Versuchte Körperverletzung durch Arzt?

5. Dezember 2022 Thema abonnieren
 Von 
Justus2390
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)
Versuchte Körperverletzung durch Arzt?

Liebes Forum,

ich benötige bei folgender Fragestellung eure Hilfe.

Ich hatte vor 14 Tagen eine ambulante OP - bzw. hätte ich haben sollen. Jedoch bin ich vom OP-Tisch aufgestanden und gegangen.
Wie es dazu kam: es war eigentlich ein Routineeingriff durch einen Arzt. Am OP-Tag kam noch ein Anästhesist mit Helferinnen aus einem OP-Zentrum. Operiert werden sollte in der Praxis des Arzt. Schon der Arzt klärte sehr dürftig auf - der Anästhesist leider gar nicht obwohl mir versprochen wurde das am OP Tag ein Gespräch geführt wird. Mit "Sie werden gut schlafen" wurde ich vom Anästhesisten abgespeist. Sonst nichts! Ich lehnte im Voraus eine Vollnarkose ab was ich ihm sagte. Auf dem OP-Tisch ging das Team jedoch von einer Vollnarkose aus. Gut dass ich nochmal gefragt habe. Nachdem ich auf dem Tisch lag und der Anästhesist direkt die Nadel legen wollte brach ich den Vorgang ab.
Mehrere Sachen sind besonders interessant gewesen:
- Den Einwilligungsbogen habe ich zwar ausgefüllt aber wegen der nicht vorhanden Aufklärung nicht unterschrieben. Dennoch hätte der Anästhesist die Vollnarkose oder den Dämmerschlaf eingeleitet.
- Ich habe angegeben dass ich aktuell eine Blasenentzündung und einen auffälligen Blutwert habe, das hat den Anästhesist nicht interessiert.
- Ich habe Übergewicht und gehöre deshalb zu einer Risikogruppe - wurde auch nicht thematisiert.
- Vor der anstehenden OP wurde weder Blutdruck gemessen, die Sauerstoffsättigung überprüft usw.
- Die Türe zum OP war offen als ich auf dem Tisch geklettert bin, war doch recht erniedrigend so halbnackt.

Mich würde nun interessieren ob hier ein Straftatbestand im Raum steht. Eine OP ohne Einwilligung wäre meines Wissens eine (gefährliche) Körperverletzung. Wäre es dann in meinem Fall zumindest eine versuchte Körperverletztung? Oder gibt es einen anderen Tatbestand?

Vielen Dank für eure Hilfe

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12 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119617 Beiträge, 39750x hilfreich)

Zitat (von Justus2390):
Eine OP ohne Einwilligung wäre meines Wissens eine (gefährliche) Körperverletzung.

Richtig, aber die Einwilligung lag ja vor ...


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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#2
 Von 
Justus2390
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von Harry van Sell):
Richtig, aber die Einwilligung lag ja vor ...


Ja aber diese war nicht unterschrieben!

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#3
 Von 
Anami
Status:
Unbeschreiblich
(31992 Beiträge, 5630x hilfreich)

Zitat (von Justus2390):
Jedoch bin ich vom OP-Tisch aufgestanden und gegangen.
Dann ist hier wohl gar kein Straftatbestand zu erkennen.
Ärgerlich ist es allemal, wenn man kein Gespräch mit dem Personal führen kann und dann auch noch bei offener Tür dort auf den Tisch klettert.
Aber Ärger darüber... ist mW auch nichts, was den Arzt oder den Anästhesisten zum Straftäter macht.

Signatur:

Ich schreibe hier nur meine Meinung.

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#4
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119617 Beiträge, 39750x hilfreich)

Zitat (von Justus2390):
Ja aber diese war nicht unterschrieben!

Eine Unterschrift fordert das StGB nicht, dem langt das man eingewilligt hat.


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

0x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
cirius32832
Status:
Schlichter
(7140 Beiträge, 1495x hilfreich)

Ich sehe keinen Straftatbestand. Die offene Tür hätte man doch ansprechen können

Signatur:

https://www.antispam-ev.de

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#6
 Von 
pa517628-35
Status:
Schüler
(244 Beiträge, 8x hilfreich)

Das die Türe offen stand ist nicht schön.

Vitwlzeichen vor der OP messen ist unüblich dies erfolgt im Rahmen der Einleitung der Narkose durch die Pflegefachkraft bzw. Dem Anästhesisten. Das es passiert bekommen Sie als Laie nicht unbedingt mit.

Die Blut Werte inpretieren ist Aufgabe des Arztes. Die entscheiden ob man trotzdem operieren kann bzw. Muss. Woher wollen sie wissen ob die pathologisch sind? Es muss doch vorher eine Blutentnahme Erfolgt sein wo auch der arzt drauf geschaut hat?!

Das sie zur Risiko Gruppe gehören wird das OP Team schon bei ihren ausgewählten Interventionen beachten.

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#7
 Von 
eh1960
Status:
Senior-Partner
(6266 Beiträge, 1498x hilfreich)

Zitat (von Justus2390):
Ich hatte vor 14 Tagen eine ambulante OP - bzw. hätte ich haben sollen. Jedoch bin ich vom OP-Tisch aufgestanden und gegangen.

Das ist ja schon Comedy-reif...
Zitat:
Wie es dazu kam: es war eigentlich ein Routineeingriff durch einen Arzt. Am OP-Tag kam noch ein Anästhesist mit Helferinnen aus einem OP-Zentrum. Operiert werden sollte in der Praxis des Arzt. Schon der Arzt klärte sehr dürftig auf - der Anästhesist leider gar nicht obwohl mir versprochen wurde das am OP Tag ein Gespräch geführt wird. Mit "Sie werden gut schlafen" wurde ich vom Anästhesisten abgespeist. Sonst nichts!

Das ist erstaunlich, denn üblicherweise sind Anästhesisten die gründlichsten, vorsichtigsten Ärzte - weil sie genau wissen, wie schnell sie die, pardon, Sch... am Hacken haben, wenn sie keine gründliche Vorbereitung und Vorbesprechung machen. Dann ist ganz schnell mal Alarm am OP-Tisch. Will kein Anästhesist.

Zitat:

Ich lehnte im Voraus eine Vollnarkose ab was ich ihm sagte.

Das verringert die Narkose-Risiken deutlich, macht es für den Anästhesisten auch etwas einfacher.

Zitat:
Auf dem OP-Tisch ging das Team jedoch von einer Vollnarkose aus. Gut dass ich nochmal gefragt habe.

Da hat die Kommunikation dann gar nicht geklappt.
Nachdem ich auf dem Tisch lag und der Anästhesist direkt die Nadel legen wollte brach ich den Vorgang ab.
Zitat:
Mehrere Sachen sind besonders interessant gewesen:
- Den Einwilligungsbogen habe ich zwar ausgefüllt aber wegen der nicht vorhanden Aufklärung nicht unterschrieben. Dennoch hätte der Anästhesist die Vollnarkose oder den Dämmerschlaf eingeleitet.
- Ich habe angegeben dass ich aktuell eine Blasenentzündung und einen auffälligen Blutwert habe, das hat den Anästhesist nicht interessiert.
- Ich habe Übergewicht und gehöre deshalb zu einer Risikogruppe - wurde auch nicht thematisiert.
- Vor der anstehenden OP wurde weder Blutdruck gemessen, die Sauerstoffsättigung überprüft usw.

Das ist alles ziemlich... haarsträubend.

Ich sag mal: wenn das so stimmt, sollte man sich mit seiner Beschwerde an die zuständige Landesärztekammer wenden. Die holt dann bei den Ärzten eine Stellungnahme ein.

Gleichzeitig sollte man sich eine Kopie von seiner Patientenakte und vom OP-Bericht geben lassen. (Einen OP-Bericht gibt es auch, wenn die OP abgebrochen wurde.)

Dann kann man mal gucken, wie der Ablauf dort dargestellt wird.

Zitat:

- Die Türe zum OP war offen als ich auf dem Tisch geklettert bin, war doch recht erniedrigend so halbnackt.

Wenn da draußen nur medizinisches Personal rumläuft, würde ich mir da keinen Kopf drum machen. Spricht aber ggf. auch nicht gerade für den Laden.

Zitat:
Mich würde nun interessieren ob hier ein Straftatbestand im Raum steht. Eine OP ohne Einwilligung wäre meines Wissens eine (gefährliche) Körperverletzung.

Die OP wurde ja aber nicht gemacht.

Zitat:
Wäre es dann in meinem Fall zumindest eine versuchte Körperverletztung?

Sehe ich so erstmal nicht. Versuchte Körperverletzung setzt Vorsatz voraus, ärztliche Kunstfehler sind fahrlässige Körperverletzung. Eine "versuchte fahrlässige Körperverletzung" gibt es nicht. Wäre ein Widerspruch in sich.

Zitat:
Oder gibt es einen anderen Tatbestand?

Das ist eher was für das ärztliche Berufsrecht. Daher: den ganzen Fall der Landesärztekammer schildern.

Signatur:

Eine "UG" gibt es nicht. Es gibt nur die "UG haftungsbeschränkt".

1x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
Justus2390
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von pa517628-35):
Die Blut Werte inpretieren ist Aufgabe des Arztes. Die entscheiden ob man trotzdem operieren kann bzw. Muss. Woher wollen sie wissen ob die pathologisch sind? Es muss doch vorher eine Blutentnahme Erfolgt sein wo auch der arzt drauf geschaut hat?!


Also die Blutwerte wurden zufällig kontrolliert da ich bei meinem Hausarzt drei Tage vorher Blut abgenommen bekommen habe. Der Facharzt wllte die Blutwerte trotz auffälligen Wert gar nicht erst sehen.

0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119617 Beiträge, 39750x hilfreich)

Die Einwilligung lag wohl bis zu diesem Zeitpunkt

Zitat (von Justus2390):
brach ich den Vorgang ab.

unzweifelhaft vor.
Da wird man also nichts draus machen können.


Die anderen Abläufe können zivil. straf-, berufs- und standesrechtliche Folgen haben. Dazu müsste man aber alle Unterlagen durchgehen.

Es sind jedenfalls einige Sachen drin, die laut den mir bekannten Medizinern so nicht hätten ablaufen dürfen.


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

0x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
pa517628-35
Status:
Schüler
(244 Beiträge, 8x hilfreich)

Na ja die Frage bzgl. Blut Werte ist ob es Relevanz gehabt hätte. Und nicht alle auffällige Blutwerte haben Einfluss auf die OP. .

Aber irgendwke wundert mich das alles, ein Anästhesist würde kein vollnarkose einleiten wenn er Z.b. Die elyte nicht kennt.


Sind Sie sicher das sie hier nicht ein paar Sachen verwechseln?

Wollen sie nsl erzählen welche OP gemacht werden sollte?

0x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
Justus2390
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von pa517628-35):
Na ja die Frage bzgl. Blut Werte ist ob es Relevanz gehabt hätte. Und nicht alle auffällige Blutwerte haben Einfluss auf die OP. .


Konkret ging es um den Wert CK-MB der um mehr als das doppelte erhöht war.

0x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
Justus2390
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von pa517628-35):
Wollen sie nsl erzählen welche OP gemacht werden sollte?


Es war ein urologischer Eingriff

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