fristlose Kündigung durch Arbeitgeber

24. Mai 2011 Thema abonnieren
 Von 
JessaOCB
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
fristlose Kündigung durch Arbeitgeber

Habe einen Vorfall mit dem Arbeitgeber und würde gern mit euch darüber diskutieren.

Bin seit September 2005 angestellt. Habe erst die Ausbildung bei dem Arbeitgeber gemacht danach habe ich sogleich einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten.

Nach der Ausbildung habe ich mich intern bei einer Abteilung beworben bei der ich auch angenommen wurde. Nach mehreren Mobbinganfällen und sexuellen anspielungen habe ich mich krank schreiben lassen. Habe auf den AB der Abteilung gesprochen dass ich mich krank melde und die Krankmeldung per Post versende. Nach einer Woche kam dann die Abmahnung ich habe mich nicht krank gemeldet und die Krankmeldung allein reicht nicht aus. Da diese erst Tage später (4 Tage später) angekommen ist. Habe viel mit dem Betriebsrat geredet und den Geschäftsführer da ich kurz vor einer Kündigung stand. Es blieb bei der Abmahnung und ich wurde in eine andere Abteilung versetzt. Da habe ich ein halbes Jahr totale Deppenarbeit gemacht. Ich habe mich aber nicht beschwert dass ich ein halbes Jahr nur hunderte von Aktenordnern gescannt habe, Akten in den Computer erfasst usw...Es war eine sehr eintönige Arbeit aber ich hab mich nie beschwert weil mir mein Arbeitsplatz wichtig war.

Nun bin ich seit Januar wieder in einer neuen Abteilung wo alles passt. Die Arbeit ist wunderbar und ich komme hervorragend mit den Kollegen zurecht.

Nun kommt aber etwas was eine fristlose kündigung seitens des Arbeitgebers rechtfertigen würde:

Vor drei wochen rief mich meine Mutter an (zu meinen Eltern habe ich keinen Kontakt) und berichtete dass mein Vater Krebs hat und im Krankenhaus liegt. Mich hat das alles so aus der Fassung gebracht. ich habe mir die letzten Jahre mein Leben schön aufgebaut. Habe selbst für mich gesorgt und von Null angefangen und mich um mich selbst gekümmert weil meine Eltern mich nie haben wollten.
Obwohl ich so ein schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern und meinem Vater habe (der mich Jahrelang sexuell missbraucht hat) hat mich diese Nachricht in ein tiefes Loch geworfen. Ich habe mir schreckliche Vorwürfe gemacht dass es meine Schuld ist weil ich mir immer gewünscht hab dass sowas passiert. Und nun da der Fall eingetroffen ist fühl ich mich wie der letzte Dreck.

Als ich es erfuhr rief ich nicht bei meiner Hausärztin an sondern bei einem anderen Arzt. Meine Hausärztin ist eine ganz liebe Frau aber auch immer zu überfürsorglich. Ich wollte ihr praktisch das ganze Dilemma in dem ich steckte nicht anvertrauen weil ich einfach nur in meinem tiefen Loch bleiben wollte.
Nun der besagte Arzt hat gesagt es sei kein Problem ich solle mir Zeit nehmen, er stellt eine Krankmeldung für zwei Tage aus und sollte es mir wieder besser gehen solle ich kommen, dann krieg ich eine neue Krankmeldung.
Ich rief somit auf der Arbeit an und erzählt ich sei erkrankt und fragte ob ich die Krankmeldung mit bringen kann wenn ich wieder gesund bin und zur Arbeit komme. Es hieß das sei in Ordnung.
Jetzt war ich gestern bei dem Arzt und er eröffnete mir er könne mir im Nachhinein keine Krankmeldung mehr ausstellen. Weinend verlies ich dann die Praxis und ging zu meiner Hausärztin. Die ist dann nach meiner Schilderung total aufgegangen. Sie hätte gemeint das hätte mir gleich klar sein müssen und sie könne leider nichts mehr machen. Sie kann mir keine Krankmeldung ausstellen. Da ich total aufgelöst war und am Rande eines Nervenzusammenbruchs stand war sie so lieb und rief beim Arbeitgeber an. Sie hatte mit ihm geredet und er hat gemeint dass mein Verhalten auf jeden Fall eine fristlose Kündigung recht fertig aber er sei bereit morgen mit mir ein Gespräch zu führen und die Kündigung hinge vom Ablauf des Gespräches ab.

(Die letzten Male wenn ich krank war bin ich immer nur halbwegs genesen zur Arbeit gekommen weil ich meine Kollegen nie mit der Arbeit im Stich lassen wollte. Z. B. hatte man mir vor einigen Monaten die Weißheitszähne gezogen. Bei dem Eingriff beim Zahnarzt habs viele Komplikationen. Ich hatte sehr viele schmerzen und eine unglaublich dicke Backe. Da der Arzt auch ziemlich rumgemetzgert hat hat sich meine Wunde entzündet und ständig geeitert. Trotzdem bin cih in die Arbeit rein gekommen und wollte nicht daheim bleiben. Weil ich nicht so viele Krankheitstage haben wollte.)

Ich hab so mächtig viel schiss vor dem Gespräch. Ich weis ich habe riesen Mist gebaut aber in den letzten Wochen war ich so neben mir dass ich nichts an mich ran gelassen habe.

Ich habe mir schon einige Argumente zurecht gelegt mit denen ich die Kündigung verhindern möchte.

Ich bin bereit dass für die Fehltage mein ganzer Urlaub weg kommt. Ich möchte dem Arbeitgeber verständlich machen dass sowas oder ähnliches nie wieder vorkommen wird. Dass mir meine Arbeit viel bedeutet und mir so viel an meinem Job liegt. Meine Arbeit ist für mich in meinem Leben das einzige worauf ich stolz sein kann. Dass ich ohne alles da stehe wenn man mich kündigt. Ich habe keine Familie zu der ich immer gehen kann, die mich tröstet und in den Arm nimmt. Die mich immer auffängt. Da ich nun mal komplett allein da stehe weis ich oft nicht wie ich handeln soll und habe einen sehr dummen Fehler gemacht denn ich nicht entschuldigen kann. Ich will und werde aber alles tun damit ich eine gute Arbeitskraft bin und bleibe.
Ich will in Zukunft meinen Job zu 300% ernst nehmen und immer gewissenhaft handeln damit der Arbeitgeber nicht bereuen muss dass er mich nicht gekündigt hat.
Und am Ende würde ich sagen sie sollen sich das mit der Kündigung bitte wirklich gut überlegen weil für mich sehr viel auf dem Spiel steht und ich wirklich auf meiner Arbeit weiter arbeiten kann. Und ich möchte meinem Arbeitgeber beweisen dass ich eine gute Arbeitskraft bin und dass er in Zukunft immer sieht wieviel mir mein Job bedeutet und wie sehr ich mich anstränge.
.

Hat jemand noch gute Argumente die ich meinem Arbeitgeber vorbringen kann? Damit er sieht dass mir mein Job wirklich viel bedeutet und er mir noch eine letzte Chance geben soll. Womit könnte ich ihn noch wirklich gut überzeugen? Auf jeden Fall habe ich mir vorgenommen nicht zu weinen. Ich will stark sein und auf alle Vorwürfe auch richtig reagieren. Aber wie sollte ich am besten reagieren wenn er mich mit meinem Fehlverhalten konfrontiert? Z. B. dass ich mich nicht richtig krank gemeldet habe. Ich habe in der Früh oft auf den AB gesprochen. Da hat der Arbeitgeber gemeint das hatte ihm gar nicht gefallen. für mich wars aber so schwer mit einem Kollegen zu sprechen weil ich immer befürchten musste dass ich das Weinen anfange oder dass man mich am Telefon schlecht dar stellt. Ich weis das würden meine Kollegen nicht machen aber zu der Zeit war ich so am Ende dass ich mir gedacht habe dass ich nichts mehr vertrage.

Ich wäre jedem einzelnen unendlich Dankbar für Ratschläge und ähnliches.

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3 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
guest-12309.07.2016 16:31:25
Status:
Junior-Partner
(5011 Beiträge, 2532x hilfreich)

Wieviele Tage sind jetzt ohne AU-Meldung unentschuldigt? War der 2. Arzt, der nur für 2 Tage eine AU ausgestellt hat ein Facharzt, sprich Psychologe oder Psychiater?

Gibt es beim BR eine Vertrauensperson, die Sie zum Gespräch mitnehmen können?

Was ich raten würde, ist auf gar keinen Fall einen Aufhebungsvertrag zu unterzeichnen, falls Ihnen sowas vorgelegt wird. Selbst wenn der AG nicht einlenkt und fristlos kündigt - dagegen kann man immer noch was machen. Gegen eine Unterschrift unter einen Aufhebungsvertrag meist jedoch nicht.

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Kabul
Status:
Schüler
(182 Beiträge, 81x hilfreich)


Wenn ich das lese, fühle ich direkt mit Dir mit. Danke dafür!

Bitte auf KEINEN Fall (wie kleinesachen sagte) den Aufhebungsvertrag unterschreiben!

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0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
legilege
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)

hallo,
wie lief denn das gespräch? wieviele tage haben sie gefehlt?

wie ich mich stärken würde: mit einem anwalt, der licht ins rechtliche dunkel bringt und in potentielle möglichkeiten, und aus gesundheitlichen gründen einem psychologen.
mir scheint nach dem was ich las, ihre situation in der firma ist keine selbstbewußte.
ihre argumentation, warum sie der ag nicht kündigen solle, ist nciht so optimal, finde ich. denn 300% wirken übertrieben und anbiedernd und ausserdem fast so, als hätten sie bislang nicht 100% gegeben. das fände ich nicht klug. und dem ag sollten sie mittlerweile auch bewiesen haben, dass oder ob sie eine gute arbeitskraft sind. wüßte er das noch nicht, wäre es ein merkwürdiger ag. er muss nicht begeistert sein von ihnen und er kann auch sagen, dass sie keine gute kraft sind. aber wenn, dann ist die entscheidung nach mehrmonatiger arbeitszeit bereits gefallen.
Entschuldigen sie sich, gestehen sie den fehler ein, sagen sie ganz ehrlich, dass das eine psychogesundheitliche ursache hatte. Bitten sie um verständnis und nachsicht ihres nicht korrekten AN-Verhaltens. aber sie müssen nicht auf dem boden kriechen, im gegenteil. viel glück!
und ansonsten gilt: eine andere stelle suchen.

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