Hallo liebe Forenmitglieder,
da ich mich viel mit Musik beschäftige und ich immer wieder mitbekomme, dass Künstler verklagt werden (teilweise mit horrenden Summen), habe ich mich gefragt, womit man in welchem Fall rechnen muss. Hier zu habe ich mir einmal drei fiktive Beispiele überlegt.
Ich habe schon davon gehört, dass es neben einer Abmahnung auch zu einer Schadensersatzklage und einer Unterlassungsklage kommen kann. Und dass bei einer Schadensersatzklage wohl der Kläger auswählen kann, ob er diese nach nicht erbrachten Lizenzgebühren oder nach dem Einnahmeverlust erheben möchte. Bitte korrigiert mich, wenn ich hier irgendwo falsch liege. Ich bin gespannt auf Eure Einschätzungen. Vielen Dank!
Fall 1:
Ein Künstler veröffentlicht ein selbst komponiertes Lied mit eigenem Songtext. Dabei hat er unwissentlich ein Werk mit offensichtlicher Ähnlichkeit zu einem bereits bestehendem Werk erschaffen und eine Plattenfirma verklagt ihn. Wie teuer kann ihn das im schlimmsten Fall zu stehen kommen, wenn der Song nichts einbringt oder wenn der Song ein Hit wird?
Fall 2:
Eine Band tritt mit gecoverten Songs bekannter Künstler auf regionalen Stadtfesten auf. Allerdings haben sie die Texte ohne Erlaubnis des Rechteinhabers abgeändert. Einer der Rechteinhaber bekommt Wind davon und verklagt die Band. Womit müsste die Band finanziell im schlimmsten Fall rechnen?
Fall 3:
Jemand hat mithilfe von KI einen Song erstellt. Diesen veröffentlicht er nun. Unterdessen läuft eine Klage gegen die Firma, die hinter der KI steckt, weil diese mit dem Training durch urheberrechtlich geschützte Lieder, nach deren Ansicht das Urheberrecht verletzt haben (Ausgang ungewiss).
Nun enthält der erstellte Song, ohne dass es die Person, die das Lied veröffentlicht hat, erkannt hat, Parts, die einem urheberrechtlich geschützten Song (mehr oder weniger) zugeordnet werden können. Das Unternehmen, dass hinter der KI steckt, hat in den Nutzungsbedingungen angegeben, dass der User bei Veröffentlichung die volle Verantwortung für den Song trägt, auch im Fall einer Klage. Womit muss diese Person nun im schlimmsten Fall rechnen? Wie teuer kann das werden?
So, das sind meine drei Beispielfälle. Mich interessiert das Thema, weil ich mich frage, wie überhaupt noch irgendjemand sich trauen kann, etwas zu veröffentlichen, trotz der Vielzahl an Klagen, die in den letzten Jahren vor Gericht gekommen sind.
Ich meine, es ist doch geradezu unmöglich, sicherzustellen, dass ein Song nicht irgendetwas enthält, dass nicht auch schon mal in einem anderen Song so gemacht wurde, bei den Unmengen an Songs, die täglich veröffentlicht werden. Sei es der Text oder die Melodie. Und ob die Person nun von ihrem Vergehen wusste oder nicht, am Ende gewinnt wahrscheinlich die Partei, die mehr Geld hat, um den Prozess zu führen. Ich bin sehr gespannt, wie Ihr dieses Thema seht.
Musikrecht - wie teuer kann das werden?
19. September 2024
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Frage vom 19. September 2024 | 22:18
Von
Status: Frischling (1 Beiträge, 0x hilfreich)
Musikrecht - wie teuer kann das werden?
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#1
Antwort vom 19. September 2024 | 23:01
Von
Status: Unbeschreiblich (128687 Beiträge, 41031x hilfreich)
Zitatam Ende gewinnt wahrscheinlich die Partei, die mehr Geld hat, um den Prozess zu führen. :
Richtig - gerade größere, finanzstarke Gegner verteidigen ihre Rechte gerne auf andere Art und Weise:
In dem sie zum einen durch bekannte, große Anwaltskanzleien ihre eventuellen Rechte recht aggressiv als in Stein gemeißelt suggerieren.
Zum anderen durch hohe 6stellige oder 7stellige Streitwerte mit Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe eines luxuriösen Neuwagens und entsprechendem Kostenrisiko.
Nach der Peitsche kommt dann manchmal das Zuckerbrot, ein Vergleich mit Unterlassungserklärung und geringerer Forderung. In der Hoffnung das die Betroffenen aufgrund der aufbauten Drohkulisse einknicken und man seine (mitunter überaus schlechte) Rechtsposition nicht vor Gericht verargumentieren müsste.
ZitatWie teuer kann ihn das im schlimmsten Fall zu stehen kommen :
ZitatWomit müsste die Band finanziell im schlimmsten Fall rechnen? :
ZitatWomit muss diese Person nun im schlimmsten Fall rechnen? Wie teuer kann das werden? :
Mit 3 horrenden Summen.
Die erste geht an seine Anwälte.
Die zweite geht an die Anwälte der Gegenseite.
Die dritte geht an den Kläger.
Und eine Insolvenz hilft dann auch nicht unbedingt, wenn es denn eine Forderung aus einer vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung ist.
Denn die werden von der Restschuldbefreiung nicht erfasst.
ZitatIch meine, es ist doch geradezu unmöglich, sicherzustellen, dass ein Song nicht irgendetwas enthält, dass nicht auch schon mal in einem anderen Song so gemacht wurde, bei den Unmengen an Songs, die täglich veröffentlicht werden. :
Richtig, da dürften eine Menge an Verstößen dabei sein.
Aber es wäre nicht unmöglich, sicherzustellen, dass ein Song nicht irgendetwas enthält, dass nicht auch schon mal in einem anderen Song so gemacht wurde.
Beim Text ganz sicher nicht.
Bei den Noten ist es schon problematischer, aber zu bewältigen.
Und die Profis, die sprechen ja schon durchaus mal vorher miteinander
"Über sieben Brücken mußt du gehn" ist ein Lied von Karat. Oder die Covers von "Verdammt ich lieb' dich"
#2
Antwort vom 19. September 2024 | 23:01
Von
Status: Unbeschreiblich (128687 Beiträge, 41031x hilfreich)
Zitatam Ende gewinnt wahrscheinlich die Partei, die mehr Geld hat, um den Prozess zu führen. :
Richtig - gerade größere, finanzstarke Gegner verteidigen ihre Rechte gerne auf andere Art und Weise:
In dem sie zum einen durch bekannte, große Anwaltskanzleien ihre eventuellen Rechte recht aggressiv als in Stein gemeißelt suggerieren.
Zum anderen durch hohe 6stellige oder 7stellige Streitwerte mit Anwalts- und Gerichtskosten in Höhe eines luxuriösen Neuwagens und entsprechendem Kostenrisiko.
Nach der Peitsche kommt dann manchmal das Zuckerbrot, ein Vergleich mit Unterlassungserklärung und geringerer Forderung. In der Hoffnung das die Betroffenen aufgrund der aufbauten Drohkulisse einknicken und man seine (mitunter überaus schlechte) Rechtsposition nicht vor Gericht verargumentieren müsste.
ZitatWie teuer kann ihn das im schlimmsten Fall zu stehen kommen :
ZitatWomit müsste die Band finanziell im schlimmsten Fall rechnen? :
ZitatWomit muss diese Person nun im schlimmsten Fall rechnen? Wie teuer kann das werden? :
Mit 3 horrenden Summen.
Die erste geht an seine Anwälte.
Die zweite geht an die Anwälte der Gegenseite.
Die dritte geht an den Kläger.
Und eine Insolvenz hilft dann auch nicht unbedingt, wenn es denn eine Forderung aus einer vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung ist.
Denn die werden von der Restschuldbefreiung nicht erfasst.
ZitatIch meine, es ist doch geradezu unmöglich, sicherzustellen, dass ein Song nicht irgendetwas enthält, dass nicht auch schon mal in einem anderen Song so gemacht wurde, bei den Unmengen an Songs, die täglich veröffentlicht werden. :
Richtig, da dürften eine Menge an Verstößen dabei sein.
Aber es wäre nicht unmöglich, sicherzustellen, dass ein Song nicht irgendetwas enthält, dass nicht auch schon mal in einem anderen Song so gemacht wurde.
Beim Text ganz sicher nicht.
Bei den Noten ist es schon problematischer, aber zu bewältigen.
Und die Profis, die sprechen ja schon durchaus mal vorher miteinander
"Über sieben Brücken mußt du gehn" ist ein Lied von Karat. Oder die Covers von "Verdammt ich lieb' dich"
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