Eine unübliche Leidensgeschichte - Namensänderung

7. April 2021 Thema abonnieren
 Von 
guest-12325.04.2021 22:06:50
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Eine unübliche Leidensgeschichte - Namensänderung

Hallo liebe Community,

ich wollte mal kurz etwas, angeregt von einer längeren Recherche, über mein geplantes Vorgehen erzählen:

Und zwar habe ich einen Vornamen, der ausländisch ist und zu Wortspielen mit einem Geschlechtsteil einlädt. Gerade in der Schulzeit: Was wurde mein Name gerne dazu verwandt, um mich zu belästigen, beleidigen, auszugrenzen und zu „degradieren". Geht so weit, dass ich auch heute mich kaum traue, meinen Namen zur Vorstellung zu verwenden.

Vorallem nahm mir aber der ausländisch klingende Name eher die Kraft. Immer wenn ich jemanden neue kennenlernte, kam nie jemand auf die Idee, ich wäre ein „Ausländer". Nein im Gegenteil: Ich seh, sprich und benimm mich nun mal „Deutsch" und als ich dann meinen echten Namen erwähnte (in einem nur deutschen Freundeskreis), waren alle überrascht und ich fühlte (auch heute) mich enorm unwohl. Ein paar Schmunzler waren da leider auch da (Wortspiele...). Man wurde immer in eine konservative, dem Namen entsprechende Traditionen, eingeordnet, die ich NIE FREIWILLIG TEILTE! Ich bin in einem deutschen Freundeskreis aufgewachsen, Teile und verfolge die deutsche Kultur und bin es verdammt noch mal leid, dass mein Name diesen Umstand kippte! Ich mag die Kultur der Herkunft meines Namens nicht und fühle mich ihr auch nicht zugehörig. Ich hatte nie damit freiwillig was zu tun. Mein Vater (zu dem ich kein Kontakt mehr habe) zwang mich als Kind einige Traditionen auszuleben. Prägend war aber eher meine Mom für mich, die eine liberale Haltung hielt und in Deutschland geboren war. Ich bin ein zurückhaltender junger Mann, der solch antifeministischen Traditionen nie dahinterstand. Bei Besuchen im besagten Land, wurde meine etwas „zärtlichere" Art immer als unmännlich usw abgestempelt. In Deutschland ist das nun mal akzeptiert. Oh man, der Abschnitt hört sich blöd an, tut mir leid.

Vorstellungen in einem „normalen deutschen" (Nimmt mir die doch eher Grenzüberschreitenden Differenzierungen bitte nicht übel...) Freundeskreis okay. Sobald da aber „Nicht-Deutsche" dabei sind, gehts erst richtig los: Man fragte mich immer wieder, wie ich nur Atheist sein kann, eine Religion wie „unsere" kann man nicht verlassen. Sie Sprachen meinen Namen nie Deutsch aus, so wie ich es wollte und kannte (Identifikation), sondern so, wie es im Ursprungsland ausgesprochen wird und sorgten dann immer wieder für Diskussionen (Hallo Respekt?!). Oder man begann auf einmal mich zu kritisieren, warum ich nicht Wasser in der Fastenzeit trank oder sprach mit mir plötzlich kein Deutsch mehr... Ich Dreh noch durch.
Ich hab rein freiwillig garnichts mit eurer Kultur zu tun, was soll der Kack?!

Das „Wahnsinnige" ist ja: Der „Rassismus" von Personen der eigenen Ethnie ist deutlich ausgeprägter, als der Rassismus durch einen Deutschen, da ich die Wertvorstellungen meiner Herkunft nicht teile. Und in „unserer" Herkunft ist der extreme Patriotismus enorm wichtig. Versteh jemand die Welt... Ironischerweise stört mich das eher als das Wortspiel.

Ich überlege schon seit zwei Jahren meinen Vornamen ändern zu lassen. Das ich auch endlich „offiziell" deutsch bin (Nicht juristisch gesehen!). Gemäß Namensrecht könnte es bei „anstößigen, zu Wortspielen einladenden Vornamen" gelingen.

Was hindert mich denn jetzt daran?

Nun: Die Erfahrungen mit einem ausländischen Namen aufgewachsen zu sein. Die „deutsche" Identität hinter meinem Namen. Und weil mein Name zwar ausländisch klingt, aber deutsch ausgesprochen zärtlich und meinem zurückhaltenden, ruhigeren, naiveren, feministischen und ja warmherzigen Charakter dann doch widerspiegelt (gilt aber nur, wenn der Personenkreis um mich herum nur Deutsch versteht.). Quasi die deutsche Identität dahinter.
Mein Name hat zwei Identitäten, die eine die ich einfach nicht ablegen will und die andere die ich möglichst hinter mir bringen will.

Auch fehlt mir in Diskussionen dann die Möglichkeit kritisch mit meiner Herkunft umzugehen. Mein Name war in solchen Situationen immer ein Schutzschild. Ich konnte mir mehr erlauben, mehr kritisieren, ohne als Rassistisch abgestempelt zu werden. Weil ich es selbst erlebe. Zwar ist mein Nachname auch ausländisch, aber man kommt da eig kaum drauf. Auch beim Vornamen muss ich erst bei Nachfrage bestätigen, dass er aus diesem Land kommt. Er klingt zwar ausländisch, aber nur die die aus dem Land kommen wissen ohne Frage, woher er auch wirklich kommt. Oder auch manchmal einen positiven Rassismus erlebt (Quotenausländer?).

Es ist weird. Es ist ein doch eher ein seltener Fall, wenn ich so im Netz rumstöber. Mich würde mal eure Meinung interessieren. Bitte verzichtet auf Angriffe etc, welche mich eigentlich davon abhielt, überhaupt diesen Beitrag zu veröffentlichen.

Heute bin ich 22 Jahre alt, hab keinen Kontakt zu meinen Eltern und leb vor mir hin.

Ich hab den Text spontan und durch verschiedene Gedankengänge geprägt geschrieben. Daher kann er so durcheinander wirken, tut mir leid... :(

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1 Antwort
Sortierung:
#1
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8406 Beiträge, 3769x hilfreich)


Lt. Namensänderungsgesetz (von 1938, derzeit Überarbeitung geplant) muss ein triftiger Grund für den Wunsch der Namensänderung. vorliegen muss, damit eine Änderung vorgenommen wird. Das Gesetz nennt allerdings keine Beispiele.

Deine Begründung, dass der bestehende Vorname lächerlich klingt oder mit "unanständigen Gedanken" verbunden wird, kann jedoch eine Begründung sein.

Setz dich doch einfach mal mit dem Standesamt in Verbindung - die haben m. W. sogar Vordrucke.

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