Baustoffhandel gibt Kunden Rechnung

13. August 2014 Thema abonnieren
 Von 
Zimmerleut
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Baustoffhandel gibt Kunden Rechnung

Guten Morgen, gestern kam ich auf die Baustelle und musste feststellen, daß der Baustoffhandel 3 Stunden vor Vereinbarung geliefert hat, das wäre natürlich kein Problem. Aber er hat dem Kunden eine Rechnung da gelassen mit den Einkaufspreisen incl meiner Gewerblichen Rabatte. Der Kunde denkt nun ich will ihn betrügen und will den Endkundenpreis nicht mehr zahlen,ansonsten sucht er sich eine andere Firma. Ich bin stocksauer auf den Baustoffhandel! Das ist geschaftsschaedigend! Was kann ich tun?

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9 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
drkabo
Status:
Weiser
(16538 Beiträge, 9307x hilfreich)


Kommt drauf an, was du mit deinem Kunden vereinbart hast.

Wenn die Endkundenpreise vorher dem Kunden bekannt waren und er damit einverstanden war, dann muss er sie auch bezahlen, auch wenn der Kunde jetzt merkt, dass deine Einkaufspreise niedriger sind.
Dass der Kunde darüber nicht glücklich ist und sich über den Tisch gezogen fühlt, kann man nicht verhindern, ändert aber nichts an der Zahlungspflicht der vereinbarten Endkundenpreise.

Schwieriger wird es, wenn zu den Materialkosten nichts vereinbart war, oder "Material nach Aufwand" o.ä. Dann kann man das so verstehen, dass die Materialkosten nur ein durchlaufender Posten sein sollen und der Kunde tatsächlich nur das bezahlen muss, was du auch bezahlst.

Gegen den Baustoffhandel bzw. den Auslieferungsfahrer wird man effektiv nichts machen können. Zum einen weil kein Verschulden vorliegen dürfte (dem Empfänger der Ware eine Rechnung zu übergeben ist ja nicht verboten). Zum anderen weil kein finanzieller Schaden entstanden ist. Wenn der Kunde den vereinbarten Endkundenpreis zahlen muss, hast du keinen Verlust. Wenn der Kunde den Enkundenpreis zu recht nicht mehr zahlen muss, ist das auch kein Schaden, denn entgangener unrechtmäßiger Gewinn ist kein Schaden. Wenn der Kunde zu unrecht nicht mehr zahlt, muss man gegen den Kunden vorgehen, nicht gegen den Baustoffhändler.



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Für alle meine Beiträge gilt §675(2) BGB ."

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#2
 Von 
Lifeguard
Status:
Student
(2910 Beiträge, 1318x hilfreich)

Vielleicht kann man mir mal erklären, warum es im Handwerk anscheinend üblich ist, hohe Stundenlöhne + hohe Materialaufschläge zu verlangen.
Warum verlangt ein Elektriker 60-80€ / Std + 150% Aufschlag aufs Material. Ich kann Kunden am Bau nur zu gut verstehen.

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1x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120259 Beiträge, 39861x hilfreich)

quote:<hr size=1 noshade>Warum verlangt ein Elektriker 60-80€ / Std <hr size=1 noshade>

Weil er die Risiken kompensieren muss (Zahlungsausfall bzw. -verzögerung, Leerlauf, Krankheit), die Versicherungen selbst zahlen muss, die Steuern ebenfalls nicht gering sind, also eine ganz andere Kostenstruktur hat als z.B. ein Angestellter oder eine große Firma.



quote:<hr size=1 noshade>+ 150% Aufschlag aufs Material. <hr size=1 noshade>

Weil man am Bau immer wieder gegenüber dem Kunden 5 Jahre haften muss, selbst für Fehler die man gar nicht verursacht hat.



Kurz und knapp: weil sie um wirtschaftlich zu überleben auch eine Risikovorsorge benötigen.
Und da kommt nicht der Heilige Geist mit eimen Scheck, das muss der Kunde zahlen.





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"Meine persönliche Meinung/Interpretation! Im übrigen verweise ich auf §675 Abs. 2 BGB ."

1x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
kay1212
Status:
Schüler
(289 Beiträge, 123x hilfreich)

Das sollte doch jeden bewusst sein , das eine Firma andere Einkaufspreise hat , wie eine Privatperson .Wenn mein Chef Fliesen kauft , sind die auch günstiger als Endkundenpreise , denn an dem Material muss er auch noch verdienen , sonst würde er sich diesen Stress nicht antun und alles vom Kunden organisieren lassen .

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1x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
0815Frager
Status:
Master
(4953 Beiträge, 2377x hilfreich)

quote:

Warum verlangt ein Elektriker 60-80€ / Std + 150% Aufschlag aufs Material. Ich kann Kunden am Bau nur zu gut verstehen.

Die 60€ sind vielleicht inkl UST?
Geläufig sind eher 45€ im Durchschnitt ohne UST, die 19% sind ja nur ein Posten, welcher der Unternehmer ans FA abführen muss, hat also gar nichts mit dem Erlös zu tun.
Und es ist eben nicht mit 16€ Stundenlohn abgetan, welche der Mann vor Ort bekommt.
Schon mal überlegt, wie rechnet man das ganze Werkzeug, keines hält ewig, es muss auch mit gerechnet werden, der Firmenwagen ist auch ein Posten, schlägt auch dazu.
So dann rechnen wir mal mit den ganzen Posten, wie Sozialausgaben, Lohnfortzahlung und Verwaltung, sowie die restlichen Gemeinkosten dazu.
Dies nicht direkt verrechnenbaren Kosten müssen entsprechend auf Material und Löhne umgelegt werden, dazu der Unternehmerlohn.

Und die sprichwörtlichen 150% sind im Verhältnis zu Industrie gar nichts, wer sich da mal mit Controlling befasst hat, und aus dem Handwerk kommt, bekommt erst mal vor man nachrechnet einen Schock, dort sind es bis zu 500%.
Aber deshalb von sonst was zu reden ist Schwachsinn, ein BMW für 60.000€ hat einen Material und Lohnkostenanteil von unter 20.000€, nur wird kein Verbraucher eben mal schnell mit ein paar Kilo Metall und Kunststoff ein Auto bauen, zumal ja auch viele Teile aus Fremdfertigung kommen, sogenannten Zuliefern.

Nun kein Unternehmen, egal ob Industrie oder Handwerk kann Posten auslassen, wer es macht, geht Pleite, denn keiner kann jeden Monat Geld mit in die Firma bringen.

Manch einem Inhaber bleibt unterm Strich weniger als das er Jobben gehen würde. Ich mache gerade für einen Bekannten einen BAB zur Kontrolle:
Direkt verrechenbare Lohne der Arbeiter, 168.000€ nicht verrechenbare Löhne, 78.000€
Und ja es ist eine kleine Firma, Chef als Meister arbeitet mit, 2 Gesellen und 2 Azubi.
Dazu eine Bürokraft ein Azubi, Putzfrau und Hausmeisterservice schlagen dabei schon mit 61.000€ zu Buche. Lassen wir mal jetzt die Rechnung mit der Umlage der Gemeinkosten weg, alles ergibt einen Sollumsatz von 780.000€ damit der Inhaber überhaupt auf nicht mal 50.000€ Gehalt kommt. Und halt dabei zahlt er dann Krankenversicherungen und alles noch selbst, dazu die Steuern und Altersvorsorge. Ergibt ein Monatsnetto von nicht mal 1.700€.
Für das Geld stehe ich als Angestellter nicht mal aus dem Bett, ich habe nicht mal das Risiko zu tragen, das morgen keine Aufträge mehr da sind.


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1x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
spatenklopper
Status:
Gelehrter
(10701 Beiträge, 4211x hilfreich)

quote:
50.000€ Gehalt kommt. Und halt dabei zahlt er dann Krankenversicherungen und alles noch selbst, dazu die Steuern und Altersvorsorge. Ergibt ein Monatsnetto von nicht mal 1.700€.


Entschuldigung, aber dann läuft bei dem Herrn etwas gewaltig falsch.
Wer etwa 4200 € brutto verdient und monatlich gut 2500 € Abgaben hat, hat irgendwo extrem beschissene Verträge unterschrieben, sei es die KV oder Altersversorgung. Aber passen tuen die Zahlen absolut nicht zusammen.
Oder haben Sie die Lebenshaltungskosten auch vom Brutto abgezogen?

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1x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
0815Frager
Status:
Master
(4953 Beiträge, 2377x hilfreich)

quote:
Wer etwa 4200 € brutto verdient und monatlich gut 2500 € Abgaben hat, hat irgendwo extrem beschissene Verträge unterschrieben, sei es die KV oder Altersversorgung. Aber passen tuen die Zahlen absolut nicht zusammen.


Sie machen den Fehler eines Angestellten,
oder sind Sie der Meinung, dass ein Selbständiger auch den Betrag nicht Versteuern muss?
Auch wird gerne übersehen, eine PKV (über 40 mit Vorerkrankung) gibt es nicht für 300€, vor allem wenn Kinder mitversichert sind, ja der Vorteil in der GVK, da zahlt der AG die hälfte, und Kinder sind automatisch mit dabei.
Ein AN braucht auch keine Sorge über die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle machen, ein Selbständiger zahlt auch dafür.
Ja ein wenig mehr an Posten, als der AN sich denken kann, wenn es so einfach wäre, dann hätte ich selbst schon lange den Wege gewählt. Jedoch ist es leichter dem Chef am Ende des Jahres mal zu erklären, weshalb meine Abteilung nicht die Erlöse geschafft hatte, und trotzdem gibt es automatisch die Gehaltserhöhung.

Der Unternehmer kann auch sein Gehalt einfach in die Höhe schrauben, denn mit überteuerten Preisen gibt es keine Aufträge, denn eben gibt es für keinen im Handwerk ein Alleinstellungsmerkmal.


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1x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
spatenklopper
Status:
Gelehrter
(10701 Beiträge, 4211x hilfreich)

quote:
Sie machen den Fehler eines Angestellten,
oder sind Sie der Meinung, dass ein Selbständiger auch den Betrag nicht Versteuern muss?
Auch wird gerne übersehen, eine PKV (über 40 mit Vorerkrankung) gibt es nicht für 300€


Ich bin Selbstständig und sicherlich muss ich auch solche Beiträge versteuern, bzw. werden diese vom versteuerten Einkommen bezahlt, ABER diese Beiträge werden bei der Berechnung der Einkommensteuer berücksichtigt und vom zu versteuernden Einkommen abgezogen.
Und auch die freiwillig gesetzliche KV gibt es nicht für 300 € und auch dort zahlt der Selbständige den Beitrag voll.

Und ich bleibe dabei, wer 4200 € brutto hat und nur 1700€ netto bekommt, hat entweder sehr schlechte Verträge, sehr hohe Beiträge zur Altersversorgung, einen miserablen Steuerberater oder eine Kombination aus allem.

Nun aber genug des Offtopic.
Entschuldigung an den TE für den "Threadmissbrauch" .

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1x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
JogyB
Status:
Bachelor
(3155 Beiträge, 3146x hilfreich)

quote:
Und die sprichwörtlichen 150% sind im Verhältnis zu Industrie gar nichts, wer sich da mal mit Controlling befasst hat, und aus dem Handwerk kommt, bekommt erst mal vor man nachrechnet einen Schock, dort sind es bis zu 500%.

Das aber allenfalls im Endkundengeschäft. Bei B2B kann man froh sein, wenn am Ende 30% Deckungsbeitrag(!) übrig bleiben. Außer bei Ersatzteilen, da kann man durchaus (deutlich) mehr aufschlagen, insbesondere wenn man Teile mit langer Lieferzeit vorrätig hält.

quote:
Aber deshalb von sonst was zu reden ist Schwachsinn, ein BMW für 60.000€ hat einen Material und Lohnkostenanteil von unter 20.000€, nur wird kein Verbraucher eben mal schnell mit ein paar Kilo Metall und Kunststoff ein Auto bauen, zumal ja auch viele Teile aus Fremdfertigung kommen, sogenannten Zuliefern.

Das Problem dürfte hauptsächlich sein, dass sich für 40.000€ oder auch 45.000€ kein solches Auto konstruieren lässt, insbesondere nicht inkl. der heute üblichen Elektronik. Das sind bestenfalls 1.000 Konstruktionsstunden, damit geht nicht viel.

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"Juristischer Laie - Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr."

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