Unterhalt von Eltern einklagen

20. Juli 2010 Thema abonnieren
 Von 
ilovemychucks2
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)
Unterhalt von Eltern einklagen

Hallo,

das ganze ist eine ziemlich lange und komplizierte Geschichte, ich versuch sie so gut wie möglich zusammenzufassen. Ich bin 20 und die Probleme mit meinen Eltern haben so richtig mit 18 angefangen. Hatte zwar auch davor große Streitigkeiten, aber das gibts ja überall immer wieder mal. Ich bin lesbisch und hatte mit 18 meine erste Freundin, was ich meinen Eltern auch sagte. Meine Mutter war da strikt dagegen und wollte, dass ich mich verleugne, sprich nicht in der Öffentlichkeit zeigen, die Beziehung am besten beenden, niemandem was davon sagen und hat mich zudem beleidigt von wegen Homosexuelle wären gleichzusetzen mit Mördern und Vergewaltigern. Ausserdem hat sie gedroht mich und meine Freundin umzubringen, wenn wir das nicht verheimlichen (das mag zwar eine Überreaktion gewesen sein, aber trotzdem finde ich es unverschämt). Und noch lauter andere Sachen. Daraufhin bin ich abgehauen und zu meiner Freundin gezogen - sie wohnte mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zusammen, die glücklicherweise total locker damit umgingen. Von da an fing das ganze Hin und Her an. Ich dachte, meine Mutter müsse sich vielleicht einfach nur beruhigen. Somit hab ich immer und immer wieder den Versuch gestartet es nochmal bei ihnen zu versuchen. Es ist jedes mal eskaliert. Die ersten Tage war meistens alles okay, aber irgendwann brauchte nur eine Kleinigkeit zu sein und wir haben uns wieder gestritten. Ging auch mal so weit, dass wir aufeinander losgegangen sind. Die ganzen Probleme haben mich psychisch so fertig gemacht, dass ich die Schule fürs erste abgebrochen habe (12. Klasse eines Gymnasiums) und die Direktorin meinte, ich solle erstmal alles in den Griff kriegen, dann könne ich das Jahr wiederholen. Ich war auch schon beim Jugendamt usw. und stand kurz davor, Unterhalt einzuklagen, doch ich überlegte es mir letztendlich nochmal anders, der Verlust meiner Eltern dadurch machte mir Angst. Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass irgendwann einfach alles okay ist. Nun geht das mittlerweile schon seit über zwei Jahren so. Meine Freundin hat inzwischen eine eigene Wohnung, wo ich auch mehr oder weniger mitwohne, aber einen festen Wohnsitz hab ich immer noch nicht. Ich war wieder öfter mal bei meinen Eltern, doch ich komm mit ihnen einfach nicht klar. Durch den ganzen Mist ist bei mir eine alte Phobie wieder ausgebrochen, weshalb ich die Schule nach Vollendung der 12. Klasse ganz abgebrochen habe, also nur Fachabitur statt Abitur habe. Auch mit dem Punkt macht meine Mutter mich fertig und tut so, als sei Fachabitur das gleiche wie ein Hauptschulabschluss. Ich mache mittlerweile seit fast einem Jahr gar nichts, fange aber nächsten Monat mit einem Praktikum an, um anschließend studieren zu gehen. Meine Mutter setzt mich dauernd unter Druck, behauptet ich wolle sie absichtlich fertig machen und alles "planen", damit ich sie fertigmache und ihr Leben zerstöre. Sie tut so, als hätten sich alle gegen sie verschworen. Mittlerweile macht sie auch mich dafür verantwortlich, dass sie in ihrem Beruf nicht mehr erfolgreich i st, weil sie ja so traurig wegen mir ist. Eigentlich bin ich an ihrer ganzen Unglücklichkeit schuld, sagt sie. Dauernd wirft sie mir an den Kopf ich sei ein Nichtsnutz usw. Ich habe in den zwei Jahren 8 kg abgenommen, wiege statt 50kg nur noch 42kg bei einer Größe von 1,62. Meine Mutter drängt mich dauernd etwas zu essen und ich bitte sie jedes mal damit aufzuhören, weil es dann erst recht nicht klappt. Ich esse bei meinen Eltern zuhause sehr wenig und wenn ich was esse, dann habe ich danach meistens Durchfall, woran das liegt, weiß ich nicht. Bei meiner Freundin esse ich sehr viel und gerne. Ich habe wie gesagt, sehr oft versucht meinen Eltern nochmal irgendeine Chance zu geben, doch es klappt einfach nicht. Ich bekomm mein eigenes Leben nicht mehr auf die Reihe und habe Angst, nochmal beim Praktikum zu versagen. Vorallem weil meine Mutter mich so unter Druck setzt. Bei einem Therapeuten war ich auch schon, allerdings bei einem, den meine Eltern unbedingt privat bezahlen wollten (weil sie der Meinung sind, über Kasse würden alle Arbeitgeber das sehen können, was meine Berufschancen verschlechten würde). Von diesem Therapeuten habe ich auch erfahren, dass sie ihn dazu angeheuert haben, mir meine Homosexualität aus dem Kopf zu schlagen. Irgendwann hab ich gemerkt, dass er eher den Interessen meiner Eltern nachgeht, als meinen und habe die Therapie abgebrochen.

Die Probleme mit meinen Eltern liegen also eher an meiner Mutter. Mein Vater ist mir sehr wichtig, doch er kann nichts machen, er steht dauernd hinter ihr und sagt nix, weil sie die Entscheidungen trifft. Ich habe i hm schon sehr oft gesagt, dass er mal mit der Hand auf den Tisch hauen soll, doch er hat ein zu gutes Herz und kann das nicht. Das ist noch ein Punkt, wieso ich es bei ihnen nicht mehr aushalte. Meine Mutter macht ihn dauernd fertig. Wenn ich mit den beiden rede und er will etws sagen, fällt sie ihm dauernd ins Wort oder gibt ihm direkt Kontra. Und egal was ihm auch passiert, wenn ihm irgendwas runterfällt oder sonst eine Kleinigkeit, macht sie ihn fertig, was mir richtig wehtut. Ich hab ihm schon gesagt, dass sie sich trennen sollen, aber das wollen beide nicht. Wenn ich mal bei meiner Freundin bin, versucht meine Mutter mich immer wieder zu sich zu locken,indem sie sagt, dass mein Vater ja bald sterben würde und ich es bereuen würde (er ist bis auf Rückenprobleme kerngesund). Und ich kann das einfach nicht mehr. Sie weiß, wie sehr mich das fertig macht und ich finde es einfach krass von ihr, wie sie mit mir umgeht, vorallem weil ich ihr gesagt habe, sie soll so etwas nie wieder sagen, aber sie nutzt immer wieder so vieles an mir als Angriffsfläche und macht mich psychisch einfach nur fertig. Letzte Woche habe ich total geweint und aus lauter Verzweiflung meine Eltern angerufen. Anstatt mir aufbauende Worte zu geben, hat meine Mutter mich nur wieder fertiggemacht.

Es nochmal bei meinen Eltern zu versuchen ist nach diesem zweijährigen Hin und Her also absolut auszuschließen. Ich kann das nicht mehr und ich will mit dem Praktikum endlich alles wieder auf die Reihe bekommen und ich merke, dass das bei meinen Eltern nicht mehr geht. Somit habe ich beschlossen, den Kontakt abzubrechen. Ich habe versucht aussergerichtlich das mit dem Unterhalt zu regeln, habe vorgeschlagen mir monatlich 300 euro zu überweisen und das vertraglich abzusichern (vorher waren es 100 euro, wenn ich sonst etwas brauchte, musste ich wirklich zu i hnen gehen und "betteln"). Aber meine Mutter stellt sich da komplett dagegen. Mir fällt also keine andere Lösung ein, als nochmal den Weg zum Jugendamt oder Arbeitsamt (oder wo auch immer ich mit 20 Jahren hinmuss?!) zu gehen und es so endgültig zu klären. Nun weiß ich aber nicht, wie gut meine Chancen dabei sind? Bringt mir mit 20 Jahren das Jugendamt noch etwas? Ich denke, meine Eltern verdienen genug Geld, um mir Unterhalt zu bezahlen. Allerdings hat mein Vater mir gedroht seine Arbeit aufzugeben und meine Mutter droht, dass sie und mein Vater in unser Heimatland zurückkehren, denn sie sagen, dort hätten sie keine Pflichten mir gegenüber. Also ich weiß nicht, wi e das dann aussehen würde. Was soll ich machen? Wo soll cih hin? Habe ich Chancen auf Unterhalt? Wenn ja, wie sieth das aus? Kann ich da noch einen Nebenjob auf 400 Euro Basis machen und bekomme das Geld von ihnen noch zusäztlich dazu, oder wird mir dann etwas abgezogen?

Ich wäre sehr dankbar für eine hilfreiche Antwort.

Liebe Grüße

-- Editiert am 20.07.2010 23:38

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11 Antworten
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#1
 Von 
Loddar
Status:
Junior-Partner
(5207 Beiträge, 920x hilfreich)

Hallo,

wär besser, du würdest ab und an mal Absätze machen und die Sache etwas verkürzen...

quote:
Habe ich Chancen auf Unterhalt?


Nein, Im Moment nicht. Du befindest dich weder in Schul- oder Berufsausbildung, noch studierst du.

quote:
fange aber nächsten Monat mit einem Praktikum an, um anschließend studieren zu gehen.


ist das Praktikum Voraussetzung fürs Studium? Wann soll das Studium beginnen.
Vorrangig ist Bafög zu beantragen, Das Kindergeld wäre an dich weiterzuleiten.

quote:
Allerdings hat mein Vater mir gedroht seine Arbeit aufzugeben


Darf er.

quote:
und meine Mutter droht, dass sie und mein Vater in unser Heimatland zurückkehren,


Auch das ist erlaubt.

quote:
denn sie sagen, dort hätten sie keine Pflichten mir gegenüber.


Pflichten schon, bis zum Ende deiner Erstausbildung. Leistungsfähigkeit vorausgesetzt.

quote:
Ich mache mittlerweile seit fast einem Jahr gar nichts,


Und wovon lebst du?

Grüßle

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""Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.""

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#2
 Von 
ilovemychucks2
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,

erstmal danke für die Antwort. Dass mir jetzt, solange ich nichts mache, nichts zusteht, ist mir klar. Aber da nächsten Monat mein Praktikum anfängt, wäre das ja dann meines Wissens anders? Das Praktikum muss ich absolvieren, um anschließend studieren zu können -> ein Jahr lang. Dementsprechend fängt das Studium erst nächstes Jahr an.

Natürlich dürfen meine Eltern ihre Arbeit aufgeben oder ins Heimatland zurückkehren, aber befreit es sie wirklich von den Pflichten ihrem Kind gegenüber? Bzw. gibt es dann keine andere Möglichkeit?

Naja, ich wohne wie gesagt bei meiner Freundin, gebe ihr Geld zur Wohnung dazu, etwa 200 euro + essen. Ich verdiene momentan etwas mehr als 200 € + die 100€ von meinen Eltern. Kommen noch Kosten für mein Auto hinzu. Aber auf Dauer bei meiner Freundin zu wohnen stellt für uns beide nicht die beste Lösung dar, weil es eigentlich nicht so geplant war, die Wohnung zu klein ist und sie zudem viel zu weit wegwohnt von dem Praktikumsplatz. Daher würde ich mir gerne etwas eigenes suchen und zu einem Job auf 400 €-Basis wechseln.

LG


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""

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Loddar
Status:
Junior-Partner
(5207 Beiträge, 920x hilfreich)

Hallo,

quote:
Das Praktikum muss ich absolvieren, um anschließend studieren zu können -> ein Jahr lang.


Welcher Studiengang erfordert ein einjähriges Praktikum?
Wie hoch wird das vergütet?

quote:
Natürlich dürfen meine Eltern ihre Arbeit aufgeben oder ins Heimatland zurückkehren, aber befreit es sie wirklich von den Pflichten ihrem Kind gegenüber?


Nein, es befreit nicht. Aber deine Eltern unterliegen, da du nicht mehr privilegiert bist, nicht mehr der gesteigerten Erwerbsobliegenheit.

quote:
Bzw. gibt es dann keine andere Möglichkeit?


Bafög, Kredit, jobben oder eine einvernehmliche Lösung.

Grüßle




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""Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.""

-- Editiert am 21.07.2010 00:31

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#4
 Von 
ilovemychucks2
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Nicht der Studiengang, den ich machen möchte, aber da ich das Gymnasium nach der 12. abgebrochen habe, habe ich nur den schulischen Teil des Fachabiturs und brauche noch ein Jahr Praxis, um dann studieren zu können. Ein Praktikum wird normalerweise gar nicht vergütet, also gar nichts.

Bafög muss ich soweit ich weiß irgendwann nachzahlen. Das möchte ich so gut ich kann vermeiden. Jobben tue ich bereits, wieviele Jobs soll ich denn nebenher machen? Wie gesagt bin ich auf der Suche nach einem 400€-Job,von 400 € kann ich mir keine Wohnung mit allem drum und dran leisten.

Kredit? Wie soll ich einen Kredit aufnehmen? Und mit 20 Jahren einen Kredit mit Zinsen aufzunehmen find ich nicht gerade den tollsten Ratschlag. Mir geht es darum, dass ich mit meinen Eltern nicht mehr klarkomme und diese ihren Teil dazu beigetragen haben, dass es bei mir nicht mehr bergauf gelaufen ist. Ich habe zwei Jahre lang versucht unser Verhältnis zu verbessern, meine Mutter geht nicht darauf ein, erwartet von mir, dass ich so lebe, wie es ihr passt, mich und andere belüge und macht mich für alles auf der Welt verantwortlich, wenn ich bei ihnen bin kann ich mir jeden Tag anhören, dass ich nichts wert bin - meine Schwester übrigens auch und sie ist glücklich verheiratet, hat eine feste Arbeit, hat studiert, wohnt mit ihrem Mann zusammen und ist gerade dabei sich selbstständig zu machen. Ich sehe es nicht ein, nur weil sie mit sich selbst irgendwelche Probleme hat, mir einen Kredit oder Bafög oder sonstwas zu holen, was ich später dann zurückzahlen muss, wenn es auch anders gehn würde. Würde ich mich selbst verleugnen und nach ihren Vorstellungen leben, könnte sie mich schließlich auch finanziell unterstützen. Ich habe alles daran gesetzt, diese Lösung zu vermeiden, aber nun hab eich mich nach allem, was vorgefallen ist, doch dazu entschlossen diesen Weg zu gehen und möchte bitte Antworten, ob meine Gründe dafür ausreichen, Unterhalt einzuklagen. Und an wen ich mich da wenden muss. Vielen Dank trotzdem.

LG

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#5
 Von 
Borion
Status:
Praktikant
(622 Beiträge, 196x hilfreich)

Hallo!

Wie können dir hier nur die Rechtslage erklären, auch wenn du diese als ungerecht empfindest.

Auf einen regulären Kredit musst du dich allerdings nicht von deinen Eltern verweisen lassen.

Auf BAföG Leistungen allerdings schon, denn in den Leitlinien zur Düsseldorfer Tabelle steht unter Punkt 2.4:

"BAföG-Leistungen (außer Vorausleistungen) sind Einkommen, auch soweit sie
als Darlehen gewährt werden."

Sofern dies nicht ausreicht kannst du grundsätzlich Unterhalt einklagen, auch für die Praxtikumszeit, sofern es zwingende Voraussetzungen für das Studium ist. Sollte es jedoch eine zeitsparende Möglichkeit, z.B. durch den Besuch von Brückenkursen, geben, müsstest du diese wahrnehmen.

Weitere Voraussetzung ist allerdings auch, dass deine Eltern auch leistungsfähig sind, d.h. über ein entsprechendes Einkommen verfügen.

Grüße, Borion

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38454 Beiträge, 14006x hilfreich)

Wobei eine Ausbildung auch zügig absolviert werden muss, um einen Unterhaltsanspruch zu begründen. Ob man das bei Schulabbruch und einem Jahr Nichtstun noch als zügig bezeichnen kann, das weiss ich nicht.

Auch geht BAFÖG vor. Also, die Eltern sind erst dran, wenn Du kein BAFÖG bekommst. Und - Du bist nicht mehr priviligiert. Dies bedeutet, dass andere Unterhaltsansprüche, etwa von minderjährigen Geschwistern und Ehepartnern vorgehen. Und die Eltern haben nicht mehr eine erhöhte Erwerbsobliegenheit, um Dich zu unterhalten.

wirdwerden

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0x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
DeinHase
Status:
Praktikant
(764 Beiträge, 165x hilfreich)

Hallo,

unter Umständen wird das ein Jahr nichts Tun, wenn danach wieder zielstrebig eine Ausbildung/Studium fortgeführt wird, als einmaliges Versagen gewertet und der UH-Anspruch lebt wieder auf.

Wichtig ist, dass das Praktikum tatsächlich von Nöten und danach ein Studium begonnen wird. Aber auch wenn es Dir widerstrebt, Du mußt vorrangig Bafög beantragen.

Einkommen durch Nebentätigkeiten sind eigenes Einkommen, sofern nicht überobligatorisch und werden ggf. angerechnet.

Was mich ein wenig stutzig macht sind die 100€ Zahlungen der Eltern.

Wer bekommt denn das Kindergeld, welches 184€ beträgt?

Du kannst zum JA gehen, manche beraten bis 21 jahre.

Ansonsten kann ich Dir empfehlen die für Dich zuständige Berufsberaterin der AA aufzusuchen. Sie kann Dir Wege aufzeigen, hilft bei notwendigen Anträgen etc. Zumindest ist dies hier bei uns so. Es können natürlich regionale Unterschiede sein.

Ansonsten wird Dir der Gang zur Arge wohl nicht erspart bleiben. Dann prüft die Arge in wie weit Deine Eltern zahlen müssen.

Wichtig! Bevor Du Dir eine eigene Wohnung anmietest, die Du dann nicht bezahlen kannst, kläre die Kostenübernahme durch die Arge.

-----------------
"Liebe Grüße"

0x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
mikkian
Status:
Bachelor
(3868 Beiträge, 471x hilfreich)

Hi,

du solltest vielleicht verinnerlichen, dass du volljährig und damit für dich und dein Leben zunächst einmal ganz allein verantwortlich bist. Mit Volljährigkeit sind die Eltern aus allen Verpflichtungen dir gegenüber raus. Volljährigkeit bedeutet nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten! Einzige Ausnahme ist eine - zügig zu durchlaufende - Ausbildung, die du aber im Moment nicht absolvierst.

Konflikte zwischen Heranwachsenden und Eltern sind relativ normal und es hat nie nur die eine Seite schuld. Es zeugt auch nicht von besonderer Reife, ausschließlich die Eltern bzw. die Mutter anzugreifen und aus ihrem - aus deiner Sicht unzulänglichem - Verhalten Ansprüche herzuleiten.

Ich kann deine menschliche Entttäuschung sehr gut verstehen, ich kann verstehen, dass du dir von deinen Eltern Verständnis gewünscht hättest. Dass sie es dir offenbar nicht geben können, liegt an ihnen, nicht an dir. Aber diesen Mangel wirst du nicht mit einer finanziellen Unterstützung kompensieren können. Die Rechnung, wenn ihr mich nicht so annehmt, wie ich bin, dann müsst ihr mir wenigsten Geld geben, geht meist nicht auf.

Du wünschst dir Akzeptanz, möchtest so gemocht werden, wie du bist. Das ist dein gutes Recht. Du musst aber auch akzeptieren, dass deine Eltern nicht so sind, wie du sie gern hättest. Genauso wie du offenbar auch nicht das Kind bist, was sie gern gehabt hätten. Traurig, aber je eher du dich damit arrangierst und das Ganze nicht als Einbahnstraße in deine Richtung siehst, um so besser.

Gestalte deine Zukunft selbstbestimmt und eigenverantwortlich, ohne auf deine Eltern zu bauen. Lass deine Eltern los, so wie sie dich eigentlich los lassen sollten. Im Moment zerrt jeder am anderen rum, in dem Bedürfnis, dass der so sein soll, wie man ihn möchte. Das wird nicht funktionieren.

Alles Gute für dich!

-----------------
"Viele Grüße mikkian"

0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
ilovemychucks2
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,

vielen Dank. Das alles hat mich nun ein wenig weiter gebracht. Mir war nicht klar, dass Bafög zuerst kommt. Als ich damals beim Jugendamt war, haben die mir das alles irgendwie anders erklärt, vielleicht, weil ich da erst seit wenigen Wochen volljährig war und noch zur Schule ging.

@Borion

Wenn es zeitsparende Möglichkeiten gäbe, würde ich diese jederzeit wahrnehmen.
Das Einkommen meiner Eltern reicht meines Wissens aus, ich weiß nur nicht, ob sie Ihre Drohungen wahr machen würden.

@DeinHase

Ursprünglich hatte ich mich mit meinen Eltern auf 200 € monatlich geeinigt. Sie meinten sie würden mir 100€ überweisen, den Rest solle ich mir so holen. Ich gab mich damit einverstanden, weil ich dachte, es würde so weniger Probleme geben, als wenn ich dann auch noch damit ankomme, dass sie mir das ganze überweisen sollen. Aber stattdessen muss ich immer zu ihnen hingehen und sagen wieso und für was ich das Geld brauche - Kindergeld, das mir eigentlich sowieso zusteht. Sie warten so lange, bis sie mir das Geld geben, bis ich ihnen sage "Mama, ich hab nichts mehr zu essen, ich muss einkaufen gehen." Dann sagt sie immer "Tja, wärst du hier, hättest du immer genug zu essen und viel besseres Essen. Ihr kocht ja immer nur Dreck." Das stimmt noch nicht mal, seit ich bei meiner Freundin zusammenwohne, essen wir immer frisches Essen und sehr viel Gemüse und Obst, das einzige Fertigprodukt ist Pizza, und das essen wir wenns hochkommt 2-3 mal im Monat.
Meine Eltern sehen es nicht ein, mir mehr als 100€ zu überweisen. Sie kommen mit der Begründung, ich hätte ein Zimmer bei ihnen, in dem ich wohnen könnte und müsste nicht ausziehen, ausserdem wollen sie mich wenigstens zu Gesicht bekommen, wenn ich zu ihnen komme, um nach Geld zu fragen. Sie sind der Meinung, würden sie mir das Geld komplett überweisen, würden sie mich gar nicht mehr sehen.

@mikkian

Du hast vollkommen Recht, mit dem, was du schreibst. Ich habe großen Mist gebaut, indem ich ein Jahr verschwendet habe und möchte nun alles auf die Reihe bekommen - unter anderem spornt mich das Verhalten meiner Mutter an, es ihr zu beweisen, dass ich kein Nichtsnutz bin, nur weil ich mein Abitur nicht gemacht habe. Und die Einsicht, dass weder meine Eltern sich für mich, noch ich für sie ändern würde, hat mich eben jetzt zu dem Punkt gebracht, dass es besser wäre, den Kontakt abzubrechen.


Also danke nochmal :)

LG

-----------------
""

0x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
Loddar
Status:
Junior-Partner
(5207 Beiträge, 920x hilfreich)

Hi,

quote:
Aber stattdessen muss ich immer zu ihnen hingehen und sagen wieso und für was ich das Geld brauche - Kindergeld, das mir eigentlich sowieso zusteht.


D.h.deine Eltern behalten es ein? Das kannst du an dich weiterleiten lassen.

quote:
Das Einkommen meiner Eltern reicht meines Wissens aus, ich weiß nur nicht, ob sie Ihre Drohungen wahr machen würden.


Hast du noch Geschwister? Deine Eltern arbeiten beide? Und wie hoch ist ihr jeweiliges Einkommen?
Wenn sie ihre Drohung wahr machen, kannst du nix dagegen unternehmen.

Grüßle





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""Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.""

0x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
mikkian
Status:
Bachelor
(3868 Beiträge, 471x hilfreich)

Hi ilovemychucks2 ,

du bist meilenweit entfernt davon, dich von deinen Eltern zu lösen:

quote:
es ihr zu beweisen


Solange du es so empfindest, dass du nur aufgrund der Legitimation durch deine Mutter "gut" bist, kein Nichtsnutz bist, es wert bist, anerkannt zu werden, solange wird dich auch ein Kontaktabbruch nicht weiter bringen.

Kläre die Situation mit deinen Eltern, denke für dich darüber nach, auf welchem Level du das Verhältnis stellen möchtest und lebe danach. Im Moment orientiert sich all dein Handeln an den Vorgaben deiner Eltern. Du gehst hin, weil sie das einfordern, du rechtfertigst dich sogar hier, weil deine Mutter behauptet, du kochst nicht vernünftig.

Versuche deine eigenen Maßstäbe zu setzen. Von einem mit Geld erzwungenen Besuch hast du nichts, deine Eltern aber natürlich auch nicht. Es ist doch "abartig", sein Kind mit Geldentzug zu zwingen, einen zu besuchen. Es ist aber genauso "abartig" wenn das Kind das mit macht. Es sind sehr hilflose Mittel, einen Kontakt aufrecht zu erhalten, den offenbar beide Seiten schon wollen, aber keiner ist in der Lage, sich das ehrlich und offen einzugestehen.

Ihr hängt doch aneinander, aber weder deine Eltern noch du können sich gegenseitig im Moment mit allen Stärken und Schwächen einfach so akzeptieren. Jeder versucht am anderen rumzuerziehen, ihn zu ändern.

Keine erwachsenen Basis für ein gutes Verhältnis. Daran solltet ihr gemeinsam arbeiten. Und warum soll der Anstoß dafür nicht mal vom Kind kommen...

Du kommst jetzt doch eher überlegt und reif rüber. Ich denke, du kannst das für dich gut packen und lösen, ohne dich selbst zu verleugnen.

Nochmals alles Gute!

-----------------
"Viele Grüße mikkian"

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