Bewerberinnen mit Kopftuch werden von Arbeitgebern benachteiligt

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Das Tragen eines Kopftuchs auf dem Bewerbungsfoto kann einen signifikanten Einfluss auf die Bewerbungschancen von Musliminnen in Deutschland haben, wie eine kürzlich durchgeführte Studie zeigt. Die Forscher hinter der Studie untersuchten die Hürden, denen Musliminnen bei Bewerbungen in verschiedenen europäischen Ländern gegenüberstehen und führten ein Experiment durch, um die Diskriminierung gegenüber Musliminnen, die ein Kopftuch tragen, zu messen.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Musliminnen mit Kopftuch in Deutschland benachteiligt wurden, insbesondere bei Bewerbungen für Stellen, die viel Kundenkontakt erfordern. Dies wurde durch die Analyse von Rückmeldungen auf fiktive Bewerbungen von Frauen für sieben verschiedene Berufe deutlich. Berufe mit viel Kundenkontakt wie Friseurin, Verkäuferin, Rezeptionistin und Handelsvertreterin wurden dabei im Vergleich zu Berufen mit weniger Kundenkontakt wie Köchin, Softwareentwicklerin und Lohnbuchhalterin bevorzugt behandelt.

Jens Usebach
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Die Bewerbungen wurden in zwei Gruppen unterteilt, abhängig davon, ob die Bewerberinnen ehrenamtlich in einem muslimischen Gemeindezentrum aktiv waren oder ob ihr Bewerbungsbild digital manipuliert wurde, um ein Kopftuch zu tragen. Dabei zeigte sich, dass Bewerberinnen mit Kopftuch weniger positive Rückmeldungen erhielten im Vergleich zu Bewerberinnen, die sich ehrenamtlich engagierten, aber kein Kopftuch trugen. Interessanterweise gab es in Spanien keine Unterschiede in der Behandlung von Bewerberinnen mit Kopftuch im Vergleich zu denen ohne Kopftuch.

Die Autoren der Studie betonen, dass das Beifügen eines Bewerbungsfotos mit Kopftuch in den untersuchten Ländern nicht ungewöhnlich ist. Allerdings birgt diese Praxis das Risiko der Diskriminierung für muslimische Frauen, insbesondere wenn sie sich für Berufe bewerben, die einen persönlichen Kontakt mit Kunden erfordern. Die Forscher weisen darauf hin, dass die Diskriminierung möglicherweise nicht ausschließlich auf das Kopftuch, sondern auch auf sichtbar religiöse Kleidung im Allgemeinen zurückzuführen sein könnte.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Ergebnisse dieser Studie aufzeigen, dass das Tragen eines Kopftuchs auf dem Bewerbungsfoto negative Auswirkungen auf die Bewerbungschancen von Musliminnen haben kann. Diese Form der Diskriminierung kann dazu führen, dass qualifizierte Bewerberinnen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen benachteiligt werden und somit nicht die gleichen Chancen auf beruflichen Erfolg haben wie ihre nicht-muslimischen Mitbewerberinnen.

Ein möglicher Lösungsansatz für dieses Problem könnte darin bestehen, dass Arbeitgeber:innen sensibilisiert werden für die Vielfalt der religiösen Überzeugungen und Praktiken, die in ihrer Belegschaft existieren. Es ist wichtig, dass Unternehmen ein inklusives Umfeld schaffen, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit respektiert und gleich behandelt werden.

Insgesamt verdeutlicht diese Studie die Herausforderungen, mit denen Musliminnen bei Bewerbungen in Europa konfrontiert sind und unterstreicht die Notwendigkeit, gegen Diskriminierung aufgrund religiöser Merkmale vorzugehen. Es ist an der Zeit, dass Arbeitgeber:innen und die Gesellschaft als Ganzes sich bewusst werden über die Auswirkungen von Vorurteilen und Vorurteilen auf die Chancengleichheit im Berufsleben und Maßnahmen ergreifen, um eine gerechte und diskriminierungsfreie Arbeitsumgebung zu gewährleisten.

Es ist eine traurige Realität, dass Bewerberinnen mit Kopftuch häufig Diskriminierung im Bewerbungsprozess erleben. Oftmals werden sie aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbilds, insbesondere des Kopftuchs, benachteiligt und nicht eingestellt – auch wenn sie über die gleichen Qualifikationen und Fähigkeiten wie andere Bewerberinnen verfügen. Hier sind einige Tipps, wie Sie sich gegen diese Form der Diskriminierung wehren können und dennoch Ihren Traumjob bekommen.

  • Rechtliche Schritte prüfen: Als erstes sollten Sie prüfen, ob die Ablehnung Ihrer Bewerbung aufgrund Ihres Kopftuchs gegen das AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) verstößt. Diskriminierung aus Gründen der Religion oder Weltanschauung ist in Deutschland verboten. Wenn Sie überzeugt sind, dass Sie aufgrund Ihres Kopftuchs benachteiligt wurden, können Sie rechtliche Schritte einleiten und sich an eine Antidiskriminierungsstelle oder einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden.

  • Feedback einholen: Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Bewerbung aufgrund Ihres Kopftuchs abgelehnt wurde, können Sie auch versuchen, Feedback von dem Unternehmen zu erhalten. Fragen Sie höflich nach den Gründen für die Ablehnung und ob Ihr äußeres Erscheinungsbild eine Rolle gespielt hat. Manchmal liegen die Gründe für die Ablehnung auch ganz woanders und Sie können konstruktives Feedback erhalten, um sich für zukünftige Bewerbungen zu verbessern.

  • Netzwerken: Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Netzwerken. Nutzen Sie Ihre Kontakte und Beziehungen, um potenzielle Arbeitgeber kennenzulernen und sich persönlich vorzustellen. Oftmals können Sie so einen positiven Eindruck hinterlassen, der über Ihr Kopftuch hinausgeht und dazu führen, dass Sie trotzdem eingestellt werden.

  • Selbstbewusst auftreten: Es ist wichtig, selbstbewusst aufzutreten und stolz auf Ihr Kopftuch zu sein. Zeigen Sie, dass Sie selbstbewusst, kompetent und professionell sind – unabhängig von Ihrem äußeren Erscheinungsbild. Vertrauen Sie in Ihre Fähigkeiten und lassen Sie sich nicht von Vorurteilen und Stereotypen beeinflussen.

  • Alternative Wege suchen: Wenn Sie trotz allem keinen Erfolg im herkömmlichen Bewerbungsprozess haben, sollten Sie alternative Wege suchen, um an Ihren Traumjob zu gelangen. Überlegen Sie, ob Sie sich in anderen Branchen oder Unternehmen bewerben möchten, die offener für Vielfalt und Diversität sind. Oder prüfen Sie die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und Ihr eigener Chef zu werden.

Diskriminierung im Bewerbungsprozess aufgrund des Kopftuchs ist inakzeptabel und darf nicht hingenommen werden. Es ist wichtig, sich gegen diese Form der Diskriminierung zu wehren und für seine Rechte einzustehen. Indem Sie rechtliche Schritte prüfen, Feedback einholen, netzwerken, selbstbewusst auftreten und alternative Wege suchen, können Sie trotz aller Hindernisse Ihren Traumjob erreichen. Lassen Sie sich nicht entmutigen und kämpfen Sie für Ihre Chancen und Möglichkeiten – denn Sie haben es verdient, fair behandelt zu werden.

Fachanwalt für Arbeitsrecht Dipl.-Jur. Jens Usebach LL.M. mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kündigungsschutz & Arbeitsrecht von der Schwerpunktkanzlei JURA.CC informiert Sie gern zur Kündigung, Kündigungsschutzklage und Fragen zur Abfindung!

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