11 Dinge, die man tun sollte, bevor man stirbt

Mehr zum Thema: Erbrecht, Testament, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Erbschaft
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Über die eigene Sterblichkeit nachzudenken ist vermutlich nicht weit oben auf Ihrer Liste der schönen Dinge. Und doch ist es für jeden ratsam, seine Sachen rechtzeitig in Ordnung zu bringen.

Sie mögen denken „Vermögensvorsorge“ betrifft nur die Reichen oder dass Sie sich hierüber keine Sorgen machen müssen, weil Sie jung und gesund sind. Aber weder das eine noch das andere stimmt.

Miriam Möller
Partner
seit 2008
Rechtsanwältin
Fachanwältin für Familienrecht
Hüserheide 58d
47918 Tönisvorst
Tel: 02152/8079526
Web: http://www.anwaltskanzlei-moeller.de
E-Mail:
Erbrecht, Inkasso

Auch Leute mit moderatem Sparguthaben können davon profitieren, das Ende ihres Lebens zu planen. Und das beinhaltet viel mehr als seinen letzten Willen als Testament aufzuschreiben. Und, wie wir alle wissen: der Tod wählt nicht nach Alter oder anderen Faktoren aus.

Etwas Voraussicht dazu, wie Sie sich die Dinge vorstellen, wenn Sie erst einmal nicht mehr dazu in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen, kann Ihnen schon jetzt viel Beruhigung geben und den von Ihnen geliebten Menschen später eine Menge Ärger ersparen.

Was sind also einige der wichtigsten Dinge, die Sie jetzt tun können?

Hier ist eine praktische Vorsorge Checkliste:

1. Sammeln Sie wichtige Dokumente und Kontaktdaten.

Grundbuchauszüge, Kfz Briefe, behördliche Urkunden (Geburt, Eheschließung, Scheidung, etc.), Kontaktinformationen Ihres Rechtsanwaltes, Versicherungsmaklers, Arztes - all dies sind Dinge, die Sie schon jetzt zusammensammeln und an ein und demselben sicheren Ort verwahren sollten, um es den von Ihnen geliebten Menschen später einfacher zu machen.

All diese Unterlagen zusammen zu stellen, macht es außerdem für Sie einfacher, Ihren eigenen Vermögensplan zu erstellen, da Sie alle hierfür notwendigen Informationen bereits vor Ihrer Nase haben.

2. Machen Sie Ihr Testament.

Das Testament ist eine der wichtigsten Vorsorge-Unterlagen, die Sie haben können. Hieraus ergibt sich im Einzelnen, wohin Sie Ihr Vermögen nach Ihrem Tod verteilt haben möchten. Wenn Sie kein Testament machen, überlassen Sie die Dinge dem Gesetz. Und Sie sollten nicht annehmen, dass nach dem Gesetz dieselben Entscheidungen getroffen werden, wie Sie sie getroffen hätten.

Wenn Sie ein Testament erstellen, sollten Sie möglicherweise einen Testamentsvollstrecker oder Nachlassverwalter benennen: jemanden, dem Sie vertrauen, die Verteilung Ihres Vermögens vorzunehmen. Sie können auch einen Vormund für Ihre minderjährigen Kinder und deren Vermögen benennen und Anweisungen für die Betreuung Ihrer Haustiere hinterlassen.

3. Setzen Sie eine Patientenverfügung auf.

In einer Patientenverfügung benennen Sie jemanden, der mit Ihren Ärzten und dem medizinischen Personal Ihre Behandlungswünsche bespricht und darüber für Sie entscheidet, wenn Sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sein sollten, Ihre Vorstellungen zu äußern. In der Patientenverfügung können Sie auch direkt konkrete Anweisungen festlegen. Üblicherweise sollten Sie hierbei Themen wie künstliche Beatmung, Ernährung und andere lebenserhaltende Behandlungsmaßnahmen behandeln.

4. Erstellen Sie eine Vorsorgevollmacht.

In einer wirksamen Vorsorgevollmacht benennen Sie jemanden, der zuständig ist, Entscheidungen für Sie zu treffen, wenn Sie in die Lage kommen, dieses nicht mehr tun zu können.

Sie können auch verschiedene Personen z.B. für einerseits medizinische und andererseits vermögensrechtliche Entscheidungen benennen.

Eine medizinische Vorsorgevollmacht funktioniert Hand in Hand zusammen mit einer Patientenverfügung, um sicherzustellen, dass Ihre Wünsche bezüglich Ihrer medizinischen Versorgung erfüllt werden. Eine Schweigepflichtentbindungserklärung ist außerdem notwendig, um es Ärzten zu erlauben, mit anderen über Ihren Zustand zu sprechen.

5. Aktualisieren Sie Ihre Begünstigten.

Wenn Sie eine Lebens-, Renten-, Unfall- bzw. Sterbefallversicherung oder einen Sparvertrag zugunsten Dritter für den Todesfall haben, überprüfen Sie, ob die darin benannten Begünstigten noch aktuell sind. Aus solchen Verträgen erfolgt die Geldanweisung entsprechend den dort hinterlegten Informationen, Ihr Testament hat darauf keinerlei Einfluss. Jedes Mal, wenn es eine Veränderung in Ihrer Familiensituation gibt, ist dies ein guter Zeitpunkt, die Begünstigten solcher Verträge zu überprüfen.

6. Sichern Sie Ihren digitalen Nachlass.

Neben Online Banking Verträgen und Konten digitaler Marktplätze (wie Amazon, Ebay, Paypal etc.) haben Sie vielleicht auch Konten bei sozialen Netzwerken, die nach Ihrem Tod ebenfalls verwaltet werden müssen.

Facebook z.B. hat eine spezielle Funktion, unter der Sie jemanden benennen können, der Ihr Konto nach Ihrem Ableben übernimmt. Aber Sie sollten auch daran denken, was mit Webseiten, Blogs und anderen Ihrer Online Aktivitäten und Zugänge passieren soll.

Stellen Sie am besten eine Liste mit allen diesen Konten und den Zugangsdaten hierfür zusammen.

7. Planen Sie die abschließenden organisatorischen Dinge.

Die final zu organisierenden Dinge können Organspende ebenso wie Beerdigungspläne einschließlich der Frage ihrer Finanzierung sein. Verträge zugunsten Dritter für den Todesfall sind oft ein guter Weg, um die Beerdigungskosten zu regeln.

Ihr Testament ist übrigens nicht der sinnvolle Ort für diese Informationen, weil es meist nicht unmittelbar gelesen wird - ganz sicher sogar nicht, wenn es bei einem Notar oder Gericht hinterlegt ist. Ein Brief an Ihren Vermögensverwalter oder eine vertraute Person ist deshalb der beste Weg hierfür.

8. Holen Sie sich die Hilfe, die Sie benötigen

Auch wenn es nicht in allen Bereichen formell notwendig ist, einen Rechtsanwalt oder Notar hinzuziehen, sollten Sie sich doch von einem solchen beraten lassen, um sicher zu gehen, dass Sie alle in Betracht kommenden Punkte ausreichend und richtig berücksichtigt haben, während Sie diese Checkliste zur Vorsorgeplanung durcharbeiten.

Bezüglich der Einzelheiten Ihrer Patientenverfügung sollten Sie sich zudem von Ihrem Hausarzt über die medizinischen Hintergründe, Möglichkeiten und deren Auswirkungen beraten lassen.

9. Fertigen Sie Kopien und lagern Sie diese sicher.

Wenn Sie all Ihre Vorsorgedokumente zusammen haben, machen Sie hiervon Kopien. Lagern Sie die Originale und Kopien getrennt an sicheren Orten wie z.B. einem feuersicheren Tresor zu Hause oder einem Bankschließfach. Stellen Sie sicher, dass mindestens eine Person nach Ihrem Tod unmittelbaren Zugriff auf diese Dokumente haben wird.

10. Reden Sie mit Ihren Geliebten.

Alles zu Papier zu bringen ist ein wichtiger Schritt im Rahmen Ihrer Vorsorgeplanung. Aber mit den Menschen, die Sie lieben, über Ihre Wünsche zu sprechen ist unbezahlbar. Umso konkreter diesen klar ist, was Sie möchten, desto wahrscheinlicher ist es, dass Ihren Wünschen auch entsprochen wird - und desto geringer werden deren Probleme sein, denn sie müssen Ihre Vorstellungen später nicht erahnen oder gar erraten.

Ein solches Gespräch muss trotzdem nicht vollkommen ernst und trocken sein. Sie können diese Gelegenheit auch nutzen, um mit ihnen über Ihr Leben und Ihre Erinnerungen zu reden und dabei sogar geschätzte Fotos und Geschichten weitergeben.

11. Halten Sie alles auf dem neuesten Stand.

Wenn Sie Ihren ganzen Plan zusammengestellt haben, packen Sie ihn nicht nur an den sicheren Ort und vergessen ihn danach. Mindestens einmal jährlich, vielleicht an Ihrem Geburtstag, sollten Sie die Dokumente sichten und sichergehen, dass sie immer noch Ihre Absichten richtig wiedergeben.

© Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht Miriam Möller
Hüserheide 58d, 47918 Tönisvorst, Tel. 02152/8079526
Email: kanzlei@anwaltskanzlei-moeller.de, http://www. anwaltskanzlei-moeller.de
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