Ausbildung/Umschulung mit Ü40

31. August 2017 Thema abonnieren
 Von 
guest-12320.06.2018 12:34:58
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
Ausbildung/Umschulung mit Ü40

Schönen guten Tag,
um meine Situation möglichst nachvollziehbar darstellen zu können, muss ich etwas weiter ausholen. Der Text wird somit etwas lang. Dafür entschuldige ich mich schon mal.

Ich wurde auf der Arbeit extrem gemobbt. Es endete für mich in schweren Depressionen und Selbstmordabsichten. Im letzten Moment zog ich die Reißleine und wies mich in eine psychiatrische Einrichtung ein (mein Hausarzt war mir dabei behilflich).
Nach 3 Monaten ging ich wieder arbeiten, bekam dann die betriebsbedingte Kündigung.

Ich hatte Glück und fand innerhalb von 2 Monaten eine neue Stelle, merkte aber schon innerhalb der ersten 2 Wochen, dass ich es körperlich nicht schaffe (Rückenprobleme, Geruchsbelästigung am Arbeitsplatz,…). Zudem war das Arbeitsklima miserabel. Lästereien, lautes Geschrei und Mobbing waren an der Tagesordnung. Es dauerte nicht lange und ich steckte wieder in einer schweren Depression. Diesmal so schlimm, dass ich Psychopharmaka nehmen musste und insgesamt 5 Monate krankgeschrieben war. In der Zeit kündigte mir der Arbeitgeber (innerhalb der Probezeit).

Inzwischen beziehe ich H4 und habe auch schon einmal eine Umschulung beantragt.
Diese wurde von der Rentenkasse abgelehnt.
2 Ärztinnen haben mich da ganz schön in die Pfanne gehauen. Meine Psychiaterin will unbedingt das ich in meinem Job bleibe und wird sehr ungemütlich, wenn ich 100 Gründe nenne, die dagegensprechen. So sah dann auch das Gutachten für die Rentenversicherung aus. Da standen Dinge drin, über die wir nie geredet haben, Sachen die komplett aus dem Zusammenhang gerissen wurden und Aussagen die schon total veraltet waren.
Die Ärztin vom MDK –welche gerade mal 20 Minuten hatte um mich kennen zu lernen und zu untersuchen, erzählte mir am Ende etwas ganz anderes, als sie dann in den Bericht schrieb.
Ich sollte einen Beruf im Verwaltungsbereich wählen. Laut Bericht bin ich jedoch für meinen Job voll einsatzfähig.
Ich fühlte mich so veräppelt! Man ist der Willkür solcher Ärzte hilflos ausgeliefert.

Dann bekam ich doch die Chance, hatte einen tollen Sachbearbeiter.
Jetzt habe ich einen Kurs mitgemacht, um herauszufinden, in welchem Bereich ich wirklich psychisch und physisch einen Job lernen/machen könnte.
Wir haben da auch etwas Gutes gefunden.
ABER mein Bearbeiter beim Amt wurde ausgewechselt und plötzlich bezieht man sich wieder auf das Schreiben vom MDK. Von Umschulung keine Rede mehr.
Ich könne aber noch mal alle Formulare ausfüllen und abwarten.

So, da ich davon ausgehe, dass es wieder nichts wird (werde den ganzen Kram natürlich trotzdem ausfüllen und einreichen), haben mein Kursleiter und ich uns mal informiert:
Den Beruf könnte ich bei einer bekannten Firma erlernen. Firmensitz: 2 Stunden Fahrzeit entfernt – wäre ich bereit in Kauf zu nehmen

Bei einem sehr positiven Telefonat erfuhr ich:
Sie suchen noch Azubis und ich könnte auch mitten drin einsteigen, müsste also nicht bis August 2018 warten. Das hätten die öfters.
Obwohl ich Ü40 bin würde man sich sehr über eine Bewerbung freuen, man stelle gerne Azubis mit Lebenserfahrung ein, zudem kenne ich mich im Bereich Kundenkontakt/-betreuung schon gut aus und ich habe die Möglichkeit nach der Ausbildung übernommen zu werden.

Ich würde am Liebsten sofort eine Bewerbung hinschicken, ABER… das Ausbildungsgehalt beträgt € 920,00 Brutto.
Davon kann ich zwar meine Miete zahlen, jedoch Fahrtkosten, Lebenshaltungskosten bleiben auf der Strecke.

Nun meine Frage an Euch:
Gibt es irgend eine Möglichkeit, aufzustocken?
Bafög und Berufsausbildungsbeihilfe stehen mir nicht zu, wenn ich das richtig verstanden habe.
Außer Wohngeld habe ich nichts gefunden. Das wären immerhin schon mal € 110,00 zusätzlich. Besser wie Nix, aber auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Ich bin hier echt am verzweifeln.

Ich sehe diese Ausbildung als letzte Chance mich beruflich abzusichern und überhaupt wieder einen Blick nach vorn zu haben. Körperlich und psychisch würde ich das sogar schaffen.

Wenn hier also schon mal jemand eine Ausbildung im „gehobenen Alter" durchgezogen hat und entsprechend Erfahrungen gemacht hat, wäre ich über einen Austausch sehr dankbar.





-- Editier von Marlene41 am 31.08.2017 11:39

-- Editier von Marlene41 am 31.08.2017 11:41

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5 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8412 Beiträge, 3774x hilfreich)

Zitat:
Wenn hier also schon mal jemand eine Ausbildung im „gehobenen Alter" durchgezogen hat und entsprechend Erfahrungen gemacht hat, wäre ich über einen Austausch sehr dankbar.


Das ist gar nicht dein Problem: Eine Ausbildung kann jeder so oft machen wie er einen Betrieb findet, unabhängig vom Alter. Umschüler sind i. d. R. "älter". Dass die Ausbildung/Umschulung später wie August startet ist auch unproblematisch, weil der Beginn der Ausbildungszeit frei wählbar ist - es gibt keine gesetzlichen Vorgaben.

Dein Problem ist die fehlende Zustimmung des Kostenträgers.

Beim Lesen deines Beitrages fiel mir spontan auf, dass es nicht dein erlernter Beruf zu sein scheint, der dich belastet, sondern die psych. Probleme in den beiden Unternehmen. Die einzige körperliche Belastung, die du erwähnst, sind "Rückenprobleme". Das scheint für den SB und den MDK kein ausreichender Grund zu sein, komplett das Berufsbild zu wechseln.



-- Editiert von HeHe am 31.08.2017 13:39

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#2
 Von 
wirdwerden
Status:
Unbeschreiblich
(38476 Beiträge, 14009x hilfreich)

ALG II ist doch auch nicht mehr als die Ausbildungsvergütung. Insofern verstehe ich das Problem nicht.

wirdwerden

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#3
 Von 
guest-12320.06.2018 12:34:58
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

@wirdwerden
Das Problem ist, dass ich von dem Ausbildungsgehalt nicht auch noch zusätzlich die täglichen Fahrtkosten mit dem Zug zahlen kann. Ein Auto besitze ich nicht.
Es ist so schon extrem knapp und ich drehe jeden Cent 2 Mal um, gehe wöchentlich zur Tafel.
Ich habe bereits über einen Umzug nachgedacht, aber die Wohnungen in und um die andere Stadt herum sind auch nicht günstig. Zudem kostet ein Umzug auch eine Menge Geld. Hinzu käme dann noch die Kaution für die neue Wohnung.

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#4
 Von 
guest-12320.06.2018 12:34:58
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

@HeHe
Es sind nicht nur die Rückenprobleme, die ignoriert werden. Nach 2 Stunden stehen, bin ich auf Schmerzmittel angewiesen. Schweres Heben ist Gift für meine Wirbelsäule, muss aber nun mal in meinem Job gemacht werden. Da nimmt keiner Rücksicht drauf.
Zudem wird mir von den Gerüchen übel und die Hitze am Arbeitsplatz verursacht Kreislaufprobleme.
Das interessiert jedoch niemanden.
Als ich vor 23 Jahren meine Ausbildung machte, war das alles kein Thema. Jetzt sieht es leider anders aus.

0x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
HeHe
Status:
Richter
(8412 Beiträge, 3774x hilfreich)

Da weiß ich auch keinen Rat, außer dich mit dem MDK weiter auseinder zu setzen und das evtl. mit Hilfe eines sozialen Vereins, wie dem vdk - die sind m. W: da auch Ansprechpartner.

Aber täglich 4 Std. Fahrtstrecke zur Ausbildungsstätte und zurück, über 2 Jahre, ist auch nichts für den Rücken.

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