Alles Laute kommt von oben

10. Juni 2014 Thema abonnieren
 Von 
Bremer28
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)
Alles Laute kommt von oben

Moin zusammen.

Wie Einige andere auch in diesem Forum, habe ich ein Problem mit zu lauten Nachbarn. Zunächst zu meiner eigenen Wohnsituation. Ich bin Wohnungseigentümer und habe mit vor ca. 4 Jahren eine Wohnung im 1. OG eines Mehrfamilienhauses gekauft. Das Haus ist etwa 50 Jahre alt und recht hellhörig. Über mir wohnt eine derzeit 3 köpfige Familie. Das Kind ist etwa 1,5 Jahre alt. Das zweite Kind wird demnächst auch zur Welt kommen.
Die Familie wohnt zur Miete, ist vermutlich türkischer bzw. kurdischer Abstammung, spricht aber akzentfrei deutsch und ist so auch recht nett.
Allerdings ist die Geräuschsituation in meiner Wohnung unerträglich. In der gesamten Wohnung über mir ist meinem Wissen nach Laminat verlegt. Es wird sich jeden Tag sehr laut unterhalten. Man kann fast jedes Wort verstehen. Das ist aber nur das kleinste Problem. Es werden Türen geschmissen, im Wohnzimmer Möbel verrückt und den ganzen Tag durch die Wohnung getrampelt. Das Kind der Familie schreit oft und rennt teilweise minutenlang durch die Wohnung und lässt Gegenstände aufs Laminat fallen. Dem Kind will natürlich an dieser Stelle nicht die Schuld am Lärm geben. Der Mann ist berufstätig, die Frau ist fast den ganzen Tag mit dem Kind zu Hause. Es gibt immer wieder kurze Phasen, an denen es über mir ruhig ist. Grundsätzlich aber ist der Lärm jeden Tag, 7 Tage die Woche, ungeachtet ob Feiertag oder nicht, zu hören. Es wird auch teilweise auf einem Sonntagmorgen Staubgesaugt und Türen geschmissen. Die Mittagsruhe ist bei uns im Haus von 13-15 Uhr geregelt und wird nur in Einzelfällen eingehalten. Nämlich dann, wenn oben keiner zu Hause ist. Die Nachtruhe gilt ab 22.00 Uhr. Eine Zeit lang war das Kindergeschrei und Getrampel teilweise bis 23.00 Uhr zu hören. Der Mann arbeitet im Schichtdienst, daher ist er nicht immer zur gleichen Zeit zu Hause. In manchen Wochen kommt er gegen 22.00 Uhr nach Hause und dann wird sich noch über eine Stunde laut unterhalten und mit dem Kind gespielt.
Ich könnte jetzt noch unzählige Beispiele aufführen aber ich denke, ich konnte meine jetzige Situation verdeutlichen. Ich habe natürlich schon mit den Nachbarn geredet. Nicht nur einmal. Sie finden sich nicht zu laut und meinen, sie könnten nichts machen. Ich bin derzeit Student und nutze meine Wohnung hauptsächlich zum arbeiten. Schlafen mit Gehörschutz in den Ohren ist für mich schon keine Ausnahme mehr. Ich verbringe möglichst viel Zeit an der Hochschule oder bei Familie und Freunden, um dem Lärm zu entgehen. In einigen Nächten nutze ich auch mein altes Zimmer bei meiner Mutter, die zum Glück in der Nähe wohnt. Die Situation verschlimmert sich stetig, nach meinem persönlichen Empfinden. Das Kind schreit immer lauter, das Getrampel wird intensiver sowie das tägliche Möbelrücken. Das kann aber auch eine Stressreaktion meinerseits sein. Den Lärm ertrage ich jetzt etwa 1,5 Jahre und das täglich. Das geht langsam an meine persönliche Belastungsgrenze.
Genug der Klagen. Was kann man tun, wenn Gespräche wirkungslos sind? Welche Rechte habe ich als Wohnungseigentümer? Gibt es eine verträgliche Maßnahme gegen diese Leute, die nicht gleich als Provokation wahrgenommen wird?

Danke schon mal für Eure Antworten.

mfG

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4 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Lolle
Status:
Bachelor
(3431 Beiträge, 1951x hilfreich)

Man kann über die Wohnungseigentümergemeinschaft gegenüber dem betreffenden Eigentümer (also dem Vermieter der Familie) die Einhaltung der WEG-Hausordnung/Gemeinschaftsordnung verlangen.

Man kann zivilrechtlich gegen die Familie direkt vorgehen und die Unterlassung vermeidbaren, übermäßigen Lärms verlangen.
http://www.ra-kotz.de/nachbarlaerm.htm

Aber ganz ehrlich:
Die Erfolgschancen (zumal Kinder beteiligt sind) dürften äußerst mäßig sein und das Verhältnis wird sich mit Sicherheit nicht bessern.
Kinder(lärm) geniesst einen immensen Schutz in unserer Gesellschaft - Stichwort: Unterlassungsanspruch Kinderlärm, z.B.:
http://www.haufe.de/recht/deutsches-anwalt-office-premium/kein-abwehranspruch-gegen-ueblichen-kinderlaerm-im-reinen-wohngebiet_idesk_PI17574_HI646752.html
http://www.ra-becker-hamburg.de/urteile/Kinderlaerm_AG_HH-Wandsbek712C1752003htm.htm

Für die Hellhörigkeit des Hauses und den Laminatboden kann die Mieterfamilie zudem nichts. Möglicherweise ist der Laminatboden unfachmännisch verlegt (dadurh Schallübertragung/Trittschalldämmung verschlechtert). Ggf. besteht dann ein Abhilfeanspruch gegenüber dem Wohnungseigentümer - aber zunächst wäre dafür erst einmal der Nachweis zu erbringen (teures Gutachten).

Eine (Eigentums/Miet)-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus birgt leider immer das erhebliche Risiko von unerfreulicher, regelnmissachtender Nachbarschaft.

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"Es hilft nichts,das Recht auf seiner Seite zu haben.Man muss auch m.d. Justiz rechnen D Hildebrandt"

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#2
 Von 
Bremer28
Status:
Frischling
(2 Beiträge, 0x hilfreich)

Hallo,

danke für die schnelle Antwort. Ich habe mir sowas in etwa schon gedacht. Gerade bei Kinderlärm kann man nichts machen. Aber das Kind ist ja nicht die einzige Geräuschquelle. Die Eltern sind extrem laut und das geht bis in die Nacht. Gestern Abend zum Beispiel bis 23.30 Uhr das vole Programm, inkl. Kind. Das kann nicht normal sein. Ich habe damit begonnen, ein Lärmprotokoll zu führen.
Mein Plan ist, noch ein mal das Gespräch mit den Leuten zu suchen und sollte dieses weiter wirklungslos bleiben, mich bei der Hausverwaltung/dem Vermieter beschweren. Natürlich wird diese Maßnahme das Nachbarschafts-Verhältnis nicht verbessern aber der jetzige Zustand ist nicht länger tragbar. Die Nerven liegen blank.

mfG

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#3
 Von 
Spezi-2
Status:
Senior-Partner
(6442 Beiträge, 2318x hilfreich)

Ich würde doch raten, zunächst mal das Thema Trittschalldämmung abzuklären und vom Eigentümer der Oberwohnung Auskunft über das Alter, die Art und den Umfang der Trittschalldämmung verlangen. Vorwürfe wegen vermeidbarem Lärm, Kindergetrampel usw. würde ich vermeiden.
Man könnte aber zum Ausdruck bringen, dass Aufgrund der Lautstärke der Lärmbelästigungen der Verdacht besteht, dass es keine Trittschalldämmung gibt.

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"Meine Beiträge sind keine juristischen Ratschläge, sondern sollen dem Erfahrungsaustausch dienen."

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#4
 Von 
Farnmausi
Status:
Schüler
(363 Beiträge, 193x hilfreich)

Hallo,

wie mein Vorredner schon schrieb, mit dem Eigentümer der obrigen Wohnung unbedingt die Schallisolierung klären. Ich vermute aber, wenn im Treppenhaus jemand redet ... hören Sie es in der Küche. Die damals gebauten Häuser sind extrem hellhörig, so dass sicher auch die Wasserspülung im Bad zu hören ist oder in der Badewanne hört mal selbst ganze Gespräche obwohl die Leute darüber normal reden. Letztlich hilft es nur, auch die eigene Wohnung richtig von innen zu isolieren. Derzeit sind Sie nervlich vermutlich so angespannt, dass Sie auf jede Lärmbelästigung sehr sensibel reagieren. Abstand hilft da, vielleicht bei der Mutter etwas länger Unterschlupf suchen bis die eigene Wohnung gut isoliert ist und die Nachbarn zur Einsicht bekehrt wurden? Grüßele Farnmausi

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"Träume nicht vom Leben - lebe deinen Traum"

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