Hallo,
ich arbeite in einem Abfertigungsunternehmen eines deutschen Flughafens.
Zu Dienstbeginn werden wir auf die entsprechenden Maschinen eingeteilt.
Hat nun eine Maschine Verspätung (über unseren Dienst hinaus), gibt es einen Schichtleiter der darauf besteht Überstunden zu leisten und die Maschine abzufertigen (es sei schließlich "meine" Maschine). So bleibt man dann gerne Mal zwei Stunden länger.
Es ist auch schon vorkommen, dass ich einen Werkstatt Termin absagen musste, da laut Schichtleiter die Interessen der Passagiere abgefertigt zu werden deutlich höher seien als mein Interesse mein Auto in eine Werkstatt zu bringen. Er könne darauf bestehen dass ich Überstunden leiste. Auch wenn ich es nicht möchte.
Das passiert wenn dieser Schichtleiter im Dienst ist täglich, also kann man auch nicht von einer Ausnahme sprechen.
Ist das zulässig?
Vielen Dank!
Zu Überstunden gezwungen?
Arbeitsrechtlicher Notfall?
Arbeitsrechtlicher Notfall?
Wenn Überstunden notwendig sind und auch vergütet bzw. erfasst und abgebaut werden können, sehe ich die in deinem Job als Notwendigkeit an. Das kommt im Berufsleben in manchen Bereichen einfach vor.
Wie oft kommt das vor; also wie oft ist dieser Schichtleiter im Dienst?
Welche Alternativen sind möglich?
Wie regeln andere Schichtleiter diese Situation?
Gibt es einen Betriebsrat, den man einbinden kann?
In aller Regel sind Klauseln zu Mehrarbeit und Überstunden im Arbeitsvertrag und/oder Tarifvertrag enthalten. Was steht in deinem Vertrag?ZitatIst das zulässig? :
Sind also aus betrieblichen Belangen Mehrarbeitsstunden/Überstunden notwendig, ist eine solche Anweisung zulässig.
Das sehe ich allerdings genau so.ZitatEs ist auch schon vorkommen, dass ich einen Werkstatt Termin absagen musste, da laut Schichtleiter die Interessen der Passagiere abgefertigt zu werden deutlich höher seien als mein Interesse mein Auto in eine Werkstatt zu bringen. :
Es geht nicht um Ausnahmen, sondern um notwendige betriebliche Erfordernisse.
Immer, wenn dieser Schichtleiter Dienst hat, kommen die Maschinen mit Verspätung an?ZitatDas passiert wenn dieser Schichtleiter im Dienst ist täglich, :
Hat ein anderer Schichtleiter Dienst, kommen alle Maschinen pünktlich an und du gehst *pünktlich* nach Hause?
btw. Gezwungen werden kannst du nicht.
-- Editiert von User am 11.08.2022 12:50
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Man lese die Tarifverträge ... Antwort: ja.ZitatIst das zulässig? :
ZitatWie oft kommt das vor; also wie oft ist dieser Schichtleiter im Dienst? :
Da es sich um einen kleinen Flughafen handelt und es aktuell 6 Schichtleiter gibt, ca. ein sechstel der Zeit.
ZitatWelche Alternativen sind möglich? :
Wie regeln andere Schichtleiter diese Situation?
Die anderen Schichtleiter fragen ob man länger bleiben kann und wenn das nicht möglich ist, wird trotzdem immer eine andere Lösung gefunden. Im Zweifel fertigen die Schichtleiter die Maschine dann selbst ab.
ZitatIn aller Regel sind Klauseln zu Mehrarbeit und Überstunden im Arbeitsvertrag und/oder Tarifvertrag enthalten. Was steht in deinem Vertrag? :
Sind also aus betrieblichen Belangen Mehrarbeitsstunden/Überstunden notwendig, ist eine solche Anweisung zulässig.
"Die Beschäftigten sind im Rahmen begründeter betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeiten zur Leistung von Sonntags-, Feiertags-, Nacht-, Wechselschicht-,
Schichtarbeit sowie – bei Teilzeitbeschäftigung aufgrund arbeitsvertraglicher Regelung oder mit ihrer Zustimmung – zu Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft,
Überstunden und Mehrarbeit verpflichtet. "
ZitatImmer, wenn dieser Schichtleiter Dienst hat, kommen die Maschinen mit Verspätung an? :
Hat ein anderer Schichtleiter Dienst, kommen alle Maschinen pünktlich an und du gehst *pünktlich* nach Hause?
Generell habe ich damit überhaupt kein Problem. Es kommt sehr selten vor dass ich wirklich ein Problem damit habe Überstunden zu leisten.
Ich finde das ganze halt nur fragwürdig, da alle Anderen Schichtleiter die Situation geregelt bekommen ohne irgendjemanden zu zwingen Überstunden zu leisten.
Gibt es einen Betriebsrat?
Der Arbeitgeber muss sich nämlich in jedem Fall eine Zustimmung des Betriebsrates einholen.
Nun - dann versuche es doch bei passender Gelegenheit mit einem Nein; passende Gelegenheit wäre die Situation, in der du deine Freizeit tatsächlich verplant hast und du deinen Plan nicht ändern kannst, z.B. weil andere davon mit betroffen sind. Wenn der Schichtleiter mit Abmahnung droht, sagst du 'her damit, dann gibt es was Handfestes, was wir klären können' - oder ähnlich.
Sicher ist ja Mal, dass diese Anforderungen von jetzt auf gleich kommen, also praktisch ohne Vorlauf und somit ohne Beachtung der sonst geltenden Regeln. Was freilich in der Natur der Sache liegt.
Also alles okay.Zitat"Die Beschäftigten sind im Rahmen begründeter betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeiten zur Leistung von Sonntags-, Feiertags-, Nacht-, Wechselschicht-, :
Schichtarbeit sowie – bei Teilzeitbeschäftigung aufgrund arbeitsvertraglicher Regelung oder mit ihrer Zustimmung – zu Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft,
Überstunden und Mehrarbeit verpflichtet. "
Zitat:Zitat:
Es ist auch schon vorkommen, dass ich einen Werkstatt Termin absagen musste, da laut Schichtleiter die Interessen der Passagiere abgefertigt zu werden deutlich höher seien als mein Interesse mein Auto in eine Werkstatt zu bringen.
Das sehe ich allerdings genau so.
Ist allerdings vollkommen irrelevant, denn die Rechtsprechung sieht das durchaus anders.
Einfach mal googlen, was das Arbeitsrecht als Notfall gelten lässt, welches eine solch kurzfristige Anordnung rechtfertigen würde.
ZitatAlso alles okay. :
Nein, ist es nicht.
Auch dir, Google: "Überstunden, Ankündigungsfrist, Notfall" und du wirst feststellen, dass das hier nicht passt.
Ansonsten kann man sich ausgiebig darüber bei Hensche einlesen.
Aber wie wirst du denn gezwungen? Die Anweisung gilt für alle, die gerade dann Dienst haben.Zitatda alle Anderen Schichtleiter die Situation geregelt bekommen ohne irgendjemanden zu zwingen Überstunden zu leisten. :
Und einmal musstest du schon einen Werkstatt-Termin absagen? Das war ärgerlich.ZitatEs kommt sehr selten vor dass ich wirklich ein Problem damit habe Überstunden zu leisten. :
Selbstverständlich ist über das AZ-Konto die Mehrarbeit entsprechend in Freizeit abzugelten. Dass das bei Personalmangel und verspäteten Maschinen in der Saison oft nicht einvernehmlich zu regeln ist, ist auch ärgerlich.
Und dieser hier fragt dich gar nicht erst? Aber wie zwingt er dich?ZitatDie anderen Schichtleiter fragen ob man länger bleiben kann :
Der kann die Verspätungen wohl nicht bestellen, wenn du eigentlich grad Dienstschluss hast.
Habt ihr beiden ein persönliches Problem miteinander?
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Wenn TE auf einen Rechtsstreit aus ist, weil man *gezwungen* würde, dann möglichst einen Anwalt beauftragen, der das aus juristischer Sicht bewertet.ZitatIst allerdings vollkommen irrelevant, denn die Rechtsprechung sieht das durchaus anders. :
Ganz sicher kann darüber im Einzelfall ein Arbeitsgericht richten und entscheiden.
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In jedem einzelnen Fall einer Verspätung einer Maschine?ZitatDer Arbeitgeber muss sich nämlich in jedem Fall eine Zustimmung des Betriebsrates einholen. :
ZitatIn jedem einzelnen Fall einer Verspätung einer Maschine? :
Wenn dazu Überstunden angeordnet werden sollen? Ja. Es gehört zu den grundlegenden Pflichten eines Arbeitgebers solche Ereignisse einzuplanen und dafür reguläres Personal vorzuhalten. Dafür gibt es z.b. Bereitschaftsdienst oder Rufbereitschaft.
ZitatAuch dir, Google: "Überstunden, Ankündigungsfrist, Notfall" und du wirst feststellen, dass das hier nicht passt. :
Richtig. Eine verspätete Maschine an einem Flughafen ist kein Notfall und auch kein aussergewöhnliches Ereignis. Das ist etwas was regelmäßig vorkommt und eingeplant werden muss.
Ein Notfall wäre z.B.: FFM wird wegen eines Ereignisses von den Behörden komplett gesperrt und alle Flugzeuge umgeleitet.
ZitatWenn TE auf einen Rechtsstreit aus ist, weil man *gezwungen* würde, dann möglichst einen Anwalt beauftragen, der das aus juristischer Sicht bewertet. :
Sorry Anami, aber wenn man auf die Frage:
ZitatIst das zulässig? :
Ala "Ich find dat schon in Ordnung, will auch nicht auf meine Koffer warten" antwortet, geht es leider vollkommen am Thema vorbei.
ZitatUnd dieser hier fragt dich gar nicht erst? Aber wie zwingt er dich? :
Der kann die Verspätungen wohl nicht bestellen, wenn du eigentlich grad Dienstschluss hast.
Habt ihr beiden ein persönliches Problem miteinander?
Nein, wir haben kein Problem miteinander. Wir kommen eigentlich sehr gut klar.
Das ganze läuft etwa wie folgt ab:
- Schichtleiter bekommt Nachricht die Maschine verspätet sich
- In der nächsten Minute ruft er das entsprechend eingeteilte Personal an: "Ja, deine Maschine hat Verspätung. Du bleibst heute zwei Stunden länger. Es ist deine Maschine, die fertigst du ab, egal wie lange du bleiben musst. Deine Freizeit ist unrelevant"
Das läuft bei jedem Mitarbeiter gleich ab, jetzt nicht nur explizit bei mir.
Evtl. mal nachlesen, was ich tatsächlich geantwortet hatte?ZitatSorry Anami, aber wenn man auf die Frage: :
Sorry, @spatenklopper. Mir sind meine Koffer totalegal. Ob ich jemals in der Maschine warten muss, bis die diensthabende Belegschaft sich zu Abfertigung/Mehrarbeit zwingen lässt, ist nebensächlich.ZitatSind also aus betrieblichen Belangen Mehrarbeitsstunden/Überstunden notwendig, ist eine solche Anweisung zulässig. :
Ich habe nicht mit Rechtsprechung begonnen.
Ich kann keinen Zwang erkennen und weiß aber, dass jedem AN der Rechtsweg frei steht.
Da nun in #13 zu lesen ist, wie das abläuft, kann ich nur wiederholen: Ich halte eine solche Anweisung für zulässig, auch wenn sie recht unfreundlich klingt. Der will einfach keine Diskussionen um Freizeit.
Ja, so gehts auch. Ich halte das für zulässig.ZitatEr könne darauf bestehen dass ich Überstunden leiste. Auch wenn ich es nicht möchte. :
ZitatDa nun in #13 zu lesen ist, wie das abläuft, kann ich nur wiederholen: Ich halte eine solche Anweisung für zulässig, auch wenn sie recht unfreundlich klingt. Der will einfach keine Diskussionen um Freizeit. :
Die Rechtsprechung sieht das aber anders. Für eine so kurzfristige Anordnung von Überstunden muss es eine wirklich gute Begründung geben. Die Verspätung eines Flieger ist dieses nicht - da dies ein regelmäßig auftretendes und erwartbares Ereignis ist.
Der Arbeitgeber hat hier weitgehende Möglichkeiten das mit Bereitschaftsdienst oder Rufbereitschaft auszugestalten. Er darf sein Direktionsrecht hier nicht so ausnutzen. Das machen die Arbeitsgerichte so nicht mit.
Die spontane und kurzfristige Anordnung von Überstunden ist für ECHTE! Notfälle erlaubt. Sonst nicht.
Und die Abfertigung eines Flugzeugs ist doch wohl eindeutig ein überwiegendes betriebliches Interesse.Zitat:
Betriebsratwissen - RA Knut-Olav Banke:
Sollen Überstunden kurzfristig angeordnet werden, muss ein überwiegendes betriebliches Interesse vorliegen.
ZitatZitat (von https://www.betriebsrat.de/news/ueberstunden-20052): :
Betriebsratwissen - RA Knut-Olav Banke:
Sollen Überstunden kurzfristig angeordnet werden, muss ein überwiegendes betriebliches Interesse vorliegen.
ZitatUnd die Abfertigung eines Flugzeugs ist doch wohl eindeutig ein überwiegendes betriebliches Interesse. :
Da steht aber auch noch mehr!
Zitat:Überstunden müssen betrieblich notwendig und für den Arbeitnehmer zumutbar sein.
Zitat:Sollen Überstunden kurzfristig angeordnet werden, muss ein überwiegendes betriebliches Interesse vorliegen.
Ich kann hier kein überwiegendes betriebliches Interesse erkennen. Eher ein überwiegendes persönliches Interesse eines einzelnen Schichtleiters. Die andern 5 bekommen es offensichtlich ohne Überstunden hin.
Zitat:Ebenso dürfen Überstunden nicht zum Normalfall werden.
!!!!!
ZitatDas passiert wenn dieser Schichtleiter im Dienst ist täglich, :
Zitat"Die Beschäftigten sind im Rahmen begründeter betrieblicher/dienstlicher Notwendigkeiten zur Leistung von Sonntags-, Feiertags-, Nacht-, Wechselschicht-, :
Schichtarbeit sowie – bei Teilzeitbeschäftigung aufgrund arbeitsvertraglicher Regelung oder mit ihrer Zustimmung – zu Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft,
Überstunden und Mehrarbeit verpflichtet. "
Ist das alles was im Arbeitsvertrag dazu steht?
ZitatUnd die Abfertigung eines Flugzeugs ist doch wohl eindeutig ein überwiegendes betriebliches Interesse. :
Dem widerspricht ja auch niemand. Aber angeordnete Überstunden sind nicht dazu da um ein regelmäßig (hier täglich!) wiederkehrendes Problem zu kompensieren.
Der Schichtleiter trägt hier seine Unfähigkeit bzw. seinen Unwillen vernünftig zu Planen auf dem Rücken der Mitarbeiter aus. Und das machen die meisten Arbeitsgerichte so nicht mit.
Gibt es eigentlich einen BR, der für euch zuständig ist? Und wie ist es mit der Gewerkschaft?
Denn wenn 1 Schichtleiter so großzügig Überstunden anordnet und 5 andere das nicht brauchen, wäre das eine richtig gute Aufgabe für den BR, das Thema voranzubringen.
Dass ein einzelner MA das macht, erscheint ja nicht sonderlich sinnvoll. Gut wäre auch, wenn ihr euch als betroffene Gruppe wehrt und darauf drängt, dass solche Entscheidungen im Team fallen.
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