Vater hetzt die Kinder auf

11. Juni 2019 Thema abonnieren
 Von 
Jet123
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Vater hetzt die Kinder auf

Hallo,
ich bin zum ersten Mal in solch einem Forum, da ich langsam nicht mehr weiter weiß und ich hoffe dass Ihr mir helfen könnt.

Ich bin mit dem Vater meiner Kinder seit fast acht Jahren getrennt. Das Verhältnis zwischen mir und dem Vater war seit der Trennung immer schwierig, jedoch fanden wir immer einen Weg miteinander klar zu kommen. Dass ich ihn vor fast acht Jahren verlassen habe trägt er mir bis heute nach. Seit circa vier Jahren hat er eine neue Lebensgefährtin und seit letztem Jahr auch mit dieser ein weiteres Kind. Die Lebensgefährtin war zu meinen Kindern, zumindest den Erzählungen nach, immer gut und dafür war ich dankbar. Fünf Jahre lang habe ich dem Kindesvater circa ein drittel des Unterhaltes erlassen, da ich keinen Stress wollte.

Immer wieder kam es vor, dass er mich dennoch niederträchtig behandelt und mir 2017 seinen Umzug (ca. 100km entfernt) nicht einmal mitteilte. Er beteiligte sich in der Vergangenheit an keinerlei Kosten (KV, Klassenfahrten) was die Kinder anbelangt und unser Verhältnis verhärtete sich immer mehr. Da der Unterhalt nicht mir sondern meinen Kindern zusteht und der Kindesvater viel erschwerte, ließ ich ihn Mitte 2017 ordnungsgemäß beim Jugendamt berechnen. Seitdem herrscht Krieg. Die Lebensgefährten und er lassen keine Möglichkeit aus die Kinder massiv aufzuhetzen. Die Lebensgefährtin wendet sich mit beleidigenden Nachrichten an mich und manipuliert auch über das Telefon meiner großen Tochter. Meine Töchter sind acht und elf Jahre alt und bekomme natürlich alles mit. Der Kindesvater war nun auch schon bei Gericht um dort den Umgang gerichtlich regeln zu lassen, obwohl es dafür nie einen Anlass gab. Die Kinder mussten zum Richter und erhielten auch einen Verfahrensbeistand. Bei der Gerichtsverhandlung sprach sich das Jugendamt wie auch der Verfahrensbeistand gegen den Antrag des Vaters aus, da dieser völlig haltlos gestellt wurde. Dem Vater war es wichtig bei seltenen Absagen der Kinderwochenenden meinerseits (wenn beispielsweise die Kinder zu einem Geburtstag eingeladen waren) mir ein Ordnungsgeld überzuhelfen. Es wurde eine Umgangsregelung vereinbart, an die sich der Vater seit dem nicht hält. Die Kinder kamen nach dem letzten Kinder Wochenende zu mir und teilten mir mit, dass ihr Vater nun bei Gericht diesen Beschluss wieder rückgängig machen möchte. Ihm waren die Konsequenzen, seine Kinder regelmäßig abzuholen nicht klar und eine Planung der Wochenenden würde schwierig sein, das war seine Aussage.

Die Kinder werden zudem massiv durch den Kindesvater und seine Lebensgefährtin gegen mich aufgehetzt, es werden Dinge besprochen, die mit den Kindern nichts zu tun haben und Streitigkeiten ausgewertet. Den Kindern wird Unterhalt vorgerechnet und in Zahlen genannt was ich als Mutter erhalte. Zudem erklärt der Vater seinen Kindern, dass er es toll finden würde wenn die Kinder bei ihm leben würden, da er dann nicht mehr hin und her fahren müsste und auch keinen Unterhalt mehr zahlen müsste. Die Lebensgefährten schickt weiterhin Nachrichten auf das Telefon meiner großen Tochter.

Meine Mädels haben große Probleme mit diesen Gesprächen und können das Gesagte kaum noch verarbeiten. Aktuell geschieht diese Hetzerei jedes Kinderwochenende. Ich habe immer 2-3 Tage zu tun, das Erlebte mit den Mädels zu verarbeiten. Nicht nur die Kinder leiden stark darunter, sondern auch ich als Mutter habe damit zu kämpfen Diese Manipulation weg zu stecken. Ich habe bereits eine Beratungsstelle hinzugezogen, um meinen Kindern die Möglichkeit zu bieten das Erlebte zu verarbeiten, aber auch, um mit dem Kindesvater eine Lösung für die Zukunft zu finden. Diese Beratung hat er abgelehnt.

Eine Kommunikation zwischen mir und dem Kindesvater besteht gar nicht mehr, unter Umständen antwortet auf meine Nachrichten die Lebensgefährten. D.h. ich habe keine Möglichkeit mit dem Vater in Kontakt zu treten. Es kann doch so nicht weitergehen.

Nun zu meiner Frage, was kann ich gegen dieses Aufhetzen meiner Kinder tun?

Kann der Kindesvater einen bestehenden Beschluss, welchen er selbst erwirken wollte und auch hat, wieder rückgängig machen, beziehungsweise einen neuen Antrag stellen?

Liebe Grüße

Jet

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3 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
go517700-57
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,

obwohl ich auch neu angemeldet in diesem Forum bin, so habe ich wegen meiner eigenen Geschichte dieses Forum und natürlich auch andere passiv bereits über viele Jahre verfolgt.
Ich bin nicht der Meinung, dass das was bei Dir gerade passiert eine Ausnahme ist sondern nüchtern betrachtet fast schon einem Normalfall entspricht. Rückblickend habe ich einige Fälle in meinem Bekanntenkreis erlebt, wo trotz einer "Wir-haben-uns-alle-lieb, alles eitel Sonnenschein" Trennung/Scheidung am Ende genau das dabei rauskommt, was Du hier beschreibst.
Natürlich ist dies ein juristisches Forum, und vom juristischen Standpunkt aus ist es oft in Bezug auf Unterhalt und Umgang alles doch relativ klar definiert oder zumindest greifbar - was dabei aber schlicht nicht berücksichtigt wird ist die psychologisch, seelische Komponente. Diese erklärt, warum selbst die "Heile Welt" Trennung am Ende nach Jahren zumeist dennoch sofort zerbricht wenn nämlich neue Familiengründung/Hausbau/Kinder/Hochzeit ins Spiel kommen.

- Du hast Deinen Partner gegen seinen Willen verlassen (Deine Entscheidung)
- Er trägt es Dir nach 8 Jahren immernoch nach. Das heißt, er wollte Dich während dieser Zeit mit ziemlicher Sicherheit eine ganze Weile zurück. Das hat nicht geklappt. (Deine Entscheidung)
- Du hast die Kinder bei Dir und bekommst seitdem regelmäßig Unterhalt (Auch Deine Entscheidung, oder schlicht sein Zurückschrecken davor dies allein ohne Partnerin meistern zu müssen ?)
- Nach vier Jahren hat er sich entschieden endgültig loszulassen und ist eine neue Partnerschaft eingegangen (offensichtlich nachhaltig mit Nachwuchs). Und hier beginnt dann das eigentliche Problem.

In seinen Augen und vor allem auch in den Augen seiner neuen Partnerin entziehen die Unterhaltszahlungen seiner neuen (Zweit-)Familie mindestens einen Großteil Lebensqualität wenn nicht gar die Lebensgrundlage. Da die Situation aus deren Sicht hauptsächlich wie oben beschrieben aus Deinen Entscheidungen hervorgegangen ist, wird dadurch ein massives Gefühl der Fremdbestimmung erzeugt. Die Tatsache, dass er die Kinder am liebsten zu sich holen würde spricht ebenfalls für diese Einschätzung. Vielleicht würden sie gerne ein Haus bauen. Vielleicht können sie sich Urlaub und Anschaffungen nicht leisten. Vielleicht können sie keine Rücklagen bilden. Vielleicht muss seine neue Partnerin von Beginn an arbeiten, obwohl sie gerne eine Babypause gehabt hätte. Das alles werden sie am Ende Dir anlasten, und darin liegt die Ursache für das schlechte Verhältnis. Du schreibst leider nicht, ob Du dazu auch einen neuen Partner hast/hattest - egal ob er verdienen würde oder nicht, es würde dieses Empfinden sogar noch erheblich verschärfen.

Rein rechtlich kann ich wenig dazu sagen, der Unterhalt steht Dir natürlich zu - ein neues Kind zählt dabei mit, kann man einfach ausrechnen. Dies vom Anwalt/Jugendamt berechnen zu lassen ist aber automatisch gleich wieder als "Deine Entscheidung / Fremdbestimmung" angekommen, daher fällt die Reaktion nun entsprechend aus. Beeinflussung und Manipulation bei den Kindern von deren Seite aus geht natürlich gar nicht.
Aus eigener Erfahrung befürchte ich, dass da nicht mehr viel zu retten ist. Die beiden werden vielleicht sogar versuchen die Kinder zu bekommen aber letztendlich einsehen, dass das natürlich nichts wird. Danach werden sie sich mit der Situation arrangieren und dabei mittelfristig Unterhalt minimieren (definitiv zweites Kind und damit vielleicht sogar schon einen Mangelfall herbeiführen). Zusätzlich werden sie Zuwendungen jedweder Art einstellen (Geschenke, Besuche) und langfristig weitestgehend den Kontakt abbrechen. In ca. sieben Jahren mit dem achzehnten Geburtstag oder aber bei Ausbildungsbeginn werden sie einen großteil der Zahlungen kappen. Der Schlüssel zum Ausstieg aus dieser meiner Meinung nach fatalen (und hier etwas überzeichneten) Entwicklung wäre es, auf einem wie auch immer gearteten Weg ein Gefühl von Freiwilligkeit wieder herzustellen - ansonsten wird man sich auf das absolute Minimum zurückziehen.
Zu den Fragen, was Du gegen das Aufhetzten tun kannst und ob der Kindesvater einen bestehenden Beschluss, welchen er selbst erwirken wollte und auch hat, wieder rückgängig machen, beziehungsweise einen neuen Antrag stellen kann - da glaube ich schlicht, dass dies mittel- und langfristig Dein geringstes Problem sein wird. Je mehr auf offiziellen Pfaden vorgegangen wird, desto mehr verhärtet sich das Ganze und das skizzierte Szenario wird wahrscheinlicher. Ich kenne leider auch keinen Fall, in dem ein vernünftiges Gespräch darüber noch funktioniert hätte. Sicher keine große Hilfe, aber vielleicht ein Denkanstoß in die Richtung, was auf der anderen Seite eigentlich vor sich geht.

LG, Winnie

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Jet123
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Winnie,

Die von dir genannten vermutlich im Grunde sehe ich ähnlich oder gar absolut gleich wie du. Es ist mir jedoch unklar, wie man mit vollem Bewusstsein Kinder auf die Welt setzt und nach einer Trennung der Meinung ist was das Geld angeht nicht mehr für sie zu sorgen.

Mein Ex ist Beamter und verdient gutes Geld. Zudem bekommt er für seinen nun dritten Sohn auch von der Behörde ebenfalls gutes Geld.

Deine Lebensgefährten verdient ebenfalls nicht schlecht, wenn ich dem was man sagt glauben mag, sogar mehr wie er. Das eine Unterhaltszahlung immer auch eine Belastung darstellt ist mir völlig bewusst, deshalb habe ich den Unterhalt noch nicht gerichtlich berechnen lassen, sondern verzichte auf einiges wie die private Krankenversicherung, Sonderzahlungen wie Klassenfahrten und so weiter.

Die Hetzerei über die Kinder geht seelisch wieder an den Kindern noch an mir vorbei .

Auf Dauer gesehen kann das nicht gut gehen und die Belastung zu groß. Was mich nur wundert ist, dass Dinge behauptet werden, die überhaupt nicht der Realität entsprechen und überhaupt keine Einsicht seitens des Vaters und seiner Lebensgefährtin eintritt.

Lieben Dank trotzdem für deine Worte.

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
drkabo
Status:
Weiser
(16533 Beiträge, 9305x hilfreich)

Das ganze scheint mir eher ein zwischenmenschliches Problem zu sein.

Auf rechtlicher Schiene ist da nichts zu machen.
Das Verhalten des Vaters ist zwar pädagogisch / moralisch fragwürdig, aber rechtlich nicht zu beanstanden.

By the way: Wenn der Unterhalt korrekt nach Düsseldorfer Tabelle bezahlt wird, muss sich der Vater im Regelfall nicht(!) zusätzlich am Mehrbedarf wie Klassenfahrten beteiligen.

Signatur:

Für alle meine Beiträge gilt §675(2) BGB.

0x Hilfreiche Antwort

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