Verkehrsunfall - Geschädigter verlangt utopische & unrealistische Erstattungssumme

4. Dezember 2019 Thema abonnieren
 Von 
go532675-26
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)
Verkehrsunfall - Geschädigter verlangt utopische & unrealistische Erstattungssumme

Hallo. Ich bin 16 Jahre alt und habe eine kleine Frage.

Ich hatte vor einem Monat einen Motorradunfall. Ein SUV hat versucht mich in einer Kurve bei nasser Fahrbahn abzudrängen (einspurige Spur). Da ich die Kurve dann dementsprechend von innen nehmen musste, bin ich weggerutscht und mein Motorrad ist mit einer "Aufprall" -Geschwindigkeit von ca. 10 bis max. 15 Kmh mit dem Kennzeichenhalter in ein entgegenkommendes Fahrzeug gerutscht. Das entgegenkommende Fahrzeug ist vor dem Aufprall zum stehen gekommen. Wie üblich ist der SUV Fahrer weg gefahren und und hat somit Fahrerflucht begangen, da er an dem Unfall schuld war. Natürlich konnte ich mir in der Situation das Nummernschild nicht merken und der Fahrer von dem geschädigten Fahrzeug hat diesen gar nicht wahrgenommen, da das abdrängen ja vor der knapp Kurve passiert ist. Also gab es keinen Anhaltspunkt, den SUV irgendwie ausfindig zu machen, was mir die Polizei auch auf eine Anfrage zur Anzeige gegen Unbekannt sagte. Die Polizei haben wir vor Ort gerufen und diese hat den Unfall aufgenommen. Um den SUV geht es jetzt aber nicht, da dieser nun eh nicht auffindbar ist.

Jetzt aber zum eigentlichen Problem:

Heute habe ich die Information meiner Versicherung (Haftpflicht) bekommen, dass dem Geschädigten eine Schadensregulierung in Höhe von 4.120€ erlassen wurde, obwohl meine Versicherung kein einziges mal Kontakt zu mir oder zu meiner Mutter aufgenommen hat. (Zur Info, der geschädigte PKW war ein Dienstwagen der Deutschen Post.) Das eigentliche Ding ist aber, dass der Schaden NIEMALS, nicht einmal annähernd, einen Wert von über 4.120€ hat. Somit wird ja außerdem auch meine SF Klasse erhöt und müsste bzw. muss einen Beitrag von 130% bezahlen!!!!!

Der Schaden am Auto war sehr gering. Das Kühlergitter (Plastik) war an einer stelle gebrochen und das Nummernschild war etwas eingedellt. Ansonsten war NICHTS an dem Auto. Das Auto war ein Renault Clio. Der kostet neu knapp 11.000€ und ich kann mir NICHT im Traum vorstellen, dass der entstandene Schaden fast die Hälfte des Neuwertes betrifft...

Da ich erst 16 bin und meine Mutter sich mit der ganzen Thematik auch nicht auskennt und mir helfen kann, brauchw ich wirklich Hilfe... Ich sehe es nicht ein, 850€im Jahr für mein Motorrad mit 15 PS zu bezahlen, für welches ich gerade mal 1.100€ bezahlt habe?!?!

Ich brauche wirklich dringend Hilfe und Rat :/ .

Liebe Grüße

-- Editiert von go532675-26 am 04.12.2019 15:41

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8 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
Harry van Sell
Status:
Unbeschreiblich
(119890 Beiträge, 39793x hilfreich)

Zitat (von go532675-26):
Heute habe ich die Information meiner Versicherung (Haftpflicht) bekommen, dass dem Geschädigten eine Schadensregulierung in Höhe von 4.120€ erlassen wurde,

Wenn der Betrag erlassen wurde ist doch alles in Ordnung?



Zitat (von go532675-26):
Ich sehe es nicht ein, 850€im Jahr für mein Motorrad mit 15 PS zu bezahlen, für welches ich gerade mal 1.100€ bezahlt habe?!?!

Der Kaufpreis ist da nicht relevant.



Zitat (von go532675-26):
Das eigentliche Ding ist aber, dass der Schaden NIEMALS, nicht einmal annähernd, einen Wert von über 4.120€ hat.

Und darauf kommt man wie genau? Ist man Sachverständiger in Kfz-Schadenfragen?


Signatur:

Meine persönliche Meinung/Interpretation!
Im übrigen verweise ich auf § 675 Abs. 2 BGB

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
go532675-26
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat:
Der Kaufpreis ist da nicht relevant.


Das ist mir bewusst. Das meinte ich damit ja auch nicht. Es geht mir nur darum, dass ich jedes Jahr sozusagen ein neues Motorrad kaufe, es aber nicht bekomme... Ich bekomme ja nichts dafür... (Ja jetzt schon, den Versicherungsschutz. Aber sonst nicht)

Zitat:
Wenn der Betrag erlassen wurde ist doch alles in Ordnung?


Das ist ja das Problem. Also ist es ja nicht in Ordnung...

Zitat:
Und darauf kommt man wie genau? Ist man Sachverständiger in Kfz-Schadenfragen?

Sachverständiger bin ich nicht. Aber ich denke mal nicht, dass ein Plastik Gitter welches original von Renault für dieses Modell zu einem Preis von ca. 120€ verkauft wird, von einer Werkstatt für 4.100€ Angeboten wird... (Klar, Gutachter kosten, diese Betragen aber bei der Schadengröße auch maximal 350€.)

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#3
 Von 
NaibaF123
Status:
Student
(2124 Beiträge, 328x hilfreich)

Du bist noch sehr jung und anscheinend unerfahren, also hier mal ein paar grundlegende Gedanken zum Thema (bestimmt nicht vollständig):

Der Geschädigte hat einen Direktanspruch an die Versicherung des Schädigers. Der Schädiger könnte sich ggf. an den Verursacher (hier der SUV) schadlos halten.
Sprich: deine Versicherung muss genau 0 mal mit dir oder deiner Mutter Rücksprache halten. Nicht ein einziges mal. Ist die Situation also "glasklar" hat er somit nichts zu verlieren. Natürlich erfolgt in aller Regel dennoch "formhalber" eine Kommunikation. In erster Linie ist das aber relevant, wenn der Unfallhergang und damit eine evtl. Haftungsquotelung unklar ist.
Auch hast du kein Weisungsrecht gegenüber der Versicherung. Sprich: sie entscheidet nach eigenem Gutdünken, ob die Forderung begründbar sind, oder nicht. Im Gegenzug ist sie verpflichtet unbegründete Schadenforderungen "in deinem Namen, ohne Kosten für dich" abzuwehren.

Der Geschädigte hat einen Anspruch auf Kostenübernahme deiner Versicherung für folgende Punkte:
- Anwalt
- Gutachter / Kostenvoranschlag
- Aufwandspauschale
- Nutzungsausfall des PKW
- Wertminderung
und natürlich der Schaden an sich.

Beispiel gefällig? Katsche in der Türe, verursacht durch Einkaufswagen. etwa 50 Cent groß:
- 500€ Anwalt
- 500€ Gutachter
- 25€ Pauschale
- 120€ Nutzungsausfall
- 300€ merkantiler Midnerwert
- 1700€ Brutto-Schaden an sich
Werte sind großzügig gerundet, jedoch schon weit über 3.000€
Will heißen: selbst kleinste Schäden verursachen heute bereits Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro. Da ist es mit "ich geb dir nen Fuffi und wir sind quitt" eben nicht getan.
Egal ob das Auto 1.100*, 11.000 oder 1.1 Mio kostete.

Zitat (von go532675-26):
Ich sehe es nicht ein, 850€im Jahr für mein Motorrad mit 15 PS zu bezahlen, für welches ich gerade mal 1.100€ bezahlt habe?!?!
Die Anschaffungskosten haben nur einen ganz geringen Einfluss auf die Versicherungsprämie. Schließlich decken die Kosten nicht das ab, was dir an Schaden erleiden könnte, sondern die potenziell Millionen € Schaden, die du erzeugen könntest!
Das zu verstehen ist essenziell!

Du hast theoretisch (und damit meine ich in rechtlicher Hinsicht) die Möglichkeit, gegen die Höherstufung vorzugehen. Dazu müsstest du der Versicherung nachweisen, dass diese ihren Pflichten nicht nachgekommen ist und Fahrlässig einen Schaden reguliert hat, der bspw. gar nicht existierte. Die Chancen dafür: zwischen 0 und 0,1%. Und das auch nur, weil der Richter versehentlich das falsche Kreuz setzen könnte und es bis zuletzt niemandem auffällt.
P.S.: Die Höherstufung bemisst sich alleine an der Schadenanzahl. Nicht an deren Summe. Sprich reguliert die Versicherung 0,01€ hat das die gleichen Auswirkungen, als hättest du einen Ferraritransporter mit 7.5 Mio € in Brand gesteckt.

Einen Schaden kann man zurückkaufen. Dabei zahlt man den reinen Schaden, nciht jedoch Posten wie Anwalt und Gutachter. Es kann also durchaus eine Überlegung wert sein, dass man diese mal aus den 4k€ herausrechnet und mal etwas mit den Zahlen jongliert. Gerade bei Fahranfängern, auch im Hinblick auf eine nahe Autokarriere kann da durchaus lohnenswert sein.

*Es gibt noch den Wirtsch. Totalschaden, aber das ist hier wohl nicht relevant.


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#4
 Von 
NaibaF123
Status:
Student
(2124 Beiträge, 328x hilfreich)

Zitat (von go532675-26):
Das ist mir bewusst. Das meinte ich damit ja auch nicht. Es geht mir nur darum, dass ich jedes Jahr sozusagen ein neues Motorrad kaufe, es aber nicht bekomme... Ich bekomme ja nichts dafür... (Ja jetzt schon, den Versicherungsschutz. Aber sonst nicht)
Ich kenne keine Versicherung, von der man jedes Jahr ein neues Motorrad bekommt. Egal ob die Präme 1, 1000 oder 10.000€ p.a. beträgt. Komische Einstellung zu sagen ich bekomme ja nichts, außer des Hauptprodukts, welches ich bezahle. Was soll man auch sonst bekommen?! Eine weihnachtliche Grußkarte vielleicht noch, wenn man Glück hat...

Zitat (von go532675-26):
Das ist ja das Problem. Also ist es ja nicht in Ordnung...
Harry ist ein Wortklauberer, er legt gerne jedes Wort auf die Goldwage. Jeder weiß zwar genau was gemeint ist, aber du hast natürlich in der Sache das gänzlich falsche Wort benutzt.

Zitat (von go532675-26):
Klar, Gutachter kosten, diese Betragen aber bei der Schadengröße auch maximal 350€.
Da täuschst du dich gewaltig.

-- Editiert von NaibaF123 am 04.12.2019 16:44

0x Hilfreiche Antwort

#5
 Von 
go532675-26
Status:
Frischling
(3 Beiträge, 0x hilfreich)

Zitat:
Ich kenne keine Versicherung, von der man jedes Jahr ein neues Motorrad bekommt. Egal ob die Präme 1, 1000 oder 10.000€ p.a. beträgt. Komische Einstellung zu sagen ich bekomme ja nichts, außer des Hauptprodukts, welches ich bezahle. Was soll man auch sonst bekommen?! Eine weihnachtliche Grußkarte vielleicht noch, wenn man Glück hat...



Das meine ich doch gar nicht. Ich denke mal, dass du weißt was ich damit meine.

0x Hilfreiche Antwort

#6
 Von 
NaibaF123
Status:
Student
(2124 Beiträge, 328x hilfreich)

Zitat (von go532675-26):
Zitat:
Ich kenne keine Versicherung, von der man jedes Jahr ein neues Motorrad bekommt. Egal ob die Präme 1, 1000 oder 10.000€ p.a. beträgt. Komische Einstellung zu sagen ich bekomme ja nichts, außer des Hauptprodukts, welches ich bezahle. Was soll man auch sonst bekommen?! Eine weihnachtliche Grußkarte vielleicht noch, wenn man Glück hat...



Das meine ich doch gar nicht. Ich denke mal, dass du weißt was ich damit meine.


Nein, denn es ist ganz normal als Fahranfänger viel Geld für die Versicherung zu zahlen. Erst recht, wenn die SF-Klasse dann in Richtung 1/2, 0 oder gar Malus geht.
Dass der Betrag häufig in der Nähe der Anschaffungskosten liegt, liegt nicht an der Versicherung, sondern an den häufig bewegten Schrotthaufen*. Dann mach doch folgendes: Kauf dir eine neue Yamaha R6, zahle vielleicht noch ein bisschen mehr als 850€, aber freue dich, dass du gerade einmal ein fünfzehntel der Motorradkosten als Versicherungsprämie entrichten musst.

*Damit möchte ich nciht ausdrücken, dass dein Motorrad Schrott ist, weil es nur 850€ wert ist, sondern dass es sich dabei eben um ein besonders günstiges Modell (vermutlich aufgrund des Alters handelt) von welchem aber kein merklich geringeres Risiko ausgeht. Es ist eben genau das Gegenteil der Fall.

P.S.: gewöhne dich dran, dass Motorrad fahren nicht günstig ist. Alles was über TK hinaus geht, ist auch für "Normalsterbliche" oft quasi unbezahlbar.
Meine Assekuranz des Bikes mochte einen Fliegenschiss an Euros für HP+TK und mehrere tausend(!) € für eine VK. That´s the business.

-- Editiert von NaibaF123 am 04.12.2019 17:22

0x Hilfreiche Antwort

#7
 Von 
Lazyboy
Status:
Lehrling
(1024 Beiträge, 491x hilfreich)

Hiermit möchte ich den Beitrag von NaibaF123 einmal loben, er erklärt so ziemlich alle Punkte.

Ergänzend möchte ich noch erwähnen:
Deine Versicherung hat keinerlei Interesse >4000€ einfach so rauszuhauen, hier wird jeder Beleg geprüft (wie hier im Forum - mimimi, Versicherung kürzt Schadenersatz - zu Hauf zu lesen ist...)

Und im Ergebnis für dich eh irrelevant, weil die Rückstufung immer identisch wäre - wie bereits erwähnt.

2x Hilfreiche Antwort

#8
 Von 
lesen-denken-handeln
Status:
Richter
(8512 Beiträge, 4061x hilfreich)

Hallo

Zitat:
Der Schaden am Auto war sehr gering. Das Kühlergitter (Plastik) war an einer stelle gebrochen und das Nummernschild war etwas eingedellt. Ansonsten war NICHTS an dem Auto.
Die Aussage sonst war nichts, halte ich für sehr gewagt.
Gerade bei den schon offensichtlich genannten Schäden kommen hier sehr gut noch andere Dinge hinzu. Meisst bricht bei so einem Aufprall irgendeine Halterung der Stossfängerabdeckung (mehr oder weniger Sollbruchstellen). Sieht man nicht, aber sobald man das Auto genauer von unten betrachtet, erkennt man so etwas.

Sehr kleiner physikalischer Schaden mit grosser auswirkung. Denn dann braucht es eine neue Stossfängerabdeckung. Nur mit einer neuen Abdeckung ist es nicht getan, diese muss dann noch lackiert werden, sowie die angrenzenden Lackierten Teile ebenso. Lackieren ist sehr teuer. So etwas kann hier sehr gut gewesen sein...

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