Proceed Inkasso kündigt Ratenzahlungsvereinbarung

5. Oktober 2014 Thema abonnieren
 Von 
UnterWasser123
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)
Proceed Inkasso kündigt Ratenzahlungsvereinbarung

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben ein Problem mit einer Inkassofirma und würden uns gerne bei Ihnen Rat holen.

Vor ein paar Jahren ( etwa 5 oder 6 ) kam plötzlich ein an meinen Mann gerichteter Brief von der Firma Proceed Collection an, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass eine Forderung von mehr als 35.000 Euro offen sei und man hätte erst jetzt feststellen können, wo er wohnte ( er war zwischenzeitlich mehrmals umgezogen, aber immer gemeldet ). Es war ihm zwar nicht klar, woher diese Forderung stammen könnte, aber er hatte zwischendurch finanziell eh den Überblick verloren und begann - in der Annahme, dass das alles schon rechtens sei - eine Ratenzahlung in Höhe von 25 Euro im Monat. Erst danach erfuhr ich davon.

Seit dieser Zeit zahlt er eben jene 25 Euro im Monat an diese Firma - nun erreicht uns am 4.10. ein weiteres Schreiben, in dem man ihm mitteilt, er sei eine Rate schuldig geblieben und man würde somit die Ratenvereinbarung kündigen und den Gesamtbetrag in Höhe von 38.000 Euro fällig stellen, zahlbar bis nächste Woche ( 10.10.2014 ).

Wir sind ziemlich kopflos und wissen nicht, wo wir das Geld her nehmen sollen - die Zahlungen können lückenlos nachgewiesen werden, ich vermute mal, es ist eine Methode? Aber was soll das bringen?

Was können wir tun - meinen Sie, dass es hilft, wenn wir die Kontoauszüge der letzten 6 Monate einem Schreiben beilegen, in dem wir die Aussage, wir hätten eine Rate nicht überwiesen, bestreiten?

Wie sollten wir uns jetzt am besten verhalten?

Vielen Dank und viele Grüße!

Post vom Inkassobüro?

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9 Antworten
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#1
 Von 
mepeisen
Status:
Unsterblich
(24959 Beiträge, 16169x hilfreich)

Mit einer derart niedrigen Ratenzahlung bedient man bestenfalls Zinsen. Es bringt irgendwie gar nichts, die Forderung weiter zu bedienen, man wird sie nie abbezahlen.

Wurde dem Inkasso irgendetwas unterschrieben? Irgendeine Form von Schuldeingeständnis? Wie genau hat das Inkasso die Forderung begründet?

Vielleicht sollte man nochmal einen Schritt zurück machen, denn Proceed Collection ist ebenfalls ein Inkassobüro. Also vom Inkasso erst mal folgendes verlangen (Frist von beispielsweise 14 Tagen setzen):
* Vollmacht im Original
* Erklärung zur Herkunft der Forderung
* Vertragskopie
* Rechnungskopie
* Zustellnachweis von Rechnung und Mahnung
* Forderungsaufstellung im Detail
* Etwaigen Nachweis der Abtretung
* Titelkopie

Ich würde in dem Schreiben überdeutlich erklären, dass man lückenlos beweisen kann, dass das Inkasso lügt du dass man keine Rate säumig ist. Dass man daher gerne mittels Anwalt eine negative Feststellungsklage erhebt oder auch Strafanzeige erhebt.

Um Zeit zu gewinnen würde ich vorläufig die 25€ stur weiterbezahlen, aber ankündigen, dass man sich vorbehält, die gezahlten Raten samt Zinsen zurück zu fordern, sollte sich herausstellen, dass die Forderung jeglicher rechtlichen Grundlage entbehrt.

Danach sieht man weiter. Sobald ihr wisst, was das für eine Forderung ist und ob das korrekt ist oder nicht, kann man weitere Empfehlungen abgeben. Vorab, da auch die Rate extrem niedrig scheint: Hat der Mann irgendein Vermögen (Haus etc.)? Was verdient er derzeit? Schon einmal an eine Privatinsolvenz gedacht?

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"Meine Beiträge stellen keine Rechtsberatung dar. Sicherheit gibts nur beim Anwalt."

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#2
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120290 Beiträge, 39865x hilfreich)

Die strategie von mepeisen ist der richtige Weg.



quote:<hr size=1 noshade>Es bringt irgendwie gar nichts, die Forderung weiter zu bedienen, man wird sie nie abbezahlen. <hr size=1 noshade>

Im Gegenteil, sie ist in den letzen 6 Jahren um 3000 EUR gestiegen, trotz Ratenzahlung.



Ganz wichtig:
1. Nerven behalten
2. Nerven behalten
3. nicht mit denen telefonieren
4. In dem o.g. Schreiben telefonische Kontaktaufnahme untersagen





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"Meine persönliche Meinung/Interpretation! Im übrigen verweise ich auf §675 Abs. 2 BGB ."

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#3
 Von 
UnterWasser123
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Herr Mepeisen,

Mein Mann hat kein Vermögen und verdient erst seit kurzer Zeit wieder mehr als 8 Euro in der Stunde ( die ganzen Jahre hat er für zwischen 6.50 und halt knapp 8 Euro verdient ). Daher kam halt die niedrige Rate, er hat damals eine Gehaltsabrechnung geschickt und die sahen, dass er sogar weniger als die pfändbare Grenze verdiente und somit waren die happy, als er die 25 Euro anbot.

Ich weiß nicht, ob er damals ein Schuldanerkenntnis unterschrieben hat - ich könnte es mir vorstellen, weil die ja ( bestimmt ) so clever sind, ihm sowas auch zugeschickt zu haben, mit dem "Vorschlag", dass damit dann auch die Ratenzahlung erst ermöglicht wird. Ich werde das aber nochmal bei ihm in Erfahrung bringen, vielen Dank für den Hinweis.

Ich habe eine EM-Rente, wird die gänzlich bei einer PI bei ihm mit angerechnet? Ich habe selbst auch Schulden aus einer geplatzten Ehe, aber ich zahle hier auch 30 Euro im Monat ab und das ist natürlich okay.

Eine PI ist irgendwie noch nie in der Diskussion gewesen. Ich möchte ungern unsere finanzielle Situation hier im öffentlichen Forum darlegen, könnte ich Sie per PM kontaktieren?

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#4
 Von 
mepeisen
Status:
Unsterblich
(24959 Beiträge, 16169x hilfreich)

Die Frage ist, ob dein Mann mehr als 1000€ netto verdient. Wenn nicht, liegt er unterhalb der Pfändungsfreigrenze und dann kann man ihm auch nichts. Selbst wenn er nicht deutlich drüber liegt, könnte eine Privatinsolvenz trotzdem der "bessere" Weg sein.

Das Schuldanerkenntnis könnte zu Schwierigkeiten führen, wenn er so etwas unterzeichnet hat. Trotzdem würde ich erst mal die Infos vom Inkasso anfordern.

Das Einkommen von dir wird exakt 0 angerechnet. Es sind seine Schulden und sein Privatinsolvenz, nicht deine Schulden. Das einzige, was passieren könnte: Wenn du gut verdienen würdest (was du nicht tust) könntest du ihm gegenüber zu Unterhalt verpflichtet sein (was du nicht bist) und dann könnte dieser Unterhaltsanspruch gepfändet werden. Aufgrund einer geringen Rente liegt man aber normalerweise unterhalb der denkbaren Grenze.

Du kannst mich auch gerne per PM kontaktieren. Wobei ich irgendwann so oder so auf eine Schuldnerberatung verweisen muss. Insofern bringt das nicht wirkli9ch etwas :-)
Ich würde vorschlagen: Besorgt die Infos vom Inkasso und bringt die Unterlagen auf Vordermann (sortieren usw.) Macht schon einmal nächste Woche einen Termin bei einer kostenlosen Schuldnerberatung (Caritas u.ä.)

Je nachdem, was das Inkassos an Infos rausrückt, kann man dir hier im Forum auch empfehlen, ob ein Gang zu einem Anwalt Sinn ergibt oder ob das keinen Sinn ergibt.

Eventuell hilft dir auch folgendes Forum weiter: http://alt.f-sb.de/forumneu/forumdisplay.php?2-Forum-Schuldenprobleme

Gerade wenn du Fragen zu Schuldnerberatungen, Ablauf einer Privatinsolvenz u.ä. hast. Schau dir dort die normale Homepage auch mal an: http://www.forum-schuldnerberatung.de/

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#5
 Von 
thehellion
Status:
Philosoph
(13873 Beiträge, 6410x hilfreich)

Sehr wahrscheinlich ist es sogar gut das die Ratenzahlung gekündigt wurde

Mit 25 € mtl deckelt Dein Mann nicht mal die Zinsen d.h er zahlt und zahlt und die Schulden steigen trotzdem weiter

Fragen : Forderung läuft nur auf den Mann ?

Gibts noch andere Schulden ?

Gäbe es was zu pfänden ?

Kids ?

Mehr Infos










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"EX Inkasso MA - keine juristischen Fachkenntnisse "

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#6
 Von 
UnterWasser123
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielen herzlichen Dank zuerst mal für die zahlreichen Rückmeldungen, ich bin überwältigt!

Ich werde versuchen vor allem Rat 1 und 2 (Nerven behalten) im Kopf zu behalten ... man dreht wirklich dermaßen am Rad, wenn sowas aus dem Blauen heraus bei einem aufknallt, dass man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.

Er ist damals hereingelegt worden, so daß er das meiste oder fast alles darüber sowohl materiell wie auch mental verdrängt hat, es handelte sich um jemanden, dem er vertraute. Zwar scheint auch die Höhe der Forderung irgendwie unrealistisch, aber das ist nach all der Zeit ( das Ganze liegt im Ursprung etwa 15 Jahre oder länger zurück ) wahrscheinlich auch egal.

Es gibt noch eine weitere offene Schuld, das dürfte sich so um die 5000 Euro belaufen - vermutet er. Er hat halt damals, als diese Ratenzahlungsvereinbarungen gemacht wurden, alles entsorgt. Vor "mir" flogen sicherlich auch etliche Briefe vermutlich in den Müll, irgendwann will man einfach nicht mehr wissen, was da alles kommt, vielleicht kann das jemand nachvollziehen. :(

Auch diese Forderung wird mit jeweils 25 Euro im Monat "bedient". Zusätzlich unterstützt er mich mit 500 Euro als Mietanteil und seinem Teil an Versicherungen, etc.


Genug gejammert:

Wir werden versuchen, die entsprechenden Schriftstücke vom Inkassobüro zu bekommen - danach sieht man hoffentlich klarer.

Ich werde versuchen, die gestellten Fragen abzudecken:

Diese Forderung läuft ausschließlich auf meinen Mann - er besitzt keine Wertgegenstände, nicht mal ein Auto. Das Auto besitze ich aufgrund einer Behinderung ( GdB 100, Merkzeichen G und RF ) - er nutzt das Auto nachts, um zu seiner Arbeitsstelle zu kommen, die aufgrund seiner Arbeitszeiten nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.

Pfändbar wäre also "nur" Arbeitseinkommen, das über der pfändbaren Grenze läge - auf der einen Seite verstehe ich, dass ihm das weh täte, weil er halt so lange unter dem Existenzminimum ( zu stolz, selbst um Aufstockung zu ersuchen, als sie ihm noch zustand ) lebte ... und ebenso sehe ich ein, dass die Forderung beigetrieben werden soll, denn irgendwer muss ja irgendwann die Rechnung zahlen, so oder so.

Ich habe Kinder, die aber beide erwachsen sind und schon eigenen Haushalt/Familie haben - das heißt, die beiden fallen also raus. :)

Meine Rente beträgt etwa 1050 Euro, davon bezahle ich sozusagen prozentual die Miete und Stromkosten, Versicherungen, etc. - etwa 250 Euro im Monat. Damit würde ich aber als "unterhaltsberechtigte Person", wenn ich versuche, die Pfändungsgrenzen zu berechnen, herausfallen - oder?

Welche Informationen werden noch benötigt? Immobilien haben wir keine, sonstige Reichtümer konnten wir auch nicht anhäufen :)

Viele Grüße und nochmals herzlichen Dank!!

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#7
 Von 
mepeisen
Status:
Unsterblich
(24959 Beiträge, 16169x hilfreich)

quote:
aber das ist nach all der Zeit

Und wenn es keinen Vollstreckungstitel gäbe für all das, könnte man evtl. durchaus dagegen vorgehen...

Wie gesagt: Sachaufklärung betreiben.

Diese Vogel-Strauss-Taktik bzw. das Wegwerfen der Briefe ist fast schon eine normale Reaktion, wenn man überfordert ist. Das ist schlimm von den Folgen her, denn damit tut man sich nie einen Gefallen. Aber fast jeder mit größeren Schulden kennt diesen Punkt, wo man lieber alles verdrängt, irgendwann. Daher auch der Tipp mit dem Forum von oben, da findet ihr genug, die das auch durchgemacht haben.

quote:
Welche Informationen werden noch benötigt?

Hinsichtlich der Frage, ob du nun unterhaltsberechtigt wärest oder nicht, frage mal im Schuldnerberatungsforum nach ;-)

Ansonsten zur rechtlichen Beurteilung ist die Frage wichtig, ob es einen Vollstreckungstitel gibt oder nicht und ob ein Schuldanerkenntnis unterschrieben wurde oder nicht.

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#8
 Von 
UnterWasser123
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Vielen Dank - genau das werden wir jetzt tun. Brief ist schon verfasst, geht heute als Einschreiben mit Unterschrift raus.

Ich habe übrigens gerade gesehen, dass der Widerruf der Zahlungsvereinbarung OHNE Angabe des Grundes erfolgt ist.

Da steht nur

"in vorbezeichneter Angelegenheit widerrufen wir die mit Ihnen geschlossene Zahlungsvereinbarung.

Die Gesamtsumme in Höhe von Euro XXX ist somit zur sofortigen Rückzahlung fällig.

Wir fordern Sie auf, den vorgenannten Betrag bis zum 10.10.2014 unter Angabe der Inkassonummer auf das nachstehend bezeichnete Konto zu überweisen.

Sollten wir keinen Zahlungseingan feststellen können, werden wir gerichtliche Maßnahmen einleiten.

Sofern Ihnen die sofortige Rückzahlung nicht möglich ist, können Sie die vorgenannten Maßnahmen nur vermeiden, wenn Sie sich bis zum 10.10.2014 mit uns in Verbindung setzen.

Wir sind weiterhin an einer einvernehmlichen Lösung der Angelegenheit interessiert."

Sollten wir ergo die Sache mit der Rate rauslassen?

Ratlose Grüße von UnterWasser123, vielen herzlichen Dank schon mal!

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0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
mepeisen
Status:
Unsterblich
(24959 Beiträge, 16169x hilfreich)

quote:
Sollten wir keinen Zahlungseingan feststellen können, werden wir gerichtliche Maßnahmen einleiten.

Das klingt danach, als hätten die gar keinen Vollstreckungstitel.

Dann wäre ich sogar fast geneigt, jede weitere Zahlung sein zu lassen.

Aber wie gesagt: Betreibt Sachaufklärung.

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Und jetzt?

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