehr belastet hat. Insbesondere wenn von zwei Seiten her so komische Fragen gestellt werden und ich lange Zeit erst gar nicht weiß, worum es eigentlich geht ! Es war nicht die Rede von der eigentlichen Arbeit !

2x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
Prickel63
Status:
Frischling
(19 Beiträge, 8x hilfreich)

Zitat (von Harry van Sell):
Zitat (von Prickel63):
da die notwendigen Maßnahmen dafür noch quasi in Arbeit sind.

Heist jetzt was genau?


Es geht lediglich um effizienteres Arbeiten. Aber da wir zu wenig Leute sind und die Aufgaben umstrukturiert werden müssen, was alles andere als einfach ist und nicht von heute auf morgen geht. Bei mir ist eine Mitarbeiterin ganz weggefallen und ich muss mich auf diese Situation einstellen.
Das Problem war nicht der eigentliche Grund des Gesprächs, welcher sich erst nach längerer Zeit herauskristallisiert hat ... die Art und Weise wie man mit mir umgegangen ist, das ist der Knackpunkt. Es war schlich und einfach total unfair und eigentlich ein absolutes NoGo ! Es ist nicht einfach zu erklären ... ich ganz plötzlich und überraschend ALLEINE und völlig unvorbereitet gegen zwei Chefs ! Und Anfangs die Spielchen mit so komische Fragen und einer Selbstbewertung ...

2x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120059 Beiträge, 39823x hilfreich)

Zitat (von Prickel63):
Es war schlich und einfach total unfair und eigentlich ein absolutes NoGo !

Diese Methode ist nicht ungewöhnlich.
Im Gegenteil, das ist aus diversen Gründen sogar üblich, das man den Mitarbeitern keine Zeit der Vorbereitung gibt.


Dieses "total unfair" und "absolutes NoGo" wird Dir im Arbeitsleben vernutlich noch öfter begegen.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

3x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
Prickel63
Status:
Frischling
(19 Beiträge, 8x hilfreich)

Zitat (von Harry van Sell):
Zitat (von Prickel63):
Es war schlich und einfach total unfair und eigentlich ein absolutes NoGo !

Diese Methode ist nicht ungewöhnlich.
Im Gegenteil, das ist aus diversen Gründen sogar üblich, das man den Mitarbeitern keine Zeit der Vorbereitung gibt.


Dieses "total unfair" und "absolutes NoGo" wird Dir im Arbeitsleben vernutlich noch öfter begegen.


Ausschließen kann man das leider nicht ... 13 Jahre habe ich ja noch. Nur, bisher habe ich das in meinem bisherigem Berufsleben noch nie gehabt ... nicht so !

1x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120059 Beiträge, 39823x hilfreich)

Ich sage mal so: die Methoden werden in den letzten Jahren härter, Besserung ist derzeit nicht in Sicht.



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

2x Hilfreiche Antwort

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