Vorstellungsgespräch - welche Fragen erlaubt

21. Dezember 2007 Thema abonnieren
 Von 
Heinzelmännchen2
Status:
Beginner
(54 Beiträge, 12x hilfreich)
Vorstellungsgespräch - welche Fragen erlaubt

Hallo,

ich suche nach einer betriebsbedingten Kündigung nun schon geraume Zeit einen neuen Arbeitsplatz. Beim Vorstellungsgespräch werde ich relativ oft gleich zu Beginn nach meinem Familienstand gefragt (würde mich mal interessieren, ob ich danach gefragt werden würde, wenn ich ein männlicher Bewerber wäre). Ich sage dann wahrheitsgemäß, dass ich geschieden bin und ein Kind habe (Schulkind). Die Betreuung des Kindes ist natürlich gewährleistet, was ich auch betone. Dann werde ich umgehend (vor allem gerne von männlichen Interviewern) gefragt: "So, was machen Sie denn wenn das Kind krank ìst?". Der Gesichtsausdruck des Interviewers spricht Bände. Sind solche Fragen gestattet? Ich fühle mich diskriminiert. Meine Erfahrung ist, dass jemand, der solche Fragen stellt soundso keine Mutter einstellen wird. Kann mir jemand beantworten, ob ein potenzieller Arbeitgeber solch eine Frage stellen darf (Familienstand, Krankheit des Kindes). Krank wird schließlich jeder mal - sogar Vorgesetzte, wenn ich nicht irre!

Sandra

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"Sandra"

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14 Antworten
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#1
 Von 
Michael32
Status:
Schlichter
(7377 Beiträge, 1619x hilfreich)

Hm,

mein Familienstand steht im Lebenslauf drin, genauso wie die Anzahl und das Alter der Kinder.

Fragen, auf die man nicht wahrheitsgemäss antworten muss sind Fragen nach:

- Parteizugehörigkeit
- religiöser Gesinnung
- Sexualleben

usw, also Fragen, die nichts mit dem Beruf an sich zu tun haben, wobei es auch Ausnahemn gibt, z.b. Bewerbung bei einer kirchlichen Einrichtung.

Als Familienvater verstehe ich Deine Empörung über die Frage nach der Unterbringung der Kinder und dem Fall der Krankheit, denke aber, daß dies schon wesentliche Punkte sind, die der Arbeitgeber geklärt haben möchte. Wobei die Probleme dabei ja eher gesellschaftlicher Art sind, als arbeitsrechtlich.

Ich glaube auch, daß jeder mal krank werden kann, aber ein AG sieht wohl nicht nur die Krankheit des Arbeitnehmers, sondern er muss Dich ja auch bei Krankheit des Kindes freistellen (bis zu 10 Tage/Jahr mit Attest ?), weiterhin könnte Deine Arbeitsleistung unter dem Stress "krankes Kind zuhause" leiden usw.....

Desweiteren kann dann auch das Betriebsklima leiden, wenn dann Kollegen öfters einspringen müssen, evtl. freie Tage opfern müssen.

Kommt wohl darauf an, was für Erfahrungen der AG bisher gemacht hat. Evtl. wäre es sinnvoll im Bewerbungsschreiben Deine Situation zu erläutern, mit der Erklärung, wie Dein Kind versorgt wird. Das zeigt meiner Meinung nach schon mal, daß Du Dir des "Problems" bewusst bist und Du kannst Die einigermassen sicher sein, daß dann Einladungen zum Gespräch unter anderen Voraussetzungen sattfinden.

Gruß

Michael

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#2
 Von 
blaubär49
Status:
Schlichter
(7434 Beiträge, 2002x hilfreich)

,,, ob die fragen erlaubt sind, ist die eine geschichte, die andere: sie elegant zu umschiffen. denn mauern und zurückweisen wird dir den job nicht bringen. also mit freunden passende nichtssagende antworten üben, die gleichwohl suggerieren, dass du das anliegen ernst nimmst.

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#3
 Von 
Heinzelmännchen2
Status:
Beginner
(54 Beiträge, 12x hilfreich)

Danke für Eure Antworten. Ich möchte mich aber dennoch nicht damit abfinden. Es ist eine Unterstellung anzunehmen, dass man als berufstätige Mutter im Beruf nicht die volle Leistung bringt. Wozu haben wir den ein Gleichstellungsgesetz? Übrigens habe ich wie erwartet, von dem letzten Vorstellungsgespräch mit diesen Fragen eine Absage erhalten - wie erwartet? Außerdem kommt es auch darauf an, wie gefragt wird. Wenn man von oben herab behandelt wird nach dem Motto "Hach, wieso bleibt die den nicht zu Hause?" finde ich das unverschämt. Reagiere da bestimmt nicht über, schon des Öfteren erlebt und immer nett und freundlich geblieben. Gibt es denn eine Stelle, an die man sich wenden kann und solche "Vorfälle" melden kann. Wenn dies mehrere erleben und melden, werden solche Vorgesetzte vielleicht ein wenig vorsichtiger mit ihrem Gehabe. Denke, dem nächsten der mir so kommt, werde ich direkt fragen, ob er denn prinzipiell keine Mütter einstellt. Wir wollen doch ehrlich und fair zueinander sein.



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"Sandra"

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#4
 Von 
guest-12319.11.2008 09:24:21
Status:
Lehrling
(1536 Beiträge, 182x hilfreich)

Hallo,

Gleichstellungsgesetz hin oder her, wenn es in den Köpfen nicht stimmt, können noch so viele Gesetze erfunden werden.

So sehr ich bei solchen Fragen auch einen dicken Hals bekomme, aber in diesem Moment muss du einfach tapfer sein! Wobei man aber nicht ausser acht lassen sollte, um was für eine Stelle es sich handelt und was für eine Persönlichkeit gefragt ist. Mitunter werden solche Fragen absichtlich gestellt, um herauszufinden, wie charakterfest man ist! Dafür muss man aber ein Gespür haben und den Verlauf des Gesprächs sowie den Gesprächspartner genau analysieren!!!

Ich habe schon von Fragen gehört, wo der Bewerber beschreiben sollte, was er empfindet, wenn er mit seiner Frau schläft! Wenn du da frei und fröhlich losplauderst, biste durch!


Viel Erfolg!





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"Wie war das mit dem Pferd vor der Apotheke?
"

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#5
 Von 
Heinzelmännchen2
Status:
Beginner
(54 Beiträge, 12x hilfreich)

@Apothekenpferd

Stimme Dir zu, man kann natürlich niemanden zwingen jemanden einzustellen, den er nicht einstellen will.

Zu dem letzten Absatz, also ehrlich, bei so einer Frage würde ich aufstehen und gehen. Was ist denn das für ein Unternehmen, bei dem solche Fragen gestellt werden? Da kann man ja nur auf- und davongehen!

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"Sandra"

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#6
 Von 
guest-12319.11.2008 09:24:21
Status:
Lehrling
(1536 Beiträge, 182x hilfreich)

Dieses *Unternehmen* ist ein riesiger, bundesweit bekannter Konzern! Echt krass!

Aber einfach aufstehen und gehen würde ich nicht. Sondern dem Fragesteller ganz tief in die Augen sehen und freundlich, aber bestimmt mitteilen: Das sage ich ihnen nicht!

:grins:

edit: Und genau das wollen die sicher hören! Wenn jemand sich derart herunterläßt und plaudert. Also, so ein Weichei würde ich auch nicht einstellen!




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"Wie war das mit dem Pferd vor der Apotheke?
"

-- Editiert von Apothekenpferd am 21.12.2007 18:04:53

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#7
 Von 
blaubär49
Status:
Schlichter
(7434 Beiträge, 2002x hilfreich)

... du kannst dich ja schlau machen, ob nicht eine klage wegen diskriminierung infrage kommt. ein gedächnisprotokoll der fragen und begleitumstände könnte da schon mal ganz gut sein.

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#8
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#9
 Von 
Frank L
Status:
Schüler
(209 Beiträge, 35x hilfreich)

@Sandra

*Zu dem letzten Absatz, also ehrlich, bei so einer Frage würde ich aufstehen und gehen. Was ist denn das für ein Unternehmen, bei dem solche Fragen gestellt werden? Da kann man ja nur auf- und davongehen!*

Hallo Sandra, gerade die Antwort zeigt eigentlich dass du den Sinn mancher Fragen nicht verstanden hast. Wie schon Apothekenpferd geschrieben hat geht es nicht unbedingt um die eigentliche Antwort, sondern um die Reaktion. Es kommt natürlich auf die Stelle an, aber wenn man z.B. mit Kunden zu tun hat kann man durch solche Fragen sehr gut erkennen wir die MA bei Problemen mit Kunden reagiert. Es gibt immer mal Kunden wo man innerlich kocht, trotzdem muss man mit der Situation fertig werden, und genau so etwas scheint dir nicht zu liegen.

Z.B. ist es bei kleineren Firmen schon sehr bedeutend was passiert wenn das Kind krank ist, oft genug ist es doch so dass zuerst du krank wirst, und kaum geht es dir besser wird das Kind krank, oder umgekehrt, das Kind steckt dich an. Diese Ausfallzeit können manche Firmen nicht so ohne weiteres kompensieren......

Und weglassen kannst du deine Kinder auch nicht, da sich ein AG nicht gern beschwindeln lässt.

Ich stelle Bewerbern auch oft genug Fragen auf welche ich eigentlich keine Antwort möchte, sondern einfach die Reaktion sehen möchte. Und es ist schon erstaunlich wie sprachlos da manche dasitzen. So frage ich auch generell bei jungen Frauen nach dem Kinderwunsch, auch wenn ich weiß dass diese nicht wahrheitsgemäß antworten müssen, was viele aber trotzdem machen, und damit ihre Chancen auf eine Einstellung sehr erhöhen....
Vor etlichen Jahren hat da eine mal ganz kleinlaut gesagt dass sie seit einer Woche weiß dass sie schwanger ist, und ich hab ihr eine Festanstellung nach dem Babyjahr angeboten und sie ist heut noch bei uns. Hätte sie mich damals angelogen hätte ich sie vermutlich auch eingestellt, aber bei erster Gelegenheit wieder entlassen, da ich bei Unehrlichkeit sehr nachtragend sein kann...

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#10
 Von 
sika0304
Status:
Schlichter
(7944 Beiträge, 2927x hilfreich)

Familienstand steht schließlich auf der Lohnsteuerkarte, warum ein Geheimnis daraus machen?
In meinen Augen, hat der potenzielle Chef schon in den ersten 30 Sekunden entschieden, ob du für ihn interessant bist oder nicht.

Die Antwort ist doch ganz einfach "mit einem vernünftigem sozialem Netz ist die Unterbringung kein Problem. Wenn mein Kind allerdings in ein Krankenhaus müßte, dann gehe ich mit. Wenn ein Arbeitgeber dafür kein Verständnis hat, dann ist es nicht die richtige Firma für mich".

Ich würde die Sichtweise ändern: nicht der "Chef" schaut, ob er dich will, sondern du schaust, ob du in "dieser" Firma arbeiten willst.
Wenn du durch solche Fragen das Gefühl hast, Mütter sind sozial nicht gerne gesehen - tja, dann nimm deine Fähigkeiten und nütze einem anderen Unternehmen.

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#11
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

--- editiert vom Admin

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#12
 Von 
Heinzelmännchen2
Status:
Beginner
(54 Beiträge, 12x hilfreich)

@Chavah

Da ich auf Fragen nach meinem Familienstand und auch auf Fragen bezüglich der Kinderbetreuung immer wahrheitsgemäß und freundlich geantwortet habe, liegt es sicherlich nicht an meiner "Reaktion", dass ich eine Absage bekommen habe. Sie schreiben ja selbst von einem "doppeltem Risiko". Erst wird die Mutter krank, dann das Kind. Krank werden kann jeder! Habe in meinem letzten Betrieb einige Kollegen gehabt, die wirklich oft krank waren und kinderlos. Es gibt keine Garantie. Finde es schlimm, wenn Mütter mit Kindern schnell aussortiert werden. Habe anfangs in meinem Lebenslauf, Familienstand und dass ich ein Kind habe, angegeben. Nach einiger Zeit, nachdem die Einladungen zu Vorstellungsgesprächen recht dürftig waren, nicht mehr. Raten Sie einmal, ab wann ich (bedeutend) mehr Einladungen zu Vorstellungsgesprächen erhalten habe? Nachdem ich im Lebenlauf zu meinem Familienstand nichts angegeben hatte. Welch ein Zufall! Dachte eben auch, dass man bei einem persönlichen Gespräch besser erläutern kann, dass das Kind gut untergebracht ist (habe sogar erklärt, dass ich bei Krankheit des Kindes eine Betreuung habe). Was kann man denn noch tun? Aber ein Kind ist eben ein zusätzliches Risiko, wie Sie selbst in Ihrem Beitrag schreiben. Traurig finde ich das und da soll der Bewerber doch bitte schön nicht nur an sich denken, sondern an die Firma! Der Bewerber möchte in einem Unternehmen Leistung bringen und sich nach Möglichkeit auch mit dem Unternehmen identifizieren - ist das nicht genug an das Unternehmen gedacht?

@Frank L
Zu besagter Frage bei dem Vorstellunggespräch: Ob jemand gut mit Kunden umgehen kann, kann man ja wohl auch anders klären. Es ist ein Armutszeugnis für ein Unternehmen, wenn es den Bewerber fragen muss, was er empfindet wenn er mit seiner Frau schläft. So macht ein Betrieb doch gleich den besten Eindruck. Doch zur Beruhigung: Es gibt genügend Arbeitslose, die sich nur um endlich eine Anstellung zu bekommen, noch ganz andere Fragen stellen ließen.

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"Sandra"

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#13
 Von 
Frank L
Status:
Schüler
(209 Beiträge, 35x hilfreich)

@Sandra,
ich glaube du verstehst es wirklich nicht, es sind nicht die Fragen sondern die Antworten welche zählen. Und du würdest staunen wie souverän manche sogar auf die unsinnigsten Fragen reagieren......

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#14
 Von 
guest123-1660
Status:
Bachelor
(3594 Beiträge, 1142x hilfreich)

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