Gartenpflege, Nachbar will bestimmen

15. Oktober 2005 Thema abonnieren
 Von 
lazzys
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
Gartenpflege, Nachbar will bestimmen

Hallo,

wir haben seit einem Jahr ein Reihenhaus gemietet, da sind die Gärten der Nachbarn direkt an unserem Garten mit dran. Die Gärten werden durch einen Zaun getrennt. Leider ist dies kein Sichtschutzzaun
Ein Nachbar hat sich jetzt dieses Jahr schon mehrfach bei unserem Vermieter beschwert, dass wir uns doch um den Garten kümmern sollen, denn er mäht ja auch schliesslich jede Woche. Wir haben bisher alle 3-4 Wochen gemäht 1 Mal gemäht, während er in dieser Zeit schon 4 Mal gemäht hat. Und wo Löwenzahn blühte, sollten wir doch den Löwenzahn entfernen, damit der nicht in Nachbars Garten fliegt und dann da wächst.
Und wir sollen bloss das Gras am Zaun nicht vergessen mit dem Kantentrimmer zu entferen.

Wie sieht es rechtlich aus?

Gibt es überhaupt Vorschriften, wie oft ein Rasen gemäht werden muss?
Und hat der Nachbar das Recht, sich beim Vermieter zu beschweren?
Der Vermieter hat uns das vorgetragen, das sich der Nachbar mal wieder beschwert hat, was will der Nachbar eigentlich mit seinen Beschwerden bezwecken?
Er wohnt leider schon über 15 Jahre dort und wir leider erst so kurz, aber es kann ja nicht sein, dass er uns vorschreiben kann, wie und wann wir den Garten zu pflegen haben.

Viele Grüße

Sandra

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6 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Annika263
Status:
Beginner
(136 Beiträge, 72x hilfreich)

Ich musste unweigerlich lachen bei dem Beitrag. Solche Nachbarn erwischt man manchmal leider. Entweder würde ich mir ganz schnell Trennwände hinstellen (diese aus Holz) - ich meine bis 2 m Sichthöhe ist erlaubt, würde mich da noch mal genau schlau machen. Natürlich so befestigen dass man es spurlos hinterher wieder beseitigen kann, oder Buchsbäume oder diese anderen, pflanzen, die wachsen ganz schnell und dann kann er nix mehr sehen und hat auch keinen Grund sich zu beschweren.

Manche Menschen haben eben nichts besseres zu tun als mit der Nagelschere über den Rasen zu kriechen und den genau auch 3 cm länge zu kürzen. *lach* - Man hat doch noch andere prioritäten im Leben als der Garten. Evtl. sogar Kinder, dann bleibt noch weniger Zeit für sowas.

Ich würd mir für sowas schöne Sprüche auf die Lippen legen und nur drauf warten was er sagt -

Der Vermieter sollte sowas eigentlich nicht ernst nehmen... und heutzutage sind ja auch "Öko-Gärten" in *g*

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#2
 Von 
mariangel
Status:
Praktikant
(604 Beiträge, 204x hilfreich)

Warum gleich einen so hohen Sichtschutzzaun? Es gibt auch kleinere, wo man zumindest den Sichtkontakt zum Nachbarn noch hat. Ein Zaun in einer Höhe von 1,2 m reicht völlig aus, um den gröbsten Unkrautflug abzuwenden. Und wirkt nicht gleich wie eine unüberwindbare Barriere.
Ich finde, man muß auch den Nachbarn verstehen, selbst wenn man eine andere Auffassung von Gartenpflege hat. Ich finde auch, daß man sich in der Pflanzenwelt gut auskennen muß, um sich über das liebe "Unkraut" ein Urteil erlauben zu können, und somit auch den Nachbarn verstehen zu können. Wer schon einmal eine Wiese voller Gundermann, Löwenzahn, Ehrenpreis, Hahnenfuß und Klee mit fünf Grashalmen pro Quadratmeter versucht hat zu mähen, weiß was ich meine. Je nach Lage des Grundstücks erhält so ein Prachtexemplar durchaus schon in zwei jahren. Wer sich dann noch im Jäten dieser ansich hübschen Kräuter einen Sommer lang versucht hat, versteht erst recht, warum der Nachbar sich überhaupt mokiert. Mit "Öko" hat sowas nichts zu tun, eher mit mangelnder Pflege. Wer auf Wildwuchs steht, sollte sich keinen Garten zulegen, sondern in die freie Natur gehen. Die Ausrede mit Kindern, liebe Annika, laß ich auch nicht gelten. Keine Frage, daß Kinder viel Zeit und Aufmerksamkeit bekommen sollten, aber alles geht nun mal nicht. Wenn wegen der kinder, Arbeit, Haushalt und Co. keine Zeit mehr bleibt, sollte man sich keinen Garten zulegen.
Na gut, ich bin ausgeschweift. Das beste ist noch immer, sich mit dem nachbarn zusammenzusetzen, und gemeinsam zu überlegen, wie beide zufriedengestellt werden können.
Grüße
mariangel

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#3
 Von 
Odil
Status:
Student
(2165 Beiträge, 852x hilfreich)

Hallo!Ihr solltet dafür sorgen, dass das Kraut nicht auf das Nachbargrundstück rüberwächst, zu mehr seid Ihr nicht verpflichtet.
Von einem verwildeten Grundstück kann man bei Euch ja sicher nicht sprechen. Und selbst da, kann der Nachbar kaum etwas machen. Lies mal unten.


Das sagen die Gerichte:

Unkraut und verwilderte Gärten

Gegen Unkrautsamen aus dem Nachbargarten ist bis heute kein Kraut gewachsen. Die Richter halten nämlich in einem solchen Fall einen Unterlassungs- oder Beseitigungsanspruch im Sinne von § 1004 BGB regelmäßig für nicht erfüllt.
Sie führen die Beeinträchtigung durch den Flug von Unkrautsamen auf Naturkräfte zurück, es gibt also keinen »Störer« im Sinne des Gesetzes, den man zur Verantwortung ziehen könnte.

Da das gesellschaftliche Denken sich hinsichtlich Umwelt und Natur in den letzten Jahrzehnten pro Natur gewandelt hat, ist auch nicht damit zu rechnen, dass die Gerichte von ihrer Haltung abweichen. Der Eigentümer kann grundsätzlich das Herüberwehen von Unkrautsamen nicht abwehren (Oberlandesgericht Düsseldorf, Az. o U 205/92)-

In einer Neubausiedlung, in der einzelne Grundstücke nicht bebaut sind und nicht gepflegt werden, ist der Eigentümer eines solchen Grundstückes, der dieses etwa e i n m a l jährlich mähen lässt, nicht zu weitergehenden Maßnahmen zum Schutz der Nachbarn vor Unkrautsamen und überwuchern- dem Bewuchs verpflichtet (Amtsgericht Tecklenburg, MDR 1981, Seite 51 ).

Auch ein Landwirt, der auf seinem Grund ökologischen Anbau betrieb, hatte vor Gericht keinen Erfolg: Er hatte von von seinem Grundstücknachbarn die Beseitigung von Disteln verlangt, da der Samenflug den Anbau der Feldfrüchte beeinträchtigte. Ohne Erfolg. (OLG Schleswig, Az. 3 U 205/91 ) Quelle: via Mail von Frau Dr. jur.Scha.


-- Editiert von Odil am 15.10.2005 23:50:34

1x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Annika263
Status:
Beginner
(136 Beiträge, 72x hilfreich)

Hallo mariangel,

ich habe ja nicht geschrieben, dass gleich ein 2 m hoher Zaun errichtet werden soll, ich habe nur geschrieben, dass meines Wissens nach eine Hecke/Zaun bis zu der höhe zulässig ist. Was lazzys nun macht oder nicht, ist ihr doch selbst überlassen! Und bei manchen Nachbarn ist es doch besser, wenn man diese nicht sehen muss. Zudem fände ich persönlich es so auch schöner, da man sich so auch mal sonnen kann, ohne dass gleich blicke von li und re kommen!

Und man muss doch nicht gleich nen Lehrgang in Pflanzenkunde machen, wie du liebe mariangel es verlangst. Klar erkennt man Löwenzahn, aber manches Unkraut stört doch auch nicht, z. B. Klee finde ich sehr schön.

Mangelde Pflege... also bitte, das klingt ja gleich so, als ob der Garten nicht "Porentief rein" wäre und an "Akne" leiden würde. Es reicht doch völlig aus, wenn man eine große Rasenfläche hat und vielleicht ein kleines Beet. Und auch ich glaube kaum, dass bei Sandra das Gras samt Unkraut 2 m hoch wächst!

Bin sehr schockiert über die Aussage, dass Kinder eine Ausrede seien! Ich persönlich gehe 2-3 mal am Tag für insgesamt ca. 5-6 Stunden mit meinem Kind raus (Spielplatz usw), dazwischen noch Haushalt und kochen, (arbeiten,) und dass dann nicht jeden Tag Zeit für den Garten übrig bleibt ist auch klar. Aber wenn ich nach deiner Aussage gehen sollte, dürften sich Eltern also keine EG Wohnung mit Garten oder Haus zulegen, da dies immer verwahrlosen würde.

Finde das ganz schön frech! Also ihr lieben, jetzt wisst ihr, Kind oder Garten! Ab jetzt müssen wir uns entscheiden... *kopfschüttel*

Annika

PS: Ich weiß, tut nix zu sache, aebr ich wollte dazu stellung beziehen...

2x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
mariangel
Status:
Praktikant
(604 Beiträge, 204x hilfreich)

Hallo Sandra, hallo Annika,
ich finde, Odil hat hier den besten Beitrag geleistet. Gesetze helfen hier nicht unbedingt weiter.
Ich hab das auch nicht so kraß gemeint, wie es verstanden wurde. Wahrscheinlich sind in so einem Fall Kompromisse noch die beste Lösung. Kompromisse, die man zunächst versucht, mit dem Nachbarn abzusprechen.
Wir haben hier bei uns im Grunde nette Nachbarn, aber auch hier ist wegen der unterschiedlichen Auffassung von Gartenpflege nicht nur heile Welt. Der eine hat uns fünf große Nordmanntannen vor die Nase gesetzt, trotz meiner Bitte, daß wir uns wegen der Grenzbepflanzung bitte absprechen. Wir haben mit einem großen Stück Dichtzaun gekontert, worauf er ums Eck schaut und bedauert, daß wir nun nicht mehr so einfach über den Zaun plaudern können.Zwei der Tannen sind außerdem dem Maulwurf zum Opfer gefallen.
Des anderen Nachbarn Disteln und Co. dagegen streuseln munter hinter meine lockere Strauchreihe- übrigens auf beiden seiten wie besprochen- und der wiederum redet sich mit mangelnder Zeit wegen der Kinder heraus. Für alles andere dagegen findet er durchaus Lösungen, die ihm die Zeit für die Familie lassen.
Wegen der Aussage, daß Kinder als Ausrede gebraucht werden, brauchst Du nicht schockiert zu sein, denn außer meinem Nachbarn kenne ich mehr Leute, die mit Kindern argumentieren. Wobei das Problem hier nicht die Kinder sind, sondern die Ausrede an sich. Der Mensch hat nun mal die Angewohnheit, die "Schuld" auf andere zu schieben. Ist aber ein anderes Thema.

Grüße
Mariangel

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
servanda
Status:
Schüler
(174 Beiträge, 35x hilfreich)

Hallo Sandra,

wie schon geschrieben wurde - großartige Vorschriften brauchst du dir nicht machen lassen.

Wegen der Beschwerde am Zaun / Unkraut etc. Meine Nachbarin hatte eine gute Idee. Wir haben unterm Zaun weggegraben (ca. 10 cm) und dort Teichfolie verlegt - auf der gesamten Länge. Darüber haben wir Rindenmulch geschüttet.

Folie sieht man nicht mehr und am Zaun wächst kein Unkraut mehr.

Funktioniert prima - nur als Tipp.

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"Gruß von Servanda"

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