Moin,
ich habe mal eine Frage. Meine Eltern haben damals, da mein Vater arbeitslos wurde, eine Wohnung auf den Namen von meinem Bruder überschrieben bzw. auf seinen Namen gekauft. Vor 4 Jahren haben wir dann den Wert ermittelt und er mir die Hälfte ausbezahlt, damit später im Erbfall alles sauber läuft (halbe/halbe). Die Wohnung gehört dann ihm! Mein Vater ist letztes Jahr gestorben und nur noch meine Mutter da. Ich gehe davon aus, dass die Mieteinnahmen mein Bruder immer an meinen Vater bezahlt hat, da sie ihm ja nicht zustehen. Es sollte ja nur über seinen Namen laufen. Meine Mutter bekommt jetzt keine Miete von ihm. Müsste es nicht eigentlich so sein, dass so lange meine Mutter lebt, er die Miete an sie zahlen müsste und wenn sie dann stirbt, was hoffentlich noch sehr lange dauert, er dann die Wohnung erbt und auch natürlich dann die Mieteinnahmen erhält. Ich habe meinen Teil ja ausgezahlt bekommen. Ich finde es irgendwie nur nicht fair, da meine Mutter lebt, dass er die Miete einbehält. Meine Mutter hat keinen Plan, aber möchte natürlich das wir beide gleich behandelt werden, er und ich. Nicht das einer mehr bekommt. Oder stehen ihm die Mieteinahmen theoretisch dann auch zu, weil er mich ausgezahlt hat? Ich finde, die Miete müsste meine Mutter bekommen und wenn sie nicht mehr da ist, gehört ihm die Wohnung und die weiteren Einnahmen. Es geht mir nicht darum, dass ich jetzt was abbekomme, es geht mir um meine Mutter, dass sie ihr Geld bekommt.
Über Eure Einschätzung würde ich mich freuen. Vielen Dank.
Gruß
Florian
Wohnung der Eltern läuft auf den Namen meines Bruders
Testament oder Erbe?
Testament oder Erbe?
Rechtlich ist's ganz simpel:
Dem Besitzer der Wohnung gehören die Mieteinnahmen. Wem auch sonst?
Ich bin kein Freund solcher Konstruktionen, dass "auf den Namen von wem-auch-immer" irgendwas gekauft wird. Das macht eigentlich immer nur Ärger, und zwar für beide Parteien.
Es ist nämlich mitnichten so, dass Dein Bruder nur Vorteile davon hätte - im Gegensatz zu Dir, der Bargeld geschenkt bekommen hat, hat er nämlich auch Verpflichtungen: er muss Grundsteuer bezahlen, die Mieteinnahmen versteuern, Rücklagen für die Renovierung der Wohnung bilden usw.
Was nun genau zwischen Deinen Eltern und Euch/ihm abgemacht war (das wäre für die Würdigung nach moralischen Gesichtspunkten wichtig) weiß hier keiner.
Vermutlich war es gut gemeint, aber letztlich doch nur der Versuch, die Steuer oder das Sozialsystem zu betuppen - und damit haben Deine Eltern eben auch eine blöde Situation geschaffen, an der schon mehr als ein Familienbund zerbrochen ist, weil Dein Gerechtigkeitsempfinden aus Deiner Position vermutlich nicht kompatibel mit dem Deines Bruders in seiner Situation ist.
Danke für deine Antwort,
es ist mir klar, dass rechtlich ihm die Mieteinnahmen gehören. Das war aber ja auch schon von Anfang an so. Er hätte ja auch sagen können: "ich zahle dich nicht aus, denn die Wohnung ist auf meinen Namen und du kannst mich mal". Das war halt die Gutbläubigkeit meines Vaters, dass es später keine Probleme gibt. Da mein Vater ja noch gelebt hat, hat mein Bruder micht dann auch ausgezahlt ohne Widerworte, obwohl die Wohnung rechtlich ihm gehörte. Wir verstehen uns ja auch gut und haben und nicht zerstritten (bis jetzt). Das möchte ich auch auf keinen Fall. Familie ist mir sehr wichtig. Die ganzen "Nachteile" die er auch dadurch hat sind mir bewusst und könnte man ja rausrechnen. Moralisch fände ich es richtig, die Einnahmen an meine Mutter zu überweisen (von ihm aus). Lässt sich alles natürlich jetzt schwierig nachvollziehen und wohl nie glücklich für beide Seiten klären.
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Naja, HIER wirst Du halt nur eine rechtliche Einschätzung erhalten.
Was Du eigentlich willst: Eine einvernehmliche Einigung zwischen Dir, Deiner Mutter und Deinem Bruder. Kann ich verstehen, aber das wirst Du nicht hier finden, sondern nur, indem Du Mutter, Bruder und Dich an einen Tisch setzt und jeder seine Sicht der Dinge auf den Tisch legt und man sich entsprechend einigt.
Grundsätzlich ist es ja schon merkwürdig, dass die Mutter nichts von der Vereinbarung mit dem Vater weiß
Ja das ist unvermeidbar mit einem Gespräch.
Meine Mutter weiß grundsätzlich davon, aber hat null Plan was das eigentlich bedeutet und würde auch nie wagen, gegen die Sicht meines Bruders was zu sagen.
Naja schon richtig, hier gibt es logischerweise nur rechtliche Einschätzungen und die sind ja glasklar. Ihm gehört alles!
Rechtlich ist es so: Deinem Bruder gehört das Haus, die steht nichts davon zu.
Mein Rat: Lass es bei der aktuellen Situation gut sein. Du hast das Geld bekommen und fertig. Alles Weitere führt nur zu Streit. Ich denke, du bist mit dem vorab gezahlten Geld gut bedient, denn du kannst es ja schließlich gewinnbringend anlegen. Du hast es ja schließlich schon vor dem Erbfall freiwillig bekommen.
Ja, ich denke du hast recht. Danke :-)
Je nachdem, wie es finanziell um die Mutter steht, würde ich ggf. zugunsten der Mutter das Gespräch mit allen Beteiligten suchen. Gretchenfrage also: Braucht die Mutter die Miete?
Bevor es zu ernsthaftem Streit kommt: Überleg Dir, was "schlimmer" ist: dass DU ggf. Groll gegen Deinen Bruder hegst (und er das nicht ausräumen kann, weil Du es nicht ansprichst) oder dass ER glaubt, Du wärst neidisch (das wäre dann eben im Gespräch auszuräumen).
Zitat:Meine Mutter weiß grundsätzlich davon, aber hat null Plan was das eigentlich bedeutet und würde auch nie wagen, gegen die Sicht meines Bruders was zu sagen.
Könnte aber auch darauf hindeuten, dass die Mutter sehr wohl weiß, dass es so besprochen war, dass dem Bruder die Miete zusteht, Dir gegenüber aber nicht den Eindruck entstehen lassen will, dass Du benachteiligt wärst (was Du IMHO nicht zwangsläufig bist). Eltern.
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