Fragwürdiges Verhalten eines Deutschlehrers

26. April 2004 Thema abonnieren
 Von 
MoritzNRW
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Fragwürdiges Verhalten eines Deutschlehrers

Ich, 17 Jahre alt, besuche zurzeit die Stufe 12 der gymnasialen Oberstufe eines Berufskollegs in NRW, um dort die Allgemeine Hochschulreife zu erlangen. Seit einigen Wochen habe ich ein Problem mit meinem Deutschlehrer. Ich bin der Meinung, dass er nicht viel von mir hält und sich seine Abneigung gegen mich u. a. in seiner Notengebung widerspiegelt. Damit Ihr den Sachverhalt besser beurteilen könnt, muss ich wohl weiter ausholen:

Nach der Klasse 10 verließ ich das Gymnasium und wechselte auf ein Berufskolleg, weil die dortigen Schwerpunkte mir besser liegen. Ich zähle mit meinem Zeugnisschnitt von zuletzt 2,0 zu den besseren Schülern meiner Stufe und habe lediglich im Fach Deutsch Probleme.

Bereits in der Stufe 11 ist mir und meinen Mitschülern in diesem Kurs aufgefallen, dass einige Anmerkungen unseres Deutschlehrers in eine nationalsozialistische Richtung gingen. Sprüche wie beispielsweise „Adolf ist mein Freund“, „’Mein Kampf’ ist mein Lieblingsbuch“, „Stellt Euch mal vor, es steht ein schwarzer, schwuler Jude vor Eurer Tür." sowie „Dann gehen wir unserer Lieblingsbeschäftigung nach: Wir fahren in den Kongo und erschießen Schwarze.“ waren keine Seltenheit. Ich möchte keineswegs behaupten, dass der Lehrer ein Nazi ist (andere Lehrer, denen wir davon erzählten, sagten, dass er uns sicher nur provozieren wolle), aber ich finde, dass solche Sprüche – egal zu welchem Zweck – nicht in den Deutschunterricht gehören. Eventuell aufgrund einer Beschwerde durch uns bei verschiedenen Lehrern sind diese Sprüche Gott sei Dank aber inzwischen seltener geworden.

Weiterhin halte ich den Unterricht des Lehrers – womit ich in dem Kurs erneut nicht alleine bin – für miserabel. Vor wenigen Wochen sollten wir z. B. als Hausaufgabe ein Gedicht schreiben, dass die Worte Eis, lecken, Arsch, Sonne und bunt enthält. Wo liegt der pädagogische Nutzen dieser Aufgabe? Verständlicherweise reizt mich ein solch langweiliger bzw. niveauloser Unterricht nicht zur Mitarbeit, weshalb ich eigentlich nur noch das Nötigste tue.

Dies kann aber nicht der Sinn von Schule sein, weshalb ich gemeinsam mit anderen Schülern schon mehrmals mit anderen Lehrern darüber sprach, dass der Unterricht in dieser Form nicht weitergehen kann. Von Zeit zu Zeit hat mich mein Deutschlehrer nun immer mehr auf dem Kieker, versucht mich seitdem in jeder Unterrichtsstunde vor den anderen Mitschülern aufzuführen. So bittet er beispielsweise am Anfang jeder Stunde zuerst mich meine Hausaufgaben vorzulesen, die ich aber aus o. g. Gründen meist nicht oder nur unzureichend mache. Damit gehöre ich zwar zu der Mehrheit des Kurses, er ruft aber dann, nachdem er für mich eine sechs notiert hat, meist einen der Schüler auf, die für regelmäßige Hausaufgaben bekannt sind.

Ein weiterer Grund für meine annähernde Arbeitsverweigerung ist, dass ich mir für meine Hausaufgaben oder Meldungen im Unterricht, wenn es denn dazu kommt, eigentlich immer nur dumme Sprüche anhören muss. So geht es einigen anderen Schülern, die an den Beschwerden beteiligt waren, auch. Nun bin ich also von einem „gut“ in der 11.1, über ein „ausreichend“ in der 11.2 sowie 12.1 zu einem „voll mangelhaft“ als Quartalsnote in der 12.2, die ich vor wenigen Tagen erfahren habe, abgerutscht.

Auch wenn ich Deutsch nicht als Abiturfach wähle, fließen die Noten in meinen Abiturdurchschnitt ein, und ich will einen schlechteren Schnitt aufgrund der persönlichen Abneigung meines Deutschlehrers gegen mich nicht in Kauf nehmen. Ich bin sicherlich kein Einser-Kandidat in Deutsch, schon gar nicht bei meiner aktuellen Mitarbeit, aber allein durch meine Deutsch-Grundkenntnisse, die (wie man hoffentlich auch an diesem Text sehen kann) ziemlich gut sind, sowie die Tatsache, dass ich den Unterricht nicht störe, sondern lediglich aus o. g. Gründen nicht mitarbeite, müsste ich m. E. eigentlich schon ein „ausreichend“ kriegen.

Aufgrund dessen bin ich, da ein Gespräch mit meinem Deutschlehrer zwecklos ist, am vergangenen Freitag mit einem ähnlich betroffenen Mitschüler zu unserem Stufenleiter gegangen und wir haben darum gebeten mit ihm in der nächsten Woche über dieses Thema sprechen zu können. Scheinbar hat er jetzt schon mit unserem Deutschlehrer darüber gesprochen, denn in der heutigen Unterrichtsstunde schien er einfach nur sauer und versuchte während des ganzen Unterrichts mich fertig zu machen.

Noch ein kleines Beispiel, dass auch nicht gerade für den Deutschlehrer spricht: Auf unserer Stufenfahrt im Januar, auf der wir Schüler in bedingtem Maße Alkohol trinken dürften, ging der Deutschlehrer im angetrunkenen Zustand zu einem meiner Mitschüler und bat um Herausgabe einer Flasche Rossini o. ä. Als der Schüler diese verweigerte, schlug ihm der Lehrer auf gut deutsch gesagt eins aufs Maul und damit einen Zahn locker...

Dies alles bekräftigt meine Auffassung, dass man gegen diesen Lehrer etwas unternehmen muss, allerdings bin ich mir nun sicher, dass ein Gespräch mit dem Stufenleiter nicht mehr bezwecken würde, als dass ich evtl. noch ein „ungenügend“ kriege. Somit hoffe ich, dass ich Euch den Sachverhalt mit diesem Text etwas näher bringen konnte und wäre Euch dankbar für Ideen, wie ich bzw. wir in diesem Fall am besten weiter vorgehen könnten.

Ich danke Euch schon mal für Eure Mühe, überhaupt bis hierhin gelesen zu haben, und freue mich auf Eure Tipps,
Moritz

-- Editiert von MoritzNRW am 26.04.2004 18:40:39

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3 Antworten
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#1
 Von 
!!Streetworker!!
Status:
Unbeschreiblich
(30226 Beiträge, 9522x hilfreich)

Hallo, daß mit der Benotung ist eine Sache (auch bei uns gab's für nicht gemachte Hausarbeiten eine "6". Daß Du regelmäßig (öfter) als alle anderen kontrolliert wirst, bzw. der Unterreicht keinen Spaß macht, kannst Du m.E. nicht zum Anlaß nehmen, die HA nicht zu machen)

Was die antisemitischen Sprüche betrifft, empfehle ich Dir diesen Thread. Dort ging es einem Schüler am Berufskolleg ebenso. Wir er das Problem gelöst hat, kannst Du dort nachlesen:

<a href="http://www.123recht.net/forum_topic.asp?topic_id=13682"><font color=blue>Stress am Berufskolleg</a></font>

-----------------
"<small>da mihi factum, dabo tibi ius-iura novit curia
Gruß,Bob(SozArb. Straffälligen-/Drogenhilfe)"

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#2
 Von 
MoritzNRW
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Die häufigere Kontrolle nehme ich ja auch nicht zum Anlass, meine HA nicht zu machen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es rechtens ist, einen Schüler jedesmal zu kontrollieren und die anderen 80%, die die HA auch nicht machen, fast nie aufzuschreiben...

Den anderen Thread hatte ich schon gelesen. Mir geht es ja aber nicht darum, ihn wegen dieser Sprüche "dranzukriegen", sondern es ging mir allgemein darum darzustellen, was das für ein Lehrer ist...

Vielen Dank trotzdem,
Moritz

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
epoeri
Status:
Lehrling
(1709 Beiträge, 408x hilfreich)

Mit sowas würd ich als Schüler seeeehr vorsichtig sein.
Kann gewaltig in die Hose gehen!

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