Meldung ans Nachlassgericht / Pflichtanteil / anwaltlicher Beistand ?

27. August 2024 Thema abonnieren
 Von 
Enkelin_
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Meldung ans Nachlassgericht / Pflichtanteil / anwaltlicher Beistand ?

Hallo ihr Lieben,

mein Opa ist leider Ende letzten Jahres verstorben und nun geistern einige Fragen in meinem Kopf herum.

Mein Opa hatte 2 Kinder: meinen Vater, welcher vor 36 Jahren viel zu früh von uns gegangen ist, und meine Tante, welche laut (erstem, älterem) gemeinsamem Testament meiner Großeltern (Oma bereits vor über 13 Jahren verstorben) Alleinerbin ist. Dieses Testament, welches meine Oma wohl 2006 geschrieben haben soll, weist (Schreib-)Fehler auf. Unter anderem wurde der angeheiratete Name meiner Tante falsch geschrieben und ein falscher Geburtsname vermerkt. Der Geburtsname ist der meines Opas, aber nicht der meiner Tante. Diese hatte den Geburtsnamen meiner Oma, vor Heirat meines Opas. Dies schien das Nachlassgericht nicht zu stören, denn das Testament wurde wohl anerkannt. (1) Prüft das Nachlassgericht die Echtheit eines Testamentes überhaupt?
Wenige Tage nach dem Tod meines Opas erzählte meine Tante im Beisein meiner Schwester und meines Mannes, dass es 2 Testamente gibt. Über den Inhalt des 2ten (aktuellerem) Testamentes informierte sie uns nicht und als wir auch dieses sehen wollten, war es plötzlich nicht mehr auffindbar. (2) Hätten wir dies dem Nachlassgericht mitteilen sollen?
Mein Opa hat zu Lebzeiten immer gesagt, dass alles gleichmäßig aufgeteilt wird. Auch meine Tante hat dies in den letzten Monaten immer wieder behauptet so umzusetzen. Dies scheint jetzt jedoch nicht mehr der Fall zu sein, denn sie erwähnte plötzlich den Pflichtanteil und bei der Erbsumme und dem Hausverkauf scheint es nicht ganz ehrlich abzulaufen. Es wird alles nicht so genau genommen und auf dem Papier des Hausverkaufes soll, laut ihrer eigenen Aussage, gern etwas anderes stehen, als dann tatsächlich gezahlt wird.
Alles zusammen macht mich/uns stutzig und da ich/wir nichts mehr von ihr hören, stellt sich die Frage wie meine Schwester und ich uns jetzt verhalten. (3) Sollten wir unseren Pflichtanteil einfordern oder uns eventuell sogar anwaltlich beraten lassen?
Wir wollen uns ungern veräppeln lassen. Dies haben sie und ihr Mann in den letzten 2 Jahren nämlich bereits mit den Geschwistern ihres Mannes getan, als es um das Erbe ihrer Schwiegereltern ging.

Lieben Dank für eingehende Antworten.

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
hh
Status:
Unbeschreiblich
(48430 Beiträge, 17082x hilfreich)

Zitat (von Enkelin_):
Prüft das Nachlassgericht die Echtheit eines Testamentes überhaupt?

Eine intensive Prüfung erfolgt nur dann, wenn ein Beteiligter substantiierte Argumente dafür vorbringt, dass das Testamant gefälscht sein könnte.

Zitat (von Enkelin_):
Hätten wir dies dem Nachlassgericht mitteilen sollen?

Ja, woher soll das Nachlassgericht sonst davon wissen.

Zitat (von Enkelin_):
uns eventuell sogar anwaltlich beraten lassen?

Das ist jedenfalls dann angebracht, wenn der Verdacht besteht, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht.

Zitat (von Enkelin_):
Dieses Testament, welches meine Oma wohl 2006 geschrieben haben soll, weist (Schreib-)Fehler auf. Unter anderem wurde der angeheiratete Name meiner Tante falsch geschrieben und ein falscher Geburtsname vermerkt.

Wenn es sich um die Handschrift der Oma handelt, dann ändern die Schreibfehler und der falsche Name nichts an der Gültigkeit des Testamentes.

Handelt es sich um ein alleiniges Testament der Oma oder um ein gemeinschaftliches Testament von Oma und Opa?

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Enkelin_
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von hh):
Ja, woher soll das Nachlassgericht sonst davon wissen.

Wir haben keinen Nachweis, dass es tatsächlich ein 2tes Testament gibt/gab. Dies behauptete unsere Tante anfangs mehrmals gegenüber mehreren Personen, jetzt jedoch redet sie sich raus und es wird immer verworrener.

Zitat (von hh):
Handelt es sich um ein alleiniges Testament der Oma oder um ein gemeinschaftliches Testament von Oma und Opa?

Es handelt sich um ein gemeinschaftliches Testament. Unsere Oma hat es handschriftlich aufgesetzt, die Eheleute haben sich gegenseitig beerbt und nach dem Ableben des Letzteren ihre Tochter als Alleinerbin bestimmt. Die Unterschrift unserer Oma wurde mit dem gleichen Stift getätigt. Bei der Unterschrift unseres Opas sieht es hingegen so aus, als wäre diese später nachgeholt worden. Sie sieht dunkler und kräftiger aus, während der Rest des Testaments eher blass wirkt.

Ergänzung:

Wir haben in den Unterlagen Zeitungsartikel gefunden, welche jünger waren als das ältere Testament. In denen ging es um Erbrecht und Pflichtanteile etc. Diese hat unser Opa in Klarsichtfolien aufbewahrt, was etwas zu bedeuten haben muss, denn dies handhabte er nur bei wichtigen Dokumenten so.

Unser Opa hat auch nochmal wenige Wochen vor seinem Ableben gegenüber unserer Mama geäußert, dass alles gerecht aufgeteilt wird, aber nichts beim Notar hinterlegt ist. Dies hat er all die Jahre immer wieder mitgeteilt und sich zuletzt auch oft über den Rechtsstreit seiner Tochter und seines Schwiegersohnes, zum Erbfall der Schwiegereltern unserer Tante, aufgeregt. Dort kam es laut unserer Tante u.a. zu Unterschlagungen gegenüber den Geschwistern ihres Mannes, welche uns nach Erfolg der ganzen Sache freudestrahlend und stolz berichtet wurden. Unser Opa und wir konnten das irgendwann alles nicht mehr hören, es drehte sich nur noch um dieses Thema. Jetzt ist unsere Befürchtung, dass sie mit uns das Gleiche versucht.

Sie erzählte ständig etwas anderes, auch über den Verkaufswert des Hauses. Dieser schwankt (wahrscheinlich je nach Laune) um die 30-40 TEuro. Einen Käufer hat sie bereits seit wenigen Wochen nach dem Tod unseres Opas und seitdem (8 Monate) lebt sie in dem Haus und lässt die Rechnungen weiterhin vom Konto unseres Opas abbuchen. Ihr eigentlicher Wohnsitz ist ca. 300 km entfernt. Sie hat sich mit dem Käufer (Nachbarsjungen) wohl darauf geeinigt, dass der Verkauf im Spätsommer abgeschlossen wird, weil dieser erst das Geld zusammenbekommen muss. Es wurde unseres Wissens kein Gutachten erstellt und sie schätze die Summe einfach, auch mit Hilfe von Erzählungen anderer Nachbarn etc.

Als es um das Ausfüllen der Unterlagen vom Nachlassgericht ging, jammerte sie, weil sie überfordert war. Als wir immer wieder Hilfe angeboten haben, redete sie sich raus und schlussendlich klappte es auch ohne unsere Hilfe. Auch dort konnte man raushören, dass nicht alle Angaben ordnungsgemäß getätigt wurden und z.B. der Schmuck von ihr nicht erwähnt wurde.

Mittlerweile wurde das Haus fast komplett ausgeräumt, Reparaturen vorgenommen und das Auto unseres Opas wurde bereits vor 8 Monaten verkauft. Dies erledigte unser Stiefvater fast gänzlich allein, auf Bitten unserer Tante und Dankbarkeit gegenüber unserem Opa. Unsere Tante sitzt derweil nur dort und beobachtet, während unser Stiefvater z.B. zum Rasenmähen kommt, sodass nicht noch alles verwildert.

Ich könnte noch einige Vorkommnisse schildern, jedoch wird es zu viel und ich denke es ist klar, worum es uns geht.

-- Editiert von User am 28. August 2024 14:07

-- Editiert von User am 28. August 2024 14:10

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