Nachbarn, die die Nacht zum Tag machen

20. April 2020 Thema abonnieren
 Von 
fb437931-59
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)
Nachbarn, die die Nacht zum Tag machen

Hallo in die Runde,
ich möchte ein Problem vortragen, welches mich schon seit über einem Jahr belastet und nun so fertig macht, dass auch Job und Gesundheit darunter leiden.
Umziehen ist aus finanziellen Gründen leider nicht möglich, daher wollte ich mich hier um andere Optionen informieren.

Ich wohne in einem DDR-Altbau-Block, der an sich schon sehr hellhörig ist. Leider scheint das meinen Nachbarn unter mir egal zu sein -- sie verhalten sich derart rücksichtslos.

Die 3 Probleme in Kurzfassung:
1.) extrem lauter und nerviger Wellensittich ohne Zeitgefühl
2.) nächtliches gegröhle und geschrei
3.) extrem lauter TV

Leider scheinen den Nachbarn die Ruhezeiten egal zu sein und da sie Schichtarbeiter sind, machen sie oft die Nacht zum Tag. An normalen Tagen ist es oft so, dass der Vogel bis Mitternacht extrem laut pfeift. An Schlaf ist da bei mir nicht zu denken. Ich habe mich dazu informiert: Diese Tiere machen etwa 70db...nach üblicher Rechtsprechung sollte in Ruhezeiten eine Zimmerlautstärke von 30db eingehalten werden. Die 30db messe ich in MEINER Wohnung, obwohl ich selbst komplett leise bin. Frühs gegen 04:00 Uhr beginnt der Vogel dann erneut und weckt mich somit auf. Es ist eben nicht nur sehr laut sondern auch ein sehr nerviges unregelmäßiges pfeifen. (Ich mag übrigens Singvögel im Garten...aber das hier ist damit leider nicht zu vergleichen.)
Hinzu kommt nächtlich ein unglaublich lautes ständiges gegröhle des älteren Herrn -- ich weiß nicht, ob er da betrunken ist, aber das ist jeden Tag so.
Ich werde somit täglich/nächtlich geweckt und kann nicht einschlafen. Momentan schlafe ich nur etwa 5h... ihr könnt euch vorstellen, welche Auswirkungen das auch auf die Gesundheit hat. Mein Chef hat mich auch schon gefragt, was mit mir los sei.

Ich habe schon mehrfach nachts bei denen vor der Tür gestanden ohne dass geöffnet wurde. Entweder die hören die Klingel wegen ihrer Lautstärke nicht oder es ist denen egal. Einmal konnte ich es Ihnen sagen, da man sich zufällig begegnete -- es scheint ihnen wirklich egal zu sein, ob sie sich korrekt verhalten oder nicht -- mehr als ein Achselzucken bekam ich nicht als Antwort.

Was wären nun die weiteren Schritte? Mein Plan wäre:
- nochmal Gespräch suchen
- danach Brief mit Aufforderung, die Ruhezeiten einzuhalten
- danach Vermieter einschalten
- danach Anwalt einschalten

Danke im Voraus für eure Einschätzungen,
beste Grüße
Felix

Ärgert der Nachbar?

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5 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
-Laie-
Status:
Weiser
(16928 Beiträge, 5885x hilfreich)

Zitat (von fb437931-59):
nach üblicher Rechtsprechung sollte in Ruhezeiten eine Zimmerlautstärke von 30db eingehalten werden.
Welche Ruhezeiten??? Wo sind diese definiert und für wen sind diese gültig ???

Zitat (von fb437931-59):
- danach Vermieter einschalten
Deinen Vermieter! Oder habt ihr beide den gleichen Vermieter?

Gegen Vogellärm anzugehen hat eigentlich gute Erfolgsaussichten. Gerichte sind nämlich oft der Meinung, dass es nicht unbedingt auf die Lautstärke ankommt, sondern alleine auf die Lästigkeit, also Häufigkeit, des Lärms.

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#2
 Von 
fb437931-59
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von -Laie-):
Welche Ruhezeiten?

Laut meinem Vertrag gelten diese von 22:00 Uhr bis 07:00 Uhr. Diese gelten für alle, sie hängen sogar am Hauseingang aus.

Zitat (von -Laie-):
Oder habt ihr beide den gleichen Vermieter?

Ja, es ist ein Block mit 6 Sparten. Wir haben alle den gleichen Vermieter (Genossenschaft). Ich kenne die uns zugeteilte Bearbeiterin des Vermieters auch persönlich. Wollte aber mit diesem Schritt noch warten, weil es vielleicht noch andere Möglichkeiten gibt(?).

Zitat (von -Laie-):
hat eigentlich gute Erfolgsaussichten

Zitat (von -Laie-):
sondern alleine auf die Lästigkeit, also Häufigkeit, des Lärms

Das klingt ja erstmal gut. Genau das ist auch das Problem...es ist ja schon tagsüber extrem lästig (das Wort ist sehr zutreffend), solange ich wie aber in der jetzigen Lage kein HomeOffice mache, wäre mir das relativ egal -- ich könnte das auch hinnehmen. Aber nachts eben nicht -- zumal die Nachbarn nichtmal daran denken ein Tuch über den Käfig zu legen, um das Tier ruhig zu stellen.

Zitat (von -Laie-):
hat eigentlich gute Erfolgsaussichten. Gerichte sind nämlich oft

Das hieße aber man müsste tatsächlich den gerichtlichen Weg gehen, wenn sonstige Maßnahmen nicht greifen?

Versteht mich bitte nicht falsch -- bisher habe ich noch keine "großen" Schritte unternommen, weil ich den Hausfrieden wahren wollte. Aber eigentlich gibt es keinen Grund, seine Gesundheit weiter kaputt zu machen, wenn die Nachbarn derart rücksichtslos sind.

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
-Laie-
Status:
Weiser
(16928 Beiträge, 5885x hilfreich)

Zitat (von fb437931-59):
Das hieße aber man müsste tatsächlich den gerichtlichen Weg gehen, wenn sonstige Maßnahmen nicht greifen?
Wenn sonstige Maßnahmen nicht greifen, welchen Weg sollte es denn dann noch geben.......außer dem gerichtlichen??????

Da ihr den selben Vermieter habt und wahrscheinlich auch die gleichen Regelungen zur Ruhezeit für alle gelten, solltest du dich zunächst einmal mit deinem Vermieter unterhalten und diesem eine qualifizierte Zusammenstellung überreichen können, wann und wie lange der Vogel Lärm verursacht. Du solltest ihm auch nachweislich mitteilen, dass er dies innerhalb einer ausreichenden Frist abzustellen hat. Ebenfalls solltest du ihm mitteilen, dass du anschließend die Miete kürzen wirst. Bei Lärm, insbesondere nächtlichem Lärm, sollte eine Mietminderung zwischen 10 und 20% gerechtfertigt sein. Gerichte urteilen zur Höhe durchaus unterschiedlich.
Dein Glück ist, dass ihr beide den selben Vermieter habt und dieser wohl kaum auf Miete verzichten möchte.
Gibt es Mieter unter deinem Nachbarn? Falls ja, hast du diese schon mal gefragt, was die dazu sagen?

Signatur:

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#4
 Von 
fb437931-59
Status:
Frischling
(7 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat (von -Laie-):
Wenn sonstige Maßnahmen nicht greifen, welchen Weg sollte es denn dann noch geben.......außer dem gerichtlichen?
Ich meinte das ja auch eher suggestiv...ich würde diesen Weg eben erst als Letzten wählen wollen.

Danke für die weiteren Vorschläge. Ich denke der Weg in Richtung Mietminderung ist durchaus sinnvoll. Wie gesagt, ich habe guten Kontakt zu der Betreuerin unserer Wohneinheiten.

Lärmprotokoll füre ich schon seit längerem. Das ist zwar oft gleich, da es einfach dauerhaft nachts laut und störend ist, aber besser wie nichts. Ich selbst wohne allein, aber Freunde und Bekannte, die mal zu besuch sind schütteln auch nur mit dem Kopf.



Zitat (von -Laie-):
Gibt es Mieter unter deinem Nachbarn? Falls ja, hast du diese schon mal gefragt, was die dazu sagen?
Leider nein. Die besagten Nachbarn wohnen im EG, ich im mittleren Geschoss. Es gibt nur in eine Richtung noch eine Nachbarin...diese hat aber eben 2-3 Zimmer zwischen Schlafzimmer und "Vogelzimmer", von daher stört sie das nicht.

0x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119643 Beiträge, 39758x hilfreich)

Zitat (von fb437931-59):
Laut meinem Vertrag gelten diese von 22:00 Uhr bis 07:00 Uhr.

Ohne irgendeine nähre Definition ist der Passus sinnlos und damit unwirksam da zu unbestimmt.



Zitat (von fb437931-59):
Diese gelten für alle, sie hängen sogar am Hauseingang aus.

Irrtum. Ein Aushang bedeutet mitnichten das die für alle gelten würden. Die müssen schon wirksam vertraglich vereinbart werden.



Zitat (von -Laie-):
Gerichte sind nämlich oft der Meinung, dass es nicht unbedingt auf die Lautstärke ankommt, sondern alleine auf die Lästigkeit, also Häufigkeit, des Lärms.

So ist es.


Erst mal den Vermieter einschalten, mit dem Lärmprotokoll hat man eine gute Grundlage.

Man kann auch mal Polizei / Ordnungsamt rufen, wenn nächtliches Gegröhle, Geschrei und extrem lauter TV ist.


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

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