Kind lebt weit entfernt beim Vater - Mutter will Kind zurück

22. September 2015 Thema abonnieren
 Von 
Johanna72
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Kind lebt weit entfernt beim Vater - Mutter will Kind zurück

Hallo, ich möchte kurz meine Situation schildern und hoffe um Hilfe bzw. Tipps wie ich mein Kind zurück bekomme.

Ich lebe seit 7 Jahren von meinem Lebensgefährten getrennt. Wir waren nicht verheiratet und haben einen gemeinsamen Sohn (10 Jahre). Wir besitzen gemeinsames Sorgerecht. Das Kind hatten wir im Wechselmodell (50/50). Ein gemeinsames Leben mit ihm ist nicht mehr vorstellbar, da er mich zu oft betrogen hat. Wir führen ein gutes Verhältnis zueinander um des Wohl des Kindes wegen. Das Kind war von je her sehr sensibel und introvertiert, weshalb (vorwiegend) ich 1x pro Woche mit dem Sohn zur Ergotheraphie gegangen bin, damit es mehr aus sich herauskommt und selbstbewusster wird.

Vor einem halben Jahr hat sich der Vater plötzlich entschieden aus beruflichen Gründen von Augsburg nach Hamburg (Stadtrand) zu ziehen. Er wollte dass ich ihm mit unserem Sohn folge. Da der Vater in der ländlichen Gegend von Hamburg aufgewachsen ist und dort auch noch seine Eltern leben, war sein Argument es wäre das Beste für das Kind zumal auch die Schule gleich in der Nähe ist und die Großeltern unterstützen können.

Ich willigte ein, da es auch aus meiner Sicht besser war als das Kind unter der Woche in den Hort zu stecken. Ein ländliches Aufwachsen in Schulnähe mit Großeltern war für mich eine Verbesserung im Gegenzug zu der aktuellen Situation in Augsburg, wo ich ebenfalls meinem Beruf nachgehen muss und meinen Sohn immer erst nach der Arbeit aus dem Hort holen konnte. Richtig Zeit hatte ich somit ja nur am Wochenende für meinen Sohn und auf Grund der 50/50 Teilung auch nicht jedes Wochenende. Schwer freundete ich mich auf mit einem Umzug in den Norden an, des Kindes Willens, aber natürlich in eigener Wohnung.

Doch es kam anders. Etwa zur gleichen Zeit lernte ich meinen neuen Partner in Augsburg kennen und lieben. Anfangs wusste ich nicht wie intensiv sich unsere Beziehung entwickeln würde. Deswegen sagte ich meinem Sohn und dessen Vater dass ich noch in Augsburg bleiben würde und vielleicht später nach Hamburg folgen werde. Inzwischen hat sich die Beziehung zu meinem neuen Partner aber so gefestigt dass ich mir nicht mehr vorstellen kann nach Hamburg zu ziehen. Gleichzeitig stellt sich heraus dass der Vater in Hamburg den Versprechungen sich um den Sohn zu kümmern nicht ausreichen nachkommt. Der Sohn wächst überwiegend bei der Oma auf. Die Ergotheraphie die fortgeführt werden sollte wird nicht fortgeführt.

Der Vater weigert sich jedoch den Sohn wieder nach Augsburg zu geben. Er meint ich als Mutter müsste nun nach Hamburg foglen und wenn mich mein neuer Lebenspartner liebt, dann würde er mitkommen. Mein Lebenspartner hat jedoch auch ein Kind, welches er zu 50% im Wechselmodell erzieht. Ein Umzug würde auch ihn schwer treffen. Mein Sohn leidet gleichzeitig unter Heimweh nach Augsburg, da er hier aufgewachsen ist und auch wenn Familie fehlt hier doch seine Freunde sind.

Die aktuelle Situation zerbricht mir mein Herz und belastet zunehmend meine Beziehung. Es belastet mich sehr dass mein Sohn so sehr leidet und dass ich als Mutter ihn gerade so wenig unterstützen kann. Ich überlege schon ernsthaft nach Hamburg zu ziehen, obwohl ich weis dass ich dort sehr unzufrieden sein werde. Jedoch liebe ich auch meinen derzeitigen Lebensgefährten über alles und ich zerreisse mich innerlich. Ein Mann kann einen Sohn natürlich nie ersetzen, aber ich würde so gerne eine harmonische Beziehung hier in Augsburg führen und meinen Sohn gleichzeitig auch bei mir haben. Das muss doch möglich sein.

Was kann ich tun? Der Vater weigert sich wehement und wird wütend wenn ich davon rede den Sohn wieder nach München zu holen. Mein Sohn hat sehr viel Respekt vor seinem Vater. Er weis dass sein Vater etwas gegen eine Rückkehr nach München hat und wagt es nicht ihm zu wiedersprechen. Er vertraut sein Heimweh einzig mir an, wenn ich ihn an den Wochenenden in Hamburg besuche.

Welche Möglichkeiten und Chancen habe ich meinen Sohn wiederzubekommen? Habe ich überhaupt eine reele Chance ihn in absehbarer Zeit wieder nach Augsburg zu bekommen. Er besucht aktuell ja auch eine Schule in Hamburg.

Die Situation ist für mich unerträglich und ich bin wirklich um jede Hilfe und jeden Tipp dankbar.

VG, Johanna



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8 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38476 Beiträge, 14009x hilfreich)

Ein Kind ist kein Möbelstück, welches man wegschiebt und irgendwann wieder zurückschiebt.

Wenn Ihr Euch nicht einig seid, dann muss ein Familengericht entscheiden.

wirdwerden

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#2
 Von 
Johanna72
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von wirdwerden):
Ein Kind ist kein Möbelstück, welches man wegschiebt und irgendwann wieder zurückschiebt.
Wenn Ihr Euch nicht einig seid, dann muss ein Familengericht entscheiden.
wirdwerden


Natürlich ist ein Kind kein Möbelstück. Aber ich war wirklich viele Jahr allein, ohne Partner. Ich bin jetzt 39 und habe nur Arschlöcher als Männer kennengelernt. Jetzt habe ich wieder einen guten Mann gefunden und die Situation zerreist mich innerlich.

Also stellt mich bitte nicht als schlechte Mutter hin, nur weil ich nicht nach Hamburg gefolgt bin. Auch im offiziellen Wechselmodell habe ich die letzten Jahre den Sohn größtenteils bei mir gehabt, der Vater hat nichts gezahlt. Ich habe wirklich bis jetzt so gut wie nur für meinen Sohn gelebt. Jetzt wo ich endlich auch einen guten Mann gefunden habe müsste ich dies wieder aufgeben und wieder alleine leben. Sicher zum Vorteil meines Sohnes, aber wo bleibe ich...?

Ich würde so gerne ein harmonisches Familienleben mit meinem Sohn und meinem neuen Lebenspartner in Augsburg führen. Ist das denn so schwer zu verstehen?

VG

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#3
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38476 Beiträge, 14009x hilfreich)

Niemand hat dich als schlechte Mutter hingestellt. Wo Du bleibst, darum geht es doch hier nicht. Hier geht es um das Kindeswohl. Und da hier niemand wissen kann, was demselben wirklich entspricht, wird es wohl auf eine Gerichtsentscheidung rauslaufen.

Bitte schau aber auch mal auf Deine widersprüchlichen Aussagen. Einerseits hast Du dem Umzug zugestimmt, weil das Kind dann nicht mehr in den Hort muss, die Großeltern für das Kind da seien. Und jetzt beklagst Du Dich, dass das Kind ständig bei den Großeltern ist.

Vielleicht war es ein Fehler, dem Umzug des Kindes zuzustimmen, keine Ahnung. Aber, nur weil sich Deine Lebensplanung geändert hat, kannst Du nicht erwarten, dass jetzt alle anderen ihre Lebensplanung Deiner geänderten anpassen.

Wir haben ca. 14 Wochen Schulferien im Jahr. Dazu kommen noch Brückentage. Da lässt sich doch einiges arrangieren. Wirklich.

Und ansonsten: Gericht.

wirdwerden

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#4
 Von 
drkabo
Status:
Weiser
(16549 Beiträge, 9315x hilfreich)


Das Problem ist Folgendes:
Sie haben dem Umzug des Kindes damals zugestimmt.
Wenn Sie nun wollen, dass das Kind wieder in Augsburg lebt, müssen Sie das Gericht davon überzeugen, dass es für das Kind besser wäre, bei Ihnen zu wohnen als im Hamburger Umland zu bleiben.
In Ihren Beiträgen ist viel davon zu lesen, weshalb es für Sie besser wäre, das Kind in Augsburg zu haben. Das spielt aber vor Gericht überhaupt keine Rolle. Von Verbesserungen für das Kind gegenüber einem Verbleib im Hamburger Umland lese ich wenig. Auf die wird es ankommen.
Sie müssten das Kind doch auch an Werktagen in einem Hort betreuen lassen, das Kind müsste einen zusätzlichen Schulwechsel auf sich nehmen usw. Was haben Sie dem entgegen zu setzen? Danach werden sich Ihre Chancen richten.

Signatur:

Für alle meine Beiträge gilt §675(2) BGB.

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#5
 Von 
Marcus2009
Status:
Lehrling
(1723 Beiträge, 1092x hilfreich)

Also so viel Widersprüche in nur einem Beitrag hab ich selten gesehen. Das war doch die Ausgangslage:

Zitat (von Johanna72):
Da der Vater in der ländlichen Gegend von Hamburg aufgewachsen ist und dort auch noch seine Eltern leben, war sein Argument es wäre das Beste für das Kind zumal auch die Schule gleich in der Nähe ist und die Großeltern unterstützen können.

Ich willigte ein, da es auch aus meiner Sicht besser war als das Kind unter der Woche in den Hort zu stecken. Ein ländliches Aufwachsen in Schulnähe mit Großeltern war für mich eine Verbesserung im Gegenzug zu der aktuellen Situation in Augsburg, wo ich ebenfalls meinem Beruf nachgehen muss und meinen Sohn immer erst nach der Arbeit aus dem Hort holen konnte.


Jetzt ist das Kind in Hamburg und die Großeltern kümmern sich um das Kind und auf einmal passt Ihnen das nicht mehr.

Zitat (von Johanna72):
Gleichzeitig stellt sich heraus dass der Vater in Hamburg den Versprechungen sich um den Sohn zu kümmern nicht ausreichen nachkommt. Der Sohn wächst überwiegend bei der Oma auf.


Der Kindesvater ist anscheinend Vollzeit berufstätig. Wie soll er denn da das Kind betreuen? Sie hatten das Kind ja auch im Hort untergebracht! Also die Betreuung durch die Großeltern ist m.E. erst mal nicht zu beanstanden.

Zitat (von Johanna72):
Etwa zur gleichen Zeit lernte ich meinen neuen Partner in Augsburg kennen und lieben. Anfangs wusste ich nicht wie intensiv sich unsere Beziehung entwickeln würde. Deswegen sagte ich meinem Sohn und dessen Vater dass ich noch in Augsburg bleiben würde und vielleicht später nach Hamburg folgen werde. Inzwischen hat sich die Beziehung zu meinem neuen Partner aber so gefestigt dass ich mir nicht mehr vorstellen kann nach Hamburg zu ziehen.


Wenn sich Ihre Lebensplanung so plötzlich ändert, dann ist das halt auch Ihre Sache. Wer weiß, übermorgen ist Ihr Herzensprinz nicht mehr Ihr Herzensprinz und dann ändert sich wieder alles. Kinder sind keine Möbelstücke, die man hin und her schieben kann ... so hat es meine Vorrednerin recht treffend ausgedrückt!

Zitat (von Johanna72):
Aber ich war wirklich viele Jahr allein, ohne Partner. Ich bin jetzt 39 und habe nur Arschlöcher als Männer kennengelernt.


Na ja, da ist dann schon die Frage bei WEM das Problem liegt, wenn Sie nur "Arschlöcher" kennen lernen. Offensichtlich haben Sie den Kindesvater ja auch so kategorisiert. Und wer sagt denn, dass Ihr neuer Partner nicht urplötzlich ebenfalls zu einem "A...loch" mutiert. Das geht bei dieser Gemengelage nämlich erfahrungsgemäß sehr schnell.

Sie werden meine Vorhaltungen sicher nicht gern hören. Aber ich kann Ihnen versichern, dass dies genau die Fragen sein werden, die das Familiengericht stellen wird. Ihre Befindlichkeit spielt ebenso wie die Befindlichkeit des Kindesvaters keine Rolle. Das Gericht wird die Frage zu beantworten haben, beim wem das Kind besser aufgehoben ist. Ich für meinen Teil habe da nicht die geringsten Zweifel wo das Kind aufwachsen sollte.


-- Editiert von Marcus2009 am 24.09.2015 21:32

2x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
altona01
Status:
Weiser
(17802 Beiträge, 8072x hilfreich)

Hallo Johanna72,
das Familiengericht wird Ihnen sicher nicht vorhalten, dass Ihr Partner auch mutieren könnte. Sowas gibt es nur in amerikanischen Gerichtssendungen.
Sie schreiben:

Zitat:
Mein Sohn leidet gleichzeitig unter Heimweh nach Augsburg, da er hier aufgewachsen ist und auch wenn Familie fehlt hier doch seine Freunde sind.....
Es belastet mich sehr dass mein Sohn so sehr leidet und dass ich als Mutter ihn gerade so wenig unterstützen kann.

Das Leiden des eigenen Kindes nicht ertragen zu können ist durchaus ein Grund, seine Meinung zu ändern.
Wenn Ihr Sohn das aber nur Ihnen anvertraut, wie es ihm geht, und keinem Dritten erzählen würde, dann gibt es aber eher keine Chance auf Veränderung.
Einen wirklich guten Fachanwalt für Familienrecht sollten Sie sich auch suchen. Ansonsten könnte man hier durchaus das Jugendamt zur Klärung mit ins Boot holen. Hier wäre aber das JA am Wohnort des Vaters zuständig.



-- Editiert von altona01 am 26.09.2015 19:01

1x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38476 Beiträge, 14009x hilfreich)

Ich frage mich, inwieweit auf die Leiden des Kindes (Heimweh) Rücksicht genommen worden wäre, wenn die Mutter auch nach oben gezogen wäre. Doch wohl kaum. Es besteht doch eine großartige Chance. 14 Wochen Ferien in Bayern, während der Schulzeit liebevolle Betreuung durch die Großeltern.

wirdwerden

0x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
wolmet
Status:
Frischling
(21 Beiträge, 1x hilfreich)

Liebe Johanna,

kläre für Dich erstmal die Frage, was ist Dir wichtiger, Dein Kind oder der neue Lebenspartner.

mfg
wolmet

0x Hilfreiche Antwort

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