Wer war selbst schon mal bei der MPU und hat ein paar Tipps?

26. April 2007 Thema abonnieren
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)
Wer war selbst schon mal bei der MPU und hat ein paar Tipps?

Wer war selbst schon mal bei der MPU und hat ein paar Tipps für meinen Freund ?
Wir haben Literatur besorgt, internetmäßig auch schon etwas zusammengetragen. Mein Freund hat nächste Woche ein Beratungsgespräch bei einem Verkehrspsychologen, dass hat man ihm empfohlen. Und heute geht er zum Arzt wegen Bestimmung seiner Leberwerte (vergangene aus "älteren" Bluttests und die aktuellen).

Wichtig wäre uns nur zu wissen, wer das persönlich schon (kann man das so sagen ?) durchstehen mußte.
Außer meiner Sicht - bin nicht die Betroffene - stell ich mir das nicht so einfach vor. Möchte ihm irgendwie helfen und zur Seite stehen und hoffe auf ein paar Tipps von Euch.

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18 Antworten
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#1
 Von 
Lutz247
Status:
Frischling
(20 Beiträge, 2x hilfreich)

Hi!

Ich habe vor drei Jahren meine MPU im ersten Anlauf bestanden. Es war kein Spaziergang, aber machbar.

Ich war nur zu einem halbtägigen Kurs eines privaten Anbieters hin, in dem hauptsächlich der sehr teure Kurs der tatsächlichen Vorbereitung verkauft werden sollte, den ich mir dann schenkte und lieber wenige Euros in zwei Bücher investierte.

Ein Vergleich aus dem Kurs war aber sehr nützlich für mich. Im Hochsprung schafft jeder einen halben Meter, einen Meter noch genügend, 1,30 Meter schon nicht mehr so viele und 1,85 Meter nur die, die lange und hart dafür trainiert haben.

Also wer gegenüber dem Psychologen von einem einmaligen Ausrutscher spricht hat schon verloren. Warum über welchen Zeitraum wurde so viel getrunken, dass so eine Alkoholresitenz eintreten kann, dass man noch in der Lage ist ein Auto unfallfrei umzuparken, wenn andere schon nicht mehr stehen können.

Die Begutachtung durch den Psychologen erfolgt auf Grund der Begutachtungsrichtlinien (googeln). Da sind die Bedingungen definiert, die Du erfüllen musst.

Hilfreich für mich waren auch im Netz veröffentlichte Begutachtungen. Dort kannst Du sehr gut die Fragestellung, die Antwort des Untersuchten und die Einschätzung des Psychologen, warum positiv oder negativ erfahren und Dir zu Nutze machen.

Du (ich weiß nicht, Du, schreibt sich aber einfacher als Dein Mann) müsst nachvollziehbar darlegen können was für Gründe dafür bestanden, wie regelmäßig Du getrunken hast und wie viel. Höchstens zwei Biere täglich glaubt Dir keiner.

Dann musst Du eine stabile Verhaltensänderung darlegen können. Äußere Bedingungen können sich schnell mal ändern (Tod, Trennung) man hat keinen Einfluss drauf. Der Psychologe geht also davon aus, dass Du wieder saufen wirst, wenn Du z. B. jetzt zwar einen Job hast, in dem Du zufrieden bist aber irgendwann wirst Du halt wieder unzufrieden im Job sein. Du musst also erklären können, wie Du Dich innerlich verändert hast, joggen statt saufen, neue Hobbys........ Woher kommt der Sinneswandel? Ich brauch halt das Auto wäre wieder eine falsche Antwort.

Dann gibt es noch den Unterschied Missbräuchler und Abhängiger. Bei 1,85 ist noch beides möglich.

Soweit Du Missbräuchler bist musst die Regeln des kontrollierten Trinkens beherrschen (googeln) und danach leben. Als Abhängiger musst Du einen Abstinenznachweis erbringen (Besuch von Selbsthilfegruppen, regelmäßig gemachte Leberwerte). Die jeweilige Lebensweise muss ausreichend lang erprobt sein. Warum nur fängst Du erst jetzt an Dich damit zu beschäftigen. Kurz gegoogelt weiß man sofort, dass ab 1,6 eine MPU Pflicht ist. Mit dieser Vogel-Strauß-Politik kommst Du bei der MPU gar nicht weit.

Du musst Die Widmarkformel kennen, nach der der Promillegehalt berechnet wird.
Du musst wissen, was Du den Abend gesoffen hast. Das ausrechnen, da sollte (knapp) mehr bei raus kommen als die Blutwerte sagen, sonst ist es auch nicht glaubwürdig.

Die MPU gliedert sich in drei Teile, Knackpunkt ist der Psychologe. Ich hatte Glück und die MPU fing dem der Exploration - heißt es, glaub ich, an. Am Ende dieses Gespräches wurde mir schon mitgeteilt, das sein Urteil positiv ist.

Danach ging es bei dem Arzt weiter. Nix dolles, Gleichgewichtssinn, Haut begucken, Leberwerte. Und die gleichen Fragen wie beim Psychologen noch mal, nur in Kurzform. Solltest Du die tatsächliche Version also etwas abändern, gut merken, damit Du auch zweimal das gleiche erzählst.

Das dritte, der Reaktionstest ist Kinderk****e.

Soweit erst mal ich zur MPU

schöne Grüße

Lutz247

1x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
barchetta
Status:
Praktikant
(562 Beiträge, 76x hilfreich)

Lutz hat das Wichtigste schon beschrieben und ich kann dem als ehemaliger MPU-Absolvent nur zustimmen.

Es gibt viele Gerüchte um die MPU, insbesondere in Bezug auf die Durchfallquote. Sie ist zwar hoch, aber daran solltest du dich nicht orientieren. Meine MPU liegt zwölf Jahre zurück und damals standen mir nicht die Informationsmöglichkeiten zur Verfügung, die das Internet heutzutage kostenlos anbietet. Trotzdem habe ich sie im ersten Anlauf mit einer anschließenden Nachschulung für alkoholauffällige Fahrer bestanden.

Aus deinem Posting geht allerdings nicht genau der Termin für die MPU hervor. Ebenso fehlen ein paar Details warum die MPU angeordnet wurde.

Sollte die MPU innerhalb der nächsten zwei bis drei Monate fällig sein, so würde ich vom Bauch her von einer Teilnahme abraten.

Wie bereits Lutz schon erwähnt hat, erwartet man den Nachweis einer gefestigten Verhaltensänderung. Der Zeitraum hierfür liegt bei mind. sechs Monaten. Such mal hierzu im Web nach dem Begriff Begutachtungsleitlinien.

Das Gespräch mit dem Verkehrspsychologen ist
ein guter Ansatz. Vermutlich führt er selbst MPUs durch und kann euch sicher gute Hinweise geben.

Nachfolgend ein paar praktische Hinweise:

1.)
Laßt euch nicht von gut gegemeinten Ratschlägen beeinflussen. Dein Mann muß seinen eigenen Weg durch die MPU finden.

2.)
Falsche und/oder unvollständige Angaben bei der MPU sind ein Spiel mit hohem Einsatz und ungewissem Ausgang. Der Gutachter ist ein Profi und macht diesen Job tagtäglich. Aufgrund seiner Erfahrung wird er schnell herausfiltern können, ob der Proband ehrlich zu ihm ist. Sollte er daran zweifeln, so war es das.
Außerdem brauch man für die Unwahrheit ein gutes Gedächtnis.

3.) Da zwischen der Trunkenheitsfahrt und der MPU ein größerer Zeitraum liegt, neigt man zum Bagatellisieren. Dies äußert sich häufig auch in der Sprache. Vermeidet daher Begriffe die mit -chen enden: (Bierchen, Fläschchen, Weinchen, Schnäpschen).

Das gilt auch für die Trinkmenge zum Tatzeitpunkt. Dein Mann muß plausibel erklären können, wie die BAK zustande gekommen ist. Wenn er sich nicht mehr genau an Trinkmenge und Trinkzeitraum erinnern kann, so sollte er das mit einem Promillerechner nachvollziehen. Die gibt es zigfach im Web und es lohnt sich mehrere zu testen.

4.)
Wichtig ist auch die Motivation warum dein Mann sein Trinkverhalten geändert hat. Auch hier gebe ich Lutz recht. Es muß deutlich werden, daß dein Mann dies von innen heraus ändern will. Er muß glaubhaft machen, daß diese Veränderung diverse Lebensbereiche positiv verändert hat: Verbesserung der Gesundheit, neue Interessen, mehr Aktivität und Engagement , wachsendes Selbstvertrauen da er gelernt hat NEIN zu sagen.

Äußere Einflüsse sind unzureichend und dem Gutachter daher völlig egal.

Das ist sicher jetzt total viel Input zum Verarbeiten. Dein Mann sollte sich jetzt hinsetzen und diese Infromationen sortieren. Es gibt viel Literatur und nutzt das Internet. Ein interessantes Forum ist Verkehrsportal.de, dort gibt es gute und kompetente Hilfe.

Ich drücke deinem Mann die Daumen.

Viele Grüße,

barchetta

0x Hilfreiche Antwort

#3
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)

Prima ! Danke für die Info. Mein Mann hat jetzt auch begonnen (nach dem Schreck, dass er zur MPU muß) zu trainieren. Die CD ist klasse.
Aber eines verstehe ich nicht (habe gegoogled, aber irgendwie klingt es sehr kompliziert).
Wer kann mir mit einfachen Worten die Widmarkformel erklären ??
In kompliziert habe ich es schon gefunden, aber ich habe Probleme dieses zu verstehen :augenroll:

0x Hilfreiche Antwort

#4
 Von 
Lutz247
Status:
Frischling
(20 Beiträge, 2x hilfreich)

Hi,

hier ein Beispiel:

Menge in cl (100 cl = 1 Liter)
0,08 = feststehender Faktor
0,7 Faktor für normalgewichtigen Mann

2 Liter Bier = 200 cl, 5 Promille laut Angabe auf der Flasche
Mann 80 kg

200 (cl) x 5 (Promille) x 0,08 (Faktor)= 80

80 (kg) x 0,7 (Faktor) = 56

80 : 56 = 1,43 Promille

Grüße

Lutz

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#5
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)

Das heutige Vorgespräch scheint eine Katastrophe gewesen zu sein. Mein Mann flucht:( Wird sich aber weiter mit dem Thema auseinandersetzen.

Da er 1,85 Promille hatte unterstellen sie ihm, dass er oft soviel trinkt, was ja nicht stimmt. Aus der Situation heraus haben die Jungs Aufgesetzten getrunken und kein Ende gefunden ... das wird ihm jetzt vorgehalten.
Das er betont, keinen Schnaps mehr zu trinken, nimmt man ihm nicht ab. Er trinkt nicht nach Sport (Fußball), auf einer Party mal oder so ... Aber es ist schwierig, da eine richtige Strategie zu finden, die glaubwürdig erscheint. ... Hab zwar noch Literatur zu diesem Thema ... aber vielleicht habt ihr ja noch persönlich Tipps, die helfen bestimmt auch ein wenig weiter.

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#6
 Von 
barchetta
Status:
Praktikant
(562 Beiträge, 76x hilfreich)

Dein Mann konnte mit 1,85 ‰ noch ein Kfz. in Betrieb nehmen. Das ist ein happiger Wert und das schafft man nur durch entsprechendes Training. Ein Großteil der erwachsenen männlichen Bevölkerung würde bei diesem Wert auf dem Kneipenboden liegen. Daher kann ich schon nachvollziehen, dass die Angaben deines Mannes nicht glaubwürdig wirkten.

Für mich klingt das Verhalten deines Mannes nach Herunterspielen und Verdrängen. Sein Fluchen ist ein deutliches Anzeichen, daß ihn die Sache ärgert. Hast du dich mal gefragt, warum es ihn ärgert? Wenn man von den Begleiterscheinungen (eingeschränkte Mobilität, finanzielle Belastung) mal absieht.

Auch wenn es hart klingt. Dein Mann hat die Bedeutung des Vorgesprächs nicht in vollem Umfang erkannt. Das ist ein Sparrings-Kampf zur Vorbereitung auf den Titelkampf MPU. Bei diesen Gesprächen kann er Fehler machen so oft er will, während der MPU reicht dagegen schon ein Fehler aus um durchzufallen.

Es gibt bei der MPU keine allgemeingültige Strategie. Die beste Strategie ist die Wahrheit und eine offene und ehrliche Aufarbeitung der Trunkenheitsfahrt und des eigenen Trinkverhaltens.

Er wird glaubhaft darlegen müssen, wie er diese BAK erreicht hat. Die Trinkmengen müssen plausibel und nachvollziehbar sein.

Der Gutachter möchte wissen, wieso es zur Trunkenheitsfahrt gekommen ist. Weiterhin interessiert er sich dafür warum dein Mann Alkohol trinkt und wie er in Zukunft für ein ausreichendes Trennvermögen sorgen wird. Was bewegt ihn also um sein Trinkverhalten in Zukunft zu ändern? Will er sich für lebenslange Abstinenz oder für Kontrolliertes Trinken entscheiden?

Dein Mann steht mit der Vorbereitung erst am Anfang. Bis zum Ziel (= erfolgreiche MPU) sind es noch eine Menge Schritte, aber wenn er die Zeit gut nutzt, kann er es schaffen.

Viele Erfolg!

barchetta

0x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
Olliminator
Status:
Lehrling
(1353 Beiträge, 328x hilfreich)

Hi @all,
ich hab immer so den Eindruck, das Ziel ist das Bestehen der MPU. Ist aus meiner Sicht vollkommen falsch. Die MPU soll nachweisen, dass der Kandidat faehig ist, als Fahrzeugfuehrer am Strassenverkehr teilzunehmen. Fuer einen, der sich mit 1.85 Promille noch ans Steuer setzen kann bedeutet das: Vom Alkohol wegkommen!!!
Und zwar nicht, um das nem Psychologen oder sonstwem in einer MPU vormachen zu koennen, sondern um nicht eine Gefahr im Strassenverkehr darzustellen. Wenn er die MPU schafft, jedoch tatsaechlich kein Umdenken erfolgt ist, dann kann es frueher oder spaeter zu Folgen kommen, die er sich sein ganzes Leben lang (sofern danach noch vorhanden) vorwirft.
In diesem Sinne: Seht bitte die MPU als ersten Schritt an!

Schoenen Gruss, Olli

-----------------
" Kopf gut schütteln vor Gebrauch!"

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#8
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)

Hoffe sehr, dass er sich noch intensiver damit auseinandersetzt. Sein Trinkverhalten kenne ich und dieser Abend war aus meiner Sicht auch ein Ausrutscher, was er nicht plausiblel erklären kann, es wird ihm keiner glauben, und bei der MPU wird das anders ausgelegt. Dass er ab und zu auf Parties getrunken hat ... man legt es immer schlimmer aus als es ist. Habe ihm ebenfalls schon nahegelegt, sein Trinkverhalten erklären zu können und warum es gerade an diesem Abend zu diesem Promillegehalt kam. Habe selbst schon Literatur gelesen ... aber zur MPU muß mein Mann !
Wir werden nächste Woche zu einer MPU-Informationsveranstaltung gehen, habe gelesen dass es so etwas gibt und ... vielleicht kann er dort auch Fragen stellen ...
Das psychologische Gespräch hat ihm momentan nur geschadet, weil der Psychologe ihn aus den Reserven gelogt hat und wie man Psychologen kennt: weiterbohren.

Habe angeraten, Fragen bzgl. Trinkverhalten zu beantworten bzw. aufzuschreiben um sich selbst zu sortieren. Den Abend wird er nicht vergessen und auch da soll er natürlich die Wahrheit sagen. Seit diesem Tag hat er keinen Aufgesetzen mehr getrunken !!! Dass er so etwas gemacht hat: er leidet noch heute darunter und trinkt KEINEN Aufgesetzen mehr, selbst Bier hat er noch mehr reduziert (dabei hat er schon sehr wenig getrunken).

ähem, wir hatten damals über 1 h auf ein Taxi gewartet, mir wurd elendig schlecht und deshalb hat er mich ins Auto gepackt und wollte mich nach Hause fahren. Die Polizei war fix da und wir sind gerade mal 10 m oder so gefahren.
Geplant hatten wir mit dem Taxi zu fahren aber als mir so schlecht wurde ... hätte trotzdem nicht sein dürfen, aber leider ist es so gewesen. Darf er das sagen.

Ansonsten, wenn wir mal auf Geburtstagsparty oder beim Spielabend waren (kommt nicht so häufig vor) wurde abgesprochen wer trinkt, und der Nüchterne ist gefahren. Wenn beide trinken wollten: sind wir gleich zu Fuß oder mit dem Taxi hingegangen/-fahren.

Warum trinkt man ? Dass ist allerdings eine schwere Frage, der Psychologe hat nichts akzeptiert.
Ich hätte aus meiner Sicht gesagt, weil das Bier zum Grillen schmeckt oder beim Spieleabend ein Wein unter uns Frauen ist doch auch mal lecker. Alles falsch. Wie soll man es plausibel beschreiben ?? Hm. :wipp:

0x Hilfreiche Antwort

#9
 Von 
barchetta
Status:
Praktikant
(562 Beiträge, 76x hilfreich)

Natürlich hat der Psychologe weitergebohrt und deinem Mann unangenehme Fragen gestellt. Bei der MPU wird es doch genauso sein. Das ist kein Smalltalk sondern der Gutachter hat eine Menge Fragen und möchte keine Ausflüchte oder Allgemeinplätze hören.

Nicht böse sein, aber ich bohre jetzt auch mal nach. Warum hat sich denn dein Mann aus der Reserve locken lassen? Offensichtlich hat der Psychologe einen Nerv getroffen.

Wie gesagt, das Vorgespräch ist das Training. Wenn dein Mann damit schon Probleme hat, wird es nichts mit der MPU und da kostet eine Teilnahme knapp 400 €. Betrachtet den Psychologen als Partner im gleichen Team. Er soll ja deinen Mann vorbereiten, da muß man aber auch schon mal eine härtere Gangart einschlagen.

Ob ihr 1 h Stunde aufs Taxi gewartet habt, interessiert den Gutachter bei der MPU herzlich wenig. Das gilt auch für deine Übelkeit. Es könnte sogar nachteilig sein, wenn dein Mann erwähnt, dass er nur gefahren ist, weil es dir schlecht wurde.

Denn wie würde er reagieren, wenn er noch einmal in der gleichen Situation ist? Wie will er glaubhaft machen, dass er in einer vergleichbaren Situation nicht betrunken fährt?

Im übrigen habe ich den Eindruck, dass du dich mehr damit beschäftigst als dein Mann. Wieso schreibt er hier nicht? Er scheint sich momentan selbst zu bemitleiden. Die Phase hatte ich auch, er sollte sich schnell davon verabschieden.

Die Frage warum man trinkt ist sicher nicht leicht, weil man sich ansonsten nicht damit beschäftigt. Geht mal auf Umwegen an die Antwort heran:

Wird in eurem Freundes- und Familienkreis Alkohol getrunken und wieviel?

Welche Wirkung übt der Alkohol auf ihn aus?

Zu welchen Gelegenheiten wird Alkohol getrunken und wie häufig?

Wird die Wirkung als angenehm empfunden und deshalb auch wiederholt?

Gibt es feste Limits beim Alkoholgenuß oder werdeb diese schon mal überschritten und wie häufig?

Empfindet er es als unangenehm, wenn er mal auf Parties nüchtern bleiben muß?

Warum ist es gerade an dem Tatabend zum dem übermäßigen Alkoholgenuß gekommen? Warum konnte er es nicht stoppen?

Das sind nur ein paar Fragen. Sie sind vielleicht nicht zu 100% die Fargen, die der Gutachter stellen wird, aber sie gehen in eine ähnliche Richtung.

Wichtig ist, daß er die Fragen ehtlich beantwortet. Nur so erfährt er mehr über sein eigenes Trinkverhalten.

Nichts für ungut und viele Grüße,

barchetta

0x Hilfreiche Antwort

#10
 Von 
barchetta
Status:
Praktikant
(562 Beiträge, 76x hilfreich)

PS:
Die Teilnahme an der Informationsveranstaltung ist eine gute Idee. Da erfährt man schon mehr über den Ablauf der MPU. Sie ersetzt allerdings nicht Gespräche mit einem Verkehrspsychologen und die eigene Vorbereitung durch Literatur bzw. Internet.

Viele Grüße,

barchetta

0x Hilfreiche Antwort

#11
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)

Hallo ! Mein Mann wird es schon machen, er setzt sich mit diesem Thema nun intensiv auseinander .. ich bin diejenige, die gerne mal über das Internet etwas in Erfahren bringt ;o)) Leider hatten wir uns auf unseren RA verlassen und der sagte immer wieder, dass keine MPU verlangt wird. Als mein Mann dann den Antrag auf Führerschein beim Straßenverkehrsamt stellt kam der Knaller: MPU ! Gut, bei 1,85 Promille vorgeschrieben, aber wir hatten uns seinerzeit auf den Anwalt verlassen was wir nunmehr nicht mehr tun werden.
Wann die MPU ansteht, wissen wir auch noch nicht. Mein Mann hat nächste Woche noch einige Laufereien. Die Psychologin empfahl zum Verkehrspsychologen zu gehen und gab als Auflage Urin-Screenings. Gut, Bluttests hatte er schon gemacht und wird auch regelmäßig bis zur MPU hin, und das mit den Screeings klärt er gleich Montag (Samstag erst hatten wir davon erfahren).
Nun denn, schauen wir mal ! Es wird nicht einfach.

Danke für all die Informationen :pc: , auch so sind wir schon einige kleine Schritte voran gekommen. Danke !!

0x Hilfreiche Antwort

#12
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)

Da bin ich noch einmal.
Mein Mann arbeitet fleißig an sich. Die Fahreignungsstelle ist irgendwie (aus meiner Sicht) die Hölle oder besser gesagt, menschenverachtend. Ich war letztens dabei, weil ich ihn ja hinfahre. Mein Schatz sollte wenn er wollte ein Urin-Screeing machen. Da er nichts zu verbergen hat, macht er es. Nun muß er auf Abstinenz gehen, gut es fällt ihm nicht schwer, aber man hat es ihm tatsächlich nicht gesagt. Er macht nun seit April (seit dem wir es wissen) Bluttests (Leberwerte) und Urin-Screening. Klar trotzalledem hat er Bammel vor seinem Prüfungstag, zumal die die ihn nicht kannten, nur den Promillewert von 1,85 meinten er sei Alkoholiker. Dass ist eine Schande !! (Finde ich). Nun trinkt er natürlich keinen Alkohol mehr, hat sich über Literatur informiert, war zum Beratungsgespräch bei einem Verkehrspsychologen, der uns ein kleines Stück weitergebracht hat, aber natürlich keine Garantie.
Wer hat noch Tipps, was man bei der Prüfung zu beachten hat ? Ich frag von mir aus, irgendwie möchte ich helfen, aber ich weiß, dass ist sein Ding und ich kann ihn nur psychisch unterstützen ... !! Einfach ist es für ihn nicht, einige von Euch kennen dass bestimmt ?! Wie habt ihr Euch gefühlt, als ihr zur Prüfung mußtet ??

0x Hilfreiche Antwort

#13
 Von 
Sailor2006
Status:
Praktikant
(796 Beiträge, 201x hilfreich)

Bei -Landesverbänden gegen Suchtgefahren- gibt es meist auch Gruppen, für alkoholauffällige Fährer/innen.

Die Teilnahme dort ist kostenlos und man kann dort sehr viel über sich, seine eigenenen Fehler, im Gespräch mit anderen Betroffenen, erfahren.

Das einzige ist, die Teilnahme und den Mut, dorthin zu gehen.

Meist wird ein Gespräch vorab, mit dem Leiter bzw. Psychologen erfolgen.

Dies wäre auch ein sehr guter Ansatz.

Und schade, Amicizia, dass Du -Alkoholiker- als Schande!! bezeichnest.


Gruss vom Strand :cheers:

0x Hilfreiche Antwort

#14
 Von 
Klagdichreich
Status:
Bachelor
(3126 Beiträge, 483x hilfreich)

Nun übertreib mal nicht, Sailor. Es ist aus der Ferne unmöglich, ob er Alkoholiker ist oder nur riskantes Trinkverhalten zeigt. Vieles deutet darauf hin, dass er noch kein Alkoholiker ist (auch wenn er wahrscheinlich aufpassen muss, nicht einer zu werden).

-----------------
"Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz."

0x Hilfreiche Antwort

#15
 Von 
Amicizia
Status:
Schüler
(213 Beiträge, 2x hilfreich)

Mein Mann ist in der Tat KEIN Alkoholiker, wir wohnen nämlich in der gleichen Wohnung + seine Trinkgewohnheiten kenne ich allzu gut.

Wem es interessiert:
Heute war der Test, er hat an sich gearbeitet, das Beratungsgespräch beim Verkehrspsychologen zeigte, dass keine Therapie notwendig wäre. Er ist also bei der Wahrheit geblieben + bekommt nun seinen Führerschein zurück !! :banana: :party:
Ein Dankeschön an alle (besonders Barchetta) für die guten Tipps. Mein Mann hat sie sich zu Herzen genommen + hat sich dementsprechend vorbereitet.

0x Hilfreiche Antwort

#16
 Von 
barchetta
Status:
Praktikant
(562 Beiträge, 76x hilfreich)

Gern geschehen Amicizia!

Herzlichen Glückwunsch!!!! :party:
:wipp:

Prima, daß dein Mann die MPU im ersten Durchlauf bestanden hat. Wenn man sich etwas reinkniet ist das zu schaffen.

Ich wünsche dir und deinem Mann allzeit gute Fahrt bei 0,0 ‰.

Viele Grüße,

barchetta

0x Hilfreiche Antwort

#17
 Von 
Klagdichreich
Status:
Bachelor
(3126 Beiträge, 483x hilfreich)

Glückwunsch. Schön, wenn das Forum etwas genützt hat.

0x Hilfreiche Antwort


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