Ruhestörung durch Nachbarn. Wie Vorgehen?

12. Juli 2018 Thema abonnieren
 Von 
Senna48m
Status:
Frischling
(13 Beiträge, 1x hilfreich)
Ruhestörung durch Nachbarn. Wie Vorgehen?

Sehr geehrte Damen und Herren, in folgendem Text werde ich Ihnen meine Situation schildern.

Es geht um folgendes:

Im Juli sind neben uns zwei neue Mieter eingezogen. Wir wohnen jetzt 2 Jahre hier und es gab keine Probleme. Die neuen Mieter sind auch tagsüber relativ laut, vor allem der Fernseher, aber das ist noch in Ordnung.

Das eigentliche Problem: Der Mann kommt um 12 Uhr Nachts von der Arbeit nach Hause. Dann muss natürlich ausgiebig auf dem Balkon gequatscht werden, bei einer Lautstärke, bei der meine Frau und ich wach werden. Im Sommer ist das besonders schlimm, weil bei uns ab 14:00 die Sonne auf die Fassade knallt und wir mit offenen Fenstern schlafen müssen nachts. Wir liegen also im Bett und bekommen wirklich jedes Wort mit. Ich könnte tatsächlich ein Gesprächsprotokoll anfertigen. Aber nicht nur das, manchmal geht der Mann dann rein (vermutlich auf Toilette oder sowas) und Sie raucht auf dem Balkon weiter, brüllt dann aber, um die Distanz zu überbrücken. Ich kann gar nicht sagen, wie mich das zermürbt. Die Tür zu deren Balkon ist auch sehr nah an unserer Seite, das begünstigt das alles noch.

Ich habe jetzt am schwarzen Brett unseres Mietshauses (90 Parteien) einen Zettel aufgehängt. Dort habe ich anonym geschrieben, dass doch bitte ab 22:00 Uhr keine lauten Gespräche auf dem Balkon mehr zu führen sind. (Vielleicht war das auch ein Fehler) Ich habe keine Namen genannt und auch keine Stockwerke. Ich wollte nicht sofort auf Konfrontation gehen, ich dachte ich probiere es mal locker.

Jedenfalls sitze ich dann heute Mittag auf dem Balkon und höre, wie besagte Dame sich am Telefon lautstark über diesen Zettel aufregt. Der O-Ton war, man könnte ihr ja nicht verbieten zu sprechen, was ja auch gar nicht der Streitpunkt ist. Allein die Art und Weise, wie Sie da über den Verfasser des Briefs, also mich, gesprochen hat, hat mir jede Hoffnung auf eine friedliche Lösung genommen. Ich werde natürlich allein fürs Protokoll rübergehen müssen, dann will ich mich vorstellen und nochmal höflichst darauf hinweisen, das die Nachtruhe einzuhalten ist, denn meine Frau und ich werden regelmäßig durch das Geschrei wach und wir müssen beide früh raus, während die andere Partei morgens ausschläft.

Wie soll ich jetzt vorgehen? Ich wäre gerne vorbereitet, auf eine Eskalation, auch wenn ich das tunlichst vermeiden möchte. Ich habe mir überlegt, die Polizei zu rufen, allerdings wohnen wir im vierten Stock, bis die oben sind, sind die doch still.

Soll ich ein Lärmprotokoll führen? Polizei oder Ordnungsamt rufen? Mit dem Vermieter würde ich auch die Tage reden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Mitstreiter für mein Unterfangen finden würde. Die Dame auf der anderen Seite der Nachbarn ist oft weg, oben und unten wohnen glaube ich ältere Leute, aber fragen könnte ich auf jeden Fall mal.

Wenn ich die Seiten im Internet so durchlese, dann habe ich das Gefühl, dass man da wohl nicht viel machen kann, aber ich will das wirklich nicht hinnehmen. Am Wochenende habe ich auch nichts dagegen, wenns mal bis 12 dauert, aber irgendwo muss mal ein Schlussstrich gezogen werden.

Für Eure Hilfe wäre ich sehr dankbar!

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12 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
guest-12325.03.2020 14:55:28
Status:
Gelehrter
(11821 Beiträge, 3205x hilfreich)

Da Sie mit den Leuten wohl noch länger zusammen leben müssen, versuchen Sie es doch erst einmal mit einem persönlichen Gespräch. ... ich würde zu Demozwecken das Nachtgequake aufnehmen und denen dann vorspielen, damit sie merken, dass es tatsächlich laut ist. Parallel dazu Lärmprotokoll führen, vermerken wann Sie die Nachbarn darauf aufmerksam gemacht haben und dann gilt es abzuwarten.

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#2
 Von 
Senna48m
Status:
Frischling
(13 Beiträge, 1x hilfreich)

Zitat (von AltesHaus):
Da Sie mit den Leuten wohl noch länger zusammen leben müssen, versuchen Sie es doch erst einmal mit einem persönlichen Gespräch. ... ich würde zu Demozwecken das Nachtgequake aufnehmen und denen dann vorspielen, damit sie merken, dass es tatsächlich laut ist. Parallel dazu Lärmprotokoll führen, vermerken wann Sie die Nachbarn darauf aufmerksam gemacht haben und dann gilt es abzuwarten.


Ich wollte auf jeden Fall mal mit den Nachbarn reden. Es war vielleicht auch ein Fehler erstmal den Zettel zu schreiben. Mit dem Aufnehmen bin ich mir nicht sicher. Die Dame ist explodiert, als Sie den Zettel gesehen hat, ich glaube die springt mir mit dem nackten Poppes ins Gesicht, wenn ich ihr eine Aufnahme vorspiele. :D Danke für die Antwort!

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#3
 Von 
fb367463-2
Status:
Schlichter
(7422 Beiträge, 3093x hilfreich)

Ja, das mit dem Zettel war echt ne blöde Idee...was ist nur aus dem guten alten persönlichen Gespräch geworden *seufz

Um das nochmal gerade zu biegen (Sie müssen noch möglicherweise viele Jahre mit den Nachbarn leben) würde ich dieses:

Zitat (von Senna48m):
nochmal höflichst
Zitat:
darauf hinweisen

In "freundlich bitten" umwandeln.

Natürlich haben Sie Anspruch darauf, daß Sie wenigstens bei geschlossenem Fenster schlafen können (einen Anspruch auf offenes Fenster gibt's nicht), aber der Ton macht wie immer die Musik. Wer freundlich bittet, findet weit eher Gehör als jemand, der einfordert (bei mir jedenfalls und ich schließe, als von mir auf andere :) )

Einen Versuch ist es jedenfalls wert, förmlich werden können Sie immer noch.

Das wäre meine Vorgehensweise. Alles andere, was danach kommt (Vermieter et al.) dauert, verhärtet die Fronten ohne Not und kostet ggf Ihr Geld (Anwalt). Die Polizei sehe ich da als nicht zuständig an, das ist reines Zivilrecht.

Viel Erfolg!

Signatur:

"Valar Morghulis"

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#4
 Von 
guest-12325.03.2020 14:55:28
Status:
Gelehrter
(11821 Beiträge, 3205x hilfreich)

Zitat (von Senna48m):
Mit dem Aufnehmen bin ich mir nicht sicher.


Nur zu Demozwecken, meist ist den Leuten nicht bewusst, dass es Nachts lauter ist als ... draußen ;) ... tagsüber, die Geräusche des Alltags eben auch zu Bett gehen.

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#5
 Von 
Senna48m
Status:
Frischling
(13 Beiträge, 1x hilfreich)

Zitat (von fb367463-2):
Ja, das mit dem Zettel war echt ne blöde Idee...was ist nur aus dem guten alten persönlichen Gespräch geworden *seufz


Naja, ich frage mich auch, was aus dem guten alten Respekt vor seinen Nachbarn und Mitmenschen geworden ist. Es war natürlich nicht die beste Idee, aber jetzt um Ruhe "bitten" zu müssen, finde ich auch etwas befremdlich. Ich meine es gibt Dinge, da kann man nichts machen. Kinder oder nächtliches Duschen sind so Dinge und da würde ich nichts gegen sagen. Gegen 1-2 Stunden mehr Wochenende ist auch nichts einzuwenden, aber nach Mitternacht in der Woche so rumzubrüllen. Da fällt es mir schwer zu glauben, dass die andere Partei sich dem nicht bewusst ist.

Aber da ich meine Ruhe haben will, werde ich das so angehen.

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#6
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120264 Beiträge, 39861x hilfreich)

Zitat (von Senna48m):
Ich werde natürlich allein fürs Protokoll rübergehen müssen

Was für ein Protokoll?



Zitat (von AltesHaus):
ich würde zu Demozwecken das Nachtgequake aufnehmen und denen dann vorspielen

Das wäre dann durchaus eine Straftat, sollte man also besser lassen.


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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#7
 Von 
guest-12325.03.2020 14:55:28
Status:
Gelehrter
(11821 Beiträge, 3205x hilfreich)

Zitat (von Harry van Sell):
Das wäre dann durchaus eine Straftat, sollte man also besser lassen.


Sehe ich nicht so. TE soll es ja sonst niemanden vorspielen, sondern nur denen, damit die merken, dass das es sich wirklich um Lärm und nicht um Geräusche handelt. Hier sehe ich keine Straftat.

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#8
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120264 Beiträge, 39861x hilfreich)

Zitat (von AltesHaus):
TE soll es ja sonst niemanden vorspielen,

Nach § 201 StGB ist bereits die Aufnahme nicht legal.

Wobei ich durchaus diskussionsbereit wäre, ob das Gebrülle auf dem Balkon die Definition "nichtöffentlich gesprochenes Wort" erfüllen würde.


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
guest-12325.03.2020 14:55:28
Status:
Gelehrter
(11821 Beiträge, 3205x hilfreich)

Zitat (von Harry van Sell):
Wobei ich durchaus diskussionsbereit wäre, ob das Gebrülle auf dem Balkon die Definition "nichtöffentlich gesprochenes Wort" erfüllen würde.


Und schon trefffen wir uns ;)

0x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
fb367463-2
Status:
Schlichter
(7422 Beiträge, 3093x hilfreich)

Zitat (von Senna48m):
Naja, ich frage mich auch, was aus dem guten alten Respekt vor seinen Nachbarn und Mitmenschen geworden ist. Es war natürlich nicht die beste Idee, aber jetzt um Ruhe "bitten" zu müssen, finde ich auch etwas befremdlich.


Ich bin da völlig bei Ihnen, aber zu diskutieren, wer die Henne und wer das Ei ist, bringt nichts :) . Ich bin jemand, der versucht, möglichst wenig eskalieren zu lassen - daher der Vorschlag von meiner Seite, weil das mit dem Zettel halt nicht so ne tolle Idee war. Vielleicht bringt es ja was und wenn nicht, haben Sie sich nichts mehr vorzuwerfen, dann haben Sie es wenigstens versucht.

Eskalieren kann man immer noch, aber wenn man mit einem Lächeln weiter kommen kann, warum nicht mal versuchen :l

Signatur:

"Valar Morghulis"

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#11
 Von 
Rdani
Status:
Beginner
(83 Beiträge, 5x hilfreich)

Hier meine 3 (ernstgemeinten) Vorschläge, auch in Kombination anwendbar:

- Sie versuchen sich bei den neuen Nachbarn einzuschmeicheln mit Einladung zum Grillabend, Begrüßungskuchen, Pakete annehmen, Gespräche etc. In der Hoffnung, dass das Verhältnis sehr gut wird.

- Sie schließen auch nachts die Fenster und stecken Gehörschutz ins Ohr. Daran gewöhnt man sich mit der Zeit und man hört dann auch praktisch nichts mehr.

- Sie führen ein Protokoll der Ruhestörung, übergeben dies dem Vermieter und ggf. Anwalt und künden eine Mietminderung an, sofern es nicht leiser wird. Ihr Anwalt unterstützt Sie im weiteren Vorgehen, sowohl gegenüber Mieter als auch Vermieter.

0x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
Senna48m
Status:
Frischling
(13 Beiträge, 1x hilfreich)

So, meine Damen und Herren. Nachdem ich alles mögliche ausprobiert habe, würde ich gerne mal berichten.

Es ist nun so, ich war kurz nach der Eröffnung des Threads mal drüben und hab mich vorgestellt und mal so nebenbei nachgefragt, warum immer so laute Musik läuft. Alles klar, alles gut, die beiden wussten nicht, das sie so laut sind und werden sich bessern. Am selben Abend leider wieder eine Lärmpegel fernab von Zimmerlautstärke. Ich rüber, ja tut uns leid, tut uns leid, 5 Minuten Ruhe, es geht wieder los. Für den Abend hab ich es gut sein lassen, weil sie um 22:45 abgehauen sind. Am nächsten Abend dasselbe Spiel, diesmal bis 1. Ich war zwei mal drüben, ohne Erfolg. Da hab ich die Polizei gerufen. Die kam nur widerwillig, weil das Ordnungsamt gerade keine Zeit hatte. Natürlich war Totenstille, bis die Polizei oben war. Danach war aber Gottseidank Ruhe für den Abend. An einem Freitag hat Sie wohl rausgefunden, das er mit anderen Frauen schreibt und Sie hat Ihn auf dem Balkon angeschrien, beleidigt und bespuckt. Alles nach Mitternacht und sehr gut hörbar. Ich hab die Polizei wieder gerufen, diesmal waren sie wirklich schnell, aber die Nachbarn haben dann so getan als wäre nichts. Das geht jetzt den ganzen Juli so und ich hab keine ruhige Minute mehr abends. Das Lärmprotokoll ist voller Einträge und ich hab dann meinen Vermieter angerufen, hab dann auch mit Kündigung gedroht. Er hat dann jetzt den anderen Vermieter angerufen und die Nachbarn behaupten, wir hätten noch nie ein Wort miteinander geredet. Ja, der Vermieter glaubt mir natürlich, aber so Aussage gegen Aussage ist das jetzt schwierig. Ich bin wirklich am Ende mit den Nerven, ich hab wirklich alles getan, ich hab es auch mit Ohropax versucht. Doch das Schlafzimmer grenzt an deren Wohnzimmer und so bekommen wir diese kleinen Erschütterungen beim Bass deutlich mit. Ich habe auch mit der Mieterin auf der anderen Seite geredet, es ist eine junge Dame, die sehr oft bei ihrem Freund übernachtet und bald mit ihm zusammenziehen wird, also ausziehen will. Dementsprechend hat sie das locker gesehen. Ich habe auch dutzende Aufnahmen, aber ob die helfen, das weiß ich nicht, man hört deutlich laute Musik, aber es ist eben nur die Aufnahme eines Handys.

Ich stecke jetzt in einer schwierigen Situation, zur Not werde ich zum Anwalt gehen, aber das wird sicher auch seine Zeit dauern, bis da etwas in Fahrt kommt. Hat vielleicht sonst noch jemand einen Tipp? Ausziehen will ich eigentlich nicht, da die Wohnung sonst toll ist. :(

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