Problemmischung: störendes Verhalten und Baumängel

7. Januar 2010 Thema abonnieren
 Von 
Funkybull
Status:
Schüler
(311 Beiträge, 108x hilfreich)
Problemmischung: störendes Verhalten und Baumängel

Hallo,

insgesamt seit Jahren nervt mich diese Sache und noch immer hat sich nichts Wesentliches nachhaltig gebessert:

Seit ca. 10 Jahren wohne ich als Mieter in einem MFH mit 10 Parteien. Die Geräuschbelastung war die längste Zeit so, wie man sie von solch einem Haus erwartet. Irgendwann vor Jahren wurde eine neue Klingelanlage installiert, die an eher an eine Feuerwehrsirene erinnert, als an eine Klingel- auch von der Lautstärke her. Es hatten sich einige Mieter, ich auch, beim Vermieter beschwert- bis jetzt hat sich aber noch nichts getan. Es liess sich auch bis vor ca. 2 Jahren einigermaßen damit leben.
Dann zog der ältere Sohn des Vermieters ins Haus ein und es wurden Parties gefeiert.....
Ich habe mich einige Male beschwert, auch mit Mietminderung gedroht- es wurde dann kurzzeitig besser- setzte sich dann fort (dann etwa an jedem Wochende). Hieraus ergaben sich mehrere Probleme:
Es werden oft viele Leute eingeladen, die dann natürlich die "Feuerwehrsirenenklingel" betätigen.
Oft kommen ganz seltsame Aktionen vor, daß eine Meute von Leuten mitten in der Nacht kommt, durchs Treppenhaus zu ihrem "Gastgeber" läuft und kurz danach wieder verschwindet.
Ein Problem liegt darin, daß es auch schwierig ist, die Polizei kommen zu lassen: Die Lautstärke hat extreme Schwankungen. Während es eine zeitlang sogar sehr ruhig sein kann, werden im nächsten Moment wieder Türen geschlagen, laut gegröhlt und gelacht usw. Ich stelle mir dann den etwas peinlichen Augenblick vor, wenn die Polizei dann käme ud nichts wäre zu hören...

Zu allem Überfluss gibt es noch einen zweiten Problemkreis, der in den Baumängeln des Hauses zu suchen ist: Geräusche der über mir liegenden Wohnungen (ausgerechnet besagter Vermietersohn wohnt direkt über mir):

Viele Geräusche gehen einfach so durch (Körperschall)- d.h.:
Wird z.B. ein Gegenstand irgendwo hingestellt, wo kein Teppich ist (Fensterbank, Balkon, Badfliesen, etc.) hört sich das an, als wäre das in meiner eigenen Wohnung. Hinzu kommt ein Phänomen, wie ich es bisher in keinem anderen Haus gehört hatte: Der Schall wird durch eine merkwürdige Deckenkonstruktion (Beton mit abgehängeter Decke, die einen regelrechten Resonanzraum bildet) auch noch verstärkt!
Als ich einzog fiel mir das nicht auf (mehrere Mietergenerationen verhielten sich offenbar so, daß es nicht zu sehr störte), erst bei besagtem Mieter fing dieser Umstand an, ungemein zu nerven. Er scheint besonders abends und nachts zu ausgedehneten Aufräumaktionen zu neigen und ständig höre ich diese Geräusche, die mich in der Tat nicht schlafen lassen (weil plötzlich, rel. laut und "ohrnah"- wie im selben Zimmer).

Der Vermieter hat mir nach etlichen Beschwerden immer wieder beteuert, er würde mit seinem Sohn sprechen und ihn keinesfalls anders behandeln als jeden anderen Mieter, aber inzwischen halte ich das nicht mehr für glaubwürdig. Auch die baulichen Probleme will er aus Kostengründen nicht angehen (eine "akustische Entkopplung" sei nicht bezahlbar).

Ich stehe nun auf dem Schlauch, wie ich weiter verfahren soll:
Ich könnte eine MIetminderung androhen, falls die Lärmbelästigungen nicht abgestellt werden. Hier aber ergeben ich Probleme im Detail:

1) Wie soll "das Abstellen" der Lärmbelästigungen definiert werden? Angenommen, ich drohe für den kommenden Monat eine Mietminderung an, falls ich bis dahin nochmal von Sohnemann's Parties belästigt werde und es bleibt tatsächlich bis zum nächsten Ersten ruhig- dann könnte ich die MMinderung nicht realisieren, da die Bedingung erfüllt wurde. Prompt macht der Bursche dann die nächste Party- usw. Es wäre eine nie endende Geschichte. Die Frage ist also, wie ich einen nachhaltigen Erfolg erzielen kann.

2) Mindestens so schwierig: das Thema mit den durch das Gebäude übertragenen Geräuschen. We soll sich da Fristen setzen? Wie soll ich die überhaupt nachweisen?

3) Die einzig effektive Maßnahme sehe ich in einer Kündigung des Mietvertrages. Damit ist natürlich nicht zu rechnen. Das Verhalten bzw. die Ausbbleibende Änderung dessen hat sicherlich auch eine Ursache im Glauben des Vrmietersohnes, ihm könne nichts passieren. Mindestens sollte es zu einer Abmahnung mit Kündigungsandrohung kommen. Aber wenn der Vermieter das nicht tut? Kann er dazu gezwungen werden?


4)Ich habe mal von einem automatischen Lärmmesssystem gehört, das in der Wohnung installiert werden kann. Die Aufzeichnungen werden von einem Akustikingenieur ausgewertet und dieses Lärmgutachten wird dann von einer spezialisierten Rechtsanwältin weiterbearbeitet (soll von einigen OLGs anerkannt sein). Kennt das jemand? Erfahrungen?

Wie gesagt, ich blicke im Moment nicht mehr durch, was ich überhaupt noch machen kann.



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-- Editiert am 07.01.2010 23:44

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5 Antworten
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#1
 Von 
guest-12318.10.2010 10:47:51
Status:
Beginner
(121 Beiträge, 38x hilfreich)

Hallo,

was sagen denn die aanderen 7 Mietparteien? Fühlen die sich auch durch den Besuch des Vermietersohnes belästigt?

Ein Lärmmesssystem, welches auf Dauer installiert ist, ist möglich- aber für die Kosten müsstest du aufkommen.

Hast du es über Nacht schon einmal mit Ohropax o.ä. versucht? Ernstgemeinte Frage- die Dinger stöpseln top und können so für Schlaf sorgen, ohne dass du deine Nerven strapazierst. Psychologisch gesehen hyperfokussierst du auf alle nächtlichen Geräusche, so dass dir jedes Geräusch sehr bewusst ist und vermutlich lauter erscheint, als es tatsächlich ist.

Hast du schonmal mit dem Sohn selbst gesprochen oder den Vermieter zu dir gebeten, damit er sich selbst ein Bild von der Geräuschkullisse machen kann?



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#2
 Von 
Funkybull
Status:
Schüler
(311 Beiträge, 108x hilfreich)

Hallo,

quote:
was sagen denn die aanderen 7 Mietparteien?


Wir hatten in letzter Zeit mehrere Mieterwechsel; ich kenne die neuen Mieter größtenteils nicht. Bei den "alten" Mietern ist es so, daß einige nur noch selten da sind (Studenten am Ende des Studiums, etc.) und wieder ein Teil der komplexen Bau-Schall-Physik im Haus, nämlich die sehr unterschiedliche Ausbreitung des beschriebenen Körperschalls im Haus, macht die Sache leider kompliziert. Daher bin ich auch auf die automatische Schallmessung mit Gutachten gekommen.

Einfacher wäre es natürlich, wenn alle 7 sich hier beim Vermieter beschweren würden. Ich habe angefangen, einige der Mieter, die ich kenne, daruf anzusprechen und sie bestätigten, daß sie vom Lärm im Treppenhaus und bei den "Parties" auch genervt sind. Ich wollte "Verbündungen" mit anderen gegen diesen Mieter bisher vermeiden, weil ich das generell nicht so toll finde und ein "Frieden" mit bdem Störenfried das Ziel sein sollte. Das scheint aber in weiter Ferne zu liegen.

quote:
Ein Lärmmesssystem, welches auf Dauer installiert ist, ist möglich- aber für die Kosten müsstest du aufkommen.


Zunächst ja, wenn aber im Gutachten festgestellt wird, daß es zu laut ist, dann sollte es doch schon möglich sein, die Kosten vom Vermieter zurückzufordern, oder?
Besonders für den Fall, daß eine Mietminderung vermieterseitig nicht akzeptiert wird, halte ich das für sinnvoll. Ein eigenes, schriftliches Lärmprotokoll habe ich bis dato leider nur sporadisch geführt. Aber es gab in der Vergangenheit genug Beschwerden, auch von anderen Mietern- auch ist die bauliche Problematik dem Vermieter bewusst. Eine Mietminderung wird er aber sehr wahrscheinlich nicht akzeptieren (ob er dagegen rechtlich vorgeht ist dagegen eher fraglich).


quote:
Hast du es über Nacht schon einmal mit Ohropax o.ä. versucht?


Konkret: In der Tat habe ich schon einmal versucht, mit Oropax zu schlafen- es geht nicht. Ich kann einfach nichts in den Gehörgängen haben.
Prinzipiell halte ich mehr vom Verursacherprinzip. Wenn ich mit mehreren Menschen in Nachbarschaft lebe, habe ich mich eben so zu verhalten, daß ich andere nicht belästige (indem ich z.B. gegen die Hausordnung verstoße und zu Ruhezeiten herumlärme).


quote:
Psychologisch gesehen hyperfokussierst du auf alle nächtlichen Geräusche, so dass dir jedes Geräusch sehr bewusst ist und vermutlich lauter erscheint, als es tatsächlich ist.


Woher weißt Du das? ;-)
Mir ist schon klar, daß man in diesem Rahmen unmöglich erörtern kann, ob ein Geräusch zu laut ist, und daß dies letztlich eine höchstsubjektive Sache ist. Auch darin sehe ich einen Vorteil dieses automat. Meßsystems. Leztendlich könnte jeder eine "Hyperfokussierung" unterstellen (in der Tat wird sie natürlich vorliegen, anders ist es psychologisch gar nicht möglich)- aber es wäre ein Trugschluss daraus zu folgern, daß die Geräusche und der Lärm schon nicht so laut seien (objektiv)- meiner Meinung nach.

quote:
Hast du schonmal mit dem Sohn selbst gesprochen oder den Vermieter zu dir gebeten, damit er sich selbst ein Bild von der Geräuschkullisse machen kann?


Ja, sowohl mit Vermieter als auch mit seinem Nachkommen habe ich mehrmals gesprochen (in sachlicher Art). Der Junior kann sich dann meistens nicht an Ereignisse erinnern oder äußert irgendeinen Quatsch (er hätte gesellschaftliche Verpflichtungen und müsse im Gegenzug auch andere Leute einladen usw usf.).
Mit dem Vermieter habe ich auch einen ausgedehnteren Termin gehabt, um die Entstehung dieser gescghilderten Körperschallgeräusche zu klären. Er mußte zugeben, daß die teilweise schon recht deutlich sind. Er wollte dann mit seinem über mir wohnenden Sohn zusammen erreichen, daß diese Geräusche nicht mehr in dem Maße entstehen. Es hatte dann immer mal Perioden der Besserung gegeben (weil sich der Nachbar bemühte oder weil er gar nicht da war?), doch dann ist irgendwann wieder alles wie vorher.

Hier liegt eben auch, wie oben beschrieben, für mich das Hauptproblem (neben den Geräuschen und dem Lärm natürlich): Es zieht sich alles ewig und am Ende ändert sich nichts anhaltend.
Hier finde ich einfach keinen vernünftigen Weg, eine Mietminderung anzudrohen oder durchzuserzen bzw. Fristen zu setzen (siehe dazu mein Ursprungsposting).






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#3
 Von 
Funkybull
Status:
Schüler
(311 Beiträge, 108x hilfreich)

Hallo nochmal,

ich bin immer noch so schlau wie zuvor :-/
Was ist denn nun vor dem geschilderten Hintergrund der beste Weg ein erträgliches Wohnen durchzusetzen?

Dieses phasenhafte Auf und Ab von Lärm und Zeiten relativer Ruhe (nach massiven Beschwerden und Androhungen) nervt ungemein. Mir geht es ja nicht ums Beschweren an sich sondern darum, daß ich hier einigermaßen meine Ruhe habe.
Kann ich eine Mietminderung im Wiederholungsfall (z.B. später Lärm im Treppenhaus, etc.) androhen und dann, sollte die Störung wieder aufgetaucht sein, ohne weitere Benachrichtigung umsetzen?
Wie hoch kann die Mietmienderung sein? Es hat Zeiten gegeben, da war die Wohnung eher Lagerplatz für meinen Hausrat, weil ich es bei Gegelenheit dann vorgezogen habe, woanders zu nächtigen (trotzdem ist die Miete bisher immer in voller Höhe von mir gezahlt worden). Ich weiß ja nie, wann der idiotische Partybesuch wieder kommt- sichere Ruhe hätte ich nur, wenn ich ganz ausziehen würde. Wie soll dann also die Mietminderung beziffert werden?

Vielleicht kennt sich hier jemand damit aus?

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#4
 Von 
sika0304
Status:
Schlichter
(7944 Beiträge, 2925x hilfreich)

Hallo Funkybull,
ausziehen - eine andere Alternative, die dir schnell hilft, gibt es nicht. Selbst wenn der Sohn auszieht, die Geräuschbelastung durch den Schall würde sich dadurch nicht verändern.
Auch in unserem Haus ist alles sehr hellhörig - wir nehmen alle Rücksicht aufeinander und üben Toleranz, falls es mal laut wird. Aber das kann sich beim Einzug einer neuen Wohnpartei ganz schnell ändern.

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"sika0304"

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#5
 Von 
Funkybull
Status:
Schüler
(311 Beiträge, 108x hilfreich)

Hallo,

quote:
ausziehen - eine andere Alternative, die dir schnell hilft, gibt es nicht. Selbst wenn der Sohn auszieht, die Geräuschbelastung durch den Schall würde sich dadurch nicht verändern.


Ans Ausziehen habe ich natürlich schon längst gedacht- ich habe aber noch keine passende Alternative gefunden. Und nur wegen der Störungen möglichst schnell raus in die erstbeste nächste Wohnung ist IMHO auch nicht die beste Idee. Irgendwie wäre das auch der Sieg der Asozialen, oder?

Es geht mir ja auch gar nicht darum, den Lärmmacher aus dem Haus zu drängen, er soll sich eben nur tolerabel verhalten. Druck kann ich aber nur über den Vermieter ausüben, so viel ich weiß. Wie ich das aber rechtskonform tun soll, welche Sätze bei Mietminderungen bei welchem Mangel üblich sind, ist mir nicht klar.

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