Hallo zusammen,
wir bitten um Rat zu folgendem Sachverhalt:
Im Juli 2020 bestellten wir in den USA Felgen für den Gesamtbetrag von umgerechnet 740,- Euro (inkl. ca. 200,- Euro Versandgebühr), die mit FedEx zugestellt wurden. Wir sind nicht mehr sicher, ob im Angebot stand, dass die Versandgebühren Zoll und Steuern beinhalten, aber da wir nicht das erste Mal für eine größere Summe im Ausland bestellt haben, sind wir mit diesen Formalitäten eigentlich vertraut und gehen davon aus, dass es so war. Der Lieferung lag keine Rechnung bei, nur ein Lieferschein.
Wir haben damals an einer anderen Adresse gewohnt. Wir haben seitdem nichts weiter von FedEx gehört oder erhalten.
Heute hatten wir eine Forderung über rund 420,- Euro von Liquida im Auftrag von FedEx im Briefkasten. Die tabellarische Auflistung der Betragszusammenstellung zeigt eine Hauptforderung von rund 330,- Euro mit Fälligkeit 20.08.2020. Anschließend viele kleine Kleckerbeträge, Zinsen, Mahnkosten, Recherchekosten etc. und nun am 11.01.2022 "1. Mahnung 44,10 Euro".
Wir haben ausgerechnet, dass, falls FedEx in Vorkasse für den Zoll gegangen sein sollte, die Zollkosten bei rund 200,- Euro gelegen haben müssen und die darauf erhobene Gebühr laut FedEx eigener Website bei 15,- Euro (fedex.com/de-de/billing/duty-tax.html#pay). Das erklärt also nicht die 330,- Euro Hauptforderung. Schleierhaft ist uns auch der große Zeitraum, der seitdem vergangen ist.
Wie sollten wir am besten weiter vorgehen? Liquida oder FedEx kontaktieren? Wie ist dieser Fall einzuschätzen?
Vielen Dank im Voraus für alle Meinungen.
Inkasso Brief Liquida / FedEx
Post vom Inkassobüro?
Post vom Inkassobüro?
Der Forderung würde ich gegenüber dem Inkasso vollständig, schriftlich und nachweisbar widersprechen.
Grund: kein Vertrag
Sie könnten darauf hinweisen, dass sich FedEx gerne an den Vertragspartner wenden darf.
ZitatWie sollten wir am besten weiter vorgehen? :
Ich würde dem Inkasso mitteilen, das es seinen Informationspflichten gemäß §13a / §13b Rechtsdienstleistungsgesetz nicht nachgekommen ist, man diesbezüglich Beschwerde beim Aufsichtsgericht einlegen wird, das es dieser Informationspflicht unverzüglich nachkommen soll. Vorher sei keine Zuordnung und somit auch keine Prüfung der behaupteten Forderung möglich.
Weiterhin würde ich mitteilen, dass bis dahin die Berechtigung der Forderung bestritten werde, die Einmeldung an Auskunfteien somit untersagt sind und unberechtigte Einmeldungen ohne weitere Kommunikation zivil- wie strafrechtlich verfolgt würden.
Das ganze dann per Einwurf-Einschreiben.
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Vielen Dank für Ihre Antworten, die mir sehr geholfen haben, ein Schreiben zu entwerfen. Für Verbesserungsvorschläge wäre ich sehr dankbar:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit nehme ich Bezug auf Ihr Schreiben vom 11.01.2022.
Die Forderung des Betrags von 416,97 EUR im Auftrag der FedEx Express Deutschland GmbH wird von mir bestritten.
Begründung:
Ich bin kein Vertragspartner der FedEx Express Deutschland GmbH. Im einzigen Vorgang, bei dem ich mit der FedEx Express Deutschland GmbH im relevanten Zeitraum in Kontakt stand, befand ich mich in der Rolle des Empfängers einer Sendung. Die Speditionskosten für diese Sendung wurden von mir, wie den beiliegenden Unterlagen zu entnehmen ist, vollumfänglich an den Verkäufer (Vertragpartner von FedEx) der Waren entrichtet. Eine Rechnung der FedEx Express Deutschland GmbH ist bei mir zu keinem Zeitpunkt eingegangen. Insofern kann ich die behauptete Forderung nicht zuordnen und prüfen.
Ich fordere Sie daher auf, Ihren Informationspflichten gemäß §13a / §13b Rechtsdienstleistungsgesetz nachzukommen. Sollte dies nicht geschehen, werde ich Beschwerde beim Aufsichtsgericht einlegen.
Die Einmeldung an Auskunfteien ist hiermit untersagt. Unberechtigte Einmeldungen ohne weitere Kommunikation werden zivil- wie strafrechtlich verfolgt.
Mit freundlichen Grüßen
EDIT: Es ist vielleicht noch interessant zu wissen, dass die Hauptforderung als "Speditionskosten" ausgewiesen war, nicht etwa "Zollgebühren" o.ä.
-- Editiert von offshade am 16.01.2022 09:56
ZitatIm einzigen Vorgang, bei dem ich mit der FedEx Express Deutschland GmbH im relevanten Zeitraum in Kontakt stand, befand ich mich in der Rolle des Empfängers einer Sendung. Die Speditionskosten für diese Sendung wurden von mir, wie den beiliegenden Unterlagen zu entnehmen ist, vollumfänglich an den Verkäufer (Vertragpartner von FedEx) der Waren entrichtet. Eine Rechnung der FedEx Express Deutschland GmbH ist bei mir zu keinem Zeitpunkt eingegangen. :
Das würde ich weg lassen.
Hallo zusammen,
unser Brief hat zum Erfolg geführt. Wir haben die Original-Rechnung von FedEx durch Liquida erhalten und wissen nun, dass es sich tatsächlich um Zollgebühren handelte. Die Original-Rechnung war jedoch nie bei uns angekommen, weil ein falscher Ort im Adressat angegeben war.
Liquida verlangt weiterhin die Zahlung des Gesamtbetrags ausschließlich auf ihr Konto
Wir beabsichtigen jedoch, nur den Grundbetrag an FedEx zu überweisen und Liquida erneut per Einschreiben darüber zu informieren und unsere Entscheidung damit zu begründen, dass wir die Rechnung aufgrund des falschen Ortes nie erhalten haben und so nichts von der Forderung wissen konnten, natürlich inklusive Kopie der Rechnung mit markiertem falschen Adressaten.
Ist diese Vorgehensweise so empfehlenswert oder wird uns das weitere Schwierigkeiten einbringen?
Danke im Voraus und viele Grüße!
P.S.: Wenn ich richtig darüber nachdenke, ist auch die Grundforderung für mich nicht nachvollziehbar.
Vorlageprovision 12,50
Zölle 29,50
EuSt./Import VAT 140,31
Sicherheitsleistung / Verbrauchssteuer 146,21
Umsatzsteuer 16% 2,-
Kennt sich hier vielleicht auch jemand mit aus und kann mir das erklären?
Hier nochmal FedEx eigene Website hierzu: https://www.fedex.com/de-de/billing/duty-tax.html#pay)
Wir haben ein vergleichbares Angebot des Verkäufers von damals herausgesucht und haben gesehen, es steht dort nur "Standard International Shipping", leider kein Wort von "Zoll inkl." oder ähnliches. Insofern sind wir bereit, Zoll, Steuer und Vorlageprovision (sollten das nicht eigentlich 15,- sein und nicht 12,50?) zu zahlen, aber "Sicherheitsleistung /Verbrauchssteuer" - hier bezweifle ich doch stark die Rechtmäßigkeit, vor allem in dieser Höhe. Verbrauchssteuer bei Felgen?!
-- Editiert von offshade am 27.01.2022 10:41
P.P.S.: Ok, "Sicherheitsleistung / Verbrauchssteuer" verstanden. Kommen wir wohl auch nicht drumrum.
Bleibt nur noch die Frage, ob wir an FedEx nur den Grundbetrag überweisen sollen oder an Liquida alles zahlen müssen. Sorry für Wall of Text.
Zitat:Wir beabsichtigen jedoch, nur den Grundbetrag an FedEx zu überweisen
Ja! Im Überweisungszweck bitte auch noch hinzuschreiben "NUR HAUPTFORDERUNG"
Zitat:und Liquida erneut per Einschreiben darüber zu informieren und unsere Entscheidung damit zu begründen,
Nein! Sie müssen nicht irgendeine Brieffreundschaft mit Liquida eingehen. Ein einziger schriftlicher und nachweisbarer Widerspruch reicht.
Und sowieso -> Liquida lässt sich eh nicht umstimmen. Da fahren ihr Standardprogramm. Sie reden da nur mit einem Computer.
d.h. Weitere Inkassobriefe können Sie als kostenfreien Klopapier nutzen;
Nur falls ein gerichtlicher Mahnbescheid zur besten Urlaubszeit eintrudelt, müssen Sie reagieren.
Es ist fraglich, ob die Rechnung von FedEx überhaupt berechtigt ist ... wurde FedEx denn beauftragt das alles zu machen?
ZitatEs ist fraglich, ob die Rechnung von FedEx überhaupt berechtigt ist ... wurde FedEx denn beauftragt das alles zu machen? :
Selbstverständlich nicht von uns.
Auch diese Frage haben wir uns schon gestellt, dachten aber, da im Angebot nichts weiter stand, dass wir wohl in den sauren Apfel beißen müssen. Normalerweise haben wir immer darauf geachtet, dass Zoll und Steuern in den Speditionskosten enthalten sind. In diesem Fall sind wir uns leider nicht mehr sicher und im vergleichbaren Angebot des Verkäufers ist davon nichts zu lesen.
Wir fürchten, dass es so ausgelegt würde, dass wir mit der Annahme der Lieferung der Leistung von FedEx zugestimmt haben. Allerdings wäre es bei der Höhe der Forderung schon schön, Gewissheit zu haben, dass wir um die Zahlung nicht drumrumkommen.
Wollten wir die gesamte Forderung anfechten, wie müssen wir dann vorgehen?
-- Editiert von offshade am 27.01.2022 21:49
ZitatWollten wir die gesamte Forderung anfechten, wie müssen wir dann vorgehen? :
Dann würde ich mir erstmal den Vertrag, aufgrund dessen die Forderung gestellt wird, vorlegen lassen.
In der Regel sind nämlich die Auftraggeber von Logistikdienstleistern die Versender.
Sie haben doch die Hauptforderung an Fedex bezahlt.
Damit ist doch auch gut.
Inkassobriefe werden als Klopapier genutzt.
Gerichtlichen Mahnbescheid widersprechen Sie mit einem einfachen Kreuzchen.
ZitatSie haben doch die Hauptforderung an Fedex bezahlt. :
Wie kommt man darauf?
Mein Mann ist entschlossen, die Hauptforderung zu begleichen. Keinen Nerv mehr auf weitere Verwicklungen.
Wir haben nun allerdings auf der Originalrechnung ein anderes Konto stehen, als auf FedEx' Internetpräsenz. Wir würden also auf das Konto überweisen, dass wir im Internet gefunden haben, weil wir davon ausgehen, dass FedEx ein neues Konto hat - richtig?
Alternativ könnten wir den Online-Zahlungsservice von FedEx per Kreditkarte oder Paypal nutzen, wo wir allerdings keinen Freitext (wegen "NUR HAUPTFORDERUNG") eingeben können. Die Rechnungsnummer wird von FedEx' System tatsächlich noch mit dem korrekten Betrag erkannt.
Welcher Weg ist der geschickteste?
ZitatWir würden also auf das Konto überweisen, dass wir im Internet gefunden haben, weil wir davon ausgehen, dass FedEx ein neues Konto hat - richtig? :
Nö.
Richtig wäre in solchen Fällen bei FedEx anzufragen, auf welches Konto man nun überweisen soll.
Wird FedEx nicht sowieso sagen, dass wir an Liquida überweisen sollen?
Zitat:Wir haben die Original-Rechnung von FedEx durch Liquida erhalten und wissen nun, dass es sich tatsächlich um Zollgebühren handelte.
Auf der Original-Rechnung von Fedex steht keine Bankverbindung?
ZitatAuf der Original-Rechnung von Fedex steht keine Bankverbindung? :
Lesen hilft ...
ZitatWir haben nun allerdings auf der Originalrechnung ein anderes Konto stehen, als auf FedEx' Internetpräsenz. :
also,
ich würde die Hauptforderung an das Konto zahlen, welches auf der Rechnung steht.
Ich ich würde Liquida noch einmal schreiben, dass man die Rechnung beglichen hat und alle anderen Kosten mangels Verzug zurückweist.
Wenn ich das nämlich richtig verfolgt habe, hat man noch keinen Widerspruch gegen die Forderung getätigt, sondern nur Unterlagen wegen der Prüfung begehrt.
Von daher wegen der Auskunfteien der Widerspruch.
Zitatalso, :
ich würde die Hauptforderung an das Konto zahlen, welches auf der Rechnung steht.
Erscheint mir auch am sinnvollsten. Sollte es das Konto nicht mehr geben, ist auch das nicht unser Verschulden. Eine neue Bankverbindung hätte uns mitgeteilt werden müssen, wenn ich es richtig verstehe.
So werden wir es machen, haben Sie alle vielen Dank für die Hilfe.
Ich werde hier weiterhin Updates posten, wie es weitergeht.
Ich werde hier weiterhin Updates posten, wie es weitergeht
Darf ich fragen, wie es weiterging?
Am besten immer zuerst eine DSGVO-Anfrage nach Art. 15 schicken, Musterschreiben der Verbraucherzentrale nehmen.
Das verursacht dort Aufwand und Kosten, die meist höher sind als die geforderten Inkassokosten. Die darin enthaltenen Informationen, die alle gespeicherten Daten enthalten müssen, helfen vielleicht auch, die Forderung zuzuordnen und so zu wissen, dass es sich z.B. um eine unberechtigte Forderung handelt.
Keine E-Mail oder Telefonnummer angeben, auch nicht anrufen, alles schriftlich, auf weitere belanglose Kärtchen nicht einzeln antworten, einmaliger Widerspruch gegen die Forderung genügt.
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