"seelische gewalt"

3. Mai 2003 Thema abonnieren
 Von 
mondschaf
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
"seelische gewalt"

Hallo zusammen,

ich habe ein rechtliches Problem, habe auch schon die ganzen Beiträge hier durchgesehen, aber leider nichts gefunden was auf meinen Fall auch nur annähernd zutrifft. Es geht um meine kleine Schwester, sie ist 12 und lebt bei meiner Mutter. Ich selbst bin 20, bin mit 18 von zuhause ausgezogen weil ich die familiäre Situation nicht mehr ertragen konnte. Auf die Gefahr hin, den Leser zu langweilen, möchte ich kurz schildern was das Zusammenleben mit meiner Mutter bei mir angerichtet hat, ich denke das ist sehr wichtig für das Verständnis meines Problems. Meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich noch ziemlich klein war, seitdem habe ich bei meiner Mutter gelebt. Ich habe seit ich 12 bin (so alt wie meine Schwester jetzt ist) mit psychischen Störungen zu kämpfen, es begann mit Eßstörungen, verzerrtes Selbstbild, kein Selbstwertgefühl, selbstverletzendes Verhalten; später kamen noch hinzu: Panikstörung, Depersonalisationsstörung, Derealisationsstörung, diverse Suchtprobleme (Alkohol, Marihuana, Tabletten), Schlafstörungen bis hin zu nächtelanger Schlaflosigkeit. Eine zeitlang war ich in psychiatrischer Behandlung (war aber in keiner Klinik, stand "nur" unter Medikamenteneinfluss), seit einem halben Jahr mache ich nun eine Psychotherapie und beginne wahrscheinlich bald noch eine zweite. Für mich ist vollkommen klar, dass meine psychischen Probleme aus der Kindheit rühren und größtenteils meine Mutter dafür verantwortlich ist (was keine Schuldzuweisung sein soll, nur eine objektive Tatsache); mein Psychiater und mein Therapeut sehen das beide genauso. Inzwischen habe ich nur noch den allernötigsten Kontakt zu meiner Mutter, meine Schwester hingegen treffe ich öfter. Und nun muss ich zusehen, wie meine Schwester haargenau das gleiche durchmachen muss wie ich damals. Sie weint oft, sagt ich bin der einzige Mensch der sie versteht, sie wüsste nicht was sie ohne mich machen sollte usw. Ich will sie da rausholen, sie soll später nicht auch ein psychisches Wrack werden, aber wie? Die ganze Problematik ist von außen in keinster Weise ersichtlich, es kommt zu keinerlei körperlicher oder sexueller Gewalt, und meiner Erfahrung nach muss man in Deutschland halbtot geprügelt werden bis mal jemand was unternimmt. Meine Mutter täuscht ihre komplette Umgebung, die "Gewalt" spielt sich nur auf ganz subtile Art und Weise ab, aber heißt das denn dass es deswegen weniger schlimm ist als eine Tracht Prügel? Sie hat einige Semester Psychologie studiert, weiß genau welche Knöpfe sie drücken muss, ist äußerst manipulativ, eine perfekte Schauspielerin. Sie ist gebildet, hübsch, nett, kultiviert, intelligent, sauber, die Wohnung ist immer tip-top, sie "opfert" sich regelrecht für andere auf (nur nicht für die Menschen wichtig sind, nämlich ihre eigenen Kinder)... das alles erweckt natürlich einen perfekten Eindruck und scheint auf den ersten Blick überhaupt kein Fall für das Jugendamt zu sein. Und trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung, dass diese Umgebung absolut schädlich für das psychische Wohlergehen meiner Schwester ist; ich selbst bin auf folgende Möglichkeiten gekommen:

1) Meine Schwester könnte ein Internat besuchen, dann müsste sie nur noch die Wochenenden und die Ferien zuhause verbringen. Ihre schulischen Leistung sind jedoch recht passabel, so dass es von diesem Aspekt her gesehen keinen Grund für einen Wechsel auf ein Intenat gäbe.

2) Der Vater meiner Schwester (also mein Stiefvater) könnte meine Schwester zu sich holen. Er und meine Mutter leben schon seit Jahren getrennt, sind aber noch verheiratet. Problem: Mein Stiefvater ist zwar Deutscher, lebt aber in Amerika, hat eine neue Lebensgefährtin, arbeitet viel, ist oft unterwegs. Das macht sich vor Gericht natürlich nicht so gut.

3) Meine Schwester könnte zu meiner Tante ziehen (die Schwester meiner Mutter), sie wohnt nur 20km von uns entfernt; auf sie hat meine Mutter zwar auch viel Einfluss, aber ich bin mir sicher dass es meiner Schwester dort besser gehen würde.

4) Heim. Aber das kommt auf gar keinen Fall in Frage.

5) Meine Schwester könnte vorübergehend erst mal zu mir ziehen. Wobei ich aber wohl viel zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt bin (psychisch, Studium, Halbtags-Job), als dass ich mich angemessen um ein 12jähriges Mädchen kümmern könnte, mir fehlt wohl auch die nötige Reife dazu. Außerdem stehen meine Chancen, das durchzusetzen, wohl etwa bei null (wenn nicht sogar im negativen Bereich).


Was für rechtliche Möglichkeiten gibt es denn da? Hätte eine Aussage von meinem Therapeut bezüglich dem schädlichen Einfluss meiner Mutter auf mich in der Vergangenheit irgendeinen Wert vor Gericht? Könnte irgendjemand sie dazu zwingen sich selbst einer Therapie zu unterziehen? (Sie ist definitiv psychisch krank, manchmal denke ich sie ist wirklich schizophren - wer weiß). Die andere Seite ist natürlich: Wenn ich nun versuche, rechtlich etwas durchzusetzen, und das klappt nicht, wird wohl die Situation zuhause für meine Schwester unerträglich werden.

Hier noch ein paar Infos, vielleicht könnten sie ja wichtig sein...

Meine Mutter hat seit zwei Jahren einen Lebensgefährten, der auch in der Nähe wohnt. Sie arbeitet ganztags, verdient ziemlich gut und ist durch ein Erbe relativ vermögend (Eigentumswohnungen, Aktien, etc.).

So mehr fällt mir im Moment nicht ein, ich wäre für jede Hilfe dankbar!!!!

Liebe Grüße,

das mondschaf

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6 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
mondschaf
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

ps: das smiley beim thema schizophrenie war natürlich keine absicht... ist ja auch nicht unbedingt etwas, worüber man lachen könnte...

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
mondschaf
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

kann mir denn keiner helfen!? bitte leute!!!!!!

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Katthy
Status:
Frischling
(14 Beiträge, 0x hilfreich)

Liebes mondschaf!

Wenn Du Dir so große Sorgen um Deine Schwester machst, dann muss Dein Weg Dich einfach zum JA bzw. Gericht führen. Du könntest beim Gericht z.B. den Entzug des Aufenthaltsbestimmungsrechts beantragen.

Aber bedenke: Das Gericht wird umfangreiche Ermittlungen anstellen. Bei einer evtl. Entscheidung wird es sich nicht nur auf Deine Aussage stützen, sondern alle Parteien (Deine Mutter, Deine Schwester und das JA etc.) anhören. U.U. wird ein Sachverständigengutachten in Auftrag gegeben.

Der meiner Meinung nach bessere Weg wäre das direkte Gespräch mit Deiner Mutter. Ich verstehe aber, dass Dir dies wahrscheinlich in Deiner Situation nicht möglich ist. Also solltest Du evtl. einen Mittler suchen. Dies könnte das JA sein. Das Jugendamt kann wirklich oft helfen und Lösungen finden.

Was hier in Deinen Ausführungen für mich offen geblieben ist, ist die Frage, ob denn Deine Schwester überhaupt Hilfe von Dir will. Will sie von zu Hause ausziehen?

LG Katthy

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
JuR
Status:
Unparteiischer
(9878 Beiträge, 1431x hilfreich)

Guten Abend,

ich schliesse mich dem Beitrag von der Leserin Katthy an bezüglich der Anrufung des Jugendamtes.

Natürlich haben Aussagen, Belege und Untersuchungen von anerkannten Therapeuten vor Gericht Auswirkungen. Und je nach Schwerheitsgrad des psychischen Zustandes Ihrer Mutter, gibt es Möglichkeiten diese in psychiatrische Behandlung zu geben. Dazu möchte ich mir jedoch keine Meinung bilden, da mir lediglich Ihre Schilderungen zu diesem Fall bekannt sind.

Mit freundlichen Grüßen,

0x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
karin 1
Status:
Beginner
(82 Beiträge, 16x hilfreich)

Hallo, ich schließe mich dem Vorschlag an,das Jugendamt einzuschalten.Es gibt die Möglichkeit des betreuten Wohnens unter Aufsicht von geschulten Psychologen und Betreuern.Es ist nicht billig,die Kosten werden den Eltern zu gleichen Teilen auferlegt.Ich finde es toll das Sie Ihrer Schwester helfen wollen,denn eine kranke Seele kann man nicht heilen wie eine Grippe.

Viel Glück.


Gruß Karin

-----------------
"von Karin 1
Neuling"

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
nicoletta
Status:
Beginner
(52 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,
ich bin aus den neuen Bundesländern und mir ging es nicht anders.
Ich bin inzwischen schon ein ganz Teil älter,aber mein zu Hause war auch die Hölle.
Ich habe noch zwei Geschwister,mein älterer Bruder verließ damals mit 12Jahren das Haus und ich dann mit 14Jahren.Damals gab es einen Jugendhilfeausschuß,der beschloß,das ich bis zu meinem 18Lebensjahr bei meiner Oma bleiben durfte.
Nach ausen hin spielte meine Mutter auch die perfekte Familie,aber was hinter den Türen geschah,sah und hörte keiner.Ich suchte mir eine Bezugsperson,de ich alles erzählte.In der Schule kannte dann mitlerweile auch jeder das familiäre Problem.
Mit ca.23 versuchte ich es auch mit einer Therapie,es lag ja in der Kindheit.Doch das alles brachte mir gar nichts,denn diese sch.... Kindheit wollte ich nicht noch einmal durchleben,denn es wurde alles wieder aufgerollt.ch konnte mir also nur selbst helfen.
Ich brach den Kontakt zu meiner Mutter ganz ab und versuchte zu vergessen,ich wollte keinen Gedanken mehr an das damalige Leben verschwenden,nur noch vergessen!
So kam ich auch aus dem Loch raus,aber...
Als meine Mutter im sterben lag,war ich die Erste,die sie zu sich rufen ließ.Ich bin mit den Jahren so hart geworden und sie hatte mir soviel angetan,das sie mir als Mutter nicht mal leid tat,nein,nur als Mensch.Sie hatte mir sehr viel angetan und ich konnte nicht mal eine Träne um sie vergießen,sie tat es für mich auch nicht.
Jetzt,wo sie nicht mehr ist,ist auch die Vergangenheit nicht mehr,ich denke gar nicht mehr daran.
Es war auch sehr schwer für mich,damals als Kind,meine Mutter wechselte oft die Männer,sie schlug mich mit Gegenständen,beleidigte mich usw.
Ich wollte auch nur noch weg!
Ich hoffe das das JA da helfen kann und Deine Schwester den Mut hat auch zu reden,obwohl sie noch bei Deiner Mutter ist,sie darf nur keine Angst haben,jedenfalls nicht zeigen.
Viel Glück!

0x Hilfreiche Antwort

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