Falsche Diagnose Arzt / ärztliche Notfallpraxis

13. August 2019 Thema abonnieren
 Von 
Ohhmille
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
Falsche Diagnose Arzt / ärztliche Notfallpraxis

Hallo.

Ich habe mir beim Fußball spielen die Achillessehne gerissen und wurde falsch diagnostiziert.

Ich hatte gleich ein ungutes Gefühl. Als mich meine Mitspieler vom Platz getragen hatten, fühlte ich an dem schmerzenden Bein nach meiner Achillessehne und konnte sie nicht fühlen. Ich hab es mit dem "gesunden" Bein verglichen und hab einen deutlichen Unterschied gespürt. Ich habe dann im Internet nachgeguckt, was die typischen Symptome sind und musste feststellen, dass es meine Befürchtung weiter bestätigten.

Es passierte auf einem Dienstag Abend gegen 22h. Da um die Uhrzeit keine Arztpraxis mehr geöffnet hat, hab ich mich nicht direkt in eine Notaufnahme fahren lassen, sondern habe erstmal auf der 116117 (ärztlicher Bereitschaftsdienst) angerufen. Die sagten mir, ich solle in eine Notfallpraxis fahren und mich von einem Arzt diagnostizieren lassen. Danach kann mich der Arzt dann ggfs. weiter ins Krankenhaus schicken.

Also fuhr mich ein Mitspieler netterweise in eine Notfallpraxis. Dort wurde ich dann auch zeitnah von einem Arzt behandelt. ich erzählte ihm was passiert sei und sprach auch meine Befürchtung aus, dass meine Achillessehne gerissen sei, da ich sie nicht mehr spüren kann. Der Arzt untersuchte meinen Fuß vom Knöchel bis hoch zur Wade (ca.10 Sekunden) und meinte, dass ich mir keine Sorgen machen solle. Die Achillessehne wäre auf jeden Fall heile!
Als ich ihm sagte, das ich mich aber nicht auf die Zehenspitze abstützen kann und das ein eindeutiges Zeichen für einen Achillessehnenriss ist, beruhigte er mich wieder. Er zeigte mir an meiner Wade ein "Loch", das ich nicht wirklich spüren konnte, und meinte, dass ich einen Muskelfaserriss habe. Ich solle nur am nächsten Tag zu meinem Orthopäden gehen und die weitere Behandlung absprechen.
OK, dachte ich. Er wird es besser wissen!

Am nächsten Morgen (Mitwoch) ging ich zu meinem Orthopäden und legte ihm den Befund seines "Kollegen" vor. Mein Orthopäde untersuchte mich ca. 3 Sekunden und stellte die Diagnose Achillessehnenriss!

Soweit, so schlecht!
Mein Orthopäde versuchte dann schnellstmöglich einen Termin für eine OP für mich zu bekommen. Leider ohne Erfolg, da ich scheinbar nicht mehr als "Notfall" galt. :-(

Es ging dann wie folgt weiter:
- Donnerstag: MRT-Bilder zur genauen Bestimmung, an welcher Stelle die Achillessehne gerissen ist!
- Freitag vormittag: Nochmaliges Vorstellen bei meinem Orthopäden. Er hätte mich leider erst eine Woche später operieren können.
Danach hab ich die Krankenhäuser abtelefoniert, um schnellstmöglich einen OP-Termin zu bekommen.
- Freitag nachmittag: Aufnahmeuntersuchung in einem Krankenhaus, dass mich dann Dienstag operieren kann.
- Samstag / Sonntag: Fuss kühlen und hochhalten, damit die Schwellung nicht so groß wird. Bei zu starker Schwellung kann nicht operiert werden.
- Dienstag früh: erfolgreiche Operation!

Eine Woche NACHDEM ich mich verletzt habe, wurde ich dann endlich operiert! Das ist bei einer Achillessehne definitiv viel zu lange!
Weiteres Problem ist die lange Genesung! Jeden Tag, den der Fuß in Spitzfußstellung ruhiggestellt wird, verlängert die Genesung!
Die Folge ist, dass ich mittlerweile im Krankengeld bin und dadurch finanzielle Einbußen habe. Auch weiß ich noch nicht, wann ich wieder voll arbeitsfähig bin, da sich das alles gerade in die Länge zieht!

Das alles hätte vermieden, oder zumindest verkürzt werden können, wenn ich in der Notfallpraxis vernünftig diagnostiziert worden wäre!

Hätte eine Anzeige / Klage gegen den Arzt in der Notfallpraxis irgendwelche Erfolgsaussichten?!

Vielen Dank und Grüße
Mille

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7 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
NaibaF123
Status:
Student
(2124 Beiträge, 330x hilfreich)

Zitat (von Ohhmille):
Hätte eine Anzeige / Klage gegen den Arzt in der Notfallpraxis irgendwelche Erfolgsaussichten?!

Schwer zu beurteilen. Ein Selbstläufer werden derartige Prozesse jedenfalls selten. Eher langwierig und (ggf.) teuer.
Dem Arzt müsste nachgewiesen werden, dass er wider besseren Wissens, den Riss hätte erkennen müssen. Mir fehlt das medizinische Fachwissen um das einschätzen zu können. Dafür gibt es aber Gutachter.
Ziel jetzt sollte es sein, seinen medizinischen Zustand möglichst gut zu dokumentieren. Für einen späteren Prozess ist das die "halbe Miete".

Interessant wäre auch die Frage: wie dringlich wären sie behandelt worden, wenn die korrekte Diagnose tatsächlich unmittelbar gestellt wurde? Sicher, dass es dann eine "Not-OP" gegeben hätte?

Und weiter: der behandelnde Arzt sieht offenbar keinen Anlass auf eine unmittelbare OP, sonst hätte er schon eine entsprechende OP vorgenommen. Notfalls in einer anderen Klinik, in einer anderen Stadt, usw.

Ich wünsche eine rasche und gelingende Genesung!

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Ohhmille
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielen dank für die rasche Antwort.

Ich hab mir schon fast gedacht, dass es nicht so einfach wird.
Problem ist, dass ich ja mittlerweile operiert bin und auch die Tage vor der OP nicht auf die gekommen bin einen Gutachter hinzuzuziehen. Einzug mein Orthopäde, der dann den Achillessehnenriss korrekt diagnostiziert hat, müsste mir so ein Schreiben aufsetzen, in dem er schreibt, dass der erste Arzt den riss hätte sehen müssen.
Aber das ist halt auch sehr unwahrscheinlich, da man sich ja bekanntlich nicht gegenseitig in die Pfanne haut! :-(

In der Regel ist es so, dass man einen Achillessehnenriss so schnell wie möglich operieren sollte. Spätestens nach 24 Stunden! Danach ist es dann so, dass es fast schon egal ist, ob man 3, 5, oder 7 Tage wartet. Man gilt nicht mehr als "frischer" Achillessehnenriss.
Ich gebe Ihnen in letztem Punkt recht!
In meinem Fall hätte mich mein Orthopäde am nächsten morgen nach dem Unfall noch ins Krankenhaus schicken können, es vergingen ja gerade mal 12 Stunden. Auch da wurde, in meinen Augen, von einem Arzt falsch gehandelt. Nun gut, was soll´s...

Ich werde auf jeden Fall versuchen diesen stümperhaften Arzt zu kontaktieren und ihm sagen, dass er besser seinen Job an den Nagel hängen sollte! Einfach nur um ihm zu zeigen, was er mit so einer Arbeitseinstellung für Schaden anrichtet!

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
NaibaF123
Status:
Student
(2124 Beiträge, 330x hilfreich)

Zitat (von Ohhmille):
Einfach nur um ihm zu zeigen, was er mit so einer Arbeitseinstellung für Schaden anrichtet!

Das ist der springende Punkt... Was genau ist der Schaden? Also abgesehen von 4 Tagen längerer Krankendauer?
Also klar, schön ist das nicht, aber am Ende des Tages zu verschmerzen.
Sind bspw. durch die verspätete Operation bleibende Schäden vorhanden? Dann wird es eigentlich erst "interessant". Ich meine es nicht böse und möchte keineswegs entmutigen, aber leider Gottes werden und wurden bereits deutlich eindeutigere Fällen zu ungunsten des Patienten entschieden.

0x Hilfreiche Antwort


#5
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8428 Beiträge, 3785x hilfreich)

Wie auch immer du vorgehen willst, hier noch eine Anlaufstelle:

https://www.patientenberatung.de

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
Anami
Status:
Unbeschreiblich
(35100 Beiträge, 5998x hilfreich)

Zitat (von Ohhmille):
Die Folge ist, dass ich mittlerweile im Krankengeld bin und dadurch finanzielle Einbußen habe.
Krankengeld folgt iaR der LFZ von 6 Wochen durch den AG.
Oder bist du selbständig?

Das wäre wohl der Schaden, den du *anzeigen* könntest. Da aber sicher niemand feststellen wird, dass du bei sofortiger korrekter Diagnose und schnellstmöglicher OP garantiert sehr viel schneller arbeitsfähig gewesen wärest--- vielleicht müßig, sich mit solchen Rachegedanken zu beschäftigen??

War der Notfallarzt denn ein Facharzt, der das hätte erkennen müssen?

Signatur:

Ich schreibe hier nur meine Meinung.

0x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(39922 Beiträge, 14227x hilfreich)

Ich hab mal eine große Suchmaschine bemüht. Da wird von mehreren Fachkliniken ausdrücklich festgestellt, dass dieser Riß kein Fall für eine Not-OP ist. Auch bei richtiger Diagnose wäre der Fragesteller also auf die Warteliste gekommen. Mir ist schleierhaft, wie der Fragesteller hier nachweisen will, dass ein Schaden durch die falsche Diagnose entstanden ist.

wirdwerden

0x Hilfreiche Antwort

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