Beseitigung von Mängel in Mietwohnung

30. Januar 2016 Thema abonnieren
 Von 
Exituz
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Beseitigung von Mängel in Mietwohnung

Hallo,

ich bin neu in diesem Forum und hoffe, dass man mir weiterhelfen kann.

Wir sind 2014 in ein neu gebautes, 4 Familien-Haus gezogen, die Baufirma ist gleichzeitig Vermietung. Beim Einzug meinten die Vermieter noch (2 Brüder), dass es Ihr erstes Mietobjekt ist.

Leider sind mit der Zeit verschiedene, teils unmögliche, Mängel aufgetreten. So hatten wir zum Beispiel im Sommer 2015 einen kompletten Tag lang kein Wasser im Haus. Mehrere Anrufe beim Vermieter brachten nur leere Versprechungen und teils pampige Aussagen, sodass wir uns letztlich selbst behelfen mussten und der Nachbar den Hausfilter gereinigt hat, was aber nicht die komplette Behebung des Mangels darstellte.

Risse im Mauerwerk bei einem Neubau sind zwar normal, jedoch haben die einfach Silikon und Putz rüber geknallt, anstatt mit Gewebeband zu arbeiten, was Sie auch eigentlich gesagt hatten. Überhaupt wurde hier mehr gepfuscht als gut gebaut. Die Devise war, viel sparen, als Luxus vermieten aber kein Luxus drin.

Unsere Nachbarn haben ein Schimmelproblem, geringen Wasserdruck, sowie eine Vorlaufzeit von Minimum 30 Sekunden bis warmes Wasser aus der Leitung kommt. Bis auf das Schimmelproblem haben wir die Gleichen Mängel.

Der geringe Wasserdruck könnte an der Entkalkungsanlage liegen die er eingebaut hat, aber bis auf ein Schulterzucken kam bisher keine Reaktion von Ihm. Zum Thema warmes Wasser meinte er, wir müssen einfach nur die Gastherme (jede Mietpartei hat eigene Gastherme) über den Regler richtig einstellen.

Unser Nachbar ist Gas-Wasser Installateur und meinte, dass der Vermieter nur eine Pumpe einbauen müsste, die das warme Wasser bei Bedarf sofort aus der Leitung her gibt. Angesprochen meinte der Vermieter zu uns: ja das wäre bekannt, aber das wäre Aufwand.

Der Vermieter war heut bei unseren Nachbarn wegen Ihrem Schimmelproblem und auf Ansprache warmes Wasser, reagierte er wohl sehr ungehalten. Er könne ja mal sein Mietrecht raus holen und dann uns allen zeigen das er die Miete erhöhen kann, wenn er nachträglich eine Pumpe einbaut (die ja eigentlich Standard sein sollte).

Von uns hat er ebenfalls ein Einschreiben erhalten mit der Bitte, die Risse, dass Problem des Wasserdrucks sowie des warmen Wassers bis zum 16.02. fachgerecht zu beseitigen, ansonsten werden wir nach rechtlicher Beratung die Miete mindern.

Mich würde nun interessieren, wie kann man hier weiter und vor allem deeskalierend verfahren? Der Vermieter wird sofort pampig wenn man sein eigenes Recht einfordert. Hat er nach eigener Aussage das Recht die Miete zu erhöhen, wenn er eine Pumpe einbaut die endlich ermöglicht das wir alle sofort warmes Wasser und nicht erst nach 30 Sekunden Vorlauf haben?

Ich danke euch für eure Zeit und euer Feedback

Grüße

-- Editier von Exituz am 30.01.2016 17:39

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Lolle
Status:
Bachelor
(3431 Beiträge, 1949x hilfreich)

Deaskilierend verfahren und zugleich seine Rechte durchsetzen > das funktioniert praktisch niemals

Mit Mängelanzeige und Abhilfeaufforderung habt ihr schon das richtige getan.
Nächster Schritt ist dann eben wahlweise: alles so nehmen wie es ist (Deaskalation) oder Klage auf Mängelbeseitigung.
Das Recht auf Mietminderung sollte man immer mit Vorsicht genießen, denn es ist auch immer mit dem Risiko einer Kündigung wegen Mietzahlungsverzugs verbunden. Ohne anwaltliche Begleitung halte ich davon nichts.

Noch wegen Pumpe/Warmwasser:
Existiert tatsächlich bereits eine Zirkulationsleitung und der Vermieter hat sich lediglich die Umwälzpumpe gespart?
Anderenfalls hätte der Installateur totalen Stuss erzählt, denn allein mit dem Einbau einer Pumpe ist es ja nicht getan, wenn die Zirkulationsleitung nicht vorhanden ist.

Eine Warmwasser-Zirkulationsleitung ist im übrigen nicht Standard, sondern in jedem Einzelfall ein Abwägen zwischen Komfort Risiken (Legionellengefahr). Gerade im Mehrfamilienhaus mit isolierten wärmeführenden Leitungen ist meine Erfahrung, dass eine Zirkulationsleitung überhaupt nicht nötig ist und dass dennoch zeitnah warmes Wasser aus der Leitung kommt.
M.E. wäre hier tatsächlich die Frage, ob ausdrücklich als Eigenschaft der Mietsache "zentrale WW-Bereitung mit Zirkulationspumpe" vereinbart ist. Ansonsten muss m.W. nach Stand der Mietrechtsprechung nach 3 Litern Kaltwasser dann Warmwasser kommen.
Vielleicht sollte man aber auch mal nachprüfen, ob die Leitungen nach EnEV gedämmt sind ...
http://www.enev-online.com/enev_2014_volltext/anlage_05_anforderungen_waermedaemmung_rohrleitungen_armaturen.htm

Das Schimmelproblem der Nachbarn kann so kurz nach Baufertigstellung/Bezugfertigkeit einfach auf die noch vorhandene Baurestfeuchte zurückzuführen sein. Es kann aber auch damit zu tun haben, dass bei neuen Häusern wegen der Dämmvorschriften erhöhte Sorgfalt beim Richtigen Lüften nötig ist. Ein eventuelles Eigenverschulden sollte ein Mieter schon aus Eigeninteresse ausschliessen, bevor erst teure Gutachten erstellt werden, um Baumängel aufzuspüren.
http://www.luftfeuchtigkeit-raumklima.de/richtig-lueften/gegen-schimmel.html

Signatur:

Es hilft nichts,das Recht auf seiner Seite zu haben.Man muss auch m.d. Justiz rechnen - D Hildebrand

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#2
 Von 
Exituz
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo Lolle,

erstmal vielen Dank für deine umfassende Antwort.

Das mit der Mietminderung habe ich im Schreiben auch nur erwähnt, weil gutes Zureden seit Monaten leider nichts mehr bringt und der Vermieter langsam merken soll das es fünf vor zwölf ist. Wir werden im März Eltern und bei einem Säugling im Haus will ich auch erwarten, dass alles funktioniert.

Zirkulationsleitung ist vorhanden, aufgrund der Fußbodenheizung auch alles am Steuergerät anwählbar, allerdings fehlt besagte Pumpe. Es dauert morgens wie beschrieben bis zu 30 Sekunden bis warmes Wasser kommt, egal wie ich den Heiz- und Zirkulationskreis auch einstelle. Das frustrierende ist vor allem, dass so eine Menge an Wasser einfach flöten geht.

Die Vermieter sind auch wie guter Bulle, böser Bulle. Letztens war der nette da und meinte das Ihnen alles bekannt ist, dass der Wasserdruck wirklich gering ist und das es auch lang dauert mit dem Warmwasser. Mehr aber auch nicht, der unfreundliche Bruder hat die Oberhand und stellt generell auf Stur.

Im Vertrag selbst steht nichts von Pumpe etc. , dass wird nirgends erwähnt.

Ich will nur vermeiden das wir, nachdem wir hier bereits viel Geld investiert haben (Einbauküche etc.) gezwungen sind oder gezwungen werden wieder auszuziehen, gerade mit einem Baby.

Zu den Nachbarn hat er aufgrund des Schimmels wohl heut gesagt, dann sollen Sie eben ausziehen, er könnte es verstehen. Er ist sich keiner Schuld oder Eigeninitiative bewusst.

Grüße

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