Belästigung durch Straftäter - Gegenanzeige?!

Hallo,

ich möchte mich mit einer für mich sehr wichtigen Frage hilfesuchend an das Forum wenden: Soll ich in meinem Falle eine Anzeige erstatten oder lieber doch nicht? Würde ich als Opfer am Ende etwa als Geschädigte, Benachteiligte dastehen?

Vorweg zu meiner Person:
Ich habe eine diagnostizierte Persönlichkeitsstörung, wegen derer ich starke Emotionen weitaus schlechter kontrollieren und verarbeiten kann als "normale" Leute, Gewalterfahrungen (traumatisch, aber keine PTBS) in der Kindheit und frühem Erwachsenenalter. Ich habe Therapien gemacht und sogar einen GdB deshalb.

Die Geschichte:
Letzten Sonntag bei meinem Minijob wurde ich, wie so oft, von einem Menschen, der mich einige Zeit beobachtete, angesprochen. Ich führe oft kleine Unterhaltungen mit Leuten, und auch diese Gestalt sprach mich mit demselben Satz an wie alle: Wie viel verdienen Sie dabei, wie oft die Woche machen Sie das, was sind Sie sonst von Beruf etc. Ich dachte mir nix dabei und antwortete, verhielt mich höflich usw. Nannte, nachdem mir der Name gesagt wurde und ich mehrfach drängend gefragt wurde, meinen Namen, da mir angeboten wurde, mir durch Verbindungen zu einem Job zu verhelfen (bin arbeitslos, krankgeschrieben gewesen wg. der PS). Alles keine neuen Situationen, schon mal so gehabt, deswegen dachte ich mir nix dabei. (Ich bin, wie alle Leute mit meiner Störung, sehr kindlich, ich weiß...)
Ich wurde den Menschen nicht mehr los, wurde bedrängt.
Der wollte, dass ich zu ihm nach Hause komme, dass ich mit ihm irgendwohin fahre und solche Sachen. Wollte, dass ich abseits der Straße komme. Ich sagte mehrmals, dass ich nun weiterarbeiten müsse, da ich immer sehr höflich zu sein versuche, der Mensch wollte mir "helfen", ich sagte immer Nein, und dass ich jetzt gerne weitermachen wolle, aber der verfolgte mich und redete auf mich ein. Bedrängte mich, dass ich meine Telefonnummer herausrücken solle etc.
Als irgendwann auch eine Frau hinzukam, verschwand der auf mehrfaches Bitten auch endlich. Die Frau, und später auch eine zweite, warnten mich, dass das ein Straftäter sei, der auch schon Auflagen hätte, sich dem Studentenwohnheim nicht mehr zu nähern, da er sich dort einer kleinen, blonden Studentin (ich wurde gefragt, ob ich auch Studentin sei oder zumindest studiert hätte) sexuell vergangen hatte - also genau meine Beschreibung, sagten die Frauen und ich erkannte dies auch. Sie rieten mir, sofort meine Telefonnummer zu ändern und evtl. die Polizei zu verständigen, da der Typ mich nun verfolgen würde und es jetzt so drehen würde, ich "habe das ja so gewollt", denn das habe er auch bei der Studentin getan.
Ich war am Boden zerstört - da ich ähnliche Gewalt schon kenne. Ich schlafe nächtelang nicht und habe nach Jahren noch Alpträume, kann mich oft monatelang nichtmal harmlos anfassen lassen etc. Ich musste wirklich hart mit mir kämpfen, da in mir der unbändige Drang wütete, diesen Menschen, der mich wieder zu einem Opfer machte, zu verletzen. Es ist ein Wunder das ich da vollbracht habe, es nicht zu tun.

Heute lauerte mir diese Gestalt wieder auf. Lauerte wirklich auf. Ich wurde bitterböse und musste an mich halten, nicht darauf los zu gehen. Ich schrie, dass er mich in Ruhe lassen und sich mir nicht nähern solle, da ich genau weiß, dass er ein Vergewaltiger, ein Verbrecher sei. Er soll es nicht wagen sich mir zu nähern und mich in Ruhe lassen!!! Darauf ging der auf mich los. Mein Mann musste den mehrfach festhalten. (Mein Mann begleitete mich, da ich solche Angst hatte.) Er beleidigte meinen Mann und mich schwerst. Er versuchte, uns zu drohen und bedrohen. Er verhöhnte uns, und verlangte immer wieder, mein Mann solle ihn schlagen, und versuchte ihn dabei gezielt, mit abfälligen, widerlichen Beleidigungen gegen ihn und Abwertungen gegen seine "kranke, dumme Idiotin" zu reizen. Ich seie arbeitslos weil ich so faul, geisteskrank und dumm wäre und deswegen aus der Uni geflogen, wo ich "Idiot" studiert hätte und selbst dafür zu dumm wäre. Der WOLLTE, dass wir austicken. Da der nach unzähligem Auffordern, gesittet und ruhig sowie auch geschrieen, nicht ging sondern im Gegenteil immer wieder auf mich losgehen wollte (körperlich), rief ich die Polizei. Die ganze Zeit, bis die da waren, reizte er uns weiter und verschwand nicht. Ich sagte, er solle die Schnauze halten bis die Polizei da ist, er solle nicht versuchen uns zu einer Straftat zu reizen. Er versuchte immer weiter uns zu reizen auf asozialste Art. Es waren wirklich üble DInge, die da gesagt wurden, ich zittere immernoch vor Wut. Er WOLLTE unbedingt, dass wir ihn schlagen oder sauer werden und beleidigen. Er WOLLTE und tat ALLES daran, dass ich noch ganz oft irgendwelche Sachen sage, sagte immer "Wie habe ich die denn vergewaltigt, sagen Sie es!" und ähnliches.

Als die Polizei dann eintraf, drehte er den Spieß komplett um: Tat, als seie er das Opfer, meinte "Die Hexe" "hat mich verführt!", ja er sagte, ICH habe IHN vergewaltigt! Und er erzählte Lügen. Wie die Frauen warnten: Er drehte das komplett um und tat, als habe ich den Kontakt herbeigeführt und halten wollen, als habe ich sozusagen was von dem gewollt, als habe ich sein Vertrauen und seine Adresse erschlichen, mit Lügen. Die Polizisten reagierten gereizt, da sie schon oft mit dem zu tun hatten, wegen Belästigung, und außerdem gibt es eine Auflage, dass der sich dem Studentenwohnheim nicht mehr nähern darf wegen einer Straftat gegen eine Studentin dort. Die Frauen hatten also recht.

Er hatte mich gestalked. Das sagte er in Beisein meines Mannes. Hatte Telefonnummer, Adresse, Leben, alles rausfinden wollen.

Ich wollte den anzeigen, allerdings drohte der mir mit Gegenanzeige: wegen Beleidigung und Verleumdung ("Vergewaltiger").
Meine/unsere Anzeige gegen den wäre halt gewesen wegen Belästigung, evtl. Nachstellens und Beleidigung.
Das Problem: Ich möchte nicht als Opfer auch noch die Geschädigte sein!! Ich weiß, dass ich aufgrund meiner Erkrankung die Psyche und Soziale Kompetenz einer Vierjährigen habe, und deswegen doch nicht sofort, wenn mich einer wie so viele andere nett anspricht, ausraste und denjenigen abserviere. Ich bin höflich. Erst recht wenn man sich so einschleimt und auf "Ich wüsste vielleicht nen Job" macht. Ich habe doch eine Therapie gemacht, in der ich genau dieses kankhafte Misstrauen ablegen sollte und freundlicher, offener werden sollte. Denn "die Gewalt ist Vergangenheit, nicht jeder will Ihnen Gewalt antun". Dass ich nun höchst wütend geschrien habe, dass ich weiß dass das ein Verbrecher und Sexualstraftäter (für mich ein Vergewaltiger) ist und der sich mir nicht nähern soll, auf Aufforderung(!) und Reizung seinerseits(!) hin, das soll mir nun zum Strick gedreht werden?! JEDER würde austicken, wenn er derart gereizt würde, wie es geschehen ist. Ich wollte das sogar schon aufnehmen, so krass war das. Mein Mann ist mein Zeuge. Es ist ein Wunder, dass ich den nicht schwer verletzt oder wer weiß was habe... durch große Willensstärke und Therapien.

Ich weiß jetzt nicht was ich tun soll. Auf jeden Fall beim Amtsgericht eine Verfügung bewirken, dass der sich uns nicht mehr nähern darf. Die Gestalt ist polizeibekannt, belästigt wohl sehr oft Leute die schließlich die Polizei holen müssen, und die Polizisten hätten wohl ganz gerne gehabt, dass mal jemand Anzeige erstattet, O-Ton Polizistin: "Der hat ne Schramme".. Aber der Strafäter meinte selbst, an ihm haben sich schon einige Rechtsanwälte die Zähne ausgebissen. Der sagte im Beisein der Polizisten zu mir, ich solle es nicht wagen, da wir uns sonst mal "persönlich unterhalten" würden und ich dann sehen würde, was ich davon hätte - ich fragte direkt, ob das eine Drohung seie, denn das war es, es war mit erhobenem Finger.

Was soll ich tun? Wöge seine Anzeige schwerer als meine? Wenn ich alleine gewesen wäre, hätte der mich gewalttätig angegriffen. Ich wurde gewollt provoziert. Sogar versucht, zu Straftaten zu provozieren, hat der. Der hat mich gestalked. Mein Vetrauen erschlichen, mich wie ein Kind mit einem Lollie geködert und sich an mir möglicherweise sexuell vergehen wollen. Es kann doch nicht sein, dass ich, das Opfer, nun schlechter abschneiden sollte als der Täter?
Ich bin doch schon trotz allem nicht mehr auf den los gegangen, was früher leider schon vorkam bei mir - aber ich habe nicht umsonst Therapien gemacht.