Zeitarbeiter in Nöten...!? :(

19. November 2008 Thema abonnieren
 Von 
Jonathan X.
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 2x hilfreich)
Zeitarbeiter in Nöten...!? :(

Hallo zusammen,
also mein Problem ist folgendes:

Ich arbeite jetzt seit etwa 3,5 Jahren für ein sehr bekanntes Zeitarbeitsunternehmen.
Ich habe einen unbefristeteten Arbeitsvertrag und habe immer einwandfrei in den verschiedensten berreichen und an fast schon unzumutbaren Arbeitsorten ( bis zu 50 km von meinem Wohnort entfernt) für dieses Unternehmen funktioniert.
Jetzt ist es leider so das ich, einen Operativen eingriff über mich ergehen lassen muss wodurch ich mindestens 4 Wochen ausfallen werde.

Diese unerfreuliche Nachricht musste ich dann meinem Arbeitgeber überbringen, der natürlich nicht sehr begeistert war.
Woraufhin direkt das "Angebot" ausgesprochen wurde:

"Da unsere Auftragslage im Moment nicht so gut aussieht und wir auf unsere Bilanz bezüglich der Fehlzeiten etc. achten müssen, werden wir dann in Erwägung ziehen den Vertrag zu beenden. Wenn Sie allerdings für diese Fehlzeit Urlaub beantragen, können wir davon absehen..."

Also ich bin solche ähnlichen Angebote schon gewohnt da ich schon 2 mal Urlaub nehmen musste weil mir da direkt gedroht wurde:

" Wir wollen aber keinen Krankenschein von Ihnen sehen, das müssen wir mit Urlaub ausgleichen."

Und da man heutzutage ja sowieso Angst um seinen Arbeitsplatz hat spielt man natürlich erstmal mit, vor allem weil es da ja nur um ein paar Tage ging und nicht um Monate.
Das ich jetzt wo ich schon viel für dieses Unternehmen getan habe so abgefertigt werden soll empfinde ich als eine bodenlose Frechheit.
Für mich ist das schon Erpressung oder nicht..?


Ich weiss wirklich im Moment nicht was ich machen soll, und wäre für jeden Rat usw dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
Jonathan X.

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
guest-12313.03.2009 19:03:35
Status:
Lehrling
(1677 Beiträge, 256x hilfreich)

Hallo,

jaja, die Masche ist schon Jahrtausende alt. Schon die alten Babylonier sagten :

"Jammern ist der Gruß des Kaufmanns"

Natürlich kann ein Chef erzählen was ER will.
Stell Dir vor wo man hinkommen würde, wenn man einem kleiinen Kind alles geben würde, was es will...


Das ist doch jetzt eine Win-Win-Situation:
Es ist doch ideal für die Firma wenn Du gerade die maue Auftragslage nutzt um
jetzt schnell die OP hinter Dich bringen, damit Du danach wieder vollen Einsatz
für die Firma bringen kannst. Selbst Michael Schumacher musste schon mal in die Box.



Wenn es eine bekannte ZAF ist, dann hat die Firma sicherlich auch mehr als 10
feste Miarbeiter. Und dann haben die Leute einen allgemeinen Kündigungsschutz.
Selbst bei längeren Krankheitsausfällen wird eine personenbedingte KÜndigung nur unter besonderen Umständen möglich sein
Mit einer betriebsbedingten Kündigung kommen die erst recht nicht durch.
Denn nach 3,5 Jahren sind dutzende/hunderte andere neue Mitarbeiter neu
eingestellt worden die zuerst wieder fliegen müssten.


Um es klarzustellen : Eine Firma kann *immer* kündigen. Ob sie damit aber
tatsächlich vor dem Arbeitsgericht durchkommt ohne wenigstens kräftig blechen zu müssen steht auf einem anderen Blatt.
Dazu muss man auch Wissen, dass man sich Recht holen muss. Das wird nicht geschenkt.
Um erfolgreich gegen sowas anzugehen muss man unbedingt innerhalb von 3 Wochen nach Zugang einer Kündigung Klage beim Arbeitsgericht einreichen . Das ist einfach, bei solchen Fällen kommt man aber nicht mehr ohne Anwalt mit Fachgebiet Arbeitsrecht aus. AUch muss man darauf achten, dass die Kündgungsfristen korrekt sind, sonst wird Arbeitslosengeld gesperrt.

Auch wenn man bei einer solchen Konstellation vorschießen muss oder Raten
vereinbart. Ein Anwalt könnte vermutlich leicht die sog. Regelabfindung
rausholen. Die würde ca. 2 steuerbegünstigte Bruttomonatsgehälter betragen.
Eine Rechtsschutzversicherung inkl. Arbeitsrecht wäre ideal. Ist aber leider
nicht für alle erschwinglich.

Das ist der schlechteste Fall. Würde ich jetzt nicht dran denkne.



Urlaub ist zum Erholen da, nicht zum Ausheilen, denn das ist anstrengend.

Es dürfte jetzt erstmal unerläßlich sein, vom Arzt ein Attest für den Arbeitgeber zu bekommen dass die OP zum genannten Termin medizinisch unumgänglich ist.
Der Arzt kann auch noch einige Tips geben.
Das Schreiben kann dann höflich in der Firma vorgelegt werden.

Eine Krankmeldung / Arbeitsunfähigkeit greift ab dem OP-Termin. Allenfalls für
die Stunden davor müsste man Urlaub nehmen, wenn man nicht im Blaumann ins Krankenhaus will.
Ab der AU greift das Entgeltfortzahlungsgesetz nach dem die Firma das volle
Gehalt für sechs Wochen zahlen muss. Danach zahlt die Krankenkasse KRankengeld.
Eine Verrechnung mit Urlaub muss sich kein Arbeitnehmer gefallen lassen, denn die wäre auch ungesetzlich. Krank und Urlaub gleichzeitig geht nicht.

Da es bei ZAF üblich ist, dass die Disponenten Provisionen für optmierte
Ausbeutung erhalten, lässt der natürlich nichts unversucht einen vom Pferd zu
erzählen. Meiner Frau wollten die im letzten Winter sogar erzählen, dass man

Schwangeren kündigen kann...tststs.
Bei dem Provisionsmodell dürfte es auch üblich sein, dass den Disponenten die
Gerichtskosten abgezogen werden. Dann sind die sehr vorsichtig, sobald die ahnen dass sich ein Arbeitnehmer gegen Unfug wehren würde.
Kannst andeuten, dass Du Dich nach dem Thema Krankengeld und Lohnfortzahlung bei der Krankenkasse erkundigt hast. Dann weiß er, dass er nicht weiterzujammern
braucht sondern Dir nur noch gute und vor allem schnelle Genesung wünschen muss.


Also wenn Du wirklich gut für den Laden in der Vergangenheit gearbeitet hast,
dann wissen die es üblicherweise zu schätzen.
Die versuchen es halt mal. Klappt bei vielen..
Zuverlässigen Leuten kündigt man in der Branche auch nicht so einfach. Da muss er durch. Aber als Zeitarbeiter kannste Dir halt nicht leisten die Provisionssäckel
von Vorgesetzten zu füllen und dafür Deine Gesundheit und das Familienleben zu ruinieren.


Lass Dir mal ein Zwischenzeugnis geben. 3,5 Jahre sind eine lange Zeit.
Zuverlässige Leute kommen auch schnell wieder bei anderen ZAF unter, insb. dann wenn ein bißchen Mobilität da ist.


Apropos vom Pferd erzählen: Wir sind hier in einem Laienforum. Bin auch nur ein (Viertel)Kaufmann.

Lass Dir mal besser von fachkundiger Seite dasselbe sagen. Das sind Anwälte (evt. auch kostenpflichtige Hotline / Forum ) und
sicherlich hilft auch Deine Krankenkasse. Du bist dort zahlender Kunde und sind
meistens sehr nett wenn man lieh fragt.
Erkundige DIch mal nach der Situation, wie das ist mit Melden beim
Arbeitgeber,eventuellem Krankengeld, Attesten und so weiter verhält.

Der Betriebsrat ist meist auch ein guter Ansprechpartner.

Mitglieder einer Gewerkschaft erhalten üblicher kostenlose Rechtsberatung und
ggfs. auch gerichtliche Vertretung.
Wenn der OP-Grund mit der Arbeit zusammenhängen könnte, gewinnt das ganze noch andere rechtliche Dimensionen. Dann täte fachliche Beratung not. (Auch zunächst wieder Krankenkasse)

Und auf keinen Fall irgendwelche verdächtigen Dokumente ohne Bedacht zwischen Tür und Angel unterschreiben. (Z.b: auflösungs- oder aufhebungsvereinbarungen und vor allem: Urlaubsanträge für die Zeit. Wozu auch, die sind mit der AU ohnehin Makulator, wird aber lästig für alle da dann Bürokratie walten zu lassen, alles wieder zurückzuschrauben )


Gutes Gelingen und gute Besserung !


Gruß
maestro

2x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
hansi88
Status:
Schüler
(278 Beiträge, 38x hilfreich)

Auf jeden Fall kann die keiner rechtmäßig kündigen wegen so etwas. Klat, die Firma versucht, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Du hast denen gesagt, das du eine OP haben wirst und dann is gut. Wenn die Firma dir jetzt kündigt, sind sie dran. Im Übrigen bekommt die gute Firma bis zu 70 % deiner Krankkosten wieder über eine Umlage mit der Krankenkasse zurück und der Rest ist halt unternehmerisches Risiko. In unserer Firma werden in die Verrechnungssätze mit den Kunden für jeden Ma. 3 Wochen krank mit eingerechnet und das ist auch so bei anderen Firmen üblich. Dein Disponent wir aber daran gemessen, wieviele Ma er bei den Firmen hat und wie níedrig die Krankheitsrate und die Garantielöhne (Geld, welches der Ma. bei Leerlauf bekommt) sind. Laß dich nicht drauf ein. Wenn die Kündigung kommt, einfach per Einwurfeinschreiben antworten, daß du nicht einverstanden bist und weiterhin deine Arbeitskraft anbieten, Dann zu Gericht (Ich glaube innerhalb 3 Wochen) und die Burschen verklagen. oder zu einem Fachanwalt. Laß die Finger von den Hotlines. Die schreiben dir keine Brief und reichen auch keine Klage ein.
PS Ich bin Geschäftsführer einer Zeitarbeitsfirma

2x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Jonathan X.
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 2x hilfreich)

Hallo nochmal,
entschuldigt bitte das ich jetzt erst wieder antworten kann aber war in den letzten Tagen sehr beschäftigt.

Also Maestros und Hansis antworten haben mir schon sehr geholfen meine Situation besser einzuschätzen vielen Dank dafür, jetzt gibt es da nur noch ein entscheidendes Problem:

Als mir dieses "Angebot" von meinem Arbeitgeber gemacht wurde sollte ich auch direkt den Urlaubsantrag unterschreiben.
Mir blieb ja auch nichts anderes übrig da es sich für mich so angehört hatte, das wenn ich nicht unterschreibe meine Kündigung direkt fertig gemacht wird noch bevor ich den Krankenschein einreichen kann.

Also ich habe mich ganz klar unter Druck gesetzt gefühlt.
Wird dieser Urlaubsantrag hinfällig wenn ich einen Krankenschein nachträglich abgebe ...? Und wenn nicht kann ich dennoch dagegen vorgehen...?

Also mittlerweile ist mein Entschluß auch sicher das ich dieses Unternehmen spätestens nach meiner Genesung verlassen werde, schaue mich schon verstärkt nach einem neuen Arbeitsplatz um.
Aber irgendwie sehe ich nicht ein mein Hart erarbeitetes Stundenkonto an solche Blutsauger zu verschenken.

Bin wirklich für jeden Ratschlag dankbar...

Mit freundlichen Grüßen
Jonathan X.

2x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
sudeki
Status:
Frischling
(8 Beiträge, 2x hilfreich)

Wen du während des "Urlaubs" krank wirst also arbeitsunfähig geschrieben wirst dürfen sie dir den Urlaub nicht anrechnen

2x Hilfreiche Antwort

Und jetzt?

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