Umgang verbieten - geht das überhaupt?

11. Februar 2011 Thema abonnieren
 Von 
Dulces
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 1x hilfreich)
Umgang verbieten - geht das überhaupt?

Hallo miteinander,

die Überschrift klingt erstmal nicht so berauschend, aber langsam weiß ich nicht mehr weiter und fühle mich auch ziemlich allein gelassen...

Ich habe zwei Kinder (6 und 3), mich von dem Vater der beiden vor 2 1/4 Jahren getrennt und bis April 2010 lief der Umgang mehr oder weniger.

Zur Trennung führte, dass seine Gewaltausbrüche irgendwann nicht mehr nur mir, sondern auch unseren Kindern galten, ab dann war es vorbei!
Ich erhob Anzeige gegen ihn, natürlich nur in meiner Angelegenheit, denn die Kinder hatten keine nachweislichen Verletzungen und eine Aussage sei in dem Alter nicht möglich (so die Polizeibeamten).

Ca. 2 Monate nach der Trennung vereinbarte der Vater einen Termin beim Jugendamt. Er wolle regelmäßigen Umgang. Auf Anraten der Jugendamtmitarbeiterin trafen wir eine Regelung. Dies klappte wirklich super! Für genau 6 Wochen...
Diesmal ging ich zum Jugendamt (weitere ca. 4 Wochen später) und erklärte, dass die Regelung so nicht klappen würde, aber die Kinder nun daran gewöhnt seien. Mein älterer Sohn (Papakind) hing unglaublich an seinem Vater! Die Stunden und Tage nach den jeweiligen Treffen waren noch bis letztes Jahr nicht nur für ihn sehr nervenaufreibend.
Wir trafen also erneut eine Regelung. Lief wieder gut. Nach kurzer Zeit das gleiche Theater wie oben beschrieben. Ich also wieder zum Jugendamt. Mitarbeiterin fand, eine Unterbindung des Umgang sei verstörend für meine Kinder. Also erneut Regelung getroffen...usw...
Ich könnte exakt den gleichen Text von oben kopieren und jetzt noch 2x in die nächsten Zeilen kopieren.
Immer wenn er sich nicht an seine (von ihm selbst vorgeschlagenen Zeiten!) halten konnte hieß es "Ich muss halt sehr viel arbeiten" - Unverständnis von Seiten des Jugendamtes gab es allerdings nur für mich, weil ich mich strikt an den Plan halten wollte (wegen Verlässlichkeiten, Regelmäßigkeiten, etc für meine Kinder).

So viel zu dem "Rahmen".

Nun zu den Treffen an sich und was diese nach sich zogen.

Die ersten Treffen waren ohne "größere" Zwischenfälle.
Innerhalb der zweiten oder dritten Umgangsvereinbarung jedoch sprach mein älterer Sohn einen Vorfall an: Sein Vater habe seinen Bruder geschubst, dieser fiel dann zu Boden und er habe anschließend das Gesicht in den Teppich gedrückt (aber wieder keine körperlichen Spuren). Schock!!
Im Kindergarten hatte er das auch erzählt - ist also auch alles protokolliert.

Ich habe daraufhin den Kontakt abgebrochen, in erster Linie wegen dem Vorfall, aber auch weil er meinen Sohn als Lügner dargestellt hat.
Nach etwa 3 Monaten erhielt ich einen Bescheid vom Gericht: Vater klagt den Umgang ein.

Zu dem Zeitpunkt litt mein Sohn schon so sehr darunter, dass er Nachts einnässte.

Kurz darauf erhielt ich einen Anruf vom Jugendamt, es wurde um eine Art "letztes Schlichtgespräch vor dem Gereichtstermin" gebeten. Ich war wirklich immer daran interessiert, dass meine Kinder einen geregelten Umgang mit ihrem Vater haben! Also ließ ich mich darauf ein.
Und er schien einsichtig zu sein. Entschuldigte sich natürlich nicht für den Vorfall (in seiner Welt gab es den ja nie), aber er kam mir nachdenklicher vor. Und ich gab nach.

Wer die Quittung bekam ist klar...
Es folgte eine erneute Vereinbarung. Erst einen Tag, dann eine Nacht, dann ein Wochenende.
An dem letzten Besuchswochenende rief mich der Vater bereits 6 Std. vor Abholung an "Nicht dass du dich wunderst, falls .. (älterer Sohn) etwas komisches erzählt. Er ist heute Nacht abgehauen, ich hab vergessen abzuschließen und dann stand auf einmal die Polizei vor meiner Tür" Kein Wort davon empfand ich als wahr!

Ich fragte wie jedes Mal, wie es denn bei "Papa" gewesen sei. "Schön" hieß es wieder. Kurz darauf erzählte mir mein Sohn, er sei in dieser Nacht "ganz, ganz böse" gewesen. Er habe laut rumgetrampelt, sein Vater habe ihm angedroht, er würde ihn rausschmeißen. Anschließend habe er ihn am Arm gepackt und aus seiner Wohnung, in den Laubengang (nicht Treppenhaus, auch wenn dies in dem Fall vielleicht eher unrelevant ist) geschmissen. Mein Sohn hat gesagt, dass er lediglich in T-Shirt und Unterhose draußen stand und gegen die Wohnungstür geklopft hat, bis eine Nachbarin dies hörte und die Polizei verständigt haben soll. Erst als die Beamten bei dem Vater an der Tür standen öffnete dieser die Tür und war ganz erstaunt, weshalb sein Sohn denn draußen gewesen sei.
Die Aussage des Vaters wurde aufgenommen, keine weitere (wie ich persönlich von einem Beamten später erfuhr).

Ich ging sofort zum Jugendamt um den Vorfall zu melden und auch um mitzuteilen, dass ich zu keinem weiteren unbeaufsichtigten Umgang bereit bin. Wieder Unverständnis "Meinen sie nicht ihr Sohn denkt sich das alles nur aus? Er ist immerhin erst 5!" Unglaublich!

Das war im April 2010.
4 Monate herrschte Funkstille. Mein Sohn nässte sogar nicht mehr ein! Dann meldete sich der Vater, aber ich wollte den Kontakt nicht herstellen. Er verenbarte erneut einen Termin beim Jugendamt. Ich kam auch (natürlich ohne Kinder), sagte erneut, es würde keinen unbeaufsichtigten Umgang geben und ging wieder.
Im September dann der erste beaufsichtigte Termin beim Jugendamt für eine Std. Am Ende wurde der Vater gefragt wann er seine Kinder denn wiedersehen wolle "Ohh ich muss viel arbeiten... ich habe im November wieder Zeit"
Im November dann das gleiche Spiel, am Ende die gleiche Frage und "Ohh ich muss viel arbeiten... ich habe im Januar wieder Zeit"
Im Januar war dann der letzte Termin, denn mehr als 3 beaufsichtigte Termine vereinbart das Jugendamt nicht!
Frage von Seiten des Amtes: "Frau ... haben sie sich denn schon überlegt wie es weiter gehen soll?" Ja, das habe ich: Nicht unbeaufsichtigt, wenn überhaupt.
"Meinen sie wirklich, ich habe Herrn ... ja nun beobachtet und ich konnte nicht feststellen, dass er nicht gut mit seinen Kindern umgeht" Wie denn auch?! Und genau darum geht es ja! Es passiert nichts, weil jemand dabei ist und so sollte es auch bleiben. (seit Ende September nässt mein Sohn übrigens wieder ein und ist auch lt. Erzieherin auffällig [sehr traurig etc.]).

Mein Sohn fragt oft, wann er wieder bei Papa schlafen darf, bisher fand ich immer einen Weg um diese Frage herum, aber das war nicht ehrlich. Also versuchte ich es ihm vorsichtig zu erklären. Er war traurig, aber er erinnerte sich auch an den Vorfall im April und die damit verbundene Gefahr. Seitdem fragt er nicht mehr.

Der Vater ruft täglich an und erzählt meinen Kindern immer wieder, dass sie ja bald wieder zu ihm könnten. Selbst nach einer klaren Ansage meinerseits tut er dies immernoch (muss ich sowas eigentlich dulden?). Und er hört ihnen überhaupt nicht zu! Mein Sohn hat seinem Vater erklärt, dass er nicht mehr bei ihm schlafen dürfe, weil ja schlimme Sachen passiert sind. Daraufhin hat sein Vater gelacht und gesagt "Jaa ich hab dich auch lieb!", total verwirrt hat mein Sohn ihn dann nochmal darauf hingewiesen und es kam nur "Ok, wir sehen uns bald, gib mir mal deinen Bruder".

Vorhin bekam er aus Versehen ein Gespräch von mir mit ihm mit. Ich erklärte ihm nochmal eindringlichst, dass er die Kinder nie wieder unbeaufsichtigt sehen dürfe. Er fragte warum und ich wies auf die ganzen Vorfälle hin. "Ach so ein Blödsinn! ..(Sohn) erzählt so viel, da muss man nicht alles glauben, ich bin jetzt ein ganz anderer Mensch!" Ich war außer mir und fragte ihn, ob er meinen Sohn als Lügner darstellen möchte.
Mein Sohn war stinksauer und meinte später "Naja, ich geh ja eh nicht mehr zu Papa!"

Ich wünsche mir, dass das aufhört, aber habe ich überhaupt das Recht darüber zu entscheiden?? Zumal wir blöderweise das geteilte Sorgerecht haben.
Ich möchte, dass er sich raus hält, denn sonst macht er noch mehr kaputt...

Tut mir leid, dass der Text so lang geworden ist, aber ich glaube je kürzer, desto weniger versteht man wieso ich diesen Schritt gehen möchte.

Ich hoffe es kann mir jemand weiterhelfen (Ratschläge, Gesetze,...).

Lieben Gruß

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3 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Malshandir
Status:
Schüler
(192 Beiträge, 48x hilfreich)

Hallo,

im Moment hast Du ein grosses Problem. Das Problem ihm etwas nachzuweisen.
Die Frage die sich auch das Jugendamt stellen wird, ist ob nicht eventuell Du das Problem bist. Die Kinder wollen den Vater sehen, Du unterbindest es.
Das grundlegende Problem ist, dass bisher nichts erwiesen ist, für aussenstehende sieht es eher anders aus.
Der Vater war beim betruten Umgang in Ordnung, dies wird das JA so vermerken, auch das Gericht wird es ähnlich sehen, wenn er im Gericht nicht austickt.

Der Vorfall mit der Polizei wird man ihm vermutlich abgekauft haben.

Du hast Aussagen deiner Kinder, die nichts zählen. In dem Alter kannst Du es auch den Kindern eingetrichtert haben.
Das klingt jetzt hart, aber so kann es ein Aussenstehender sehen.

Das was Du willst, ist im Moment unmöglich zu erreichen.

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1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Dulces
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 1x hilfreich)

Danke erstmal, dass Du Dir Zeit genommn hast!

Ich weiß wie das für Außenstehende wirkt, genau das ist der Grund wieso ich so verzweifelt bin.

Entweder habe ich es meinen Kindern eingetrichtert, oder sie erfinden Geschichten.
Nur frage ich mich, weshab man ihnen oder mir nichtmal einen Funken Glauben schenkt.

Muss wirklich erst etwas passieren? Ich will sie schützen, nicht ihnen den Vater vorenthalten. Natürlich wollen sie ihn sehen. Vorallem der Große. In einem Gespräch mit einem Familientherapeuten meinte dieser, Kinder würden ihre Eltern lieben, egal was sie ihnen antun. Das macht es erklärlich(er), aber nicht einfacher.

Ich habe mich vor den Gerichtstermin damals mit meinem Anwalt unterhalten und er meinte, dass selbst wenn das Gericht entscheidet, dass er die Kinder sehen darf, ich nicht verpflichtet sei ihm sie auch zu geben. Ist das wirklich so? Welche Konsequenzen würde das für mich/uns nach sich ziehen?
Ich kann meinen Anwalt erst Montag anrufen, deswegen wende ich mich jetzt an dieses Forum. Es berunrihgt mich einfach.

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1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
kallakullu
Status:
Frischling
(5 Beiträge, 1x hilfreich)

Deine Schilderungen machen einen wirklich sehr traurig.
Dass das JA nach deinen Schilderungen nicht eingreift, verstehe ich überhaupt nicht. Sie schauen in meinen Augen ganz bewusst weg und wollen dich auch garnicht verstehen.
Da du mit dem JA nicht weiterkommst, bleibt dir garantiert nur ein beratendes Gespräch beim Anwalt.

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