Ausziehen, trotz Minderjährig

6. April 2009 Thema abonnieren
 Von 
Weltenbummler02
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
Ausziehen, trotz Minderjährig

Hallo,
ich habe mich heute ganz neu hier angemeldet, weil ich einfach mal einen Rat brauche! Ich selbst bin 30 Jahre und alleinerziehende Mutter von zwei kleinen Kindern. Um mich geht es auch eigentlich gar nicht, sondern viel mehr um meinen Bruder, der im Juni 17 wird!
Unsere Eltern sind gut Sutuiert und auch gesellschaftlich sehr angesehen. Leider macht das die ganze Situation nicht grade einfacher.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.....
Auf Grund der Firma war nie Zeit für irgendeines von uns Kindern! Entweder Tagesmutter, ich selbst war im Internat.... Mein Bruder bekam ADHS diagnostiziert und hat Jahrelang Tabletten geschluckt. Täglich saß er bis Abends in der Schülerhilfe und hat 7 Tage die Woche pauken müssen und trotzdem war er kein Musterschüler. Dadurch hatte er überhaupt keine sozialen Beziehungen, keine Freundschaften, nichts! Nach der Schule wurden die Tabletten dann abgesetzt und man merkte förmlich wie er aufblühte und richtig "wach" war. Dann ging es um das Thema Ausbildung. Meine Eltern wollten das er in den Betrieb einsteigt, er aber wollte Landwirt werden (wobei ich überzeugt bin, das es auch heute noch seine Leidenschaft ist) Das erste Jahr war er hier in unserer Gegend, hatte das erste Mal eine Clique und soweit ich das beurteilen kann gibt es dort untereinander sehr intensive Freundschaften. Klar wird auch viel gefeiert, wie das in dem Alter so ist, aber es gibt auch ruhige Abende, gute Gespräche. Dort sind einfach Menschen die ihn auffangen. Er war rundum glücklich. Jetzt ist es aber in diesem Ausbildungsgang so, das man die Bereiche wechseln muß und als das bei ihm so war, hat es ihn in einen Betrieb "am Ende der Welt" verschlagen. Dort ist er seit ca. 9 Monaten. Am Anfang war es noch relativ ok, aber irgendwie wirkte er immer unglücklicher und seit ein paar Wochen eskaliert es ganz! Jetzt hat er endlich mit mir gesprochen. Er muß 4 Wochen am Stück durcharbeiten um ein WE zu Hause verbringen zu können. 7 Tage die Woche, 14 Stunden pro Tag und das für 363 Euro. Seine Freunde sind weit weg, in die Familie an diesem Hof ist er überhaupt nicht integriert. Somit ist niemand da, der ihn auffangen kann!
Er möchte nach Hause!!! (oder da eigentlich auch nicht hin)
Er hat schon zig mal versucht mit den Eltern zu reden, das er nicht mehr kann, das er seine Freunde braucht, zurück möchte.
Aber ich kenne das selbst und habe auch immer mal wieder ein besseres und mal ein schlechteres Verhältnis zu meinen Eltern, denn sie kennen keine Gefühle oder zeigen sie nicht und drüber reden ist strengstens untersagt!
Es zählt nur der Erfolg, das Geld verdienen, seinen Status in der Gesellschaft zu halten und sich das Ansehen nicht kaputt zu machen.
Er bekam zur Antwort, das er weg bleiben soll, weil sie ihn zu Hause nicht gebrauchen können.....
Das tut auch einen Heranwachsenden mit fast 17 Jahren noch weh....
Es scheint mir kein normales Gespräch möglich und ich werde in den Familienrat nicht mit einbezogen weil ich selbst ein Außenseiter bin der unerlaubter Weise seinen eigenen Weg gegangen ist!
Ich habe heute Morgen erfahren, das er wirklich hingeschmissen hat und heute Abend nach Hause kommt. Ich hatte gestern Abend ein sehr langes Gespräch mit ihm, er hatte was getrunken, weil er nicht mehr konnte und dachte so könne erwenigsten einschlafen. Er hat sogar an Selbstmord gedacht, weil er nach Hause wollte und er dort aber nicht gewollt ist. Es nimmt ihn niemand ernst. Er will arbeiten, er will ein geregeltes Leben, aber der Druck macht ihn kaputt. Ich bin damals selbst mit 17 zu Hause ausgezogen und auch wenn ich es dann erst mal habe krachen lassen, was ich heute selbst nicht mehr gut finde, war es das Beste was ich machen konnte. Er liebt Mama und Papa aber er kommt mit diesem Gefühlskalten Leben nicht klar....
Gibt es nicht eine Möglichkeit für ihn sich auf eigene Füße zu stellen, evtl. mit jemandem, der nach ihm sieht??

Ist bisschen lang geworden, aber es ist nicht so einfach zu erklären, das es nicht nur um pupertäres "Gezicke" geht!

Vielen Dank schon mal für die Hilfe!!

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5 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Loddar
Status:
Junior-Partner
(5207 Beiträge, 920x hilfreich)

Hallo,

erster Ansprechpartner wäre das Jugendamt.

Wie sehen die künftigen Pläne deines Bruders aus?

Grüßle

-----------------
""Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.""

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#2
 Von 
Mottenlicht
Status:
Frischling
(11 Beiträge, 1x hilfreich)

Nein, Minderjährige sollten sich noch nicht ausziehen!

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#3
 Von 
Weltenbummler02
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Loddar,
erst mal Danke für Deine Antwort!
Er hat wohl als er gestern nach Hause kam direkt angefangen Bewerbungen zu schreiben in der Hoffnung das er hier in der Nähe unterkommt.
Und sein Chef wollte die Kündigung so nicht hin nehmen und hat ihm Zeit bis Ostern gegeben noch einmal darüber nachzudenken mit der Möglichkeit, das er dann jedes WE nach Hause fahren darf. Dies gestaltet sich allerdings sehr schwierig, da es einfache Strecke 250 KM sind und bis jetzt wurde er halt immer dort hin gebracht und wieder geholt. Das jedes We..... da könnte ich meine Eltern schon verstehen, irgendwo gibt es Grenzen!
Ich hoffe ja irgendwie vermitteln zu können und ihm einfach eine Stütze zu sein. Ich hatte damals selbst 1 Jahr keinen Kontakt zu meinen Eltern als ich auszog und hoffe einfach, das ich es für meinen Bruder friedlicher lösen kann.
Jugendamt wäre da sicherlich die letzte Alternative....

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#4
 Von 
Agenor
Status:
Praktikant
(690 Beiträge, 161x hilfreich)

Hallo!

Da glaube ich, dass der Bruder etwas 'uebertreibt'. Ausser Du meinst mit 'Betrieb' ein einfaches Straflager in Sibirien. 7 Tage die Woche kann in der Ausbildung nicht stimmen. Und 14 Std / Tag duerfte auch ein Erwachsener nicht. Was fuer eine 'Ausbildung' ist da gemeint?
Was die Fahrten angeht: 250 Km einfach ist sehr weit. Doch wieso muss er abgeholt werden? Gibt es nicht die Moeglichkeit, dass er allein mit der Bahn kommt? Das sollte locker auch jedes Wochenende klappen. Fr-Abend in den Zug Heim und So-Abend zurueck.

quote:
Und sein Chef wollte die Kündigung so nicht hin nehmen und hat ihm Zeit bis Ostern gegeben noch einmal darüber nachzudenken

Das ist auch lustig. Der nimmt die Kuendigung also nicht hin. :wipp:
Und wenn Dein Bruder nicht mehr hin geht, was macht der Chef dann? Nimmt er das auch nicht so hin?

Gruss
Agenor


-- Editiert am 07.04.2009 12:02

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#5
 Von 
Weltenbummler02
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Agenor,
er lernt Landwirt, da fängt es eben schon morgens in aller Herrgottsfrühe an mit Kühe melken und Stall ausmisten und endet Abends auch mit dem selbigen!
Das er so reagiert hat wundert mich auch ein wenig. Vielleicht weiß er, das er ihn so nicht hätte "buckeln" lassen dürfen oder ist sozial, weil er sein Heimweh versteht.... Da gibt es wohl mehrere Möglichkeiten.
Ich glaube auch nicht das das Arbeitspensum die ausschlaggebende Rolle spielt, da kam jetzt einfach vieles zusammen. Er arbeitet schon seit vielen Jahren immer wieder auf div. Höfen mit und ist das gewohnt und hat ihm auch immer Spaß gemacht. Er hat sich ja bewußt für diesen Beruf entschieden. Nur das Heimweh, die Tatsache nur 363, Euro zu verdienen und davon noch 250,00 an die Eltern als Miete zu bezahlen (wo er ja eh nie zu Hause ist), da kam glaube ich einfach vieles zusammen...
Es wurde, soviel ich weiß damals so vereinbart, weil er wohl normalerweise Sonntags frei hätte. Nur für einen Tag würde es sich nicht lohnen heim zu fahren. Aus diesem Grund arbeitet er drei Wochen durch um dann in der 4. Woche Donnerstags Abends bis Sonntag fahren zu dürfen.
Alles in allem für einen 16. jährigen sehr hart....
Bezüglich der Zugfahrt kann ich aktuell keine Aussage treffen, kann sein, das meine Eltern das nicht wollen, aber ich werde ihn darauf ansprechen!
Er war schon immer fleißig, hat an den Wochenenden gearbeitet und daran hat sich nichts geändert! Es sind einfach die Umstände das er auch sein soziales Netzwerk braucht und die Eltern dafür kein Verständnis haben! Da ist nichtmal die Beerdigung eines besten Freundes ein Grund auch nur 1% an Leistungsfähigkeit zu verlieren. Und zu der Goldenen Hochzeit der Großeltern durfte er nicht fahren und die Eltern haben gesagt: "Richtig so"...
Bin ich vielleicht zu voreingenommen, das ich das nicht i.O. finde und meinen Bruder darin unterstützen möchte seinen Weg zu gehen???

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