Zusammenarbeit mit inkompetenten und mobbenden Kollegen

17. Juni 2020 Thema abonnieren
 Von 
doodie123
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)
Zusammenarbeit mit inkompetenten und mobbenden Kollegen

Hallo zusammen,

ich bin als Angestellter in einem Unternehmen seit geraumer Zeit gezwungen mit inkompetenten Dienstleistern zusammenzuarbeiten, die auch gerne mal mobben. Weder mein Teamleiter, noch die Geschäftsleitung interessiert sich dafür, dass die Zusammenarbeit mit den Dienstleistern unerträglich bis unmöglich ist.

Heute wurde von einem dieser Dienstleister ein Fehler, der unseren heutigen Umsatz (mal wieder) direkt beeinflusst hat, auf mich geschoben. Ich kann zweifelsfrei nachweisen, dass es nicht mein Fehler, sondern der Fehler des Dienstleisters war. Mein Teamleiter redet sich damit heraus, dass ihm die Qualifikation fehle das zu beurteilen (ich habe eine einfache Ausbildung in dem Fachbereich, er zusätzlich ein Studium - wir arbeiten beide bereits seit ~15 Jahren zusammen). Auf meine Beschwerde, dass es unerträglich sei mit Menschen zusammen zu arbeiten, die in ihrem Beruf offensichtlich inkompetent sind und noch dazu zu meinem Nachteil Lügen, kam vom Teamleiter lediglich die (mir nichtssagende) Aussage, das wir den Erfolg der Firma an oberste Stelle stellen sollten (und Ende). Vom Geschäftsleiter kam auf andere Beschwerden zu einem anderen Dienstleister grinsend die Aussage, er möge den Dienstleister - und damit hatte sich das Thema für ihn erledigt.

Jetzt würde ich gerne mal wissen, inwiefern ich als Arbeitnehmer dazu gezwungen bin mir so etwas gefallen zu lassen, bzw. wie ich dagegen zur Not auch rechtlich vorgehen könnte. Einmal in Bezug auf die Dienstleister, dann in Bezug auf den Teamleiter, und zuletzt in Bezug auf den Geschäftsführer. Was heute passiert ist, werte ich als Laie als Verleumdung durch den Dienstleister - liege ich damit richtig? Ich fühle mich außerdem gemobbt, oder täusche ich mich da / ist das überzogen?

Ich hoffe hier kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich das in den Griff bekommen kann, evtl. ohne das Angestelltenverhältnis zu kündigen. Danke!

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11 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17428 Beiträge, 6485x hilfreich)

In der Überschrift fällst du ja schon ein ziemlich harsches Urteil. Klar wird, dass du dich in deinem Betrieb nicht wertgeschätzt fühlst und schon gar nicht unterstützt.
Wenn du 'Mobbing' ins Feld führst, dann sicher nicht im fachlichen Sinn, allenfalls im Umgangssprachlichen, gleichzusetzen mit 'schlecht behandelt'. Und in Sachen Kompetenz/Inkompetenz müsste man wohl die Kriterien diskutieren
Allerdings kann man deine Geschichte auch anders lesen - jedenfalls referierst du einen Kommunikationsstil, der gewiss anecken lässt. Man gibt dir zu verstehen, dass deine Einlassungen unerwünscht sind, ohne sich allerdings mit dir direkt auseinander zu setzen. Abwimmeln heißt das wohl.

Rechtlich sehe ich da rein gar nichts an Ansatzpunkten. Betriebsintern.
Wenn man dir ungerechtfertigt Fehler in die Schuhe schieben will, könnte das ggf. strafrechtlich von Belang sein, arbeitsrechtlich forderst du ja wohl vergeblich den Schutz durch deinen Chef ein.

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#2
 Von 
Marino
Status:
Beginner
(60 Beiträge, 4x hilfreich)

Wir haben das bei uns fast ähnlich, nur sind de da schon zu blöd zum Lügen.

Wir gehen damit nicht mehr den Umweg Chef, sondern gehen damit dem
Betriebsrat auf die Pelle. Der sanktioniert die Firmen Firmen ein bis zweimal
und entweder bessern die nach, oder fliegen. Der Chef übrigens wohl bald hinterher.

Aber wenn du die Mobbing Keule auspacken willst, darf ich dich enttäuschen.

Das geht nur, wenn sich sowas über Zeit gegen dich persönlich geht. Etwas anders ist
dann Bossing, wenn dein Chef dich beruflich runter macht. Jedenfalls ist aber ein
Tagebuch zu führen, woraus die Daten, Art des Vorfalls und Personen hervorgehen.

Ich sehe das hier aber kritisch, wenn deine Ausführungen stimmen.

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#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120077 Beiträge, 39828x hilfreich)

Zitat (von Marino):
sondern gehen damit dem Betriebsrat auf die Pelle. Der sanktioniert die Firmen Firmen ein bis zweimal

Da dem BR dafür die Rechtsgrundlagen fehlen, würde mich mal interessieren, was genau die da machen?



Zitat (von doodie123):
bzw. wie ich dagegen zur Not auch rechtlich vorgehen könnte.

Da müsste man den Dienstleister bzw. die Person auf Unterlassung in Anspruch nehmen.
Strafrechtlich wäre auch ein Vorgehen denkbar, aber bei der Überlastung der Behörden wird das wohl eh eingestellt.


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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#4
 Von 
doodie123
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo blaubär+,

ich danke Dir für Deine Einschätzung!

Zitat (von blaubär+):
In der Überschrift fällst du ja schon ein ziemlich harsches Urteil.


Ich habe lange überlegt, bis ich mich auf diese Wortwahl festgelegt habe.

Bzgl. meiner Aussage zur Kompetenz eines Menschen (vor allem in meinem Fachbereich) bin ich staatlich qualifiziert. Anders als inkompetent kann ich die Dienstleister nicht bewerten, denn das trifft es leider genau, da bereits fachliche Qualifikationen fehlen. Hinzu kommt das Verhalten.

Was das Mobbing angeht, fühle ich mich dadurch gemobbt, dass ich gezwungen werde mit offensichtlich inkompetenten Dienstleistern zusammen zu arbeiten. Deren Leistung und Verhalten stört nicht nur meine eigene Arbeit massiv, sondern wirkt sich auch ansonsten negativ auf das Geschäft aus. Trotz dieser Tatsachen werden meine Beschwerden durch Vorgesetzte permanent "abgewimmelt", und durch die Ausrede des Teamleiters meine Arbeit - ich würde sagen mit Absicht - in einem schlechten Licht stehen gelassen. Darüber wundere ich mich sehr, auch dass ich als langjähriger Mitarbeiter (>20 Jahre) in so einer Sache offenbar einfach ignoriert werde, finde ich unfassbar. Ich sehe mich dadurch schikaniert und in meiner Ehre verletzt - einfach nur schlecht behandelt empfinde ich hier als zu lasch ausgedrückt, das trifft es aus meiner Sicht nicht mehr.

Wäre es dem Teamleiter ernst mit seiner Aussage, dass der Erfolg der Firma an erster Stelle steht, würde er sich kümmern und dafür einsetzen, dass ein derart untragbarer Dienstleister ersetzt wird (es gibt schier unzählige Alternativen), denn das Vertrauensverhältnis sehe ich auf jeden Fall gebrochen. Selbiges gilt für den Geschäftsleiter der GmbH, der nicht nur der Firma, sondern auch seinen Mitarbeitern verpflichtet ist. Wie weit die Verpflichtung gegenüber Mitarbeitern ihn in diesem Fall zum Handeln zwingt, weiß ich leider nicht. Aber das Unterlassen jeglicher Handlung werte ich mittlerweile gegen meine Person.

Zitat (von blaubär+):
Kommunikationsstil, der gewiss anecken lässt


Die anwachsende Aggressivität in meiner Kommunikation rührt sicher daher, dass ich wenn ich auf diplomatischere Art und Weise kommuniziere in der Vergangenheit abgewimmelt wurde. Ich weiß mir einfach nicht mehr anders zu helfen, als die Dramatik zu erhöhen - außerdem bin ich immer noch sauer wegen dem Vorfall heute. Es ist so, dass es ähnliche Vorfälle bereits immer wieder in der Vergangenheit gab - nur heute kann ich zum ersten Mal wirklich beweisen, was passiert ist - endlich!

Zitat (von blaubär+):
könnte das ggf. strafrechtlich von Belang sein


Danke, das werde ich im Detail prüfen lassen. Ist es wirklich so, dass der Arbeitgeber nicht verpflichtet ist zu handeln, wenn von ihm beauftragte Dienstleister Straftaten gegen Mitarbeiter begehen?

-- Editiert von doodie123 am 17.06.2020 22:29

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#5
 Von 
doodie123
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von Marino):
Wir haben das bei uns fast ähnlich


Das tut mir Leid für Euch. Leider ist die Firma, für die ich arbeite, zu klein für einen Betriebsrat. Und der Geschäftsleiter, der auch andere, größere Unternehmen leitet, hat vor Jahren mal gesagt, dass er die Firma lieber schließen würde, als einen Betriebsrat zuzulassen. Ich ahne, warum das so ist.

Zitat (von Marino):
wenn sich sowas über Zeit gegen dich persönlich geht


Etwa seit 2013 gibt es immer mehr Vorfälle dieser Art. Dass mein Arbeitgeber ignoriert, dass Dienstleister Straftaten gegen mich begehen (unter anderem Beleidigung / üble Nachrede) finde ich langsam nicht mehr unpersönlich. Ich vermute, dass es leider nicht zu spät ist heute mit einem Tagebuch anzufangen.

Zitat (von Harry van Sell):
Da müsste man den Dienstleister bzw. die Person auf Unterlassung in Anspruch nehmen.
Strafrechtlich wäre auch ein Vorgehen denkbar, aber bei der Überlastung der Behörden wird das wohl eh eingestellt.


Noch dazu sitzt der Dienstleister im Ausland. Aber wenigstens noch in der EU.

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#6
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17428 Beiträge, 6485x hilfreich)

@doodie
Es gibt durchaus und leider ein gruppendynamisches Phänomen der Art, dass eine Allianz von Mittelmaß alles glatt bügeln möchte, was herausragt.
Und noch eine andere anmerkung: das Recht kann nur in einem gewissen Umfang eher gröbere Verstöße ahnden. Und eines gelingt wahrscheinlich besonders schlecht, dass man nämlich über das Recht oder ein Urteil Frieden in einer Gruppe herstellen könnte.

-- Editiert von blaubär+ am 17.06.2020 23:04

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#7
 Von 
doodie123
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von blaubär+):
über das Recht oder ein Urteil Frieden in einer Gruppe herstellen könnte


Danke, gut gesagt! Ich denke der Frieden in einer Gruppe hängt von jedem Einzelnen ab, aber nicht davon, dass ein Einzelner der Gruppe immer wieder als Sündenbock/Prügelknabe dient. Ich sehe mich gezwungen klar zu stellen, dass es so nicht geht - jedenfalls nicht mit mir. Dazu ist mir mittlerweile jedes Mittel recht, wenn es dann ein Ende hat - relativ egal, wie das aussieht. Zur Not muss ich in den sauren Apfel beißen und nach langer Zeit mein Glück woanders versuchen.

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#8
 Von 
doodie123
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

Nachdem jetzt ein Mediator mit im Boot sitzt, wird nicht mehr gewimmelt.

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#9
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17428 Beiträge, 6485x hilfreich)

Iss ja ein Ding! Der Konflikt ist der Firma wert, einen Mediator einzusetzen, um die Lage zu entgiften und zu beruhigen? Sowas hat Seltenheitswert und zeigt doch auch, dass irgendwem in der Firma wichtig ist, dass Konflikte beigelegt werden.
Und du stellst fest, dass durch den oder wegen des Mediators deine Vorhaltungen nicht mehr abgewimmelt werden?

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#10
 Von 
doodie123
Status:
Frischling
(6 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von blaubär+):
zeigt doch auch, dass irgendwem in der Firma wichtig ist, dass Konflikte beigelegt werden.


Fragt sich nur, aus welchem Motiv heraus. Ich wüsste schon ein paar Dinge zu berichten, die noch nicht verjährt sind, und in einem Prozess für die Firma sehr unangenehm werden könnten. Nicht, dass ich das als Druckmittel verwende - nur so ein Gedanke. Ich traue der Sache noch nicht. Es wird sich zeigen, wie es sich entwickelt, wenn tatsächlich geredet wird.

Aber egal - solange es irgendwie möglich ist in einen fairen Dialog zu treten, werde ich die Chance nutzen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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#11
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17428 Beiträge, 6485x hilfreich)

Mal so in den Wind gesprochen:
Mir scheint, dass du derart misstrauisch und wohl auch angefressen bist, dass du mit der Brille des Misstrauens womöglich auch Chancen glatt übersehen könntest. Ganz ohne Vertrauensvorschuss kann Mediation nicht gelingen.

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