Lohnkürzung durch Provisionsumstellung (Vertrieb)

19. August 2019 Thema abonnieren
 Von 
guest-12319.08.2019 10:56:26
Status:
Frischling
(1 Beiträge, 0x hilfreich)
Lohnkürzung durch Provisionsumstellung (Vertrieb)

Hallo,

ich bin neu hier und gerade in einer mir sehr unangenehmen Situation. Folgendes ist Geschehen - seit mehr als zehn Jahren arbeite ich im Vertrieb und mein Vertrag ist seit meiner Einstellung unverändert. Er sieht ein Fixgehalt vor, damit sind alle Arbeitsstunden abgegolten und zeigt ein Provisionsmodell auf. Jährlich gab es seit meiner Einstellung Inflationsausgleiche und so ist mein Fixgehalt recht gut gewachsen. Schriftliche Fixierung von Zielen erfolgte nie. Einmal jährlich muss ich Zahlen für das Folgejahr nennen. Mit denen plant man.
Im Jahr 2013 übernahm ich Sonderaufgaben und wünschte nach einigen erfolgreichen Monaten ein finanzielles Plus. Bis dahin wurde ich auf DB provisioniert, von da an wurde angenommen, dass wir auf reinen Umsatz provisionieren und ermittelten den Provisionssatz. Es wurde zudem schriftlich per E-Mail von meinem Disziplinarvorgesetzten an die Geschäftsführung mitgeteilt, dass per Juli 2014 mein Bruttogehalt Summe XYZ sein soll. Ohne darin zu begründen, wie sich das zusammen setzt. Das war damals ein Plus des Fixums von 0, es geschah durch eine Vorprovisionierung von knapp 750€. In den letzten Jahren geschah nun Folgendes: Der Markt änderte sich, die angenommenen Aufträge kamen nicht, mein Arbeitgeber setzte mich wieder in anderen Bereichen ein. Obwohl ich mir nichts zu schulden kommen ließ. Also ich erhielt nie eine Abmahnung, eine Verwarnung oder fiel sonst negativ auf. Mit meinen Leistungen war man zufrieden. Ich hatte keine Möglichkeit die erdachten Ziele zu erreichen, die dieser Vorprovisionierung gerecht werden. Es liefen große Summen auf. Die Vorprovisionierung war nicht mehr ausgleichbar, lief aber weiter - mit einer statischen Summe.
Jährlich wurde jedoch mein Fixum erhöht (Inflationsausgleich) und die statische Summe von 750€ wurde weiter bezahlt. Diese wurde nie angepasst und so erhielt ich Jahr für Jahr mehr Geld. Ich zeigte jedes Jahr an, dass ich den Gegenwert dieses Provisionsanspruches nicht erfüllen kann und man versicherte mir, dass das schon in Ordnung sei. Mündlich. Nun wurde nach vielen Jahren das Provisionsmodell rückwirkend zum Januar geändert. Man sprach im Juni mit mir und vereinbarte eine neue Regelung. Die jedoch ein Minus für mich bedeutet von mtl. etwa 300 €. Mein Fixum bleibt bestehen und entspricht heute fast der Summe XYZ von 2014. Es fehlen 280€ bis dahin.
Ich unterschrieb bisher nichts, bekam keine Vertragsanpassung, keine Protokollierung dieses Gespräch im Juni. Jedoch wurden seit Mai keine Vorauszahlungen mehr getätigt. Ich mahnte das an, werde aber vertröstet. Das neue Modell, so war es angekündigt, sollte die bisherigen Vorleistungen nullen und fortan wolle man sauber abrechnen. Letzte Woche erhielt ich meine erste Abrechnung mit neuem System und ich bin sehr verwundert. Ich bekomme derzeit nur mein Fixum von einst. Die 2014 festgehaltene Zielsumme wird nicht erreicht (es fehlen 280€ bis dahin), einen Provisionsanspruch hat man weggerechnet. Laut Tabelle hätte ich 2019 bereits 5x Provisionen erhalten (alte Vereinbarung) und damit keinen Anspruch mehr). Auch erscheint es mir unmöglich 2019 noch so viel Umsatz zu generieren, dass ich überhaupt noch einen Cent Provisionsanspruch erhalte.
DeFacto habe ich nun 700 brutto weniger als in den Monaten der letzten 5 Jahre, netto sind es etwa 250€. Da ich unterhaltspflichtig bin, kann ich aber nicht einfach so den Unterhalt kürzen - da wohl jeder annehmen würde, ich führte das absichtlich herbei um weniger zahlen zu müssen. Darum geht es aber nur sekundär.
Ich fasse zusammen: Ist es noch rechtens, dass ich ohne Information, willkürlich das Gehalt gekürzt bekomme? Ist die Vereinbarung von 2014 - AN erhält Summe XYZ rechtlich verbindend, wenn sie über Jahre gezahlt wird? Auch wenn der Anspruch darauf nicht wirklich gegeben ist? Ich das aber nicht beeinflussen konnte und einfach woanders eingesetzt wurde? An wen wende ich mich, wenn ein großes Unternehmen keinen Betriebsrat hat und ich den Job nicht verlieren will, mein Chef aber Mails und Anrufe mehr oder minder ignoriert? Ich bin grad ziemlich traurig und fühle mich nicht gut. In meiner Wahrnehmung geschieht hier Unrecht und ich fühle mich hilflos. Vielleicht kann mir hier jemand einen sinnvollen Rat geben? Ggf. sehe ich das aber auch alles verkehrt und muss die Pille schlucken.

Viele Grüße
Theo

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2 Antworten
Sortierung:
#1
 Von 
blaubär+
Status:
Weiser
(17381 Beiträge, 6471x hilfreich)

Kannst du bitte eine Kurzfassung geben?

0x Hilfreiche Antwort

#2
 Von 
Anami
Status:
Unbeschreiblich
(31998 Beiträge, 5631x hilfreich)

Zitat (von Theo456):
Ich fasse zusammen:
Danke.
Ohne einen geänderten Arbeitsvertrag, ohne eine Änderungskündigung dürfte die einseitige Kürzung des bisherigen Einkommens nicht rechtens sein.
Die frühere Vereinbarung kann nicht einseitig durch den AG geändert werden, jedenfalls nicht so, wie du es wortreich beschreibst.

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Ich schreibe hier nur meine Meinung.

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