Behörden und Datenschutz = Das kannst Du halten wie ein Dachdecker!?

8. Oktober 2022 Thema abonnieren
 Von 
ullaupp
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Behörden und Datenschutz = Das kannst Du halten wie ein Dachdecker!?

Hallo,

wir grübeln immer wieder an der Arbeit über den Datenschutz, verziehen manchmal die Augenbrauen, werden wütend, müssen lachen, zucken aber schließlich mit den Schultern, weil ist wohl schon so, wurde irgendwie immer so gemacht und irgendwie läufts ja dann doch, aber wenn mans genau nimmt, wie sieht es z. B. in den folgenden Fallkonstellationen mit dem Datenschutz aus?

1. Wir in einer großen Behörde gehören zu einem Sozialleistungsfachdienst an, der die Daten seiner Leistungsbezieher nur an einen anderen Sozialleitungsfachdienst in demselben Fachbereich oder an die Kasse weitergeben bzw. mit denen teilen darf. Mit anderen Dezernaten, Fachbereichen, Fachdiensten ... aus unserem Hause, ist die Datenweitergabe untersagt, obwohl es dort andere Sozialleistungen gibt, die aber bzgl. unserer Sozialleistung wiederum nicht irrelevant ist. Warum es diese Unterscheidungen gibt, erschließt sich hier keinem. Und was wäre, wenn man nun gegen diese interne Absprache verstößt, also Daten weitergibt, erhält, dienstlich weiterverarbeitet ..., kann das wirklich schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen?

2. Wir haben regelmäßig EMA-Anfragen bei Städten, Gemeinden i. R. d. § 34 BMG. Wir schreiben die per Mail an und schreiben in der Mail, ob Herr/Frau ..., geb. am ... bei denen wohnt, falls ja, wo, oder ob die wissen, wo ... wohnt. Oft bekommen wir per Mail Antwort. Meistens aber erhalten wir eine schriftliche Antwort, dass man aufgrund des Datenschutzes nur schriftlich antworten darf, weil E-Mails generell nicht sicher sind und auch zu fake sind und im Schreiben steht dann die Antwort auf die Frage aus der Mail. Sind E-Mails von einer behördlichen E-Mail-Adresse zur anderen behördlichen E-Mail-Adresse generell nicht sicher (genug)?

3. Ähnlich wie 2., nur telefonisch. Wenns mal ganz schnell gehen soll, rufen wir bei den Kommunen an und fragen nach. Manche antworten problemlos, wiederum andere berufen sich auch auf den Datenschutz und man dürfe solche Auskünfte nicht übers Telefon geben, obwohl man von der Behörden-Telefonnummer angerufen hat und man ja auch zurückrufen kann oder sich über die Zentrale verbinden lassen kann, um auf Nummer Sicher zu gehen. Aber Telefonnummern und alles könnte man ja auch faken.

4. Von anderen externen Sozialleistungsträgern erhalten wir z. B. Bescheide von den Leistungsbeziehern per Mail als pdf zugeschickt mit der Bitte "Hast Du aber nicht von mir. Wegen Datenschutz darf ich eigentlich nicht, aber sonst müsste ich den Bescheid erst ausdrucken, eintüten ... So gehts schneller!"

Wie verhält sich das konkret in diesen 4 Fällen?

Ist das so ok oder auf keinen Fall? Wird hier sich z. T. auch zu sehr auf den Datenschutz berufen und auch irgendwie "ausgeruht" und ist ein Datenaustausch per Telefon und E-Mail, besonders wenn es dienstliche Telefonnummern und E-Mail-Adressen sind, durchaus erlaubt und man muss keine Angst wegen Datenschutz haben?

Dankeschön.

LG

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1 Antwort
Sortierung:
#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119980 Beiträge, 39812x hilfreich)

Zitat (von ullaupp):
Warum es diese Unterscheidungen gibt, erschließt sich hier keinem.

Dann könnte man ja mal die Zuständigen fragen.
Man hat zwar keinen Anspruch auf Beantwortung, aber eventuell erfährt man ja doch etwas.



Zitat (von ullaupp):
Und was wäre, wenn man nun gegen diese interne Absprache verstößt, also Daten weitergibt, erhält, dienstlich weiterverarbeitet ..., kann das wirklich schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen?

Kommt ganz darauf an, ob man (fristlose) Kündigung, Suspendierung / Strafversetzung, Bußgeld und Schadenersatz als schwerwiegende Konsequenzen empfinden würde.



Zitat (von ullaupp):
Sind E-Mails von einer behördlichen E-Mail-Adresse zur anderen behördlichen E-Mail-Adresse generell nicht sicher (genug)?

Nö, da sich Absender und Inhalt recht leicht fälschen lassen und der Staat zu inkompetent ist eine sichere Kommunikation einzurichten, sind Mails nicht sicher.



Zitat (von ullaupp):
Aber Telefonnummern und alles könnte man ja auch faken.

So ist es, also auch unsicher.


Im übrigen kann man auch schriftliches fälschen, aber da sind die Hürden dann doch schon recht hoch, wesentlich höher als bei Mail und Telefon.



Zitat (von ullaupp):
mit der Bitte "Hast Du aber nicht von mir.

Das ist eine außerordentlich dumme Bitte, denn die Mail tragen ja einen Absender und lassen sich von der IT-Abteilung bei Bedarf zurückzuverfolgen.

Die Konsequenzen können wie oben sein ((fristlose) Kündigung, Suspendierung / Strafversetzung, Bußgeld und Schadenersatz).




Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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