Lärmbelästigung und Erschütterungen im Industriegebiet

21. April 2016 Thema abonnieren
 Von 
Klemmeri
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)
Lärmbelästigung und Erschütterungen im Industriegebiet

Hallo,
ich wohne in einem Industriegebiet, da wir selbst eine kleine Transportfirma haben. Damals hatten wir noch eine Transportfirma als Nachbarn. Seid ca. 10 Jahren haben wir eine Metallrecyclingfirma als Nachbarn und da fingen unsere Probleme an. Das Problem ist, dass oft ausgerechnet an unserer Grundstücksgrenze gearbeitet werden muss, also ca. 50-100m von unserem Haus entfernt, dabei ist der Platz der Firma sehr groß. An die Lärmbelästung habe ich mich eigentlich gewöhnt, das Schlimme sind die Erschütterungen, die teilweise durchs Haus gehen, wie einem Erdbeben gleich. Das ganze Haus wackelt richtig. Unsere Wände haben mittlerweile immer mehr Risse. Ich weiß, ich wohne in einem Industriegebiet, aber muss ich mir jetzt alles gefallen lassen? Lohnt es sich evtl. einen Anwalt einzuschalten? Ich habe die Firma schon kontaktiert, ob es nicht möglich ist, weiter entfernt von unserer Grundstücksgrenze zu arbeiten, aber da sagte mir man, sie hätten ja den ganzen Platz gemietet und es wäre ja ein Industriegebiet.

Ärgert der Nachbar?

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11 Antworten
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#1
 Von 
0815Frager
Status:
Master
(4953 Beiträge, 2377x hilfreich)

Zitat:
Ich weiß, ich wohne in einem Industriegebiet, aber muss ich mir jetzt alles gefallen lassen?

Schlichweg ja, denn es meist laut Bebauungsplan auch noch nur eine Betriebsleiterwohnung zugelassen.
Zitat:
Ich habe die Firma schon kontaktiert, ob es nicht möglich ist, weiter entfernt von unserer Grundstücksgrenze zu arbeiten, aber da sagte mir man, sie hätten ja den ganzen Platz gemietet und es wäre ja ein Industriegebiet.

Stimmt auch, wenn es so im Bebauungsplan stehen hat, darf bei produzierendem Gewerbe auch komplette 24 Stunden Lärm vorkommen.
Zitat:
Das Problem ist, dass oft ausgerechnet an unserer Grundstücksgrenze gearbeitet werden muss, also ca. 50-100m von unserem Haus entfernt, dabei ist der Platz der Firma sehr groß.

Ein Haus hat in einem reinen Industriegebiet nichts verloren, es müssen Betriebsgebäude sein. Wenn man schon beim Bauauftrag ein wenig geschummelt hatte, um ein Gewerbegrundstück zu erhalten, sollte man vor der Baubehörde auch nicht das Wort Haus in dem allgemeinem Sinne verwenden, das könnte schlafende Hunde wecken.

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#2
 Von 
Klemmeri
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Danke schon mal für deine Antwort. Also, das Haus ist damals ganz legal gebaut worden, da ist nichts geschummelt worden. Außerdem stehen hier auch noch andere Wohnhäuser, die sogar teils vermietet werden.

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#3
 Von 
0815Frager
Status:
Master
(4953 Beiträge, 2377x hilfreich)

Zitat:
Also, das Haus ist damals ganz legal gebaut worden, da ist nichts geschummelt worden

Man hat sich um den Bauplatz als Firma beworben, und das war als Firmensitz auch vom Bebauungsplan angedacht, es gab wohl keine Planeinreichung als EFH.
Zitat:
Außerdem stehen hier auch noch andere Wohnhäuser, die sogar teils vermietet werden.

Wird zum Teil eben gemacht, jedoch gab es hier vor nicht allzu langer Zeit einen Tread, wo so einem Mieter danach gekündigt wurde, als die Behörden darauf kamen.
Schlichtweg ein Gewerbegrundstück wird weit unter dem Preis von Wohngrundstücken verkauft, damit Einnahmen aus Gewerbesteuer fließt. Da eben Grundstücke nicht mit dem Kopierer vervielfältigt werden können, schauen inzwischen je nach Kommune die Ämter dann auch im Nachhinein genauer nach (vor 30 Jahren bekam jeder Versicherungsmakler ein Gewerbegrundstück), und wenn jetzt ein großer Wirbel veranstaltet wird, ja dann kann sich jeder selbst ausrechnen was wohl alles passieren kann. Aus dem Grund lieber den Ball flach halten, und warten, das Geschäft mit dem Recycling geht auch wieder zurück, allerdings besteht im Gewerbegebiet immer die Gefahr, wer kommt als nächstes auf dieses Grundstück, denn die TA Lärm erlaubt bei Industriegebieten rund um die Uhr (ohne Einschränkung) einen Lärmpegel von 70 dB.

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#4
 Von 
Klemmeri
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Ich bedanke mich für deinen Rat. Dann werde ich wohl weiter durchhalten müssen. Schlimmer, wie eine Recyclingfirma kann es glaube ich nicht mehr werden.

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#5
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(120141 Beiträge, 39836x hilfreich)

Wohne mal in der Nähe einer Schmiede - also nicht die kleinen mit den Hämmerchen, sondern die großen mit den 400 Tonnen Schmiedeanlagen ....



Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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#6
 Von 
spatenklopper
Status:
Gelehrter
(10701 Beiträge, 4210x hilfreich)

Von der Wohnproblematik mal abgesehen, auch Erschütterungen sind Immissionen nach BImSchG und wenn durch diese Schäden an Gebäuden entstehen muss man da keineswegs tatenlos zusehen, auch in reinen Industriegebieten nicht.

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#7
 Von 
cauchy
Status:
Unparteiischer
(9907 Beiträge, 4487x hilfreich)

Zitat (von 0815Frager):
Zitat:
Ich weiß, ich wohne in einem Industriegebiet, aber muss ich mir jetzt alles gefallen lassen?


Schlichweg ja, denn es meist laut Bebauungsplan auch noch nur eine Betriebsleiterwohnung zugelassen.

Das überrascht mich jetzt schon sehr. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass in einem Industriegebiet überhaupt keine Grenzwerte für Emmissionen einzuhalten sind. Die Grenzwerte mögen recht hoch liegen, das kann ich nicht beurteilen. Aber grenzenlos Lärm machen und Erschütterungen produzieren, wodurch die Nachbarhäuser beschädigt werden? Das würde ich jetzt doch mal vorsichtig bezweifeln wollen. Auch andere Industriebetriebe dürften wenig begeistert sein, wenn deren Gebäude durch die Erschütterungen des Nachbarn beschädigt werden.

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#8
 Von 
Klemmeri
Status:
Frischling
(4 Beiträge, 0x hilfreich)

Also, es geht mir auch hauptsächlich um die Erschütterungen. Wenn der Baggerfahrer etwas fallen lässt oder irgendetwas gestampft wird, geht manchmal derart ein Ruck durch das Haus, dass es richtig wackelt. Die Möbel klappern, mein Bett wackelt richtig. Und wie gesagt, die Risse in den Wänden nehmen zu.

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#9
 Von 
0815Frager
Status:
Master
(4953 Beiträge, 2377x hilfreich)

Zitat (von cauchy):

Das überrascht mich jetzt schon sehr. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass in einem Industriegebiet überhaupt keine Grenzwerte für Emmissionen einzuhalten sind.

Es gibt doch Grenzwerte, 70 dB, aber da könnte ich auch nicht Nachts schlafen, als einer der es gewohnt ist mitten im Wohngebiet zu wohnen.
Zitat (von cauchy):
Aber grenzenlos Lärm machen und Erschütterungen produzieren, wodurch die Nachbarhäuser beschädigt werden?

Industriegebiet gleich Industriebauten, kein EFH.
Unterschied: Stahlbeton mit Armierungen gegenüber Ziegelbauweise ohne richtige Fundament. Schau Dir einfach mal die Baustellen an, und vergleiche dann die Stabilität.
Zitat (von Klemmeri):
Wenn der Baggerfahrer etwas fallen lässt oder irgendetwas gestampft wird, geht manchmal derart ein Ruck durch das Haus, dass es richtig wackelt.

Wie wäre es mit Umziehen in ein richtiges Wohngebiet. Man hat es nicht in der Hand, welche Firma sich in Zukunft in der Nachbarschaft einnistet, und auch keine Handhabe, es ist ein Industriegebiet. Gelinde gesagt es kann viel schlimmer kommen.
http://nrw-baurecht.de/viewtopic.php?t=319

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#10
 Von 
cauchy
Status:
Unparteiischer
(9907 Beiträge, 4487x hilfreich)

Zitat (von 0815Frager):
Es gibt doch Grenzwerte,

Okay, also muss er sich nicht alles gefallen lassen. Er muss sich die für ihn gültigen Grenzwerte besorgen und dann schauen, ob der Nachbarbetrieb diese einhält. Wenn nicht, dann muss er sich das auch nicht gefallen lassen.

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#11
 Von 
spatenklopper
Status:
Gelehrter
(10701 Beiträge, 4210x hilfreich)

Zitat (von 0815Frager):
Industriegebiet gleich Industriebauten, kein EFH.
Unterschied: Stahlbeton mit Armierungen gegenüber Ziegelbauweise ohne richtige Fundament. Schau Dir einfach mal die Baustellen an, und vergleiche dann die Stabilität.


Sorry aber das ist so pauschal grober Käse.
So gut wie jede Firma in Industriegebieten unterhält neben den Werk- und Produktionshallen eben auch ein Bürogebäude und sanitäre Anlagen wie Duschen und Toiletten für die Mitarbeiter.
Diese sind in den seltensten Fällen aus armierten Beton hergestellt.

Ich würde die Untere Immissionsschutzbehörde mal über den Sachverhalt informieren und dann abwarten.

-- Editiert von spatenklopper am 28.04.2016 09:44

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